Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman. Leni Behrendt
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman - Leni Behrendt страница 17

»Das kann man auch«, nickte Frau Herma. »Wenn Frau Runard hier auch nichts sagen wollte, dann wird sie dem Frechdachs hoffentlich hinterher sein übrigens reizendes Köpfchen waschen.«
»Das glaube ich nicht«, schaltete sich Doritt ein. »Sie dringt ja nie bei Ebba durch. Wenn sie ihr Vorhaltungen macht, wird sie frech, läuft nach ihrem Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu. Das habe ich, wenn ich sie besuchte, mehr als einmal mitgemacht.«
»Das ist ja reizend! Und dann hat die Mutter nicht die Courage, dem Rüpel nachzugehen und ihn zu verprügeln? So ein junges Ding muß doch schließlich noch zu bändigen sein. Später, wenn die Kinder ihre eigenen Wege gehen, kann die Mutter ja nicht mehr so energisch durchgreifen. Aber solange diese die Beine unter den elterlichen Tisch stecken, sollte man bei ungebührlichem Betragen mit Ohrfeigen nicht sparen.«
Doritt lachte zu Frau Anne hin.
»Wenn Mutti sich über Ebba ärgert, gerät sie immer so in Harnisch, daß sie diese am liebsten ohrfeigen möchte. Und dabei ist sie sonst gar nicht für Schläge. Ich jedenfalls habe noch keine von ihr bekommen.«
»Wenn du solch ein Strolch wärst, dann würden sie nur so prasseln, verlaß dich drauf! Ich müßte Ebba unter meiner Fuchtel haben, dann sollte sie was erleben! Übrigens, Anne, habe ich vorhin recht gehört? Will Holger das Mädchen wirklich als Lernende in seinen Betrieb nehmen?«
»Leider.«
*
Es ging ganz gut mit Ebba im Büro. Der Prokurist war angenehm überrascht. Ebba selbst fand, sie habe enorme Fortschritte gemacht.
Ihre stille Aufsässigkeit gegen Nuckelchens Strenge, die dem guten Menschenkenner natürlich nicht entging, störte den Prokuristen nicht.
Man saß wie gewöhnlich in Arbeit vertieft, als ganz unerwartet der Chef eintrat.
»Da bin ich wieder«, grüßte er lächelnd, und freudig wurde sein Gruß erwidert. »Hat man mich sehr vermißt?«
»Wie immer«, schmunzelte der Prokurist. »Eine Herde ohne Hirt fühlt sich immer verlassen.«
»Hm, dann werde ich meine Schäfchen alle wieder um mich scharen…«
»Aber den Hund – weglassen, der sie zusammentreibt«, rief Ebba keck dazwischen, was bei den anderen ein amüsantes Lachen hervorrief.
»Schau mal an – das Fräulein Runard!« ironisierte der Chef. »Das Zünglein ist immer noch obenauf. Hoffentlich geht’s mit der Arbeit auch so flott.«
Holger räusperte sich.
»Wollen Sie bitte mit mir kommen, Herr Meiber. Ich habe Aufträge mitgebracht, die ich eingehend mit Ihnen besprechen möchte.«
Die Tür fiel hinter den Herren zu – und Ebba ärgerte sich. Ein wenig freundlicher hätte der Chef schon zu ihr sein können, ohne seiner Würde dabei etwas zu vergeben.
»Ei, Ebba, welch Gesicht«, spöttelte Egolf Dietsch, »bist du auch in unseren Chef verliebt, und beachtet er dich nicht?«
Ebba zischte etwas und griff nach einem Buch.
Blitzschnell bückte er sich, und so sauste dieses Buch, das seinen Kopf treffen sollte, durch die Fensterscheibe, klatschte unten auf dem Hof auf, woher dann eine polternde Stimme kam: »Na, nun wird’s ganz verrückt! Behalt’ gefälligst eure Schwarten oben und knallt sie nicht ahnungslosen Menschen auf den Schädel!«
Flugs beugten sich drei Herren zum Fenster hinaus und bemerkten unten einen Arbeiter, der seine Glatze rieb. Von dem schallenden Gelächter der drei da oben angesteckt, tat er gutmütig mit. Er hob bedächtig das Buch auf, das ihm zuerst auf den Kopf gefallen und dann zu seinen Füßen gelandet war. Schlug es auf und buchstabierte kopfschüttelnd: »Lehrreiche Winke zur Stenografie. Na, so was! Soll das etwa in mein Hirn getrichtert werden gleich von oben drauf? Wer war denn der Übeltäter?«
»Die da.« Egolf zeigte lachend auf Ebba, die so vorsichtig den Kopf zum Fenster hinausssteckte, als fürchtete sie für ihn.
»Ach, das niedliche Marjellchen?« schmunzelte der biedere Alte. »Dann soll es großmütig vergeben sein.«
»Na also«, lachte Ebba nun hellauf. »Einen Moment…«
Sie trat vom Fenster fort, entnahm ihrer Tasche ein Geldstück, das kurz darauf unten in der braunen Männerfaust verschwand.
»Bestreichen Sie Ihren geprellten Kopf mit Schnaps!« rief sie ihm neckend zu. »Dann
gibt’s keine Beule.«
»Ich bin mehr für innere Behandlung«, klang es lachend hinauf. »Danke schön, Fräuleinchen! Wenn Sie wieder mal Bedarf haben, mein Schädel steht Ihnen jederzeit zur Verfügung.«
Befriedigt trollte er ab, nachdem er versprochen hatte, das Corpus delicti beim Hausmeister abzugeben.
Egolf Dietsch, die anderen Herren und Ebba lachten um die Wette. Ebba kannte Egolf von der Tanzstunde her.
Als Anita Berken, die Chefsekretärin, hereintrat, wurde sie sofort unterrichtet und lachte ebenfalls.
»Oh«, kam es von der Tür her, in der »Nuckelchen« stand. »Was ist passiert? Wollte etwa jemand mit dem Kopf durch die Wand und hat versehentlich das Fenster erwischt?«
Verlegenes Schweigen – dann Ebbas nicht ganz feste Stimme: »Ich wollte...«
»Ach, Sie waren das«, unterbrach der Prokurist sie schmunzelnd. »Schonen Sie Ihr Köpfchen nur für die Rechnerei. – Wo wollen Sie hin, Fräulein Berken?« hielt er Anita zurück, die sich unbemerkt fortschleichen wollte, da sie nicht in dieses Zimmer gehörte. »Bleiben Sie ruhig hier, dann hören Sie gleich die frohe Botschaft, die ich zu verkundigen habe.
Also: Unser Chef hat gute Abschlüsse gemacht, woran die Angestellten auch ihre Freude haben sollen. Und zwar in Form einer Ostergabe, die man an der Kasse in Empfang nehmen kann.«
Wie strahlten da die Augen! Selbst die von Egolf Dietsch, der es gewiß nicht nötig hatte, mit dem Pfennig zu rechnen.
»Ist doch ein anständiger Kerl, unser Chef«, meinte er anerkennend, was die anderen aus vollem Herzen bestätigten. Nur Ebba fand, daß man davon nicht solchen Sums zu machen brauchte. Für sie war die Großzügigkeit selbstverständlich. Der Chef hatte ja Geld genug, da konnte er seinen Angestellten auch etwas zugute kommen lassen.
Zufrieden war sie aber doch, als sie das Geld in der Hand hielt. Dafür konnte sie sich die Jacke kaufen, mit der sie am Schaufenster schon lange geliebäugelt hatte. Da wollte sie sofort hin, um sich das Kleinod zu sichern. Hurtig eilte sie davon und erspähte vor dem Portal Egolf Dietsch, der gerade seinen schmucken Zweisitzer in Gang bringen wollte.
»Egolf, nimm mich mit.«
Der Wagen setzte sich in Bewegung, und Anita Berken, die gerade aus dem Hause trat, sah ihm sehnsüchtig nach. Sie hatte für den schneidigen Egolf mehr übrig, als ihrer