Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Stimmt, klingt durchaus plausibel. Wir überraschen also diese Ginger Coltax und ihren Vater, ja?«
»Das, Sir, dürfte keinen Sinn haben, wenn ich in aller Bescheidenheit darauf hinweisen darf. Sowohl Miß Ginger als auch Mister Lern Coltax wissen ja, daß wir von ihnen Kenntnis haben.«
»Dann müssen wir die beiden eben beschatten!«
»Gewiß, Sir. Und wir sollten uns vielleicht einmal in seiner früheren Wohnung umsehen. Sie befindet sich oberhalb eines Bootsverleihs im Jachthafen!«
»Sie haben aber ganz flotte Informationen gesammelt«, meinte der junge Anwalt anerkennend. »Haben Sie noch mehr davon auf Lager?«
»Im Moment leider nicht, Sir«, sagte Parker bedauernd. »Aber das kann sich unter Umständen sehr schnell ändern!«
*
Ein krummbeiniger, ehemaliger alter Seebär wußte Bescheid.
Er kannte Calderhan, kassierte von Rander ein dickes Trinkgeld und bequemte sich, ihnen die Wohnung von Calderhan zu zeigen. Rander und Parker brauchten nicht weit zu gehen. Der Bootsverleih war nicht zu übersehen. Auch nicht die drei Fenster darüber, deren Jalousien geschlossen waren.
»Haben Sie Mister Calderhan in der letzten Zeit häufiger gesehen?« erkundigte sich Josuah Parker würdevoll.
»Was verstehen Sie unter letzter Zeit?« fragte der krummbeinige Bootswart.
»Nun, ich würde sagen, innerhalb der vergangenen vier bis sechs Wochen I«
»Nee, da war er mit Sicherheit nicht hier im Gelände. Ich hätte ihn sonst bestimmt gesehen.«
»Konnte er sich nicht heimlich in seiner Wohnung aufgehalten haben? Sie ist schließlich nicht identisch mit seinem wirklichen Wohnsitz drüben in der Stadt.«
»Nee, sitzt einfach nicht drin«, wiederholte der Seebär noch einmal. »Er muß ja schließlich leben. Er hätte sich was kaufen müssen und so. Aber das hat er eben nicht!«
»Sind Sie vollkommen sicher?«
»Fast. Sagen Sie, was hat er denn ausgefressen?«
»Eine geschäftliche Sache, in der er als Zeuge benötigt wird«, meinte Anwalt Rander ausweichend.
»Dann müssen das bestimmt faule Geschäfte gewesen sein.« Der Seebär schmunzelte. »Wenn Sie mich fragen, dann ist Calderhan ein Gauner! Aber ich will nichts gesagt haben!«
»Wir haben selbstverständlich auch nichts gehört«, gab Mike Rander zurück, ohne auf die Angaben und Vermutungen des Seebären näher einzugehen.
Rander und Josuah Parker balancierten über einige Stege und Planken. Dann brauchten sie nur noch eine Holztreppe zu ersteigen, bis sie die Wohnungstür erreicht hatten.
Eine Art Balkon oder Galerie führte um das ganze Haus herum. Von dieser Galerie aus erreichte man die Tür, die einen festverschlossenen Eindruck machte.
»Klingeln dürfte sinnlos sein«, meinte Rander und zündete sich eine Zigarette an. »Wissen Sie, Parker, ich wundere mich, warum man diese Zweitwohnung von Calderhan nicht viel früher ausfindig machen konnte.«
»Criswoods Leute begingen möglicherweise eine gewisse Nachlässigkeit, Sir.«
»Ich werde mal um die Etage herumgehen«, schlug der Anwalt vor. »Nehmen Sie dort die Seite, ich die andere. Wir treffen uns drüben!«
Sie trennten sich und suchten die Fensterfronten der oberen Etage ab. Parkers Suche blieb erfolglos. Doch plötzlich hörte er seinen Namen.
»Sir?« Parker war mit wenigen, raumgreifenden Schritten neben Rander, der auf eines der Fenster deutete.
»Kratzspuren«, sagte Rander. »Taufrische Kratzspuren. Mal sehen, ob das Fenster sich hochschieben läßt!«
Nun, es ließ sich tatsächlich hochschieben.
Rander und Parker sahen sich für einen kurzen Moment an. Dann stieg der Anwalt in die Wohnung.
Muffige und verbrauchte Luft schlug ihm entgegen. Und in diesen Geruch mischte sich eine zusätzliche Note, die er nicht auf Anhieb zu deuten vermachte.
Bis er den Toten sah!
Der Mann lag auf dem Bauch. Er war halb unter eine Couch geschoben worden und mußte schon seit gut einer Stunde tot sein.
Es handelte sich übrigens um Calderhan, um ganz genau zu sein!
»Erschossen«, stellte der Butler nach einer flüchtigen Untersuchung fest. »Hinterrücks erschossen. Offensichtlich ein Mord.«
»Und kurz nach dem Anruf passiert«, sagte Rander. Er entdeckte das Telefon auf dem Sideboard. Es war total verstaubt, bis auf die Wischspuren am Hörer und unter der Wählerscheibe.
»Von hier aus hat Calderhan wohl mit Criswood gesprochen«, meinte der Anwalt. »Zeitlich paßt das genau ineinander. Länger als eine Stunde waren wir nicht unterwegs, oder?«
»Auf keinen Fall, Sir.« Parker deutete auf den toten Calderhan, »man wird nicht umhin können, die Polizei zu verständigen.«
»Sagen wir lieber, daß Criswood Bescheid bekommen muß, Parker.«
»Er wird wahrscheinlich einem Nervenzusammenbruch nahe sein, wenn er von diesem Mord erfährt«, erklärte der Butler, »die Frage ist jetzt, wer den Zeitzünder des A-Geschosses zurückstellen soll?«
»Mein Gott, daran habe ich jetzt überhaupt nicht gedacht«, rief der Anwalt entgeistert aus. »Parker, Mann. Das gibt ja eine Katastrophe! Das Ding wird ohne jede Vorwarnung hochgehen!«
»Noch knapp sieben Stunden, Sir«, meldete der Butler, nachdem er seine unförmige Zwiebeluhr erneut befragt hatte. Seine Stimme klang völlig neutral, ja, fast harmlos. Für ihn schienen die sieben Stunden gleichbedeutend mit sieben Tagen zu sein.
»Wo steckt Ihr Butler?« fragte Criswood eine halbe Stunde später. Er konnte seine Nervosität kaum noch verbergen. Er rauchte ununterbrochen und lief hin und her.
»Unterwegs. Es hat keinen Sinn, ihn näher zu befragen. Sie wissen doch, daß er seine eigenen Wege geht!«
»Ich weiß mir keinen Rat mehr«, stöhnte Criswood und sah auf den toten Calderhan. »Um fünfzehn Uhr muß ich das Geld zum Okeechobee-Kanal schaffen lassen. Hinter Pennsuco gibt es einige alte Wasserarme. Dort, an einem alten Farmerhaus, muß das Geld abgestellt werden!«
»Calderhan wird es auf keinen Fall abholen können«, sagte Rander. »Höchstens sein Mörder!«
»Der dann gegen achtzehn Uhr das A-Geschoß hochgehen läßt.«
»Stimmt, Criswood! Sieht so aus.«
»Dann brauche ich die Dollar auch nicht in die Everglades zu transportieren«, folgerte Criswood. »Was hätte das noch für einen Sinn?«
Rander