Winterfunke. Heidi Cullinan

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Winterfunke - Heidi  Cullinan Minnesota Christmas

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      Okay, das war nicht fair. Im Gesicht war Gabriel ganz süß, trotz der Brille. Sie war nicht schlimm, aber sie erinnerte Arthur an Klugscheißer, was ihn niemals anmachte. Er musste zugeben, dass diese schlanken Hüften etwas Verführerisches hatten, obwohl die Knochen beim Ficken bestimmt höllisch wehtaten. Der Kerl war bei der Auswahl im Supermarkt genauso wählerisch wie Frankie und bat um irgendwelche seltsamen Spezialmist-Bestellungen. Ehrlich gesagt kam der Großteil von Arthurs fehlender Anziehung davon, dass der Kerl so verdammt groß war. Groß und dünn und drahtig.

      Und diese verdammten Haare.

      Arthur hatte seine eigenen dicken, widerspenstigen, orangeroten Haare gehasst, bis er Gabriel getroffen hatte. Und dann hatte er Gott für die kleinen Freuden des Lebens gedankt. Gabriels Haar war gelockt, mindestens zehn Zentimeter lang und straßenköterbraun. Theoretisch war Pauls Haar von derselben Farbe und genauso lockig, aber er trug sie kurz geschnitten. Gabriels Locken waren verdammte Ringellocken und sie sprangen und flatterten jedes Mal, wenn der Kerl seinen Kopf bewegte, hin und her. Soupys Haare waren weniger elastisch und sie sah schon aus, als wäre sie direkt aus dem Video zu Good Ship Lollipop gesprungen. Gut, Gabriels Locken wirkten weich und Arthur würde eine Menge Geld darauf verwetten, dass man sich großartig an ihnen festhalten konnte, aber er verspürte nicht das Bedürfnis es herauszufinden. So dürr und blass wie Gabriel war, ließ sein Haar ihn wie einen Wischmopp aussehen. Mit Brille.

      Ja, danke, Arthur würde sich eher selbst einen runterholen, als so was anzufassen. Und ganz sicher würde er nicht mit so was ausgehen.

      »Entschuldigen Sie.« Gabriel schloss die Tür, wandte sich Arthur zu und deutete auf die Stühle am Tisch. »Möchten Sie Platz nehmen?«

      Arthur räusperte sich, zog einen Stuhl hervor und parkte seinen Hintern. »Dieser Mist mit dem Schlitten und dem Weihnachtsmann – es ist okay, wenn Sie Geld sammeln wollen und so, aber da will ich echt nicht mitmachen. Ich werd den Schlitten reparieren, aber Sie werden jemand anderes finden müssen, der den fetten Mann spielt.«

      Hinter seinen Brillengläsern wurde Gabriels Blick hart. »Das ist mir recht, weil ich Sie nämlich auch nicht dabeihaben will.«

      Bei Gabriels schroffer Antwort blinzelte Arthur und rutschte auf seinem Stuhl hin und her. »Okay – dann sagen Sie es meiner Mom und wir sind fertig.« Dann konnte Arthur endlich dieses unangenehme Gespräch aus seinem Kopf verdrängen.

      Jetzt hoben sich Gabriels Augenbrauen über den oberen Rand seines Plastikbrillengestells. »Warum können Sie es ihr nicht selbst sagen?«

      War der Kerl verrückt? »Ich kann ihr nichts abschlagen. Ich hab's versucht. Wenn Sie ablehnen, wird sie Ihnen zuhören.«

      »Ich habe mein Widerstreben ihr Projekt betreffend bereits zum Ausdruck gebracht, aber sie und der Rest des Bibliotheksvorstands haben dafür gestimmt fortzufahren. Tatsächlich hat sie ihre Entschlossenheit diesbezüglich gestern noch einmal erneuert.«

      Gott, dem Kerl nur zuzuhören ging Arthur schon auf die Nerven. Habe mein Widerstreben zum Ausdruck gebracht. Hat ihre Entschlossenheit erneuert. Arthur würde ihm widerstrebend und entschlossen mal beibringen. »Es ist Ihre verdammte Bibliothek. Sagen Sie ihr Nein.«

      »Es ist nicht, Mr. Anderson, meine verdammte Bibliothek. Es ist die Bibliothek der Stadt Logan. Ich bin der Bibliotheksdirektor.«

      »Ja, aber Sie haben das Sagen.« Die Logik von dem Kerl konnte Arthur nachvollziehen, aber der Gedanke, dass Gabriel ihn nicht aus der ganzen Sache rausholen konnte, versetzte ihn in Panik. »Sie mag Sie. Sie wird auf Sie hören.«

      »Sie ist Ihre Mutter. Ich denke, das übertrifft jeglichen Einfluss, den ich auf sie haben könnte.«

      Arthur schnaubte. »Wenn Sie das denken, sind Sie verdammt noch mal bescheuerter, als ich dachte.«

      Gabriels Lippen bildeten eine schmale Linie, als er sich über den Tisch beugte. »Ich würde es Ihnen danken, wenn Sie keine derartig profane Sprache in der Bibliothek benutzen könnten. Es sind Kinder anwesend und da Sie praktisch ein lebendes Megafon sind, erreicht Ihre schändliche Ausdrucksweise mit Leichtigkeit junge, beeinflussbare Ohren.«

      Arthurs eigene Ohren wurden heiß. Er wand sich und starrte auf die Tischplatte. »Entschuldigung.«

      Die Haltung des Bibliothekars lockerte sich, auch wenn er sich nicht wirklich entspannte, aber er wirkte nicht mehr so steif und voreingenommen wie zuvor. »Für mich war es anfangs auch schwierig. Sie hören alles, was wir sagen, auch wenn es nicht an sie gerichtet ist.«

      Arthur wollte Gabriel gerade von Thomas erzählen und dass er wusste, dass Kinder wie Schwämme alle möglichen Dinge aufsogen, doch dann wurde die Tür des Konferenzraums geöffnet und ein blonder, kleiner Junge, der etwas über einen halben Meter groß war, steckte mit großen Augen seinen Kopf in den Raum. »Mr. Higgins? Ist schon Vorlesestunde?«

      Eine genauso blonde, verlegen errötende Mutter hob das Kind hoch. »Es tut mir so leid«, sagte sie zu Gabriel. »Er ist mir entwischt.«

      »Ist schon in Ordnung, Julie.« Gabriel hatte die Mutter angelächelt, aber als er den Jungen ansprach, hockte er sich hin und hielt ihm seine Hände entgegen. Sein gesamtes Verhalten änderte sich und die Art, wie sich sein Gesicht lebhaft und fröhlich aufhellte, ließ Arthurs Atem für einen Moment aussetzen. »Noah, ich bin so froh, dass du heute da bist. Ich muss noch meine Unterhaltung mit Mr. Anderson beenden, aber ja, dann lesen wir zusammen Geschichten.«

      Noah wippte auf seinen Fersen. Der Junge legte seine winzigen Hände in Gabriels und hielt ihn fest, als wäre der Bibliothekar ein Anker seiner Freude. »Können wir Doktor Entlein lesen, bitte, Mr. Higgins?«

      »Es tut mir so leid, Kleiner, aber das Buch ist nicht hier. Weißt du noch, ich musste es von einer anderen Bibliothek ausleihen und letzte Woche wollten sie es wiederhaben.«

      Es schmerzte Arthur körperlich, den Jungen zusammensacken zu sehen. »Aber ich liebe Doktor Entlein.«

      »Ich weiß und ich wünschte, ich könnte ihn dir geben. Aber wir hatten es im letzten Monat und jetzt müssen wir warten, bis wir wieder an der Reihe sind.«

      Die Augen des Jungen füllten sich mit Tränen und seine Mutter war erneut beschämt. Gabriel beschwichtigte sie und den Jungen mit hohlen Phrasen und substanzlosen Irgendwann-Versprechen. Alles, woran Arthur denken konnte, war, dass das wohl am Finanzierungsproblem liegen musste. Wenn die Bibliothek ein ordentliches Budget hätte, würde Gabriel das verdammte Buch bis zum Abwinken für den Jungen bestellen können.

      Wenn das hier ein schicker Vorort gewesen wäre statt einer sterbenden Kleinstadt, hätte die Mutter das Buch schon vor langer Zeit für ihr Kind bestellen können. Vielleicht konnten einige Leute in Logan das sogar, aber Arthur kannte Julie Peters. Ihr Mann fuhr für das Sägewerk Lastwagen und war dementsprechend jetzt auch zeitweise arbeitslos. Sie hatten vier Kinder und ihre außerhäusliche Arbeit reichte nicht für die Kinderbetreuung aus, wenn sie die Stadt nicht verließ. Für Doktor Entlein-Bücher war kein Geld übrig. So wie die Dinge lagen, brachte Weihnachten die beiden wahrscheinlich schon ziemlich ins Schwitzen.

      Die Mutter und ihr Kind verließen den Raum und Gabriel wandte sich Arthur zu. »Es tut mir leid, aber wie es scheint, beginnt die Vorlesestunde heute etwas früher. Ich kann Ihnen mit Ihrer Mutter nicht helfen, aber kurz gesagt stimme ich zu, dass das Schlittenprojekt ein gut gemeinter Plan ist, der aber wahrscheinlich nicht die Finanzmittel einbringen wird, die die Bibliothek braucht. Was uns am meisten weiterhelfen würde, ist ein Zuschuss, für den ich bereits einen Antrag gestellt habe, doch die sind

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