Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 31
»Ich furchte, ich habe Sie enttäuscht«, entgegnete der Butler höflich. »Haben Sie vielleicht Mister Steve Morgan erwartet?«
»Steve Morgan? Woher kennen Sie denn den?« Mark Evans riß den Mund weit auf.
»Ich stieß auf seinen Namen, und zwar im Zusammenhang mit dem rätselhaften Tod des Mister Glenn Hastings«, bluffte der Parker in einer Art, daß man niemals einen Bluff hätte vermuten können. »Ersparen Sie mir Einzelheiten!«
»Hastings.« Mark Evans schluckte und war einen Augenblick lang ratlos.
»Ich interessiere mich für Mister Glenn Hastings«, redete der Butler höflich weiter, »offen gestanden, Mister Evans, es gibt da einige Dinge, die noch einer Klärung bedürfen. Um noch deutlicher zu werden, ich glaube einfach nicht daran, daß Glenn Hastings nur so einfach ertrunken sein soll. Falls er das überhaupt ist!«
»Wer, zum Teufel, sind Sie eigentlich?« fragte Mike Evans.
»Stellte ich mich nicht bereits vor? Parker ist mein Name, Josuah Parker. In meiner bescheidenen Freizeit beschäftige ich mich mit der Lösung rätselhafter Kriminalfälle.«
»Dabei können Sie sich aber die Finger verbrennen, Parker.«
»Bleiben wir doch beim Grundthema«, schlug der Butler vor, »ich möchte gern erfahren, in welchem Auftrag Sie mich auf dem Friedhof niederzuschlagen versuchten.«
»Sie sind ja verrückt. Wer soll Sie niedergeschlagen haben? Ich weiß von nichts!«
Bevor Josuah Parker antworten konnte, wurde vom Korridor aus gegen die Zimmertür gepocht.
Mark Evans nahm ruckartig den Kopf herum.
»Warten Sie«, sagte er dann. »Sie sollen Ihren Tip bekommen.«
Dann lief Evans zur Tür, öffnete sie und ließ einen untersetzten, breitschultrigen und stämmigen Mann eintreten, der schon vom Aussehen her in jedem Kriminalfilm als Gangster hätte auftreten können, so typisch war er.
Er schien bereits unten an der Reception erfahren zu haben, daß Mark Evans Besuch hatte. Der Breitschultrige mit dem häßlichen Gesicht hielt bereits einen 38er in der Hand, dessen Mündung auf den Butler gerichtet war.
Die Szene hatte sich gründlich gewandelt.
Josuah Parker saß am Steuer seines hochbeinigen Monstrums und kutschierte seine beiden Gäste durch die Straßen von Santa Monica. Neben und hinter ihm saßen Mark Evans und Steve Morgan. Die beiden Gangster hatten ihn gezwungen, sie zu seinem Wagen zu führen. Sie waren nun zusammen mit ihm unterwegs und wollten zu einem kleinen Strandhaus hinausfahren, dessen genaue Lage Parker aber noch nicht kannte. Er hielt sich an die genauen Anweisungen, die ihm der neben ihm sitzende Mark Evans von Fall zu Fall erteilte.
Parker befand sich in der Gewalt dieser beiden Gangster, doch das scherte ihn kaum. Situationen dieser Art waren ihm nicht fremd. Es kam immer wieder vor, daß Gangster sich die Mühe machten, ihn an einen unbekannten Ort zu transportieren, um ihn dort in aller Ruhe auszufragen. Und um ihn dann möglicherweise gleich auch umzubringen.
Mark Evans und Steve Morgan fühlten sich vollkommen sicher. Sie hatten Parker noch im Hotelzimmer gründlich durchsucht und ihm einen alten, vorsintflutlich aussehenden Colt abgenommen. Ihrer Ansicht nach war Parker damit waffenlos. Sie konnten nicht wissen, daß sie sehr viele Kleinigkeiten glatt übersehen hatten. Ein verzeihlicher Irrtum Übrigens, denn sie wußten ja nicht, wen sie vor sich hatten.
Nachdem Parker den Highway verlassen hatte, ging es über eine schmale Straße hinunter zum felsigen Strand. Von der Straße aus war sein hochbeiniges Monstrum längst nicht mehr*zu sehen, denn die Ausfallstraße lag viel zu hoch.
Am Strand standen kleine Bungalows, die einen unbewohnten Eindruck machten. Vor einem dieser Bungalows, der wie ein Schwalbennest am Felsen klebte, mußte der Butler anhalten.
»Aussteigen«, kommandierte Steve Morgan.
Josuah Parker gehorchte augenblicklich, vergaß aber nicht seinen Universal-Regenschirm, von dem er sich nur ungern trennte. Er ließ sich anschließend von den beiden Gangstern auf den Bungalow zu dirigieren. Mark Evans schloß auf, und Parker stand wenige Minuten später in einem großen Raum, durch dessen breites Fenster man einen wunderschönen Blick hinaus auf das Meer hatte.
»Nun zu Ihnen, Parker«, sagte Morgan und ließ sich samt dem 38er in einen der tiefen, bequemen Sessel fallen. »Sie ersparen sich verdammt viel Ärger, wenn Sie sich an die Wahrheit halten. Weshalb kümmern Sie sich um Glenn Hastings?«
»Mister Hastings Vater glaubt nicht an einen normalen Unfall und Tod«, gab der Butler zurück. »Er rechnet mit einem geplanten Verbrechen.«
»Na und? Was haben Sie damit zu tun?« Morgan gab sich gelassen und ruhig.
»Ich habe die Ehre, der Butler von Mister Rander zu sein, der seinerseits mit Mister Hastings geschäftlich befreundet ist.«
»Na und?« wiederholte Steve Morgan seine Frage.
»Mister Rander ist Anwalt und besitzt gleichzeitig die Lizenz als Privatdetektiv. Meine bescheidene Wenigkeit übrigens auch!«
»Sie...? Sie wollen Privatdetektiv sein? Das ist doch ein Witz, oder?«
»Ich erlaube mir, diese erteilte Lizenz sehr ernst zu nehmen«, antwortete der Butler. »Und ich werde der freundlichen Bitte Mister Hastings’ unbedingt nachkommen und mich um den rätselhaften Tod Glenn Hastings’ kümmern.«
»Wenn Sie sich nur nicht getäuscht haben, Parker!« Steve Morgan stand auf und sah nachdenklich auf die Schußwaffe in seiner Hand.
»Ihre Reaktionen und Handlungen beweisen mir eindeutig, daß es tatsächlich ein Rätsel gibt«, redete der Butler gemessen und würdevoll weiter.
»Kann schon stimmen«, sagte Morgan auflachend und zwinkerte seinem Begleiter Evans amüsiert zu, »aber Sie werden nichts davon haben, Parker. Wissen Sie eigentlich, wo Sie sind?«
»In einem Bungalow, wenn mich nicht alles täuscht.«
»In Glenn Hastings’ Bungalow«, korrigierte Steve Morgan. »Und hier werden Sie auch verunglücken. Sehen Sie sich draußen mal den kleinen Balkon an.«
»Darf ich unterstellen, daß ich von diesem Balkon abstürzen soll?«
»Begreifen tun Sie verdammt schnell«, meinte Evans und lachte auf. »Genau das wird Ihnen passieren. Für die Polizei sieht’s dann so aus, daß Sie hier neugierig herumgeschnüffelt haben und dann abstürzten. Sehr einfach, wie?«
»Ich mochte doch sehr hoffen, daß Sie sich nur einen kleinen Spaß mit einem alten, müden und verbrauchten Mann machen wollen«, entgegnete der Butler bescheiden.
»Lassen Sie sich überraschen«, schaltete Steve Morgan sich ein.
»Ist es mir gestattet, einige Fragen zu stellen?« wollte der Butler wissen.
»Von uns aus!« Morgan und Evans sahen sich wieder kurz an.
»Warum soll ich verunglücken? Warum verhindern Sie um jeden Preis die geplanten Nachforschungen? Ist Mister Hastings demnach doch nicht nur verunglückt?«