Die Eroberung Mexikos. Hernan Cortes

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Die Eroberung Mexikos - Hernan Cortes Edition Erdmann

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diesem Tal besuchten mich zwei andere Herren, die hier ihre Güter hatten. Sie schenkten mir goldene Halsbänder von geringem Gewicht und Wert und sieben oder acht Sklavinnen. Nach einem Aufenthalt von fünf oder sechs Tagen begab ich mich zum Wohnsitz eines anderen Herrn, der zwei Leguas talaufwärts liegt und Ystacmestitan genannt wird. Diese Herrschaft erstreckt sich über drei bis vier Leguas bebauten Grundes, Haus an Haus, am Ufer eines kleinen Flusses, der das Tal durchschneidet. Auf einem hohen Hügel liegt das Herrenhaus mit einer Festung, besser mit Mauern und Graben umgeben, als man sie in halb Spanien findet. Oben auf dem Hügel befindet sich eine Ortschaft mit vier- bis fünftausend Einwohnern. Hier wurde ich gleichfalls freundlich aufgenommen, und auch hier sagte mir der Gutsherr, dass er ein Vasall Moctezumas sei.

      Hier verbrachte ich drei Tage, sowohl zur Erholung meiner Leute von den Strapazen, die sie in der Wüste erlitten hatten, als auch um auf die vier Cempoala-Indianer zu warten, die ich nach Tlaxcala geschickt hatte. Die Cempoalaer sagten, dass die Tlaxcalteken ihre Freunde seien, aber Todfeinde des Moctezuma. Da ihr Land überall an das Reich Moctezumas grenze, wünschten sie sich mit mir zu verbünden. Ich glaubte, sie würden sich über mein Bündnisangebot freuen und mir beistehen, wenn etwa jener Moctezuma Lust hätte, mit mir anzubinden. Da die Rückkehr der Boten sich verzögerte, setzte ich mich in Marsch. Am Ausgang des Tales fand ich eine Mauer aus Backsteinen, etwa anderthalb Mannslängen hoch und zwanzig Fuß breit, die das ganze Tal von einem Berg zum anderen durchschnitt. Sie hatte in ihrer ganzen Länge eine Brustwehr, eineinhalb Fuß breit, um von oben herab fechten zu können, und nur einen einzigen, etwa zehn Schritte breiten Durchgang, der aber nicht geradeaus, sondern in Krümmungen verlief.

      Die Eingeborenen des Tales baten mich nun, da ich doch ihren Herrn Moctezuma besuchen wolle, nicht durch das Land seiner Feinde zu ziehen, denn diese könnten mir vielleicht Schaden zufügen. Sie aber wollten mich durch das Land Moctezumas führen, in dem ich überall freundlich empfangen würde. Die von Cempoala rieten mir aber, dies nicht zu tun, sondern nach Tlaxcala zu gehen, denn was jene mir gesagt hätten, sei nur, um mich der Freundschaft dieser Provinz zu entfremden. Alle Anhänger Moctezumas seien Bösewichte und Verräter und würden mich ins Verderben führen.

      Ich folgte nun dem Rat der Cempoalaer, indem ich den Weg nach Tlaxcala einschlug und den Zug meiner Leute so vorsichtig wie nur möglich ordnete. Ich selbst ritt mit sechs Reitern etwa eine halbe Legua voraus, um das Land zu erkunden und meine Truppe, sollte etwas vorfallen, sofort in Bereitschaft setzen zu können. Als wir einen Hügel hinaufgeritten waren, erblickten die zwei Reiter, die ich vorausgeschickt hatte, eine Anzahl Indianer mit Federbüschen, ihrem Kriegsschmuck, und mit Schwertern und Schilden, die jedoch die Flucht ergriffen. Unterdessen war ich herangekommen und ließ ihnen zurufen, sie sollten näher kommen und keine Furcht haben. Ich ritt zu ihnen hin, worauf sie, es mochten etwa fünfzehn sein, nach ihren versteckt stehenden Landsleuten riefen und gleich so ungestüm mit uns fochten, dass sie uns zwei Pferde töteten und drei verwundeten, ebenso zwei Reiter. Nun aber kam auch das übrige Volk heran, es mochten vier- bis fünftausend Indianer sein. Unterdessen waren noch acht Reiter herangekommen, und wir griffen die Feinde immer wieder an, um Zeit bis zur Ankunft der Spanier zu gewinnen. Dabei töteten wir wohl fünfzig oder sechzig, ohne selbst Verluste zu erleiden. Als sie nun sahen, dass die Unsrigen herannahten, zogen sie sich zurück und überließen uns das Feld.

      Nach ihrem Abzug kamen Abgesandte der Kaziken dieser Provinz, die mir sagten, dass ihre Herren nichts von dem wüssten, was vorgefallen sei. Es seien nur einige Gemeinden gewesen, die uns ohne Erlaubnis angegriffen hätten. Ich möchte dreist vorangehen, dann würde ich von ihnen freundlich aufgenommen werden. Ich erwiderte, dass ich ihnen dankbar sei und also weitermarschieren werde.

      Da es aber später geworden und meine Leute sehr ermüdet waren, lagerte ich in der nächsten Nacht an einem Bach. (Wir verbanden unsere Wunden in Ermangelung von Öl mit dem Fett eines feisten Indianers, den wir getötet hatten. Unser Nachtessen bestand aus jungen Hunden, die hier in Menge aufgezogen wurden. Die Eingeborenen hatten zwar die Hunde mitgenommen, aber in der Nacht waren die Tiere zu ihren Ställen zurückgekehrt, so dass wir viele einfangen konnten und damit einen schmackhaften Braten gewannen.) Bei Tagesanbruch brach ich auf, selbst meine Vorhut und die Streifen befehligend, die Plänkler voran.

      Als ich bei Sonnenaufgang ein kleines Dorf erreichte, kamen meine beiden Boten und berichteten weinend, dass man sie angebunden habe, um sie abzuschlachten, dass sie aber in der Nacht entflohen seien. Und kaum zwei Steinwürfe hinter ihnen zeigte sich eine große Menge Indianer, die mit wildem Geschrei das Gefecht begannen, indem sie ihre Wurfspieße und Pfeile auf uns abschossen. Ich begann nun, ihnen meine friedlichen Absichten in aller Form durch meine Dolmetscher und in Gegenwart eines Notars darzulegen. Je mehr ich sie aber ermahnte, desto eiliger hatten sie es, uns zu schaden, und als ich nun sah, dass mit Ermahnungen und Protesten wenig auszurichten war, begannen wir unsererseits, uns zu verteidigen. So führte uns der Kampf allmählich bis in die Mitte von mehr als hunderttausend Streitern, die uns von allen Seiten eingeschlossen hielten. Wir kämpften mit ihnen bis eine Stunde vor Sonnenuntergang, wo sie sich zurückzogen. Mit einem halben Dutzend Feuerschlünden, fünf bis sechs Büchsenschützen, vierzig Armbrustschützen und dreizehn Reitern tat ich ihnen vielen Schaden, ohne anderen zu erleiden als die Arbeit und Abmattung des Kampfes und etwa den Hunger. Und es wurde wohl offenbar, dass Gott es war, der für uns kämpfte, da inmitten solcher Menge Volkes, solch tapferer und geschickter und mit mannigfachen Trutzwaffen versehener Streiter wir dennoch so frei ausgingen.

      In der folgenden Nacht verschanzte ich mich in einem Tempelturm, der auf einem kleinen Hügel stand. Als es Tag geworden war, ließ ich zweihundert Mann mit allen Geschützen als Besatzung in dieser meiner Burg zurück, ich selbst aber brach, um der angreifende Teil zu sein, mit den Reitern, hundert Fußsoldaten, vierhundert Indianern aus Cempoala und dreihundert aus Ystacamatitlan auf, und ehe der Feind Gelegenheit fand, sich zu sammeln, verbrannte ich ihm fünf oder sechs kleine Ortschaften mit etwa hundert Einwohnern und machte ungefähr vierhundert Gefangene, Männer wie Frauen. Dann zog ich mich auf mein Hauptquartier zurück, stets fechtend, aber ohne Verluste.

      Am nächsten Tag wurde ich in der Morgenfrühe in meiner Festung angegriffen, von mehr als hundertneunundvierzigtausend Mann, so dass das ganze Feld weithin von ihnen bedeckt war. Der Angriff war so heftig, dass einige von ihnen wirklich eindrangen und mit den Spaniern Schwerthiebe tauschten. Darauf aber machten wir einen Ausfall und Gott dem Herrn gefiel es, uns so zu kräftigen, dass wir in vierstündiger Arbeit hinlänglich Platz schufen, um wenigstens in unserer Burg nicht weiter gefährdet zu sein, wenn auch noch einige Angriffe darauf gewagt wurden. Erst gegen Abend zogen sich die Feinde zurück. Am Tag darauf rückte ich, vom Feind unbemerkt, noch vor Tagesanbruch mit der Reiterei, hundert Mann Fußvolk und meinen indianischen Freunden in eine andere Gegend aus und verbrannte mehr als zehn Dörfer, darunter eins von mehr als dreitausend Häusern. Dort kämpften nur die Dorfbewohner mit mir, anderes Kriegsvolk war nicht zugegen. Und da wir die Fahne des Kreuzes mit uns führten und für unseren Glauben und für Eure Majestät stritten, hat Gott uns einen so großen Sieg verliehen, dass wir viele Feinde töteten und selber keinen Schaden erlitten. Kurz nach Mittag aber, als die Hauptmacht des Feindes von allen Seiten anrückte, waren wir wieder in unsere Burg gerückt.

      Am nächsten Tag kamen Abgesandte der Oberhäupter, um uns zu melden, dass sie Vasallen Eurer Majestät zu sein wünschten und Verzeihung ihrer begangenen Fehler erbäten. Und sie brachten mir Lebensmittel und einige Sächelchen von Federschmuck, die sie für wertvoll halten. Ich sagte ihnen, dass sie freilich sehr übel gehandelt hätten, dass ich aber dennoch gewillt sei, ihr Freund zu werden und das Geschehene zu vergeben. Am folgenden Tag erschienen etwa fünfzig Indianer, darunter dem Anschein nach einige Männer von Rang, die sagten, sie kämen, um uns Lebensmittel zu bringen. Sie begannen aber eifrig, die Ein- und Ausgänge unserer Burg zu betrachten, und die von Cempoala kamen zu mir und sagten, dass es Bösewichter seien, nur gekommen, um uns auszukundschaften und zu sehen, wo wir anzugreifen wären.

      Ich ließ darauf einen von ihnen heimlich ergreifen, nahm ihn nebst dem Dolmetscher beiseite und setzte ihn in Furcht, dass er mir die Wahrheit sagen solle. Er bekannte

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