Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha
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Auch in den Modesalon »Christian« ist die Nachricht von der Wiederverheiratung Rudolf Hermanns gedrungen.
Stefanie hat den Kindern streng verboten, auch nur eine Hand dafür zu rühren. Christiane hat sich bitterlich weinend zurückgezogen. Christian ist es zufrieden. Ihm waren die forschenden Augen des Vaters, die durch einen Menschen hindurchzuschauen schienen, schon immer unangenehm.
Er beugt sich ohne Widerrede dem Befehl der Mutter.
Rudolf Hermann hat zwar nicht erwartet, daß eines seiner Kinder kommen würde. Aber als sich die Zwillinge weder sehen lassen, noch eine winzige Zeile zu ihm kommt, da tut es ihm doch weh.
Magda fühlt, was ihn bedrückt, und streicht liebevoll über seine Hand.
»Sie sind noch viel zu jung, Rudolf«, sagt sie mit großem Verständnis. »Sie werden sicher noch einmal den Weg zu dir finden.«
»Meinst du?« erwidert er versonnen und umklammert ihre Hand. Jetzt ist es, als suche er bei ihr Schutz und Halt gegen seine Gefühle.
Es wird eine sehr stimmungsvolle Feier. Stefan Rietberg hält eine kleine, aber inhaltvolle Rede, und dann stoßen sie mit den Gläsern an. Es gibt ein feines Klingen.
*
Spät in der Nacht löst die kleine Gesellschaft sich auf. Stefan Rietberg bringt die wenigen Gäste nach Hause. Zuletzt holt er Lothar und Cornelia ab, die von nun an in Magdas Wohnung hausen werden.
Es ist eine frostklare Winternacht. Der Wagen gleitet mit leisem Summen über die vereiste Straße. Im Innern ist es mollig warm. Cornelia sitzt hinter Stefan Rietberg und hat Gelegenheit, ihn eingehend zu studieren.
Eine Ruhe geht von ihm aus, die Geborgenheit und Sicherheit in sich birgt. Der Grundzug seines Charakters, das weiß sie nun, ist tiefe Ernsthaftigkeit. Um so anziehender wirkt er, wenn sie sein warmes dunkles Lachen vernimmt, wie eben jetzt, da er mit Lothar scherzt.
Sie sitzt warm und behaglich in ihrer Ecke und empfindet ein großes Glückgefühl wie selten. Sie spürt auch, wie Lothar und Stefan Rietberg sich verstehen, wie Wärme und etwas von einer Kameradschaft schwingt, die sich bestimmt noch vertiefen wird.
»Aussteigen, wir sind daheim«, hört sie Lothars fröhliche Stimme in ihre Gedanken dringen, und sie schreckt empor. Rietberg knipst die Wagenbeleuchtung an, und sie bemerkt Spuren von Anstrengung und Erschöpfung in seinen Zügen.
Schon reicht er ihr die Hände, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein, als Rietberg sie fragt.
»Sind Sie sehr müde, Fräulein Hermann?«
»Eigentlich nicht«, gibt sie zur Antwort.
»Dann würde ich Ihnen vorschlagen«, fährt Rietberg fort, »daß wir noch ein wenig durch die schöne Winterlandschaft fahren. Einverstanden? Kommen Sie, setzen Sie sich neben mich.«
Lothar sieht dem Wagen mit einem wissenden Lächeln nach, dann begibt er sich ins Haus. Es war ein schöner, stimmungsvoller Tag. Er weiß Vater, den er von ganzem Herzen lieben gelernt hat und den er über alles achtet, in den allerbesten Händen bei seiner jungen Frau. Und Cornelia? Sie wird bestimmt auch einmal sehr glücklich werden.
Als die Schlußlichter des Wagens verschwunden sind, wendet er sich dem Haus zu. –
Langsam steuert Rietberg den Wagen aus der Stadt. Wieder lehnt sie neben ihm in den weichen Polstern des Wagens, und sie ist wunschlos glücklich.
Bäume huschen in der sternenklaren Winternacht an ihnen vorüber. Sie sehen putzig mit ihrer weißen Schneelast aus. Hier und da flimmert ein Licht auf und als sie einen Blick rückwärts wirft, liegt die Stadt mit ihren Lichtern und buntfarbigen, flammenden Reklamen wie eine Märchenstadt vor ihr. Darüber der Sternenhimmel, wie eine dunkle, samtene Decke, die glitzert und sprüht.
Sie legt die Hände im Schoß zusammen und hat nur den einen Wunsch, daß die Fahrt niemals zu Ende gehen möchte.
»Schön, nicht wahr?« hört sie Rietbergs Stimme und sie flüstert leise: »Ja, sehr schön.«
»Wollen wir ein paar Schritte gehen?« Er verringert das Tempo und bringt den Wagen am Rande der Straße zum Stehen. »Die Luft ist so klar und rein, Cornelia –«
Er stockt, und sie spürt ihr Herz erneut bewegt hämmern. Erstmals hat er sie beim Vornamen genannt. Sie lauscht dieser Stimme, die so wandlungsfähig ist. Sie kann unendlich weich und zärtlich klingen und dann wieder streng, fast hart. Aber jetzt hört sie nur das Weiche, Zärtliche daraus.
Noch ehe sie ihm antworten kann, hat er den Schlag geöffnet und hilft ihr aus dem Wagen. Wortlos nimmt er ihren Arm und führt sie davon.
Sie sind sich so nahe, sie fühlen eines die Nähe des anderen in dieser wundersamen Winternacht, da ihr Atem wie eine Fahne vor ihnen her flattert. Ihr ist nicht kalt. Sie glüht, angefangen von den Wangen bis hinab zu den Füßen spürt sie den heißen Strom. Er mag wohl von ihm zu ihr übergesprungen sein, dieser zündende Funke.
»Ich möchte Ihnen soviel sagen, Cornelia«, hört sie seine Stimme in diese Stille fallen. »Aber ich glaube, es bedarf gar keiner großen Worte zwischen uns. Wir verstehen uns auch so – oder?«
Er zwingt sie zum Stehen. Im Glanze der Sterne sieht er ihre Augen leuchten.
Sie ist völlig verwirrt, und er bemerkt ihre Hilflosigkeit.
»Was – was wollen Sie damit sagen?« stammelt sie verlegen.
Er legt seine Hände auf ihre Schultern. Dicht vor ihrem Gesicht sind seine Augen mit einem merkwürdigen Ausdruck auf sie geheftet.
»Vielleicht verstehst du diese Sprache?« sagt er mit vor Erregung heiserer Stimme, und im nächsten Augenblick versank sie in seinen sie leidenschaftlich umfassenden Armen, und sein Mund küßte sie mit fast schmerzhafter Heftigkeit.
Als er sie endlich freigab, war alles verwandelt um sie. Alles bekam ein unwirkliches, fast märchenhaftes Aussehen. Die Bäume mit ihrer schweren Schneelast, der sternenbestickte Nachthimmel, an dem auch noch der Mond zu strahlen begann, als freue er sich über das junge Liebesglück.
»Aber –« Beide Hände legt sie an seine Brust, »aber ich habe doch nie gemerkt, daß du – daß ich –«
Sie verhaspelt sich rettungslos, und er küßt ihr die Antwort erneut von den Lippen.
»Frage nicht, was mich meine Zurückhaltung gekostet hat, Liebste«, gesteht er mit einem erleichterten Aufatmen. »Nie habe ich daran geglaubt, daß du dich für mich rauhen Gesellen erwärmen könntest.«
Da schmiegt sie sich nur zu willig an sein Herz. »Du weißt nicht, was du für mich bedeutest«, flüstert sie leise. »Es ist wie ein Traum. Hoffentlich erwache ich nicht zu rauher Wirklichkeit und bin – allein.«
»Von nun an werde ich dein getreuer Schatten sein, Cornelia.« Er sagt das ernst und feierlich. »Wir werden alles gemeinsam teilen, Freud und wenn es sein muß auch Leid. Aber vor Leid möchte ich dich jederzeit bewahren. Das glaube mir.«
Sie bringt kein Wort über ihre Lippen. Sie weiß nur, daß jedes seiner Worte aus einem ehrlichen Herzen kommt, und daß sie ihm restlos vertrauen kann. Er wird sie beschützen,