Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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Butler nickte und nahm sich die Freiheit, von dem Zwischenfall auf dem Friedhof zu berichten.

      Mike Rander hörte schweigend und fast desinteressiert zu. Er nahm sich noch nicht einmal die Mühe, dieses Desinteresse zu verbergen. Er wollte einfach nicht in einen neuen Kriminalfall hineingezogen werden. Schließlich war er Anwalt und Strafverteidiger in Chikago. Dort gab es genug für ihn zu tun.

      Es war ein reiner Zufall, daß er mit Richard Hastings, dem Vater des ertrunkenen Glenn Hastings, zusammengetroffen war. Mike Rander hatte im Rahmen einer juristischen Beratung für einen Ölaufsichtsrat seinen alten Klienten Richard Hastings wiedergetroffen. Und war dann gleich mit der wirklich tragischen Geschichte von und um Glenn Hastings’ Tod konfrontiert worden.

      »Ich würde also zu behaupten wagen, Sir, daß dieser junge Schläger nur den Auftrag hatte, meine Identität festzustellen«, schloß der Butler in diesem Moment seine Geschichte.

      »Ihrer Ansicht nach stand der Bursche also seit Tagen auf dem Friedhof und wartete darauf, daß sich irgendein Besucher das Grab von Glenn Hastings zeigen ließ«, spottete Mike Rander und schüttelte ungläubig den Kopf. »Wenn Sie mich fragen, Parker, dann sind Sie an einen Ganoven geraten, der sich auf Friedhöfe spezialisiert hat. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!«

      »Darf ich fragen, Sir, warum der junge Mann nach dem Diebstahl der Brieftasche nicht sofort die Flucht ergriffen hat, wie es normalerweise der Fall gewesen wäre?«

      »Sie hatten doch Zeit und Gelegenheit, den jungen Mann danach zu fragen«, gab der Anwalt ironisch zurück. »Es bleibt dabei, Parker, wir fliegen in einer Stunde. Sorgen Sie für Ihr Gepäck! Diesmal lasse ich mich nicht umstimmen!«

      Parker verbeugte sich und verließ das Zimmer seines jungen Herrn. Mike Rander sah seinem Butler wieder einmal kopfschüttelnd nach. Es war schon ein Kreuz mit diesem Parker! Überall witterte sein Butler Kriminalfälle. Und erstaunlicherweise trog ihn kaum sein Gefühl. Parker schien die Kriminalfälle magnetisch an sich zu ziehen. Sie schienen nur darauf zu warten, von ihm geklärt zu werden.

      Mike Rander wollte sich gerade wieder seinem Aktenkoffer widmen, als sich das Telefon auf dem Schreibtisch meldete. Er hob ab und meldete sich.

      »Verschwinde, Junge«, sagte eine gedämpfte und verzerrte Stimme, die weder drohend noch verbindlich klang, »stochere nicht in alten Geschichten herum, verschwinde! Und zwar auf dem schnellsten Weg, sonst wird es dir leid tun, Los Angeles je gesehen zu haben!«

      »Hallo, mit wem spreche ich?« fragte Mike Rander.

      Statt einer Antwort hörte er nur ein feines Klicken in der Leitung, ein Zeichen dafür, daß die Gegenseite bereits aufgelegt hatte.

      Rander legte auf.

      Dann, nach kurzem Nachdenken, ging er auf Zehenspitzen zur Badezimmertür und öffnete sie. Er schlich sich an die nächste Tür heran und drückte sie vorsichtig auf. Das Badezimmer trennte die beiden Räume von Mike Rander und Josuah Parker.

      Josuah Parker stand neben dem kleinen Schreibtisch in seinem Hotelzimmer und wandte ihm den Rücken zu. Er konnte nicht sehen, daß sein junger Herr ihn beobachtete.

      »Würden Sie die Güte haben, mir zu sagen, mit wem ich spreche?« äußerte der Butler gerade würdevoll in die Sprechmuschel. »Sie werden verstehen, daß ich Ihre Drohungen ignorieren muß...!«

      Die Gegenseite schien aufgelegt zu haben, denn Parker schüttelte den Hörer, um ihn dann zurück in die Gabel zu legen. Dann drehte er sich langsam um und... blieb stocksteif stehen, als er sich seinem jungen Herrn gegenüber sah.

      »Sie müssen mein Klopfen überhört haben«, entschuldigte sich Mike Rander.

      »Ich erhielt gerade einen ungewöhnlichen und zugleich auch anonymen Anruf«, sagte Josuah Parker. »Ein Unbekannter drohte massiv und riet meiner bescheidenen Wenigkeit, Los Angeles auf dem schnellsten Weg zu verlassen. Er verbat sich überdies das Herumstochern in fremden Angelegenheiten, wie er sich auszudrücken beliebte.«

      »Wie sich die Bilder gleichen«, meinte Anwalt Rander verdutzt, »diesen Anruf habe ich eben auch bekommen!«

      Worüber Parker sich auf keinen Fall wunderte, war er doch der Anrufer gewesen. Und die Komödie, die er seinem jungen Herrn gerade vorgespielt hatte, diente auch nur dem einen Zweck, Mike Rander für den neuen Kriminalfall zu interessieren.

      Parker stellte sein hochbeiniges Monstrum vor dem verkommen aussehenden Hotel ab und sah sich interessiert in der Runde um.

      Er befand sich im Stadtteil Venice, einstmals ein riesiger Vergnügungspark, der jetzt dem Verfall preisgegeben war. In früheren Jahren hatte hier einmal ein Millionär riesige Gelder investiert und eine Art zweites Venedig am Pazifik erbauen lassen. Davon zeugten noch kleine Kanäle, Seufzerbrücken und Dogenpaläste, die jetzt in Apartmenthäuser oder Hotels umgewandelt worden waren. Hier in Venice hatte sich die protestierende Jugend aller Altersklassen zurückgezogen und schrieb flammende Verse gegen alles. Hier hatte sich aber auch das Verbrechen in reinster Form eingenistet. Eine Tatsache, die Parker bald am eigenen Leib erfahren sollte.

      Der Butler hatte sich auf dem Umweg über die Zulassungsstelle für Kraftwagen die Adresse des jungen Schlägers besorgt. Für ihn eine Kleinigkeit. Anhand des Nummernschildes wußte er jetzt, wo dieser Schläger zu finden war.

      Parker betrat die Reception des kleinen Hotels und erkundigte sich bei dem gerissen aussehenden Portier nach einem gewissen Mark Evans.

      »Evans...?« fragte der Portier zurück, »soll der hier bei uns wohnen?«

      »Können Sie das möglicherweise nicht besser beurteilen als ich?« gab der Butler zurück.

      »Mal nachsehen!« brummte der Portier, »ich bin noch neu hier! Kennen Sie ihn?«

      »Ich warte auf die Zimmernummer«, sagte Parker würdevoll. Gleichzeitig maß er den Mann hinter der Theke mit einem unterkühlten Blick. Dann fügte er hinzu: »Mister Evans wird es nicht sonderlich schätzen, wenn man mich warten läßt.«

      »Moment mal, sind Sie vielleicht Steve Morgan?«

      »Keine Namen, wenn ich sehr bitten darf«, antwortete Parker, ohne auf diese direkte Frage einzugehen, er prägte sich den Namen Steve Morgan allerdings sehr nachdrücklich ein.

      »Zimmer sechsunddreißig«, beeilte sich der Portier zu sagen, »er wartet schon, Sir!«

      Parker nickte gnädig und schritt würdevoll zum Lift hinüber. Dann fuhr er hinauf in die erste Etage des Hotels und wandelte über den Korridor, der mit einem ausgetretenen Teppich belegt war. Vor der Zimmertür sechsunddreißig blieb er stehen und klopfte mit dem Griff seines Universal-Regenschirms an.

      »Steve...?« hörte er die Stimme des jungen Mannes hinter der Tür fragen. Gleichzeitig wurde die Tür spaltbreit geöffnet?

      »Sie...?« staunte der junge Mann, der sich Mark Evans nannte. Er war für einen kurzen Moment fassungslos Und als er sich wieder faßte, stand der Butler bereits im Zimmer und schloß die Tür hinter sich.

      »Wie... wie kommen Sie denn hierher?« fauchte der Schläger. »Los, scheren Sie sich zum Teufel! Oder muß ich Sie erst an die Luft setzen?«

      »Ich bin gekommen, um mich bei Ihnen wegen meines vielleicht verunglückten Benehmens zu entschuldigen«, sagte Parker und lüftete seine schwarze

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