Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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gewann man Zeit, um den neuen Erpresser einzukreisen. Zeit war wichtiger als Geld. Vielleicht kam man im Lauf der Zeit doch dahinter, wo die Bombe versteckt war. Früher oder später, das war eine alte Polizeiregel, beging jeder Verbrecher seinen ganz speziellen Fehler. Das konnte unter Umständen Jahre dauern, es konnte aber auch sehr schnell gehen.

      Als Parker Schritte hörte, legte er das Magazin aus der Hand und stand auf.

      Die Schritte kamen schnell näher. Dann wurde die Tür aufgestoßen. Mister Lern Coltax trat ein.

      Als er Parker in seinem Büro erkannte, stutzte er und sah ihn fragend an.

      »Hat alles geklappt?« erkundigte sich der Butler höflich.

      »Wie bitte?«

      »Haben, Sie die mit Dollar gefüllten Koffer auch wirklich gefunden?«

      »Wovon reden Sie eigentlich?« fauchte Coltax verärgert.

      »Von einer Million Dollar«, erwiderte der Butler. »Richtig, ich kann verstehen, daß Sie das alles abstreiten, obwohl es sinnlos ist!«

      »Sie müssen verrückt sein. Ich verstehe kein Wort.«

      »Dann darf ich wohl etwas weiter ausholen und Ihnen alles auseinandersetzen«, meinte der Butler und warf einen Blick auf seine Uhr. »Die Vorgeschichte ist bekannt. Calderhan stahl vier A-Geschosse und schaffte sie auf die ›Insel der Haie‹. Drei dieser Geschosse konnten ihm abgenommen werden, mit dem vierten flüchtete er von der Insel. Das alles ist etwa sechs Wochen her! Calderhan geriet an einen sachkundigen und phantasievollen Mann, nämlich an Sie, Mister Coltax! Sie witterten sofort das Geschäft Ihres Lebens. Sie redeten Calderhan einen ganz bestimmten Plan ein, auf den Calderhan nur zu gern einging, zumal er Sie sehr gut kannte.«

      »Wer die größere Phantasie von uns beiden hat, muß sich erst noch herausstellen«, spottete Coltax und lachte amüsiert. »Aber reden Sie weiter!«

      »Calderhan startete also seine grandiose Erpressung. Mit dem vierten A-Geschoß in der Hinterhand, wenn ich mich so ausdrücken darf, konnte er sich jede Frechheit leisten. Er hatte ja einen Mittelsmann, der die Zeitzünderuhr des A-Geschosses alle vierundzwanzig Stunden zurückdrehte und das A-Geschoß daran hinderte, in die Luft zu fliegen.«

      »Es wird immer interessanter«, sagte Coltax interessiert.

      »Hier wurde bereits der erste Fehler begangen«, sagte Parker ruhig. »Wo gibt es einen Mittelsmann, der mit solch einer Kernladung Tür an Tür wohnt und lebt? Wo ist der Mann, der das Risiko auf sich nimmt, zusätzlich noch mit einem Zeitzünder zu spielen?«

      »Weiter«, drängte Coltax.

      »Calderhans Erpressung gelang«, zählte der Butler weiter auf. »Die Drohung, das bewußte Geschoß könnte in einer Großstadt explodieren, machte die verantwortlichen Behörden verhandlungsreif, was durchaus richtig gewesen ist. Calderhan aber beging einen weiteren Fehler. Er übertrieb seinen Part, er drohte zu häufig. Er mußte bald einsehen, daß er im begrenzten Rahmen mit dem A-Geschoß nichts, aber auch gar nichts unternehmen konnte.«

      »Warum erzählen Sie mir das alles?« wollte Coltax wissen. Er zündete sich vollkommen ruhig eine Zigarette an.

      »Um Sie auf Ihre begangenen Fehler aufmerksam zu machen«, antwortete der Butler. »Calderhan und Sie rechneten mit irgendwelchen Tricks. Aus diesem Grund fertigten Sie eine Motelquittung an. Diese kleine Spur sollte zwangsläufig zu Ihnen führen. Sie waren dann in der Lage, von Calderhan zu erzählen, von einem riesigen, und betonschweren Schrankkoffer und von einer angeblichen Reise nach Frisco. Das alles hatte nur den einen Sinn, die Gegenwart des A-Geschosses deutlich werden zu lassen. Wenn Sie mich fragen, so wurde hier das Spiel bereits überreizt, wie es in Fachkreisen so treffend heißt.

      »Sie machen sich immer lächerlicher, Parker!« Coltax schüttelte den Kopf. »Gut, daß wir unter uns sind, sonst würden Sie sich unsterblich blamieren.«

      »Ihr nächster Fehler war, daß Sie Calderhan angeblich nicht kennen wollten. Und das, obwohl Ihre Tochter von ihm einen Salon eingerichtet bekam. Das wollten Sie nicht gewußt haben? Ausgeschlossen! Ihre Tochter hat nämlich niemals abgestritten, daß sie mit Calderhan befreundet war.«

      »Weiter, Parker, weiter!« Coltax grinste schon längst nicht mehr.

      Er fühlte wohl, daß ihm die Felle wegschwammen.

      »Als Calderhan den Bungalow der CIA verließ und sich mit Ihnen in seiner Zweitwohnung über dem Bootsverleih trafen, da ermordeten Sie ihn! Sie hatten erkannt, daß Calderhans Nerven streikten, daß er seine Rolle nicht mehr durchhalten würde. Sie sind übrigens gesehen worden, doch das nur am Rande!«

      Parker ging auf seine Behauptung absichtlich nicht näher ein. Er wollte nur so ganz nebenbei ein wenig bluffen.

      »Sie veranlaßten Calderhan, den CIA-Agenten Criswood anzurufen. Nach diesem Gespräch brachten sie ihn um. Sie brauchten ihn nicht mehr. Er hätte ja vielleicht die Katze aus dem Sack lassen können. Nach seinen Erlebnissen auf der ›Insel der Haie‹, war Calderhan nämlich nicht mehr in Form. Er brauchte zwei Wochen, um wieder auf die Beine zu kommen. Diese zwei Wochen verbrachte er hier bei Ihnen zusätzlich im Motel. Nämlich vom ersten Tag seiner Ankunft hier in Miami bis zu seinem Auftauchen im City-Hotel! Auch dafür sind Zeugen vorhanden!«

      »Angenommen, es stimmt, was Sie da behaupten«, meinte Coltax und lachte grimmig, »was wollen Sie schon groß. Das A-Geschoß ist nach wie vor vorhanden. Ist es nicht gleichgültig, ob ich die Zeituhr zurückstellen lasse oder Calderhan?«

      »Haben Sie es bereits getan. In wenigen Minuten ist es soweit. Sie haben noch genau sechs Minuten, um mit Frisco zu telefonieren!«

      »Na also!« Coltax lachte plötzlich schallend auf. »Warum haben Sie mir das alles erzählt? Ohne meinen Anruf seid ihr alle geliefert. Calderhan mag schwache Nerven gehabt haben, ich habe sie nicht, darauf können Sie sich verlassen! Mich machen Sie mit Ihren Mätzchen nicht fertig!«

      »Sie räumen also ein, daß meine Schilderung richtig gewesen ist?«

      »Gut, ich gebe das alles zu! Warum eigentlich nicht? Das Atomei bleibt, Parker! Und ohne mich geht es hoch. Drüben in Frisco!«

      »Sind Sie so sicher?« erkundigte sich Parker und warf einen verstohlenen Blick auf seine Uhr, die vor ihm auf dem Schreibtisch lag.

      »Soll ich jetzt anrufen oder nicht?« fauchte Coltax. »Wollen Sie, daß das Ding hochgeht?«

      »Natürlich nicht«, erwiderte Parker.

      »Dann verschwinden Sie, damit ich ungestört sprechen kann!«

      »Wir werden gleich weiterreden«, sagte Parker und beeilte sich, zur Tür zu kommen. Nach seiner Uhr verblieben Coltax noch vier Minuten.

      »Falls ich Lust dazu verspüre«, höhnte Coltax.

      Parker schloß die Tür hinter sich und blieb in dem kleinen Vorraum stehen. Auf seinem Gesicht war der Anflug eines Schmunzelns zu erkennen. Es konnte sich unmöglich um eine Täuschung handeln.

      »So, Sie können wieder reinkommen«, sagte Coltax, in der Tür auftauchend. »Und Sie können sich sofort anhören, welche Bedingungen ich demnächst erfüllt haben möchte! Reichen Sie das an die entsprechenden Stellen weiter!«

      »Haben

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