Im Garten der Liebe. Barbara Cartland

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Im Garten der Liebe - Barbara Cartland Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

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nach seiner Ernennung zum Provinzgouverneur nach Indien gefolgt war, in die Hand versprochen, sich bis zu ihrer Rückkehr um ihren Sohn zu kümmern.

      Erwartungsgemäß hatte sich dieser gutaussehende junge Mann nach seiner Studienzeit in Oxford kopfüber in die Vergnügungen gestürzt, die ihm aufgrund seiner gesellschaftlichen Stellung geboten wurden. Der Herzog hatte verständnisvoll gelächelt, als ihm zu Ohren kam, daß sein Neffe mit seinen Freunden wilde Saufgelage veranstalte und sich in Nachtklubs austobe. All das war von einem lebenslustigen jungen Mann, der zum ersten Mal in seinem Leben von der Leine gelassen wurde, zu erwarten gewesen. Der Herzog war ohnehin immer der Meinung gewesen, daß seine Schwester ihren einzigen Sohn viel zu sehr verzärtelt hatte und es höchste Zeit wurde, einen richtigen Mann aus ihm zu machen.

      Aber viertausend Pfund waren ein kleines Vermögen, selbst für einen begüterten Mann wie seinen Schwager, Lord Digby.

      »Am besten wäre gewesen, sie hätten Oliver mitgenommen«, stellte der Herzog bei sich fest.

      Doch seine Schwester meinte, Oliver solle die gesellschaftliche Stellung einnehmen, die ihm zustand, und Gelegenheit haben, ein nettes Mädchen kennenzulernen, um eine standesgemäße Verbindung einzugehen.

      Oliver hatte sich jedoch mehr für hübsche Freudenmädchen interessiert, die in den Nachtklubs und Ballhäusern anzutreffen waren, und all die ehrgeizigen Mütter mit heiratsfähigen Töchtern enttäuscht, die ihn auf die Liste der begehrtesten Junggesellen gesetzt hatten. Vergebens hatten sie auf Bällen und Empfängen auf sein Erscheinen gelauert.

      Der Herzog unterzeichnete seine Geschäftspost und warf dann einen schiefen Blick auf den Stapel Briefe, den Watson in weiser Voraussicht ungeöffnet auf dem Schreibtisch aufgebaut hatte. Sie stammten samt und sonders von Damen der Gesellschaft, die den Herzog bezichtigten, ihnen das Herz gebrochen zu haben.

      Dabei bestand für den Herzog das eigentliche Vergnügen an seinen Liebesaffären darin, dem Wild nachstellen zu müssen, bevor er es zur Strecke brachte.

      Er hatte sich schon oft gefragt, weshalb er so schnell gelangweilt war, und war zu der Erkenntnis gelangt, daß er sich ständig auf der Suche nach etwas befand, das er selbst nicht recht in Worte zu kleiden vermochte. Eine schöne Frau wirkte durchaus anziehend auf ihn, und ihre Nähe löste eine gewisse Erregung in ihm aus, aber das Bedauerliche war, daß er am nächsten Morgen jedes Mal ernüchtert und enttäuscht war, statt glücklich und beschwingt zu sein.

      »Was ist nur los mit mir?« fragte er sich oft, wenn er im Morgengrauen eines der Häuser in seiner Nähe verließ und sich auf den Heimweg begab.

      So auch nach der leidenschaftlichen Liebesnacht mit der schönen Doreen. Sie würde ihn, wie alle Frauen, die er verlassen hatte, bedrängen und anflehen, zu ihr zurückzukehren, bis sie endlich einsehen würde, daß auch sie ihn nicht halten konnte.

      Zuweilen empfand er es selbst als absonderlich, daß sein Herz kalt blieb, während jede Frau, mit der er eine Liebesnacht verbracht hatte, das ihre an ihn zu verlieren schien.

      Er mochte nicht länger über Lady Bramwell und die ungeöffneten Liebesbriefe auf dem Schreibtisch nachdenken und war deshalb erleichtert, als der Butler »Mister Oliver Digby, Euer Gnaden«, meldete.

      Sein Neffe stürmte ins Zimmer.

      »Guten Morgen, Onkel Wade«, begrüßte ihn Oliver ein wenig atemlos. »Verzeih, daß ich dich warten ließ, aber ich habe noch fest geschlafen, als dein Diener bei mir anklopfte.«

      »Ich habe nichts anderes erwartet«, gab der Herzog trocken zurück. »Da ich im Begriff bin, aufs Land zu fahren, wollte ich vorher noch einmal mit dir sprechen.«

      Oliver sah ihn forschend an.

      »Weshalb?«

      »Ich glaube, du kennst die Antwort«, entgegnete der Herzog. »Dir dürfte doch klar sein, daß du zu viel Geld ausgibst.«

      Oliver warf sich in einen der bequemen Armsessel.

      »Das Leben in London ist heutzutage mächtig teuer«, sagte er dann mürrisch.

      »Besonders wenn jemand namens Connie dahintersteckt, wie?« fragte der Herzog ironisch.

      »Du weißt also über Connie Bescheid?«

      »Das dürfte kein Geheimnis mehr sein. Ganz London weiß inzwischen von deiner Liaison mit ihr und daß sie zu kostspielig für dich ist.«

      »Sie ist reizend und sehr amüsant«, begehrte Oliver auf.

      »Zum Wucherpreis von viertausend Pfund«, ergänzte der Herzog nüchtern.

      Oliver sprang auf, trat ans Fenster und starrte blicklos hinaus in den Garten.

      »Also gut«, sagte er schließlich mißmutig, »wenn du deshalb Theater machst, muß ich mich wohl von ihr trennen.«

      »Es geht nicht darum, daß ich Theater mache«, erwiderte der Herzog, »ich denke an deinen Stiefvater, der letztendlich für die Rechnung aufkommen muß.«

      Oliver fuhr herum.

      »Du wirst es ihm doch nicht verraten?«

      »Das mußt du schon selbst tun«, entgegnete der Herzog, »sobald die Bank sich weigert, deine Schecks einzulösen, weil du dein Guthaben aufgebraucht hast.«

      »Verdammt!« rief Oliver wütend aus. »Warum kann ich nicht über eigenes Geld verfügen und muß Papa wegen jedes Pennys anbetteln?«

      Der Herzog wußte genau, daß sein Schwager vor seiner Abreise nach Indien eine großzügige Unterhaltszahlung für Oliver veranlaßt hatte und der Vorwurf des jungen Mannes daher nicht gerechtfertigt war, aber er äußerte sich nicht dazu.

      »Mein Vorschlag wäre«, sagte er stattdessen, »daß du mich nach Mortlyn begleitest.«

      »Aufs Land? Was, zum Teufel, soll ich da?« fragte Oliver entgeistert.

      »Ich habe vergangene Woche ein paar Pferde gekauft«, erklärte ihm der Herzog, »die ich gern zureiten möchte.«

      Oliver dachte einen Augenblick nach, dann sagte er: »Vor der Abreise müßte ich noch mal bei Connie vorbeischauen und ihr das Halsband schenken, das sie sich so sehr wünscht und ich ihr versprochen habe.«

      »Kannst du dir’s leisten?«

      »Natürlich nicht«, erwiderte Oliver, »aber ich hab’s nun mal versprochen.«

      Es war ihm anzusehen, daß er nicht wußte, wie er sich verhalten sollte und zwischen dem Respekt vor seinem Stiefvater und der Zuneigung zu seiner Herzensdame, die er nicht enttäuschen wollte, hin und her gerissen wurde.

      »Erspar dir die unnötige Ausgabe«, riet ihm der Herzog, »und verschanz dich hinter dem Befehl deines Vormunds, ihn aufs Land zu begleiten.«

      »Woher willst du das wissen?« fragte Oliver mißtrauisch.

      Eine Weile war es still zwischen ihnen, dann bemerkte der junge Mann das spöttische Lächeln seines Onkels, und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen.

      »Meine Güte, das darf doch nicht wahr sein!« rief er aus. »Verdammt noch mal, gibt es denn in ganz London keine schöne

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