Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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bei. »Sind Sie in der Lage, uns etwas über Mister Canders zu erzählen?«

      »Na gut, was wollen Sie von mir hören?«

      »Die Wahrheit, wenn es sich eben einrichten läßt«, meinte der Butler würdevoll. »Wohnte Mister Canders länger als drei Wochen in Ihrem Motel? Was tat er? Erhielt er Besuch? War er häufig unterwegs? Telefonierte er oft? Wurde er vielleicht noch mehr angerufen? Fiel Ihnen irgend etwas an ihm auf?«

      »Das sind ne Menge Fragen«, gab Coltax zurück. Er zündet sich eine Zigarette an und schloß für einen kurzen Moment nachdenklich die Augen. »Canders war ein angenehmer Zeitgenosse, kann ich nicht anders sagen. Keinen Ärger, keine Saufereien, keine Frauengeschichten. Er putzte sich noch nicht mal seine Schuhe an den Vorhängen ab. Nee, ein angenehmer Kunde. Er war insgesamt drei Wochen hier. Wie’s auf der Quittung steht. Telefoniert hat er. Doch, das stimmt. Oft sogar. Und immer mit Frisco. Vielleicht hat er da ’ne Freundin gehabt. Er ist auch oft angerufen worden. Auch aus Frisco, das weiß ich sehr genau. Besuch hat er kaum gehabt, darin war er sehr zurückhaltend.«

      »War er häufig unterwegs? Er kann doch nicht die ganze Zeit über in seinem Apartment gewesen sein.«

      »Doch, war er meist. Er schrieb an ’nem Buch, hat er mir wenigstens gesagt. Sie wissen doch, daß der Schriftsteller ist, nicht wahr?«

      »Seine Phantasie ist in der Tat überraschend«, antwortete der Butler ohne jede Ironie. »Aus der bewußten Quittung geht hervor, daß Mister Canders vor einer Woche das Motel verließ.«

      »Stimmt haargenau, muß ja auch stimmen, denn ich hab’ die Quittung selbst geschrieben. Eines Tages schnappte er sich sein Gepäck und fuhr los.«

      »Besaß er einen eigenen Wagen?«

      »Nehme ich doch an, daß es seiner war. Er fuhr einen Dodge. Neueres Modell.«

      »Ließ Mister Canders durchblicken, wohin er fahren wollte?«

      »Er wollte rüber nach Frisco! Wohin genau, sagte er mir natürlich nicht. Und danach hätt’ ich ihn auch niemals gefragt!«

      »Können Sie sich an sein Gepäck erinnern?« schaltete Mike Rander sich ein.

      »Und ob!« Motelbesitzer Coltax grinste und pustete unwillkürlich die Wangen auf. »Ich hab’ ihn damals gefragt, ob er Beton mit sich ’rumschleppen würde.«

      »Wieso, Mister Coltax?«

      »Na ja, da war ein Schrankkoffer, der es in sich hatte. Das Ding war kaum in den Wagen zu bekommen!«

      »Canders und ich mußten noch ’ne Hilfe besorgen, bis es schließlich klappte.«

      »Sagte er etwas über den Inhalt dieses Schrankkoffers?«

      »Er sprach von Gesteinsproben. Richtig, er ist ja Geologe. Hat er wenigstens gesagt!«

      Parker und Rander tauschten einen schnellen Blick des Einverständnisses. Sie verstanden sich, ohne auch nur ein einziges Wort zu wechseln.

      »Was wissen Sie über Canders Barmittel?« stellte Rander dann seine nächste Frage.

      »Zuerst sah’s happig damit aus«, erzählte Coltax weiter. »Als Hotelier spürt man ja so was. Er mußte mächtig haushalten. Aber dann, knapp nach einer Woche, traf für ihn eine dicke Geldsendung aus Frisco ein. Ich glaube, es waren tausend Dollar!«

      »Erinnern Sie sich zufällig an den Absender?« fragte Rander.

      »Es war ’ne Frau, das weiß ich noch genau. Damals hab’ ich noch gegrinst. Canders ist ja genau der Typ, der eine Frau um Geld angeßen kann. Wer die Frau aber ist, weiß ich nicht mehr! So genau hab’ ich mich auch nicht drum gekümmert.«

      »Gestatten Sie, daß ich noch einmal zusammenfasse«, meinte der Butler, der einen überraschend aufgekratzten Eindruck machte. »Vor rund einer Woche verließ Mister Canders Ihr Motel, nachdem er insgesamt drei Wochen bei Ihnen verbrachte, nicht wahr?«

      »Genau, wenn Sie den Mann meinen, von dem ich gesprochen habe.«

      Parker lieferte aus Gründen der Genauigkeit eine Beschreitung von Larry Calderhan. Schon nach den ersten Worten begann Coltax zu nicken, bis er schließlich breit lächelte.

      »Sie brauchen gar nicht weiterzureden«, sagte er dann, »das ist Jeff Canders, ein Zweifel ist ausgeschlossen. Das ist Jeff Canders gewesen.«

      »Mister Canders transportierte vor etwa einer Woche einen betonschweren Schrankkoffer mittels seines Wagens hinüber nach San Francisco?«

      »Das mit dem Koffer und dem Gewicht stimmt, ob er damit aber wirklich nach Frisco gefahren ist, kann ich natürlich nicht sagen. Ich weiß nur, daß er von dort Geld bekommen hat und daß man ihn von dort aus öfters an rief.«

      »Ich denke, diese Auskünfte genügen«, sagte Josuah Parker, seinem jungen Herrn einen schnellen Blick zuwerfend.

      »Mir kommt’s so vor, als wären Sie hinter Canders her«, sagte Coltax und sah Rander und Parker neugierig an. »Stimmt irgendwas mit ihm nicht? Ist er, sagen wir, ein Gauner?«

      »Auf keinen Fall«, bemerkte Josuah Parker höflich und würdevoll, »ein Gauner ist er bestimmt nicht!«

      Womit der Butler noch nicht einmal schwindelte. Ein normaler Gauner wäre ja niemals auf den Gedanken gekommen, die Regierung in Washington mit einem A-Geschoß zu erpressen. Um sich so etwas einfallen zu lassen, bedurfte es schon einer gewissen negativen Größe.

      Nachdem Rander und Parker das kleine Büro verlassen hatten, konnten Sie ungeniert miteinander reden.

      »Die Spur führt offensichtlich nach Frisco«, meinte Anwalt Rander. »Der Schrankkoffer sagt mir alles!«

      »Die Unterhaltung mit Mister Coltax war überhaupt recht interessant und aufschlußreich«, antwortete Parker. »Vier Wochen im Leben von Mister Calderhan sind damit geklärt. Vier Wochen. Und es sind jetzt fast auf den Tag genau sechs Wochen her, daß er von der ›Insel der Haie« flüchtete. Bleiben noch zwei Wochen, die aufzudecken sind. Aber möglicherweise kommt es auf die überhaupt nicht mehr an!«

      Sie gingen auf den Wagen zu, den sie draußen vor dem Schlagbaum am Straßenrand abgestellt hatten.

      Sie hatten ihn noch nicht ganz erreicht, als plötzlich ein cremefarbener Wagen heranpreschte und dicht an die Bordsteinkante heranfuhr.

      Parker verzichtete auf lange Erklärungen.

      Er trat seinem jungen Herrn in die Kniekehlen und brachte ihn so zu Fall. Mike Rander rutschte zu Boden und kollerte hinter den Buick.

      Parker tat es ihm freiwillig nach und landete neben seinem jungen Herrn.

      Was sich auszahlte!

      Denn Bruchteile von Sekunden später ratterte eine Maschinenpistole los, deren Geschosse wie wilde Hummeln durch die Luft zischten!

      »Ich bedaure es ungemein, Sir, daß ich mich in Anbetracht der ungünstigen Umstände gezwungen sah, Sie ohne jede Formalität zu Boden zu werfen.«

      Parker stand schon wieder korrekt und in steifer Haltung vor seinem jungem Herrn, der dem davonbrausenden

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