Die Eroberung Mexikos. Hernan Cortes
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Читать онлайн книгу Die Eroberung Mexikos - Hernan Cortes страница 14
Ich ließ jetzt meine Burg befestigen und meine Leute in den Räumen verteilen, und so war ich auf der Hut, bis sich die Sonne neigte. Kaum war es aber dunkel geworden, da begann das Volk gegenüber durch zwei Schluchten herabzusteigen. Sie glaubten, sich unbemerkt in unserer Nähe aufstellen zu können, aber ich rückte ihnen mit meiner ganzen Reiterei entgegen. Als sie uns ungestüm und ohne Schlachtgeschrei heranjagen hörten, flohen sie in die Maisfelder und warfen ihre Lebensmittel fort, die sie mitgebracht hatten, um ihr Festmahl über uns zu halten. So verschwanden sie für diese Nacht und wir blieben ungefährdet. Nach diesem Vorfall aber verließ ich einige Tage die Burg nicht weiter, als um einige anrennende Indianer abzuwehren, die uns anzubrüllen oder mit uns zu scharmützeln kamen.
In der Nacht rückte ich mit der Reiterei, hundert Fußsoldaten und den Indianern wieder aus. Eine Legua von der Burg entfernt stürzten fünf unserer Pferde und ich ließ sie umkehren. Und obwohl mir die ganze Kameradschaft zusetzte, das Gleiche zu tun, da es eine böse Vorbedeutung sei, verfolgte ich meinen Weg weiter in der Erwägung, dass Gott über der Natur steht. Ehe der Tag begann, fiel ich über zwei Dörfer her und tötete viele Einwohner. Ich unterließ es aber, die Häuser zu verbrennen, um nicht die umliegenden Ortschaften zu alarmieren. Als es tagte, überfiel ich ein großes Dorf mit über zwanzigtausend Häusern darin. Die überrumpelten Einwohner stürzten unbewaffnet aus den Häusern und ihre Frauen und Kinder rannten nackt durch die Straßen. Ich begann ihnen einigen Schaden zuzufügen, aber während ich sah, dass sie keinen Widerstand leisteten, kamen einige Standespersonen zu mir, die mich baten, ihnen nichts Übles mehr zuzufügen, denn sie wollten Vasallen Eurer Majestät und meine Freunde sein. Sie sähen wohl ein, dass es ihre Schuld sei, mir nicht zu glauben, von jetzt an aber sollte ich sehen, dass sie meinen Befehlen folgen würden. Und sofort gingen viertausend von ihnen friedlich mit mir und brachten gutes Essen an eine Quelle vor dem Dorf.
Darauf kehrte ich zu unserer Burg zurück, wo die Zurückgebliebenen in großer Sorge waren, da sie glaubten, ein Unstern habe mich befallen, weil sie in der Nacht die zurückkehrenden Pferde gesehen hatten. Als sie aber von unserem Sieg erfuhren, waren sie hocherfreut, denn keiner war unter uns, der nicht große Furcht darüber empfand, dass wir so tief in Feindesland geraten waren, und ich selber hatte in den Quartieren sagen hören, ich sei der wahrhaftige Peter Kohlenbrenner [Pedro Carbonaro – der »Gottseibeiuns«], der sie an einen Ort hingeführt hätte, aus dem sie niemals wieder herauskommen würden. Einmal hörte ich sogar aus einer Hütte, wenn ich der Narr sei, mich hinzubegeben, an einen Ort aus dem ich niemals wieder heraus könne, so wollten sie es keineswegs sein, sondern ans Meer zurückkehren, und wenn ich nicht mit ihnen zurückkehren wolle, so würden sie mich verlassen. Ich wurde auch mehr als einmal deswegen angegangen, aber ich ermutigte sie und sagte, sie möchten bedenken, dass sie Vasallen Eurer Hoheit seien und dass in allen Erdteilen die Spanier sich stets untadelig bewährt hätten, dass wir im Begriff seien, die größten Königreiche und Herrlichkeiten der Welt zu gewinnen, außerdem seien wir als Christen verpflichtet, uns im Kampf gegen die Feinde unseres Glaubens den Reichtum jener Welt zu gewinnen, in dieser Welt aber größeren Ruhm und Preis, als bis auf unsere Zeit jemals ein Geschlecht erworben habe. Auch möchten sie bedenken, dass wir uns an Gott halten müssten und dass bei Gott kein Ding unmöglich sei, wie sie bei den großen Siegen gesehen, die wir erfochten hätten. Noch mehr sagte ich ihnen, bis sie wieder Mut fassten, und so gewann ich sie für meinen Vorsatz, der nichts anderes bedeutete, als glücklich zu Ende zu bringen, was ich angefangen hatte.
Am nächsten Tag gegen zehn Uhr besuchte mich Xicoténcatl, der Oberbefehlshaber von Tlaxcala, mit fünfzig Würdenträgern und bat mich im Namen des Landesoberhauptes, ich möchte sie zum königlichen Dienst und zu meiner Freundschaft annehmen und ihnen die begangenen Fehler verzeihen. Sie hätten bei Tag und Nacht gegen uns gekämpft, um nicht irgendjemandem untertan zu werden. Sie seien seit undenklichen Zeiten unabhängig gewesen und hätten sich stets gegen die Macht des Moctezuma und seiner Vorfahren verteidigt. Sie seien auch niemals unterworfen worden, obwohl ihr Land ohne irgendeinen Ausgang rundum eingeschlossen sei. Sie hätten weder Salz noch Baumwolle, weil es in ihrem Land nichts davon gebe, und noch viele andere Dinge müssten sie wegen der Abgeschlossenheit ihres Landes entbehren, aber sie erduldeten dies, um unabhängig zu bleiben. Ebenso hätten sie es nun mit mir machen wollen, aber da weder ihre Kräfte noch ihre Listen ihnen geholfen hätten, wollten sie nun lieber Vasallen Eurer Hoheit sein, als ihre Häuser, Frauen und Kinder zu verlieren und zu sterben.
Darauf erwiderte ich, sie müssten erkennen, dass sie allein die Schuld an allem trügen, was sie erlitten hätten. Ich sei in dem Glauben in ihr Land gekommen, darin Freunde zu finden, weil die Leute von Cempoala mir dies versichert hätten. So rief ich ihnen noch mehr ins Gedächtnis zurück, was sie gegen mich getan hatten, aber sie beharrten bei ihrem Entschluss, Untertanen und Vasallen Eurer Majestät zu werden. Sie boten mir ihre Person und ihre Habe an. So haben sie bis heute getan und werden, wie ich glaube, es immer tun, wie Eure Majestät in meinen Berichten sehen werden.
SECHSTES KAPITEL
Einzug in die Stadt Tlaxcala – Gesandtschaft Moctezumas – Cortés nutzt die Feindschaft zwischen Mexiko und Tlaxcala
Ich blieb noch sechs oder sieben Tage in meiner Festung, denn noch traute ich ihnen nicht, obwohl sie mich inständig baten, in ihre große Stadt zu kommen, wo alle ihre Herren wohnten. Endlich kamen diese Herren selber, um mich in ihre Stadt einzuladen, wo ich weit besser aufgehoben sein würde als in meinem Lager. So gab ich endlich ihrer Bitte nach und begab mich in die Hauptstadt, die sechs Leguas von meiner Burg entfernt lag. Diese Stadt ist aber so groß und bewundernswert, dass schon das Wenige, was ich darüber sagen kann, kaum glaubhaft erscheinen muss. Sie ist viel größer und stärker befestigt als Granada, ist auch viel besser versorgt mit Brot, Vögeln, Wild, Fischen, Gemüse und anderen Waren. Es gibt hier einen Markt, auf dem täglich über dreißigtausend Käufer und Verkäufer zusammenkommen, außerdem viele kleinere Märkte in den einzelnen Stadtteilen. Außer Lebensmitteln und Kleidungsstücken findet man hier Kleinodien von Gold, Silber und edlen Steinen und eine Art Federschmuck, wie man ihn auf keinem Markt der Welt finden kann. Fayencen gibt es von allen Arten und sie gleichen in ihrer Qualität den besten spanischen. Holz und Kohlen werden verkauft, außerdem Kräuter als Medizin. Es gibt Barbierläden, wo man sich den Kopf waschen und scheren lässt, und auch Bäder. Man findet bei ihnen jegliche Ordnung und Sicherheit garantierenden staatlichen Institutionen wie etwa die Polizei. Es ist ein praktisches und verständiges Volk, so dass das beste Volk in Afrika ihm nicht gleichkommt.
Hernán Cortés wird nach harten Kämpfen in Tlaxcala empfangen (Aus einer tlaxcatekischen Bilderhandschrift)
Das Land verfügt über viele Täler, die bis auf den letzten Flecken besät und bebaut sind. Es misst im Umfang neunzig Leguas und mehr und hat eine Regierung in der Art wie Venedig, Genua und Pisa, es gibt also keinen eigentlichen Oberherrn, sondern viele Herren, die alle in der Hauptstadt wohnen. Die Dorfbewohner treiben Ackerbau und sind Vasallen jener großen Herren; jeder besitzt sein Grundstück für sich, einige haben mehr als andere. Über Krieg und Frieden beschließt eine Versammlung aller. Vermutlich haben sie auch eine Art justizähnliche Einrichtung, denn als ein Eingeborener einem Spanier etwas Gold entwendet hatte und ich dies dem Magiscazin sagte, dem größten unter den großen Herren, wurde der Dieb bis in die nahe gelegene Stadt Churultecal verfolgt. Von dort brachte