Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон

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das heißt: Er legte sich ebenso langsam und allmählich, wie er aufgekommen war. Als ich am nächsten Morgen nach dem Frühstück Wolf Larsens Leiche zur Bestattung an Deck schaffte, wehte es noch stark, und die See ging hoch. Das Wasser spülte immer wieder über das Deck hinweg und lief durch die Speigatten ab. Eine heftige Bö traf plötzlich den Schoner, der sich überlegte, daß die Leereling völlig begraben war, und das Pfeifen in der Takelung wuchs zu einem wilden Kreischen. Wir standen bis zu den Knien im Wasser.

      Ich entblößte den Kopf.

      „Ich erinnere mich nur an eine Stelle des Gottesdienstes", sagte ich, „nämlich:, Und dein Leib soll in die See geworfen werden.'"

      Maud sah mich an, überrascht und entsetzt. Aber die Erinnerung an etwas, das ich einst gesehen, wurde lebendig in mir und ließ mich Wolf Larsen bestatten, wie Wolf Larsen einen anderen bestattet hatte. Ich hob das Ende des Lukendeckels, und der in Segelleinen eingenähte Körper glitt, die Füße voran, ins Meer. Das eiserne Gewicht zog ihn nieder. Er war verschwunden.

      „Leb wohl, Luzifer, du stolzer Geist", flüsterte Maud, so leise, daß ihre Worte vom Heulen des Windes übertönt wurden; aber ich sah ihre Lippen sich bewegen und verstand.

      Uns an der Reling haltend, arbeiteten wir uns nach achtern durch. Da blickte ich aufs Meer hinaus. Die Ghost hob sich in diesem Augenblick auf einer Woge, und ich sah deutlich, zwei bis drei Meilen entfernt, einen kleinen Dampfer, der, rollend und stampfend, gerade auf uns zukam. Er war schwarz gestrichen, und nach der Beschreibung der Jäger erkannte ich ihn als einen Zollkutter der Vereinigten Staaten. Ich zeigte ihn Maud und führte sie schnell aufs Hüttendeck. Dann stürzte ich nach vorn an die Flaggenkiste, aber in diesem Augenblick fiel mir ein, daß ich vergessen hatte, für ein Flaggenfall zu sorgen.

      „Wir brauchen kein Notsignal", meinte Maud, „wenn sie uns nur sehen."

      „Wir sind gerettet", sagte ich ernst und feierlich. Und dann in überströmendem Glück: „Ich weiß kaum, ob ich mich freuen soll oder nicht."

      Ich sah sie an, unsere Blicke begegneten sich. Wir lehnten uns aneinander, und ehe ich es wußte, hatte ich sie in meine Arme geschlossen, und unsere Lippen trafen sich.

      „Meine Frau!" sagte ich und streichelte mit der freien Hand ihre Schulter, wie alle Liebenden es tun, obwohl sie es in keiner Schule gelernt haben.

      „Mein Mann!" sagte sie, und ihre Lider zitterten, und ihreAugen verschleierten sich, als sie mich anblickte und ihren Kopf mit einem glücklichen kleinen Seufzer an meine Brust schmiegte.

      Ich sah nach dem Kutter. Er war ganz nahe. Ein Boot wurde gerade herabgelassen.

      „Einen Kuß, Liebste", flüsterte ich. „Noch einen Kuß, ehe sie kommen -"

      „Und uns vor uns selbst retten", vollendete sie mit einem bezaubernden Lächeln, so rätselhaft, wie ich es noch nie gesehen, denn es barg alle Rätsel der Liebe.

      jack london

      Das elementare Drama allen Daseins, der Kampf ums Überleben, bei dem Mensch und Tier auf Instinkt, Tapferkeit und rohe Gewalt angewiesen sind - kein anderer Schriftsteller hat dieses Thema mit größerer Sprachkraft, mit reicherer Vorstellungsgabe zu gestalten gewußt als Jack London in seinen unvergeßlichen Klassikern „Wenn die Natur ruft", „Wolfsblut" und „Der Seewolf". Alles, was Jack London schrieb, hat er auch erlebt, und was er erlebte, das empfand er spontan und heftig. Darum sind seine Bücher so ungewöhnlich wie sein kurzes, hartes und abenteuerliches Leben.

      Am 12. Januar 1876 in San Franzisko geboren, wächst London in ärmlichen Verhältnissen auf und lernt schon bald, sich mit Gelegenheitsarbeiten durchzuschlagen. Als Zehnjähriger schleppt er Zeitungen durch die Stadt, mit fünfzehn Jahren räubert er mit seinem eigenen Boot private Austernbänke aus, und ein Jahr später heuert er auf einem Robbenfänger an, auf dem er jene Eindrücke sammelt, die er zwölf Jahre später in „Der Seewolf", dem wohl berühmtesten seiner über fünfzig Bücher, verarbeitet. Er holt das Abitur nach, studiert und geht dann als Goldsucher nach Alaska. Die Erlebnisse am Klondike liefern ihm Stoff für zahlreiche Kurzgeschichten und mehrere Romane, dennoch muß er Zeiten voller Hunger und Krankheit überstehen, ehe ihm 1903 mit „Wenn die Natur ruft" der Durchbruch gelingt. Er bereist fortan die ganze Welt, ist als Schriftsteller ungemein produktiv, erlebt aber dennoch immer wieder Phasen voller Selbstzweifel und Depressionen. Erschöpft von der eigenen Rastlosigkeit, zermürbt vom Alkohol und von der Unfähigkeit, mit dem inzwischen reichlich vorhandenen Geld umzugehen, scheidet Jack London im November 1916 auf seiner Farm in Kalifornien freiwillig aus dem Leben.

      Lockruf des Goldes

       Inhaltsverzeichnis

       Erstes Kapitel

       Zweites Kapitel

       Drittes Kapitel

       Viertes Kapitel

       Fünftes Kapitel

       Sechstes Kapitel

       Siebentes Kapitel

       Achtes Kapitel

       Neuentes Kapitel

       Zehntes Kapitel

       Elftes Kapitel

       Zwölftes Kapitel

       Dreizehntes Kapitel

       Vierzehntes Kapitel

       Fünfzehntes Kapitel

       Sechzehntes Kapitel

       Siebzehntes Kapitel

       Achtzehntes Kapitel

       Neunzehntes Kapitel

       Zwanzigstes

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