Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 6
»Sie glauben, er könnte stur sein und bleiben?«
»Das mochte ich fast behaupten. Ich habe mich bereits mit Parker darüber unterhalten. Er sieht darin keinen Weg! Ein Mann wie Calderhan läßt lieber das Teufelsding hochgehen und Millionen Menschen sterben, bevor er seinen Plan aufgibt.«
»Eben, zu diesem Schluß sind schließlich auch wir gekommen«, entgegnete Criswood. »Mit anderen Worten, wir werden Calderhan die Stiefel lecken und uns beeilen, seine Wünsche zu erfüllen. Im Weißen Haus, das ganz unter uns, spricht man von einem nationalen Notstand!«
»Womit man sich noch überraschend höflich und vorsichtig ausgedrückt hat«, fiel Mike Rander dem Mann von der CIA ins Wort. »Haben Sie schon mal daran gedacht, daß Calderhan etwas passieren könnte?«
»Wie meinen Sie das?«
»Nun ja, Calderhan ist schließlich nur ein Gangster. Wir wissen, daß er sich in seinen Kreisen nicht besonders beliebt gemacht hat. Angenommen, irgendwelche Konkurrenten bringen ihn um. Nicht mehr und nicht weniger!«
»Sie denken an den Zeitzünder, Rander?«
»Sie haben es erraten. Was passiert also, wenn Calderhan den Zeitzünder nicht Tag für Tag anhält und wieder auf Null dreht?«
»Dann passiert eine Katastrophe«, erwiderte Criswood. Und seine Stimme klang in diesem Augenblick sehr heiser.
Josuah Parker saß während der Unterhaltung zwischen Criswood und Mike Rander im Fond eines regulären Taxis und ließ sich durch die Straßen von Miami fahren.
Er hatte kein bestimmtes Ziel, denn der Wagen, den er verfolgen ließ, fuhr erst einmal entlang des Miami Kanals in nordwestliche Richtung und benutzte dazu eine sehr gut ausgebaute und asphaltierte Schnellstraße.
Parker brauchte eine vorzeitige Entdeckung nicht zu befürchten. Der Verkehr auf dieser Straße war recht stark. Die Schnellstraße führte schließlich in das Wunderland der Touristen, geradewegs hinein in die berühmten Everglades, jenen ausgedehnten Sümpfen und Urwäldern, die noch so etwas wie eine unberührte Landschaft der menschlichen Vorgeschichte darstellten.
Parker folgte dem Ford nicht aus Langeweile. Er interessierte sich für die Gäste in diesem Wagen. Einer von ihnen war Larry Calderhan. Und seine beiden Begleiter hatten auf den Butler einen äußerst energischen und zielsicheren Eindruck gemacht.
Zielsicher schon deswegen, weil sie sich nicht lange geziert hatten, Larry Calderhan in den Ford zu zerren und dann schleunigst mit ihm loszufahren. Wer diese beiden Männer waren, konnte der Butler natürlich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Er rechnete aber mit Mitgliedern der Unterwelt.
Parker kümmerte sich bestimmt nicht aus reiner Menschlichkeit um das Schicksal Larry Calderhans. Calderhan war ihm im Grunde völlig gleichgültig. Im jetzigen Stadium der Entwicklung aber war Calderhan schließlich der wichtige und einzige Schlüssel zum A-Geschoß. Und dieser Schlüssel durfte sich schließlich nicht in den Everglades verlieren. Die Moore und Sümpfe waren dort leider sehr tief und verschwiegen.
Nach etwa dreißig Minuten bog der Ford in eine kleine Seitenstraße ab.
Der Fahrer des Taxis, in dem Parker saß, sah sich fragend nach dem Butler um.
»Kennen Sie sich hier näher aus?« erkundigte sich Parker in seiner höflichen, zuvorkommenden Art.
»Klar, Sir. Der Weg endet vor einem versumpften Wasserlauf.«
»Sollte es dort vielleicht irgendwelche menschlichen Ansiedlungen geben?«
»Was soll’s da geben?«
»Ich meine Häuser!«
»Ach so, Häuser. Na ja, ein paar gibt’s schon, aber die sind alle vergammelt. Zu feucht da hinten.«
»Wie weit ist es von der Straße bis dorthin?« wollte Parker weiter wissen.
»Höchstens zehn Minuten. Zu Fuß!«
»Dann möchte ich mir die Freiheit nehmen und hier aussteigen«, sagte Parker. »Womit Ihr Auftrag sich keineswegs erschöpfen soll. Fahren Sie zurück ins City. Hotel und verlangen Sie nach einem Mister Mike Rander! Prägen Sie sich diesen Namen besonders gut ein! Bringen Sie Mister Rander hierher zum Weg! Haben wir uns verstanden?«
»Verstanden schon, Sir, aber wie ist es denn mit ein paar Scheinehen zur Sicherheit?«
Parker griff nach seiner Brieftasche und blätterte dem Fahrer die Scheine in die Hand. Dann aber, bevor der Mann sie in die Tasche seiner Lederweste stecken konnte, nahm Parker sie noch einmal hoch und zerriß sie in zwei Hälften.
»Diese Hälfte bekommen. Sie nach prompter Erledigung Ihres Auftrags«, verhieß er dem verdutzten Fahrer. »Das legen Sie mir bitte nicht als besonderes Mißtrauen aus. Betrachten Sie es als eine Art nachdrückliche Erinnerung!«
Dann stieg Parker aus dem Taxi, nickte dem immer noch reichlich verdutzten Fahrer, zu und marschierte in den Feldweg hinein, der zu beiden Seiten mit hohen Sträuchern und Tropenpflanzen bewachsen war.
Es sah schon recht ungewöhnlich aus, als Parker über den Weg einherschritt.
Der Taxifahrer sah ihm betroffen und amüsiert zugleich nach. Parker trug selbst in dieser schwülen, tropischen Hitze seinen schwarzen Zweireiher, die schwarzen Schuhe und die schwarze steife Melone. Zudem bediente er sich seines altväterlich gebundenen, schwarzen Spezialregenschirms, von dem er sich nur in den seltensten Fällen zu trennen pflegte.
»Komische Type«, murmelte der Fahrer. Dann starrte er auf die halbierten Banknoten in seiner Hand und erinnerte sich seines Auftrags. Er wendete den Wagen und preschte in schneller Fahrt zurück nach Miami.
Calderhan stöhnte.
Nach einer einfühlenden Behandlung durch Claddon und Benson stand er keuchend in einer Ecke des zerfallenen Bungalows und schnappte angestrengt nach Luft.
»Das ist erst mal der Anfang, Calderhan, damit Sie wissen, wer wir sind«, sagte Claddon lächelnd und zündete sich eine Zigarette an. »Und jetzt sollen Sie endlich auch wissen, was wir von Ihnen wollen!«
»Wer hat euch geschickt?« stöhnte Calderhan und krümmte sich. »Ihr könnt machen, was ihr wollt, ich werde nicht singen!«
»Nur nicht festlegen«, meinte Claddon gemütlich. »Dann brauchen Sie später auch nichts zurückzunehmen, Calderhan. Wir möchten gern wissen, weshalb Sie plötzlich mit dem FBI unter einer Decke stecken!«
»Tu ich ja überhaupt nicht«, erwiderte Calderhan, ohne sich um die genauen Regeln der Sprache zu kümmern. »Tu ich ja überhaupt nicht. Hat euch etwa Sherman geschickt?«
»Ist doch völlig gleichgültig! Was haben Sie mit dem FBI ausgeheckt? Was ist mit diesem komischen Parker los? Wir wissen genau, daß er sich ein paarmal mit Ihnen unterhalten hat.«
»Nicht über Sherman. Ich will überhaupt nichts von ihm. Um ihn geht es doch gar nicht!«
»Um was geht es denn sonst?« bohrte Claddon gelassen weiter. »Wetten, daß Sie gleich reden werden?«
Und um diese Wette möglichst schnell zu gewinnen,