Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 16
»Ich möchte sagen, Sir, daß ich relativ zufrieden bin«, antwortete der Butler. »Ich bin sicher, daß sowohl dieser Andy als auch Mister Sherman reden werden.«
»Was versprechen Sie sich davon?«
»Es geht mir um die zwei Wochen, die bisher noch nicht einzuordnen sind«, erklärte der Butler gemessen, während er den Buick durch die nächtlichen, dennoch aber strahlendhell erleuchteten Straßen von Miami steuerte. »Sechs Wochen sind seit der Aktion auf der ‚Insel der Haie’ verstrichen. Vier Wochen sind uns inzwischen mehr oder weniger bekannt. Drei Wochen verbrachte Calderhan in dem bewußten Motel des Mister Coltax, eine Woche benötigte er, um seinen schweren Schrankkoffer wegzuschaffen, wahrscheinlich hinüber nach Frisco, verbleiben zwei Wochen. Und diese zwei Wochen interessieren mich ungemein. Was tat Calderhan während dieser zwei Wochen? Warum benötigte er überhaupt die Anlaufzeit, um seinen Schrankkoffer mittels eines Wagens wegzuschaffen?«
»Keine Ahnung«, gab Mike Rander spöttisch zurück, »aber wie ich Sie kenne, werden Sie Calderhan ganz offen danach fragen, oder?«
»Gewiß, Sir, aber nicht umgehend. Mir geht es nun darum, Mister Calderhan erst einmal ein wenig psychisch aufzulockern.«
»Was soll ich denn darunter schon wieder verstehen?«
»Ich muß sein Druckmittel etwas aufweichen«, meinte der Butler gemessen. »Mister Calderhan muß erkennen lernen, daß sein Druckmittel nicht allmächtig ist.«
»Worauf wollen Sie hinaus, Parker? Provozieren Sie ihn nur nicht unnötig, sonst läßt dieser Irre das Ding einfach hochgehen.«
»Wegen kleinerer Unannehmlichkeiten kann er das nicht riskieren. Wenn das A-Geschoß tatsächlich explodiert, wird er wegen Mord vor ein Gericht gestellt und zum Tode verurteilt werden. Das weiß auch Mister Calderhan! Wegen Kleinigkeiten wird er das also niemals geschehen lassen.«
»Verraten Sie mir, was Sie unter Kleinigkeiten verstehen, Parker.«
»Kleine Nadelstiche, die ihn verwirren und ängstlich werden lassen. Ich möchte vorschlagen, daß man Calderhan aus der sichtbaren Überwachung entläßt.«
»Mit anderen Worten?« Rander sah seinen Butler erwartungsvoll an.
»Mister Calderhan muß den Eindruck gewinnen, daß die Behörden sich nicht mehr so intensiv um ihn kümmern wie bisher. Nach seinem Erlebnis mit Shermans Leuten wird ihn das unsicher und nervös, wenn nicht sogar ängstlich machen!«
»Und wenn er dann verrückt spielt?«
»Man muß Mister Calderhan selbstverständlich weiterhin darin bestärken, daß er die wichtigste Person der Staaten ist. Nur die Vorzeichen mußten geändert werden.«
»Gut, wir werden mit Criswood darüber reden«, meinte Anwalt Rander. »Eine Sorge habe ich, Parker, und die bleibt bestehen, was ist, wenn Calderhan die Nerven verliert? Was wird, wenn er die Zeituhr einfach nicht mehr zurückdrehen läßt? Denken Sie an die dann fällige Massenkatastrophe!«
»Ich werde diese tödliche Bedrohung selbstverständlich niemals vergessen, Sir, aber ich darf auf der anderen Seite auch nicht vergessen, noch einige Einkäufe zu tätigen. Ich habe in dieser Hinsicht sehr fest umrissene Vorstellungen!«
*
Calderhan sah übernächtigt aus.
Es war offensichtlich, daß er keinen erquickenden Schlaf hinter sich gebracht hatte. Er verschwand im Badezimmer und duschte ausgiebig. Dann kam er zurück in den Salon und starrte den Butler feindselig an.
»Wo haben Sie die ganze Zeit über gesteckt?« fragte er ärgerlich. »Ich wette, Sie drehen an dem Strick, den Sie mir eines Tages um den Hals legen wollen, oder?«
»Ich hatte es zwar anders ausgedrückt, Mister Calderhan, aber im Endeffekt treffen sich unsere Ansichten.«
»Sie gehen mir auf die Nerven, verschwinden Sie!«
»Mit dieser Tatsache und Neuigkeit wollte ich Sie ohnehin vertraut machen, Sir.«
»Womit? Mit welcher Neuigkeit?«
»Daß ich gehen werde... Mister Rander und meine bescheidene Wenigkeit werden Miami verlassen.«
»Ach nee... Und wohin wollen Sie?« Calderhan ließ sich in einem Sessel nieder und fingerte an einer Zigarettenpackung herum.
»Mister Rander wird in Chikago in reiner Praxis erwartet. Sie werden es in Zukunft nur noch mit Mister Criswood zu tun haben!«
»Sie bleiben hier, verstanden?« schnauzte Calderhan gereizt los. »Wer erlaubt Ihnen, hier einfach abzuhauen?«
»Wer will mir das verwehren, wenn ich die Gegenfrage stellen darf?«
»Ich... Haben Sie verstanden...? Ich...«
»Ich fürchte, Mister Calderhan, Sie überschätzen Ihren Einfluß...!«
»Sie wissen genau, daß ich zu befehlen habe! Sie bleiben hier! Klar?«
»Mitnichten... Und ich kann mir vorstellen, daß Sie wegen meiner bescheidenen Wenigkeit wohl kaum das A-Geschoß zünden werden.«
Calderhans Zigarette brannte.
»Holen Sie Criswood«, fauchte er dann übelgelaunt.
»Ich lege Ihnen nichts in den Weg, ihn selbst zu holen, Mister Calderhan.«
»Wollen Sie mich auf die Palme bringen?«
»Keineswegs, Mister Calderhan, ich möchte Ihnen nur deutlich zu verstehen geben, daß Sie über mich nicht mehr verfügen können.«
Calderhan sprang hoch, lief quer durch den großen Salon und riß die Tür auf.
»Criswood... Criswood...!« brüllte er dann gereizt.
Es dauerte fast zwei Minuten, bis Criswood erschien. Er sah Calderhan kühl an, sagte aber kein Wort.
»Parker will gehen«, schnauzte Calderhan wütend. »Sagen Sie ihm, daß er bleiben muß! Sagen Sie’s ihm! Verdammt, ich will doch sehen, wer hier der Boß ist...!«
»Sie, selbstverständlich, Mister Calderhan, aber nur im Hinblick auf die erste Million, die Sie bekommen werden.«
»Ich pfeife auf das Geld. Ich will, daß Parker hierbleibt!«
»Darauf wird Parker pfeifen«, meinte Criswood lächelnd.
»Dann... dann laß ich das Atom-Ei hochgehen«, schrie Calderhan wie wahnsinnig. »Ich mache keine leeren Drohungen! Ich laß’ das verdammte Ding hochgehen...!«
»In Frisco, nicht wahr?« schaltete Parker sich kühl und beherrscht ein.
»In Frisco...?« Calderhan sah den Butler überrascht an. »Wie kommen Sie auf Frisco...?«
»Nur eine Vermutung«, erwiderte