Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 4
Parkers Regenschirm trat erneut in Aktion.
Der Verfolger erhielt einen bösen Schlag auf das Handgelenk und verlor seine Waffe. Doch diesmal versuchte er es mit einem fast wütend zu nennenden Ausfall. Er sprang den Butler so jäh und unbeherrscht an, daß alle Vorteile auf seiner Seite waren.
Parker, jeder Auseinandersetzung abhold, trat jedoch einen halben Schritt zur Seite und ließ den Angreifer an sich vorbeizischen. Der Gangster vermochte seinen Schwung nicht mehr abzubremsen und rammte die Bretterwand, die sich daraufhin als äußerst brüchig erwies und nachgab.
Die Bretter rutschten von den Querbalken herunter und ließen den Gangster eintreten. Der Verfolger verschwand in einer Wolke von Staub und landete in der Hütte. Dort schien er mit Gegenständen aus Glas oder Porzellan in Berührung gekommen zu sein, denn das typische Bersten und Klirren zerbrechenden Glases drang nach draußen.
Parker schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.
Das hatte er nun wirklich nicht gewollt. Es zeigte sich wieder einmal, daß blinder Eifer tatsächlich nur schadete. Parker hob auch die zweite Waffe auf und wartete geduldig, bis der Gangster wieder vor der Hütte erschien.
Es dauerte fast anderthalb Minuten, bis der Gangster hervorkletterte. Seine Augen waren noch leicht verglast. Torkelnd wie ein Betrunkener trat er über die Brettertrümmer ins Freie, stierte den Butler ungläubig an und ließ sich erschöpft auf dem sandigen Boden nieder.
»Wenn Sie dazu in der Lage sind, sollten Sie mir einige Fragen beantworten«, meinte Parker höflich.
»Geh’ zum Teufel, Henderson«, antwortete der Gangster, dessen Stimme sich erholte.
»Sie bestehen hoffentlich nicht darauf, daß ich Ihren Wünschen nachkomme«, erwiderte Parker. »Darf man höflichst fragen, warum Sie mich unbedingt erschießen wollten?«
»Wir sprechen uns noch«, giftete sich der Gangster, der langsam wieder klar zu denken vermochte.
»Tun wir das nicht bereits?« wunderte sich Parker erstaunt. »Warum sollte ich erschossen werden? Ich bin mir keiner Schuld bewußt, wenigstens nicht Ihnen gegenüber!«
»Quatschen Sie doch nicht, Henderson«, antwortete der Gangster und fuhr sich durch das schweißnasse Gesicht. »Sie wissen doch genau, was Manters Ihnen geliefert hat.«
»Ist Manters jener Unglückliche, der von Ihnen draußen vor der Bar erschossen wurde?«
Der Gangster lächelte schief.
»Darf ich Ihr etwas verunglücktes Lächeln als eine Antwort im positiven Sinn werten?« fragte Parker.
»Wir sind ja unter uns, also werten Sie!« Der Gangster erhob sich vorsichtig. »Wir haben die ganze Zeit über geahnt, daß Manters ein doppeltes Spiel treibt.«
»Wie aufschlußreich«, gab Parker zurück. »Mr. Manters hat also in Wirklichkeit mit mir zusammengearbeitet?«
»Mit Ihnen?« Der Gangster warf Parker einen verächtlichen Blick zu. »Sie, Henderson, sind doch nichts anderes als ein Briefträger!«
»Nichts gegen die Briefträger«, beugte Parker vor. »Sie erfüllen einen wichtigen Zweck in unserer Gesellschaft.«
»Und sie müssen sterben, wenn sie gewisse Post an die falsche Adresse bringen«, meinte der Gangster.
»Könnte man sich nicht vielleicht arrangieren?« fragte der Butler an. »Oder, um mich noch deutlicher auszudrücken, könnte man nicht zu einer friedlichen Einigung kommen?«
»Und wie stellen Sie sich die vor, Henderson?«
»Nun, ich denke an jene Unterlagen, die Mr. Manters mir überbracht hat.«
»Sie … Sie würden das Zeug an uns zurückgeben?« Der Gangster wunderte sich und leckte sich die Lippen. Er witterte augenscheinlich ein gutes Geschäft.
»Ich bin nicht abgeneigt«, redete der Butler weiter. »Sie müßten mir, wie es so heißt, ein Angebot unterbreiten, falls Sie überhaupt dafür kompetent sind.«
»Zehntausend bar, wenn wir Manters’ Unterlagen bekommen.«
»Sie dürften vergessen haben, wie teuer das Leben ist«, meinte Parker würdevoll. »Denken Sie an die monatliche Miete, an die Steuern, an die täglichen Ausgaben für Kleidung und Ernährung.«
»Fünfzehntausend!«
»Sie begreifen wahrscheinlich immer noch nicht, wie ungemein teuer das Leben ist!«
»Wieviel also? Machen Sie ein Angebot, Henderson.«
»Ich würde fünfzigtausend sagen, wenn ich so frei sein darf!«
»Sie sind verrückt.«
»Ich bin das, was man Realist nennt.«
»Gegen fünfzig Mille würden Sie die Unterlagen zurückgeben?«
»Ich bin fast fest entschlossen dazu«, meinte Parker zurückhaltend.
»Dann werden wir wahrscheinlich ins Geschäft kommen.« Der Gangster gewann an Sicherheit.
»Wann kann ich über das Geld verfügen?« erkundigte sich der Butler.
»Heute noch. Vorher muß ich aber mit dem Chef reden.«
»Ich habe wahrlich nichts dagegen.«
»Hören Sie, Henderson, wenn Sie aber glauben, uns mit einem faulen Trick kommen zu können, sind Sie auf dem Holzweg.«
»Sie trauen mir nicht, wie ich aus Ihren Worten heraushöre!«
»Natürlich nicht, Henderson. Für Ihre faulen Tricks sind Sie zu bekannt.«
»Darf ich Ihre Worte als Kompliment auffassen?« Parker lächelte andeutungsweise. »Und wie stellen Sie sich den Austausch des Geldes gegen die Unterlagen vor?«
»Passen Sie auf, Henderson. Wir fahren zurück in die Stadt. Sie warten im Hotel auf das Geld, dann läuft alles wie am Schnürchen.«
»Sie werden mich doch nicht enttäuschen?«
»Sehen wir so aus? Sie wissen doch, daß unser Boß in Ordnung ist.«
»Von meinem Boß, wie Sie sich ausdrücken, haben Sie bisher aber nicht gesprochen.« Parker blieb zurückhaltend und vorsichtig. Thematisch gesehen befand er sich trotz der Hitze auf sehr rutschigem Glatteis. Er hatte keine Ahnung, worum sich diese Unterhaltung drehte. Er ahnte nur, daß es um dunkle und auch sehr mörderische Geschäfte ging.
»Wie Sie mit Ihrem Boß klarkommen, Henderson, ist Ihre Sache. Aber ich mache Ihnen einen Vorschlag.«
»Ich höre interessiert zu.«
»Sobald Sie das Geld haben, sollten Sie verschwinden. Die Welt ist groß genug. Ich würde nur nicht zurück nach London gehen.«
»Ich weiß, Sie denken an den Londoner Nebel, der tatsächlich berüchtigt ist.«