Butler Parker 148 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 148 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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Staaten ruppig. Er wollte das Duo um jeden Preis provozieren.

      »Mr. Parker, finden Sie nicht auch, daß der Ton dieses Flegels ungehörig ist?« fragte Lady Agatha ihren Butler.

      »Ich möchte und könnte kaum widersprechen, Mylady«, lautete Parkers Antwort. Der Butler hatte bereits die beiden Mitarbeiter des angeblich neuen Managers wahrgenommen.

      »Dann fühle ich mich beleidigt«, stellte Lady Simpson fest und ... setzte ihren Pompadour ein.

      *

      Es handelte sich um einen Handbeutel, der mit Zierperlen bestickt war, die allerdings keine waren. Sie sahen zwar bunt und leichtgewichtig aus, bestanden jedoch aus kleinen Stahlkugeln. Im Pompadour selbst befand sich der sogenannte »Glücksbringer« der Dame, ein echtes Pferdehufeisen, das nur oberflächlich in Schaumstoff eingewickelt war. In Lady Agathas Händen war dieser Handbeutel eine Waffe, die an einen abgewandelten Morgenstern erinnerte.

      Agatha Simpson, die mit Begeisterung Golf spielte und dem sportlichen Bogenschießen hildigte, war eine trainierte Frau, die mit ihrem Pompadour hervorragend umzugehen verstand. Der Handbeutel hing an langen Lederschnüren, die für den notwendigen Schwung sorgten, falls die ältere Dame die Absicht hatte, ihren Glücksbringer einzusetzen.

      Und sie hatte diese Absicht!

      Der Pompadour klatschte auf die lange Backenseite des US-Gangsters, der mit dieser Reaktion nicht rechnete. Mike Rickman verlor augenblicklich den Boden unter den Schuhsohlen, legte sich flach auf die Luft und war bereits benommen, als er anschließend zu Boden fiel. Als er sich instinktiv mit der linken Hand vom Boden abstemmen wollte, nutzte Agatha Simpson die Gelegenheit, ihren Schuh auf die Außenhand zu stellen. Mike Rickman hatte das Gefühl, eine Dampfwalze rolle über seine Hand und stöhnte gequält.

      »Wie ungeschickt von Ihnen, junger Mann«, grollte die ältere Dame, »können Sie nicht aufpassen?«

      Mike Rickman wollte noch etwas sagen, doch ihm wurde schwarz vor Augen. Er fiel zurück und beschloß, erst mal ohnmächtig zu werden. Er bekam allerdings gerade noch mit, wie seine Mitarbeiter sich einschalteten.

      Sie standen schräg hinter dem Butler und beeilten sich, an ihre Schußwaffen zu kommen, die sie in eigens gefertigten Schulterhalftern herumtrugen. Die beiden Männer, jeder etwa um die dreißig, hatten mit einigem Staunen zur Kenntnis genommen, daß ihr Boß von einer Frau zu Boden geschickt worden war. Da sie diese Tatsache erst mal seelisch verdauen mußten, griffen sie zu spät nach ihren Waffen, was sich als entscheidend herausstellte. Als sie zur Sache kommen wollten, lernten sie den Universal-Regenschirm des Butlers kennen. Josuah Parker hatte seinen Schirm hochgeworfen, ließ ihn in der Luft drehen und hielt dann das untere Ende des Regenschutzes in seiner rechten, schwarz behandschuhten Hand. Er hatte dies blitzschnell und mit der Geschicklichkeit eines Jongleurs besorgt.

      Der Bambusgriff des Regenschirms war mit Blei ausgegossen, doch das wußten die beiden Leibwächter und Mitarbeiter von Mike Rickman natürlich nicht. Sie spürten es erst, nachdem sie getroffen worden waren. Der erste Leibwächter schielte zur Decke des Clubs, als dieser Bambusgriff sich auf seine Stirn gelegt hatte. Der zweite Leibwächter erhielt einen fast leichten Schlag auf den Kopf und schielte hinunter zum Boden. Dann gingen beide Männer fast synchron in die Knie, fielen gegeneinander und nahmen anschließend neben ihrem Boß Platz.

      »Unverschämt, eine hilflose Frau belästigen zu wollen«, stellte die ältere Dame fest, »was sagen Sie dazu, Mr. Parker?«

      »Eine allgemeine Verrohung der Sitten, Mylady«, kommentierte Josuah Parker, »man sollte vielleicht einen Leserbrief an die ›Times‹ schreiben.«

      »Erinnern Sie mich daran, Mr. Parker«, verlangte die resolute Dame, »räumen Sie mir aber jetzt erst mal die beiden Subjekte aus dem Weg.«

      »Ein Mißverständnis, Mylady«, bedauerte Benny Waiden, der angewieselt kam und die Hände rang, »ich möchte mich entschuldigen. Ich bin gerade erst aus meinem Büro gekommen.«

      »Aus jener Nische, wenn ich höflichst korrigieren darf«, antwortete der Butler und wies mit der Spitze seines Schirms auf den kleinen Raum, aus dem Benny Waiden gekommen war.

      »Oder so«, meinte der Nachtclubbesitzer hastig, »der Mann dort scheint etwas zuviel getrunken zu haben.«

      »Er machte den Eindruck eines Mannes, den der Volksmund so treffend als stocknüchtern bezeichnen würde«, korrigierte Josuah Parker erneut, »der Gast stammt aus New York, falls mein bescheidenes Ohr mich nicht trog?«

      »Ich ... Ich habe keine Ahnung«, behauptete Benny Waiden und scheuchte mit einem fast verzweifelten Blick zwei seiner Angestellten zurück, die helfend eingreifen wollten. Waiden fürchtete um seine Einrichtung.

      »Möchten Mylady nach diesem Zwischenfall noch dem Spiel frönen?« erkundigte sich Parker bei seiner Herrin und deutete zur Tür, hinter der gespielt werden konnte.

      »Ich werde wohl lieber etwas mit Waiden spielen«, gab sie zurück, »kommen Sie, junger Mann, ich habe ein paar Fragen, die Mr. Parker Ihnen stellen wird. Ich rate Ihnen bereits, mir nicht mit läppischen Ausreden zu kommen. Sie sehen hoffentlich, daß ich etwas verstimmt bin.«

      Benny Waiden sah es und nickte eifrig. Er wußte, daß ihm schweißtreibende Minuten bevorstanden.

      *

      »Lösen Sie kleine Probleme immer so?« stichelte Benny Waiden eine halbe Stunde später. Er befand sich in seinem Privatbüro und wischte mit einer Serviette den Schweiß von der Stirn. Er schaute Mike Rickman ironisch an, der einen lädierten Eindruck machte.

      »Sie hätten mich warnen müssen, Waiden«, beschwerte sich der Gast aus den Staaten. Er sprach undeutlich und hütete sich, seinen brummenden Schädel abrupt zu bewegen.

      »Ich hatte Sie gewarnt, Rickman«, erinnerte der Nachtclubbesitzer, »aber wir sind hier in Ihren Augen ja nur tiefste Provinz, wie?«

      »Diese Lady ist schrecklich«, beschwerte ich der Spezialist, »wer konnte denn ahnen, daß Sie mit diesem Handbeutel zuschlagen würde!?«

      »Wie geht’s denn Ihren beiden Mitarbeitern, Rickman?« wollte Benny Waiden wissen.

      »Joe und Will? Die haben mit Eiswürfeln ihre Köpfe behandelt, denn dieser Butler hatte sie restlos überrascht.«

      »Sie haben Lady Simpson und den Butler kennengelernt, Rickman, aber da gibt es noch zwei weitere Personen.«

      »Noch zwei Amateurdetektive?« Mike Rickman zog vorsichtig den Kopf ein.

      »Mike Rander und Kathy Porter«, bestätigte der Nachtclubbesitzer, »Rander ist Anwalt und vor ein paar Monaten aus den Staaten zurückgekehrt. Der Bursche sieht aus wie ein James-Bond-Darsteller, die Frau scheint ’ne ahnungslose Jungfrau zu sein.«

      »Sie machen mich neugierig, Waiden.«

      »Parker hat früher mal für diesen Mike Rander als Butler gearbeitet. Als der Anwalt dann in die Staaten ging, wechselte er zu Lady Simpson. Der Anwalt sieht phlegmatisch aus, Rickman, wirkt fast arrogant, aber hüten Sie sich vor ihm.«

      »Diesmal werde ich’s mir merken, Waiden, darauf können Sie sich verlassen. Und was ist mit dieser Kathy Porter?«

      »Sie ist die Sekretärin der Lady, Rickman. Sie scheint kein Wässerchen trüben zu können, doch sie hat’s faustdick

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