Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 7
»Wie steht es jetzt mit Ihnen?« erkundigte sich Claddon dann, nachdem die beiden Schläger eine kleine Pause eingelegt hatten. »Wollen Sie nicht doch auspacken, Calderhan?«
»Von mir aus bringt mich um, aber ich werde nicht reden«, erklärte Calderhan, der einer Ohnmacht ziemlich nahe war. »Aber wenn ich abkratze, dann wird die Welt einen einmaligen Paukenschlag erleben!«
Während seiner letzten Worte brach er plötzlich in hysterisches Gelächter aus.
Claddon und Benson sahen sich ehrlich betroffen an. Der stämmige Fahrer und Schläger stutzte, um sich dann an die Schläfe zu tippen.
»Der ist ja verrückt!« sagte er nicht ohne Berechtigung. »Der hat ja nicht mehr alle Tassen im Schrank!«
Calderhan lachte und lachte, bis er plötzlich lautlos in sich zusammensank und ohnmächtig wurde.
»Und jetzt?« fragte Benson, sich an Claddon wendend. »Hat’s überhaupt noch einen Sinn, ihm weiter die Daumenschrauben anzulegen?«
»Keine Ahnung, aber so schnell gebe ich nicht auf. Er kommt ja mal wieder zu sich. Ich will wissen, was er mit den Paukenschlag gemeint hat.«
»irgendeine dusselige Drohung«, meinte Benson verächtlich.
»Abwarten«, sagte Claddon. »Verpaßt ihm Handschellen, damit er sich nicht absetzen kann! Ich nehme ihn mir später noch mal vor!«
Nachdem die drei Gangster ein Handschellenpaar zweckentsprechend eingesetzt hatten, verließen sie den baufälligen Bungalow und gingen zum nahen Wasserarm hinunter. Sie wußten, daß Calderhan vor einer Viertelstunde bestimmt nicht wieder zu sich kam. Sie hatten Zeit.
Plötzlich zuckte der Fahrer des Wagens zusammen. Er hatte ein deutliches scharfes Zischen gehört.
»’ne Schlange«, sagte er angewidert und sah sich ehrlich ängstlich um.
»Kamel«, meinte Claddon lächelnd. »Der hintere Wagenreifen ist undicht, das ist alles!«
»Verdammt, auch das noch«, schimpfte der Fahrer. Er konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, bei dieser drückenden Hitze einen Reifen auswechseln zu müssen. Er erhob sich aber und ging hinüber zum Ford, der in der Nähe eines dichten Strauchwerkes stand.
Er sah den entlüfteten Reifen, bückte sich prüfend und wurde im gleichen Augenblick auch schon ohnmächtig. Diese plötzliche Ohnmacht hing mit dem bleigefütterten Bambusgriff eines Spezialregenschirms zusammen, der an seinem Hinterkopf höflich, aber nachdrücklich angeklopft hatte.
Der Fahrer rollte auf den weichen Boden und merkte nicht, daß er von starken Händen und Armen in das dichte Gebüsch hineingezogen wurde.
»Lauf ’rüber und geh’ ihm zur Hand«, sagte Claddon zu Benson. Sie hatten, von dem Zwischenfall seitlich neben dem Ford nichts gemerkt.
»Na gut, wenn’s sein muß«, meinte Benson träge. »Aber eigentlich müßte er mit dem Reifen allein fertig werden.«
Benson schlenderte zum Wagen hinüber und sah sich nach dem Fahrer um, der übrigens, es sei an dieser Stelle gesagt, Saul Natters hieß.
»Natters, wo steckst du?« rief Benson unwillig. Er hatte keine Lust, erst nach dem Mann zu suchen.
»Hier«, hörte er eine unterdrückte Stimme aus dem Buschwerk. »Verdammt!«
John Benson schüttelt den Kopf, teilte mit den Armen das Strauchwerk und hielt Ausschau nach Natters.
Viel sah er. nicht. Und was er sah, konnte er im Moment nicht mehr gedanklich verarbeiten. Er sah sich nämlich plötzlich einem schwarz gekleideten Mann undefinierbaren Alters gegenüber. Dann pochte etwas gegen seine Stirn und schon wurde auch Benson ohnmächtig. Er beeilte sich, ebenfalls auf den weichen Boden zu kommen, um sich dort genüßlich auszustrecken.
Claddon war inzwischen aufgestanden. Nicht, weil er etwa mißtrauisch geworden war. Nein, ihm ging das Wort »Paukenschlag« nicht aus dem Kopf. Was machte Calderhan damit wohl gemeint haben? Warum hatte er dabei fast wie ein Geisteskranker gelacht?
Claddon sah nur flüchtig zum Ford hinüber. Aber er schöpfte keinen Verdacht, als er weder Benson noch Natters sah. Er betrat den verfallenen Bungalow und bekam gerade mit, wie Calderhan sich aufrichtete.
Angst flackerte in den Augen des Gangsters.
Claddon lächelte. Er wußte nur zu gut, daß er dünn und gefährlich lächeln konnte.
»Wie steht’s denn mit der nächsten Runde?« fragte Claddon. »Immer noch stur, Calderhan? Was haben Sie da eben mit dem ›Paukenschlag‹ gemeint, he?«
»Fahrt alle zur Holle«, keuchte Calderhan. Kleine Speichelbläschen bildeten sich in seinen Mundwinkeln. »In ein paar Stunden fliegt ihr alle in die Luft. Aber aus mir holt ihr nichts ’raus!«
»Na gut, dann eben die nächste Runde«, sagte Claddon ungerührt. »Benson, Natters, hört mal für ’nen Moment mit dem Schlitten auf Calderhan braucht noch ’ne Abreibung!«
»Sind sie sicher?« fragte in diesem Augenblick eine höflich, gemessene Stimme von der demontierten Tür her.
Claddon wirbelte herum und starrte auf den Butler, der vor ihm stand.
Claddon war kein Schläger im üblichen Sinn. Mit einer Handfeuerwaffe wußte er nur sehr wenig anzufangen.
Schließlich hatte Sherman ihn nur als Ideenlieferant engagiert.
»Parker?« fragte Claddon. Seine Stimme war ein wenig belegt.
»In der Tat«, erwiderte der Butler. »Ich muß Ihnen meine deutliche Mißbilligung aussprechen. Ich habe es nicht besonders gern, wenn man Menschen mißhandelt. Mögen sie auch Calderhan heißen!«
Claddon brach der Schweiß aus. Er schielte seitlich vorbei an Parker und hielt verzweifelt Ausschau nach seinen beiden Mitarbeitern Benson und Natters.
»Ihr beide Partner sind im Moment etwas indisponiert«, entschuldigte der Butler das Fehlen dieser beiden Männer. »Sie haben sich aber, das möchte ich gleich betonen, keine ernsthafte Gesundheitsschäden zugezogen!«
»Was, was wollen Sie, Parker?«
»Erst einmal erfahren, in wessen Diensten Sie stehen! Könnte es sich nicht um Mister Tony Sherman handeln?«
»Wie, wie kommen Sie darauf?«
»Sherman residiert doch in Miami, wenn ich mich nicht sehr täusche. Ohne ihn geschieht hier nichts, was ungesetzlich ist. Oder sollte ich mich irren?«
»Ich, ich habe kein Wort gesagt«, stottert Claddon und suchte verzweifelt nach einer geeigneten Idee.
Im Gegensatz zu ihm hatte Parker bereits eine.
Er wollte die drei Gangster los werden. Er benötigte sie im Moment nicht. Es kam ihm aber darauf an, sie vorerst unschädlich zu machen.
»Ihre Schußwaffe, wenn ich bitten