Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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durch den Kopf gehen zu lassen. Und er mußte sich eingestehen, daß die Verhandlungsposition des Gangsters ungemein stark war.

      Er hatte das A-Geschoß angeblich in irgendeiner Großstadt der Staaten untergebracht und versteckt. Er hatte dieses Geschoß angeblich mit einem Zeitzünder versehen. Calderhan allein wußte, wann der Zeitzünder diese Ladung zur Detonation brachte.

      Mit diesem Druckmittel in der Hand konnte Calderhan jede beliebige Erpressung riskieren. Er konnte ja als sicher unterstellen, daß die Behörden von der Existenz dieses, A-Geschosses wußten.

      Welche Druckmittel hatte Calderhan schon zu befürchten?

      Gut, man konnte ihn festnehmen. Aber was dann? Calderhan brauchte nur zu schweigen. Und brauchte dann nur darauf zu warten, bis das A-Geschoß durch den Zeitzünder in die Luft gejagt wurde. Er konnte davon ausgehen, daß die Behörden dieses Risiko niemals eingingen.

      Wie aber konnte man diesem Gangster beikommen? Ob er verrückt war oder nicht, spielte überhaupt keine Rolle. Es kam nur auf seine Position an, auf sie allein.

      Parker, sonst durchaus erfinderisch und anpassungsfähig, zermarterte sich den Kopf, doch die rettende Eingebung wollte sich nicht einstellen. Ja, Parker stellte an sich fast so etwas wie eine Gedankenlähmung fest.

      Und diese Gedankenlähmung hing mit der tödlichen Massenbedrohung zusammen, die Calderhan ausgelöst hatte. Dieser Gangster hatte den schwachen Punkt der Regierung erkannt und ausgenutzt. Wirklich, er konnte verlangen, was immer er wollte, beizukommen war ihm im Augenblick nicht.

      Eine weitere, schreckliche Konsequenz zeichnete sich ab.

      Angenommen, diesem Larry Calderhan passierte etwas. Angenommen, die Regierung ging zwar auf seine wahnwitzigen Bedingungen ein, aber Calderhan geriet zum Beispiel unter ein Auto, brach sich das Genick in der Badewanne oder wurde von Konkurrenzgangstern früherer Zeit einfach erschossen.

      Was dann...?

      Dann tickte der Zeitzünder weiter, wie Calderhan es so plastisch ausgedrückt hatte. Tickte weiter, bis das irgendwo versteckte A-Geschoß zündete und die Kernsprengladung hochjagte.

      Nicht auszudenken...

      Parker war innerlich von diesen Dingen derart gefesselt, daß er sich fast geistesabwesend eine seiner spezialangefertigten Zigarren anzündete. Und geistesabwesend paffte er dann die beizenden Tabakdämpfe in die nachmittägliche Luft hinein.

      Er bemerkte überhaupt nicht, daß zwei weibliche Hotelgäste, die das Gebäude verlassen wollten, fluchtartig zurück ins Hotel rannten. Er bemerkte nicht, daß ein Taxifahrer, den die Tabakdämpfe erreicht hatten, halb ohnmächtig vom Sitz herunterrutschte, und er bemerkte nicht, daß zwei durchtrainierte, muntere Möwen plötzlich fluguntauglich wurden und nur noch mit Mühe und Not eine Bauchlandung auf dem Hotelrasen vollführen konnten.

      Wie konnte man Calderhan beikommen, fragte Parker sich immer wieder.

      Mit roher Gewalt?

      Einem Mann wie Calderhan brauchte man nicht gerade rücksichtsvoll entgegenzutreten. Man konnte ihn mehr oder weniger sanft unter Druck setzen und ihn so veranlassen, das Versteck der Sprengladung zu verraten.

      Doch wer sollte das tun?

      Die Behörden waren nun einmal an Spielregeln gebunden, die selbst in diesem Fall nicht aufgegeben werden durften. Aber selbst wenn man sie verletzte, war Calderhan ein Mensch, der einem Druck nachgab? Doch wahrscheinlich nicht. Calderhan war besessen von dem Gedanken, die Regierung erpressen zu können. Ein Mann wie Calderhan ließ sich lieber totschlagen, bevor er redete. Und er würde kaltblütig nur darauf hinarbeiten, daß die Ladung zündete.

      Konnte man ihm durch psychologische Mittel beikommen? Wenn, dann bestimmt nur auf diesem Weg. Doch wie dieser Weg aussah, welche Mittel da anzuwenden waren, das wußte auch der Butler noch nicht.

      Er paffte weiter an seiner spezialangefertigten Zigarre herum.

      Zwei weitere Möwen gerieten in die aufsteigenden Rauschwaden und verloren prompt das Gleichgewicht. Nur durch einen gewagten Sturzflug vermochten sie sich gerade noch zu retten.

      Der hüstelnde Taxifahrer ließ sich mit letzter Kraft aus dem Taxi rollen und robbte aus dem Bereich der Rauchschwaden.

      Die beiden älteren Feriendamen verlangten inzwischen vom Portier, er müsse den städtischen Katastrophendienst alarmieren, da es draußen brenne oder aber eine Giftladung ausgelöst worden sei.

      Ein eindeutiges, warnendes Hüsteln ließ dann Parker zusammenfahren.

      »O Mister Rander... Sir«, sagte er dienstbewußt, als Mike Rander vor ihm stand, »Ich hatte mir erlaubt, hier auf Sie zu warten!«

      »Man sieht, vor allen Dingen man riecht es penetrant«, sagte Mike Rander und hustete jetzt mittelstark. »Löschen Sie doch um Himmels willen das, was Sie hartnäckig eine Zigarre nennen!«

      »Oh...!« Parker wurde sich seines Fehlers bewußt. Hastig ließ er die kaum angerauchte Zigarre zu Boden sinken und zertrat sie mit großem Bedauern.

      »Was ist denn mit Ihnen los, Parker?« fragte Rander weiter. Er sah es seinem Butler an der Nasenspitze an, daß irgend etwas nicht stimmte.

      Bevor Parker seine Geschichte noch einmal wiederholen konnte, erschien Criswood in der Tür. Langsam kam er auf Parker und Mike Rander zu.

      »Es ist reiner Wahnsinn, aber wir sitzen an der Angel«, sagte Criswood mit heiserer Stimme. »Calderhan behauptet, der Zeitzünder müsse alle vierundzwanzig Stunden auf Null zurückgestellt werden, sonst ginge die Ladung hoch!«

      »Zum Teufel, was mag er wollen?« fragte Tony Sherman wütend. Sein junger Mann Benson hatte ihm gerade Bericht erstattet. »Was hat das zu bedeuten, daß dieser komische Butler in der Stadt sitzt.«

      »Auch im City-Hotel«, warf Benson ein. »Sie wohnen dort praktisch Tür an Tür!«

      »Es geht bestimmt gegen Sie, Chef«, mischte sich Ideenlieferant Claddon ein. »Ich hab’ ja gesagt, er will Ihnen ein Bein stellen!«

      »Dann werden wir eben schneller sein als er«, meinte Sherman. Seine Stimme klang ruhiger, aber die tödliche Drohung in ihr wuchs von Wort zu Wort. »Dann werden wir Calderhan ganz unauffällig aus dem Verkehr ziehen.«

      »Soll ich das in die Wege leiten, Chef?« Claddon sah seinen bulligen Chef erwartungsvoll an.

      »Es braucht ja nicht sofort zu sein«, sagte Sherman nachdenklich. »Bevor wir ihn erledigen, möchte ich genau wissen, was die Gegenseite plant.«

      »Das bekommen wir schnell heraus, Chef.« Claddon lächelte fast überheblich Er wußte sehr gut, wie man verschwiegene Menschen zum schnellen Sprechen brachte.

      »In Ordnung, Claddon, leiten Sie alles in die Wege«, sagte Sherman und nickte bestätigend. »Aber unauffällig, wenn ich bitten darf. Fahren Sie mit Calderhan raus in die Everglades! Dort sind Sie dann völlig ungestört.«

      »Der Film ist schon gelaufen, Chef. Kann ich Benson mitnehmen?«

      »Natürlich, Hauptsache, ich erfahre genau, was das FBI gegen mich plant.«

      »Und was ist mit diesem Butler Parker?« wollte

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