Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 10
»Ja.«
»Und?«
»Ich habe keine guten Nachrichten.«
»Was ist mit unserem Kleinen?« fragte Fee zitternd.
»Er hat wahrscheinlich Leukämie«, stieß Daniel hervor.
Fee schwieg lange, um das Unfaßbare zu begreifen.
»Bist du ganz sicher?« fragte sie schließlich tonlos.
»Es fehlt nur noch das Ergebnis eines Blutausstrichs. Aber alle Symptome sprechen dafür, daß es tatsächlich Leukämie ist.«
»Sag, daß es nicht wahr ist«, bat sie mit Tränen in den Augen. Sie hatte schon viele schreckliche Dinge gesehen, und besonders die krebskranken Kinder mit den großen, traurigen Augen berührten sie. Nun sollte auch ihr Jan ein solches Kind sein.
»Wir müssen das Ergebnis des Ausstriches abwarten.«
»Wann wird es da sein?«
»Ich weiß es nicht. Jenny ruft bestimmt an.«
»Soll ich Jan in die Klinik zur Untersuchung bringen? Ein Ultraschall von Leber und Milz muß gemacht werden. Bei Leukämie sind diese Organe vergrößert.«
Fee suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, die schreckliche Diagnose doch noch zu widerlegen.
»Das ist keine schlechte Idee.«
Daniel nahm seine Frau in die Arme und umschloß sie fest. So standen sie eine Zeitlang eng umschlungen und suchten Trost und Halt bei dem geliebten Menschen.
Schließlich löste sich Fee. »Die Kinder kommen gleich nach Hause. Sie dürfen nichts merken.«
Tatsächlich gelang es den beiden, beim Mittagessen recht unbeschwert zu wirken. Nur die sensible Anneka bemerkte die nachdenkliche Miene ihres Vaters.
»Was hast du, Papi?« fragte sie nach dem Essen. Sie setzte sich auf seinen Schoß und umschlang seinen Hals.
»Bist du dazu nicht schon zu groß?« fragte Daniel lächelnd, genoß die Vertrautheit mit seiner großen Tochter aber sichtlich.
»Für so was ist man nie zu groß!« antwortete Anneka mit Überzeugung.
»Ich will aber auch mal!« quengelt Dési eifersüchtig und versuchte, sich zwischen Anneka und ihren Papi zu schieben.
»Du hast jetzt Sendepause, kleine Nervensäge«, wies Anneka sie zurecht.
»Warum bist du so unfreundlich?« erkundigte sich Daniel erstaunt.
»Das weiß sie ganz genau, nicht wahr, Dési?« wandte sie sich an ihre kleine Schwester.
Diese verzog schmollend den Mund.
»Sie hat meine ganze Tüte Gummibärchen aufgegessen, die ich neulich von Frau Aicher fürs Gassigehen mit dem Hund bekommen habe.«
»Das ist wirklich nicht nett von dir, Dési«, tadelte sie Daniel.
»Aber du hast immer gesagt, wir sollen teilen. Und Anneka hat nicht geteilt«, beschwerte sich Dési lautstark.
»Du auch nicht. Und jetzt Schluß damit«, beendete Fee ungeduldig den Streit. »Ich fahre jetzt mit Jan in die Klinik. Es müssen ein paar Untersuchungen gemacht werden.«
»Fehlt ihm was Schlimmes?« fragte Danny besorgt.
»Das wissen wir noch nicht genau«, redete sich Daniel heraus.
»Anneka, du zeigst Lenni bitte deine Hausaufgaben, wenn du damit fertig bist.«
»Mach ich, Mami. Magst du noch einen Kaffee, Papi?« fragte sie fürsorglich.
»Lieb von dir! Gern.«
Sie eilte in die Küche, während die anderen Kinder Lenni beim Tisch abräumen halfen, um sich dann in ihre Zimmer zurückzuziehen.
Schließlich war Daniel zu seiner Nachmittagssprechstunde aufgebrochen, und Fee hatte Jan auf den Klinikbesuch vorbereitet. Nachdem sie ihm erklärt hatte, daß er nicht gepiekst werden würde, fand er es sehr spannend, und sie betrachtete ihn mit Tränen in den Augen. Dann riß sie sich zusammen und trug Jan die Treppe hinunter, um ihn in die Klinik zu fahren.
*
Anian Fürst stand in der Dunkelkammer seines Fotolabors und entwickelte Bilder. Als selbständiger Fotograf arbeitete er für mehrere Magazine und hatte oft abends zu tun. So blieb tagsüber Zeit für organisatorische Dinge und die Entwicklung der Fotos. Er träumte davon, einen eigenen Bildband mit Portraits verschiedenster Künstler zu veröffentlichen, und Christina war ohne es zu wissen sein erstes Motiv gewesen. Natürlich mußte sie ihr Einverständnis geben, worüber Anian insgeheim sehr froh war. So hatte er einen Vorwand, diese für ihn so faszinierende Frau anzurufen. Die ganze Nacht hatte er wach gelegen und an ihr Gesicht und die wunderschöne Stimme gedacht. Er konnte nicht anders, er mußte sie wiedersehen.
Ungeduldig wartete er darauf, daß die Fotos trocken wurden. Endlich war es soweit. Vorsichtig hob er das erste Bild hoch und betrachtete es kritisch.
Es war perfekt.
Nachdem die Spannung von ihm abgefallen war, unterzog er auch die anderen Fotos einer sorgfältigen Prüfung. Anian war fasziniert. Christina war nicht nur schön, sie war noch dazu außerordentlich fotogen. Diese Umstände trafen sich nicht oft, das wußte er aus eigener Erfahrung. Wie oft hatte Viola einen Streit vom Zaun gebrochen, weil sie mit seinen Fotos, die er von ihr gemacht hatte, nicht zufrieden war. Er konnte ihr nicht begreiflich machen, daß es nicht an seiner Technik sondern an ihrem Gesicht lag, daß die Bilder nicht ihrer Erwartung entsprachen.
Mit den Fotos in einer Mappe verließ Anian die Dunkelkammer. Er legte sie auf den Tisch und holte die Visitenkarte aus der Tasche, die Christina ihm gestern gegeben hatte.
Versonnen betrachtete er sie. Dann faßte er einen Entschluß. Gleich am Nachmittag würde er zu ihr fahren, um ihr die Bilder zu zeigen. Sie würde ihn nicht abweisen, dessen war er sich sicher.
Er war so in Gedanken versunken, daß er nicht hörte, wie Viola die Tür aufschloß. Erst als sie den Schlüssel nachlässig auf die Kommode warf, schreckte er hoch.
»Hast du mich erschreckt!« fuhr er sie an.
»Das ist ja eine freundliche Begrüßung«, antwortete sie beleidigt.
»Entschuldige, ich war gerade in Gedanken.«
Sie zündete sich eine Zigarette an und setzte sich an den Tisch. Dabei ließ sie Anian nicht aus den Augen.
»Was ist los mit dir?«
»Was soll schon sein?« wich er ihr aus. »Wieso bist du nicht im Büro?«
»Ich habe Mittagspause. Leo will mit mir essen gehen, und ich möchte mich vorher etwas frisch machen.« Sie schaute auf die Uhr. »Aber ich habe noch eine gute halbe Stunde