Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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über sie, schmiegt sein Gesicht gegen ihre Wange und sagt entsetzt: »Du weinst doch, Liebes?«

      »Ich bin so glücklich, Stefan«, schluchzt sie, und er läßt sie ausweinen. Er preßt ihren Kopf gegen seine Schulter, und als sie sich wieder gefangen hat, ermuntert er sie.

      »Nun aber rasch zurück in den Wagen. Du bekommst sonst Eisbeine und holst dir einen Schnupfen.«

      Übermütig zerrt er sie hinter sich her, und sie folgt ihm willig, ein wenig taumelig und kuschelt sich in das weiche Polster und schließt die Augen vor dem Übermaß des Glückes, das über sie hereingestürmt ist.

      *

      Magda und Rudolf Hermann haben keine Hochzeitsreise unternommen. Seine Arbeit gestattet es ihm nicht. Aber Magda steht ihm nunmehr zur Seite. Sie kennt alle seine Geschäfte, und sie hört ihm bei seinen Ausführungen aufmerksam zu.

      Noch nie hat er gewußt, wie schön das Leben sein kann, wie leicht das Schaffen werden kann, wenn ein geliebter, verständnisvoller Mensch einem zur Seite steht.

      Die Abende gehören ihnen allein. Keiner stört sie in ihrem Glück. Weder Lothar noch Cornelia lassen sich sehen, und sie wissen es ihnen im stillen zu danken.

      Sie fragen sich nicht, ob sie glücklich sind. Sie wissen es. Sie brauchen nur Blicke zu tauschen. Was sie wissen wollen, lesen sie sich gegenseitig aus den Augen.

      Rudolf Hermann lernt die echte Liebe, die Wärme und Behaglichkeit ausströmt, keinen, die so stark und in sich gefestigt ist, daß sie nichts zu erschüttern vermag. Die so erfinderisch ist, daß sie mühelos errät, was dem geliebten Menschen Freude bereitet.

      Er war nie so vital als in dieser Zeit, da die hingebungsvolle Liebe Magdas ihm als köstliches Geschenk geboten wurde.

      Manchmal erschreckte er, daß er darüber fast seine Kinder vergaß. Neben der Liebe zu seinen Kindern hatte sein Leben einen neuen Inhalt bekommen.

      Aber nach vierzehn Tagen wird diese glückhafte Zweisamkeit der beiden Menschen gestört.

      Cornelia und Stefan Rietberg stehen plötzlich im Zimmer. Rudolf hat ihnen die Tür geöffnet. Gleich auf den ersten Blick hat er in den leuchtenden Augen seines Kindes gelesen, was schon längst ein stiller Wunsch von ihm war.

      Ein Blick in das fröhliche Gesicht Rietbergs, und auch dort liest er die Gewißheit aus dessen Zügen.

      »Wir haben uns verlobt, Papa«, sagt Cornelia und wirft sich in seine Arme. Über den Kopf seiner Tochter hinweg begegnet er den fragenden Augen Rietbergs, und er neigt den Kopf.

      »Das habe ich mir gewünscht, Cornelia.« Und während er den Arm um Cornelia geschlungen hält, reicht er Rudolf die Rechte. »Du bist mir willkommen, Stefan. Nun habe ich wieder einen Jungen dazu bekommen.«

      Er mag wohl dabei an Christian gedacht haben, an Christian, der sich einmal seines Vaters geschämt hat. Dieser Mann, dem er sein Kind anvertraut, wird sich niemals seiner schämen.

      Magda will unauffällig das Zimmer verlassen, aber da vertritt Cornelia ihr schon den Weg. »Mutter kann ich nicht zu dir sagen«, spricht sie bewegt und reicht der Frau ihres Vaters beide Hände. »Aber wir wollen gute Freunde sein, Magda. Willst du?«

      Magda zieht Cornelia an sich und weint ein wenig vor Freude und Feierlichkeit. »Alles Glück«, flüstert sie nur, und dann huscht sie doch davon.

      »Lauf nicht weg, Magda«, ruft Rudolf seiner Frau erschrocken nach. An der Tür dreht sie sich um. Ihre Augen schimmern feucht, aber ihr Lächeln ist voll Stolz.

      »Gleich bin ich wieder da. Ich will nur den Sekt kaltstellen.« Zustimmung heischend blickt sie von einem zum anderen. »Nicht wahr, wenn man glücklich ist, trinkt man nur Sekt.«

      Ein frohes Lachen flattert hinter ihr her, und als sie mit dem Sektkühler zurückkehrt, in dem die Flasche sorgsam in Eis gebettet ruht, findet sie die drei gemütlich um den Rundtisch in der Veranda.

      »Wir werden Lothar anrufen«, schlägt Magda vor. »Er muß von dem glücklichen Ereignis erfahren.«

      Sofort springt Rietberg empor. »Ich werde ihn abholen«, erbietet er sich. »In höchstens zehn Minuten bin ich wieder zurück mit ihm.«

      Es vergehen zwar nicht nur zehn Minuten, aber Rietberg kommt ziemlich schnell mit dem völlig überraschten Lothar zurück, der sich glänzend erholt hat und seine Glieder wieder voll gebrauchen kann. Nichts erinnert mehr an den einstigen arroganten, selbstherrlichen jungen Mann, an den Sohn eines reichen Vaters. Er ist von einer bezwingenden Heiterkeit und Ausgeglichenheit, und jetzt, da er in die strahlenden Augen Cornelias blickt, einen achtungsvollen Blick auf die hohe Gestalt des Schwagers wirft, da beginnt es in ihm zu sprühen, und er reißt mit seiner guten Laune und seinem Witz die anderen mit fort.

      Rudolf, bequem in seinen Sessel zurückgelehnt, die Hand seiner Frau in der seinen haltend, übersieht mit glückstrunkenen Augen die kleine Runde.

      Wie alt mußte er werden, um zu erkennen, daß es niemals zu spät sein darf, sein Leben zu ändern und den Mut zu einem wirklichen dauerhaften Glück zu haben.

      Magda – denkt er – liebste Frau. Du hast mich die Liebe gelehrt, du hast mich jung und glücklich gemacht.

      Nur wenn er an seine beiden Jüngsten denkt, legt sich ein Schatten auf seine Züge. Was wird aus ihnen werden, unter der Leitung ihrer Mutter, die nur geblendet ist von äußerem Glanz und die von der Meinung ihrer Mitmenschen so sehr abhängig ist, daß sie darüber alles vergißt – und vielleicht sogar in Trümmer gehen läßt?

      *

      Als Christian in den Raum tritt, in welchem Stefanie oft über Rechnungen zu sitzen pflegt, bleibt er zunächst wie angewurzelt stehen.

      Seine Mutter liegt mit dem Oberkörper auf dem Schriebtisch, reglos. Es sieht aus, als würde sie nicht einmal atmen.

      Mit einem Satz steht er neben ihr, reißt sie in die Höhe und blickt in ein völlig verstörtes Gesicht mit Augen, die wie leere Höhlen wirken.

      »Mama, was ist los mit dir? Bist du krank?«

      Sie sieht ihn an, groß, ernst, und dann zuckt es um ihren Mund. Es ist ein unheilvolles Schweigen. Christian zuckt und möchte etwas sagen. Eine Faust scheint seine Kehle zu umschnüren.

      Lange fällt kein Wort zwischen ihnen. Nur dieses leere Anstarren von seiten Stefanies.

      »Mama, so sprich doch, sag ein Wort«, preßt er heiser hervor.

      Stefanie von Ruevel, wie sie sich schon lange wieder nennt, wischt sich über Stirn und Augen, als erwache sie aus einem bösen, sie marternden Traum.

      »Jetzt sind wir endgültig fertig, Christian«, sagt sie mit unheimlicher Ruhe, daß es ihn eiskalt überläuft. Gleichzeitig steigt Widerwillen gegen ihre Worte in ihm hoch.

      »Das ist doch wohl kaum möglich«, wehrt er, sich zur Ruhe zwingend, die Angst von sich ab. »Der Laden hat doch genug abgeworfen. Die Villa und die beiden Wagen, Mama. Mein Gott, wie kannst du da von erledigt sein sprechen.«

      Sie lacht auf, grell, unnatürlich. »Die Villa ist überlastet, kein Mensch leiht mir darauf noch einen Pfennig. Die Einrichtung verpfändet. Die beiden Wagen übereignet.

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