Winterfunke. Heidi Cullinan

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Winterfunke - Heidi  Cullinan Minnesota Christmas

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      »Es tut mir leid.« Er strich Thomas übers Haar und der Ausdruck in dessen großen braunen Augen schmerzte ihn sehr. »Vielleicht will Soupy uns stattdessen helfen, den Schlitten zu reparieren.«

      Thomas bedachte Arthur mit einem tadelnden Blick. »Onkel Arthur, Soupy ist ein Baby. Für Werkzeuge ist sie viel zu klein.«

      Entschuldigend hob Arthur eine Hand in die Luft. »Du hast recht. Mein Fehler. Tja, was will Soupy denn dann machen?«

      Das Zögern hätte ihm eine Warnung sein müssen. »Sie will in deinem Pick-up mitfahren. Und im Café Pommes essen.«

      Fuck. Verzweifelt suchte Arthur eine Möglichkeit, die Situation zu meistern. Er hatte kein Problem damit, sich mit Thomas und seiner Babypuppe in der Öffentlichkeit zu bewegen. Becky allerdings würde den totalen Wutanfall bekommen, wenn sie es herausfand. Doch jetzt steckte Arthur in der Klemme, denn wenn er keinen Ausflug mit Thomas und der Puppe unternahm, würde er sich bei diesem Streit auf eine Seite schlagen. Seine Mutter würde ihn unterstützen, aber es fühlte sich falsch an, Beckys Wünsche nicht zu respektieren.

      Er entschied sich für den Mittelweg. »Ich würde dich und Soupy sehr gerne mitnehmen. Aber wenn ich das mache, wird deine Mom ziemlich sauer auf mich sein. Da komme ich nicht drum herum. Aber ich werde es durchstehen, wenn du das willst.« Er zwickte Thomas in die Nase. »Deine Entscheidung, Zwerg.«

      Thomas sackte in sich zusammen. »Soupy mag es nicht, wenn Leute sich anschreien.«

      War es falsch, dass Arthur ein wenig enttäuscht war? »Ich werde mit deiner Mom reden, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommt. Vielleicht können wir eine Ausnahme machen. Nur dieses eine Mal.«

      Thomas schüttelte den Kopf. »Lass uns den Schlitten reparieren, Onkel Arthur.«

      Sie sprachen nicht mehr über die Puppe, aber sie arbeiteten jeden Abend, sobald Thomas von der Schule nach Hause kam, an dem Schlitten. Bis zum achten November hatten sie die Karosserie vollständig wiederhergestellt und Arthur führte seine Mutter zum Schuppen, um ihr sein Werk zu zeigen.

      »Wir müssen noch eine letzte Bodenplatte erneuern und ihm eine neue Schicht Farbe verpassen, aber wir sind ziemlich nah dran. Was denkst du?«

      Corrina schlug die Hände an ihre Wangen und strahlte ihn an. »Oh, Arthur, er ist perfekt. Er sieht jetzt besser aus als damals, als ich klein war, und dabei bist du noch nicht einmal fertig. Gabriel wird ihn lieben. Du musst ihn ihm zeigen. Ich werde ihn irgendwann zum Essen einladen und dann kannst du ihn herumführen.«

      Arthur zuckte zusammen und begriff, dass die Kuppelei doch nicht aufgehört hatte. Und mein Gott, von allen potenziellen Dates. Gabriel. Der offen schwule Bibliothekar von Logan. Ein Strichmännchen, eingehüllt in einen Pullover und komplettiert mit einer Brille mit Plastikgestell. Ein netter Junge, wie er im Buche stand, und so weit von Arthurs Typ entfernt, dass er ein Navi brauchen würde, um wieder nach Hause ins Bärenland zu finden.

      Corrina warf die Arme um seine Schultern und drückte ihn fest. »Vielen Dank. Du wirst der perfekte Weihnachtsmann zu Gabriels Elf sein.«

      Blanker Horror stoppte jegliche Aktivität in Arthurs Gehirn. Als er wieder in der Lage war zu sprechen, stotterte er größtenteils. Das war zehn Mal schlimmer als Kuppelei. »Mom – was – willst du mich verdammt noch mal verarschen –«

      Mit ernstem Gesichtsausdruck tauchte Thomas hinter dem Schlitten auf. »Oma Cory, du musst Onkel Arthurs Mund mit Seife auswaschen.«

      Corrina glättete weiterhin Arthurs Mantel und sah aus, als würde sie gleich vor Freude weinen. »Ich habe alles arrangiert. Susan näht die Kostüme und ich habe es geregelt, dass du Fahrstunden bei Mr. Peterson nehmen und dir eins von seinen Pferden leihen kannst. Natürlich sprichst du dich mit Gabriel ab –«

      »Mom.« Bei dem Drang, diesen Zug zu stoppen, bevor seine Mutter ihn auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigt hatte, schnürte sich Arthurs Brust zusammen und es verlangte ihm Übermenschliches ab, nicht dabei zu fluchen. »Mom, ich werde mich nicht als Weihnachtsmann verkleiden, ich werde den Schlitten nicht fahren und ich spreche mich sicher nicht mit diesem –«

      »Oh, Arthur. Du musst den Weihnachtsmann spielen. Du bist perfekt dafür und, ganz ehrlich, es gibt niemand anderes. Gabriel ist viel zu dünn. Würdest du das tun, Schatz? Für mich? Für die Kinder? Für die Bibliothek?«

      Inzwischen stand Thomas neben ihnen und schaute Arthur bewundernd an. »Du spielst mit dem Weihnachtsmann?«

      Corrina hockte sich auf Thomas' Augenhöhe. »Das stimmt. Der Weihnachtsmann kommt nach Logan. Onkel Arthur repariert seinen Schlitten und dann wird er alle damit in der Stadt herumfahren.«

      Thomas nahm Arthurs Hand und drückte sie fest. »Onkel Arthur, darf ich auch mit dem Weihnachtsmann spielen?«

      Oh Scheiße.

      Arthur warf seiner Mutter einen letzten, verzweifelten Blick zu, doch sie war viel zu beschäftigt damit, Thomas zu versprechen, dass es ganz wundervoll werden würde, wenn der Weihnachtsmann Schlittenfahrten in Logan veranstaltete.

      Wenn Arthur seinen Kopf aus dieser Schlinge bekommen wollte, musste er es selbst tun.

      ***

      Gabriel liebte es, die Bibliothek zu öffnen.

      Es war seine Lieblingszeit des Tages, wenn alles still war und er die Möglichkeit hatte sicherzugehen, dass die Regale geordnet und makellos aussahen. Natürlich sah er jeden Abend nach dem Rechten, wenn er nach Hause ging, doch normalerweise verließ er die Bibliothek, bevor sie schloss. Und er mochte es, noch einmal durch die sieben Regalreihen zu schlendern, Buchrücken gerade zu rücken und den Geruch von muffigem, altem Papier und sich zersetzendem Klebstoff tief einzuatmen, bevor er die Türen aufschloss.

      Der Geruch von Büchern. Wenn es einen schöneren Duft auf der Welt gab, kannte Gabriel ihn nicht.

      Die Kinderabteilung mit ihren drei plumpen Kästen neben den Sitzsäcken war wie üblich ein einziges Durcheinander, doch eine Mutter und ihre zwei Töchter hatten sich sehr früh hier eingefunden, während Gabriel sich im hinteren Bereich aufgehalten hatte. Ein Mädchen ließ Spielzeuglaster entlang einer Reihe Bauklötze fahren, die andere versuchte, ihre Mutter zu überreden, eine Filzhandpuppe überzuziehen. Es war zwar erst fünfzehn Minuten vor zehn, aber Gabriel brachte es nicht übers Herz, das anzumerken. Stattdessen ging er in sein Büro, sank in seinen Stuhl und schloss die Augen. Dann klappte er seinen Laptop auf, loggte sich in den Chat ein und betete, dass Alex online sein würde.

      Das war sie und sie begrüßte ihn sofort, als sein Chatprogramm gestartet war. Hey, Süßer. Wie ist die Bibliothek so, die von der Zeit vergessen wurde?

      Er stellte sich vor, wie sie in ihrer sonnendurchfluteten Küche in Bloomington saß, während ihr Baby in seinem Laufstall gluckste, ihr kleines Kind sich einen Film ansah und sie an ihrem Kaffee nippte und Mutterblogs überflog. Er erinnerte sich an die Zeit, als er bei ihr um die Ecke gewohnt hatte, als er ihr Bibliothekar gewesen war.

      Mit einem Seufzen beugte er sich über die Tastatur und tippte eine Antwort. Corrina Anderson will Schlittenfahrten als Benefizveranstaltung anbieten. Ich werde ein Elf sein und ihr Sohn der Weihnachtsmann.

      Fast konnte er die Heiterkeit in ihrer Antwort sehen. Aww. Ich sollte vorbeikommen. Das klingt witzig.

      Es ist ein Albtraum. Er schnitt eine Grimasse

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