Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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saure Zitrone gebissen. Er erinnerte sich noch sehr gut jener Jahre, als Parker ihm die Organisation in Chikago zerschlagen hatte. Bisher war es noch zu keiner Endabrechnung gekommen.

      »Sollen wir ihn auch...?« Benson brach mitten im Satz ab.

      »Okay, schnappt euch auch diesen Parker. Es ist ein Aufwaschen! Ich möchte doch annehmen, daß die Sümpfe auch für beide groß genug sind, oder...?«

      *

      Calderhan wußte, daß er auf der ganzen Linie gewonnen hatte. Er hatte mit dem Agenten des CIA gesprochen und ihm seine Bedingungen genannt. Nun brauchte er nur auf die Reaktion der Regierung in Washington zu warten. Wie diese Reaktion aussehen würde, konnte er sich leicht an fünf Fingern ausrechnen und abzählen.

      Calderhan saß in der Hotelbar und trank. Er trank nicht besonders viel, aber er genehmigte sich einige harte Drinks, um seinen sehr privaten Sieg zu feiern.

      Er war allein, und im Moment paßte ihm das ausgezeichnet. Er mußte erst einmal mit der Vorstellung fertig werden, daß er praktisch in einigen Tagen mehrfacher Millionär wurde. Er mußte sich mit dem Gedanken vertraut machen, daß er, Larry Calderhan, in Zukunft nur noch seine Wünsche zu äußern brauchte.

      Ich muß die Daumenschraube noch fester anziehen, fuhr es durch seinen Kopf. Ich möchte mich mit irgendeinem Zeitungsmann zusammensetzen und ihm einige Schlagzeilen liefern. Die Leute in den Staaten müssen wissen, was ihnen passiert, wenn die Regierung nicht richtig spurt.

      Die Sache mit dem irgendwo versteckten A-Geschoß muß um die ganze Welt gehen. Wer weiß, weiches Kapital sich sonst noch daraus schlagen läßt. Muß das Ding unbedingt in den Staaten versteckt worden sein? Ich kann verschiedene Regierungen ja auch einsuggerieren, daß ich mir ihr Land als Versteck ausgesucht habe. Wenn ich mich richtig ausdrücke und die Dinge geschickt in der Schwebe halte, dann kann ich tun und lassen, was ich will. Dann brauche ich nur noch meine Bedingungen zu kennen.

      Calderhan rutschte vom Barhocker herunter und ging mit etwas zu schnellen und zu steifen Schritten hinüber in die Hotelhalle. Er ahnte, daß er bereits beobachtet und beschattet wurde. Doch das störte ihn überhaupt nicht. Er hatte sich in seinem Leben noch nie so sicher gefühlt wie innerhalb der vergangenen Stunde.

      Calderhan betrat eine der vier Telefonzellen an der Stirnseite der Halle und suchte im Telefonbuch nach einem Ortsvertreter einer großen internationalen Nachrichtenagentur.

      Er pfiff amüsiert, als er dann die Nummer wählte.

      »Hier Larry Calderhan«, begann er mit etwas schwerer Zunge. »Kennen Sie mich nicht? Ich wette, das wird sich verdammt schnell ändern... Ich habe sensationelle Nachrichten für Sie, Schlagzeilen, wie Sie sie noch niemals hatten. Wovon ich spreche? Von einer kleinen Atombombe, die bald platzen kann... Wie ich heiße...? Calderhan. Prägen Sie sich diesen Namen ein! Sie werden ihn noch verteufelt oft hören, darauf können Sie sich verlassen... Kommen Sie nun, oder soll ich mich mit Ihrer Konkurrenz in Verbindung setzen? Schön, Sie erreichen mich im City Hotel. Ich warte in der Bar auf Sie...! Nein, kein Wort vorher... Was ich zu sagen habe, paßt nicht für den normalen Draht... Bis dahin...!«

      Larry Calderhan legte auf und verließ die Telefonzelle.

      Er zündete sich eine Zigarette an und sah auf seine Armbanduhr. Noch Zeit genug, den täglichen Anruf vorzunehmen, den Anruf, der den Zeitzünder auf einem kleinen Umweg zurückdrehte. Noch sehr viel Zeit. Etwa sechs Stunden...

      Als Calderhan die Bar betreten wollte, kam ihm ein Page entgegen. Er drückte ihm einen Zettel in die Hand, nachdem er sich vergewissert hatte, daß er vor Calderhan stand.

      »Von wem ist der Wisch?« fragte Calderhan.

      »Eine junge Dame, Sir«, erwiderte der Page. »Sie erwartet Sie in der Cafeteria in der ersten Etage!«

      Calderhan schmunzelte.

      »Ist sie hübsch?« erkundigte er sich dann, denn jetzt hatte er nichts mehr dagegen einzuwenden, sich die Zeit zu vertreiben.

      »Sehr hübsch, Sir«, erwiderte der Page. »Eine Blondine wie aus ’nem Film!«

      »Genau das, was ich jetzt brauche«, sagte Calderhan, drückte dem Pagen ein großzügiges Trinkgeld in die Hand und ging zum Lift hinüber. Wie gesagt, einem Abenteuer war er wirklich nicht abgeneigt...

      *

      »Wo steckt Ihr Butler?« erkundigte sich Stew Criswood, nachdem er das Hotelzimmer Mike Randers betreten hatte.

      »Neuigkeiten?« fragte der junge Anwalt.

      »Ich bin von meinem Hauptquartier bevollmächtigt worden, mit Calderhan zu verhandeln«, sagte Criswood, ließ sich in einen tiefen Sessel fallen und wischte sich dicke Schweißperlen von der Stirn. »Fassen Sie’s nicht falsch auf, Rander, aber Ihren Butler hätte ich gern dabei. Dieser schlaue Fuchs.«

      »Ich fasse überhaupt nichts falsch auf«, entgegnete Mike Rander lächelnd. »Ich bin genau Ihrer Meinung, Parker ist ein schlauer und gerissener Fuchs!

      »Und wo steckt er im Moment?«

      »Er wollte sich etwas die Beine vertreten und nachdenken«, sagte Mike Rander. »Er muß gleich zurückkommen. Um auf Ihr Hauptquartier zurückzukommen, Criswood, man wird also zahlen?«

      »Zuerst will man Zeit gewinnen um zu verhandeln«, erwiderte Criswood und dämpfte unwillkürlich seine Stimme. »Sie wissen vielleicht nicht, daß Calderhan ausschließlich mit mir verhandeln will. Andere Gesprächspartner wie Regierungsvertreter und so weiter lehnt er strikt ab.«

      »Er macht sich die Sache verdammt bequem«, sagte Rander. »Wie beurteilt man denn in Washington die Lage?«

      »Ich habe bis jetzt ununterbrochen telefoniert«, sagte Criswood mit müder Stimme. »Ich habe den Leutchen klargemacht, um was es hier geht. Zuerst hielt man mich wahrscheinlich für vollkommen verrückt. Dann aber wurde man hellhörig und wurde sich klar darüber, wie tödlich Calderhans Drohungen sind.«

      »Man glaubt also an das A-Geschoß in Calderhans Besitz?«

      »Ob man fest daran glaubt oder nicht, Rander, man muß einfach so reagieren, als stimmte alles, was Calderhan uns erzählt hat. Ich brauche Sie nicht zu erinnern, was passieren wird, wenn dieses Ding eines Tages in die Luft geht. Und das dann in einer Millionenstadt!«

      »Wie lange werden Sie Calderhan hinhalten können?«

      »Keine Ahnung. Aber lange bestimmt nicht. Er kennt die Stärke seiner Position sehr genau. Er weiß, daß er allein die Bedingungen stellen kann.«

      »Könnte man Calderhan nicht, sagen wir mit nachdrücklichen, aber nicht gerade lebensgefährlichen Mitteln zum Reden zwingen?«

      »An welche Mittel denken Sie, Rander? Vielleicht fällt Ihnen etwas anderes und besseres ein als meinen Vorgesetzten. Natürlich haben wir über solche Dinge diskutiert. Ich sage Ihnen offen, wie ich darüber denke! Man sollte diesen Gangster Calderhan einlochen und ihn solange unter harten, körperlichen Druck setzen, bis er auspackt. Moment, ich weiß, was ich sage und vorschlage, ist keineswegs legal, aber schließlich geht es um das Leben von Millionen Menschen.«

      »Lassen wir die moralischen Bedenken und Aspekte mal außer acht«, erwiderte Mike Rander. »Man könnte stundenlang darüber philosophieren, ganz klarer Fall, fragt sich nur, ob man

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