Bis dass der Tod uns scheidet. Barbara Cartland

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Bis dass der Tod uns scheidet - Barbara Cartland Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

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die außerdem zärtlich und anschmiegsam war und ihm, wie ihre sämtlichen Vorgängerinnen auch, bedenkenlos ihr Herz geschenkt hatte.

      Der Marquis hatte sich immer wieder ein wenig zynisch gefragt, wie das eigentlich bei den anderen Männern war, die nicht fähig zu sein schienen, das Feuer der Liebe in ihren Frauen zu wecken und die Glut der Leidenschaft zu schüren.

      Bisher hatte ihm jede Frau schwärmerisch beteuert, noch nie so glücklich gewesen zu sein wie mit ihm, weil es mit dem eigenen Gatten viel weniger aufregend sei.

      »Vermutlich bin ich ein recht guter Liebhaber«, dachte er selbstgefällig.

      Er war sich seiner Vorzüge durchaus bewußt und hatte schon als kleiner Junge gelernt, auf das, was er besaß und vollbringen konnte, stolz zu sein.

      Sein Vater war es gewesen, der ihn vor falscher Bescheidenheit bewahrt hatte.

      »Die Welt steht dir offen, du mußt nur kämpfen und sie erobern«, hatte er immer gesagt. »Was du dir wünschst, mußt du dir holen. Vergiß den Unsinn über die Todsünden, den sie dir in der Kirche weismachen!« Lachend hatte der alte Marquis hinzugefügt: »Wenn ich mich nicht den meisten anderen überlegen fühlte, mit denen ich zu tun habe, würde ich mir eine Kugel durch den Kopf jagen!«.

      Sein Sohn hatte damals in sein Lachen eingestimmt und bewundernd zu seinem stattlichen Vater aufgeblickt. Der alte Marquis hatte wie ein König auf seinem Besitz geherrscht und dafür gesorgt, daß seine Ländereien vorbildlich verwaltet wurden und ihr Zustand den Neid der Nachbarn weckte oder ihnen als Vorbild diente.

      Der Marquis hatte sich schon als kleiner Junge vorgenommen, seinem Vater nachzueifern, und er war diesem Vorsatz treu geblieben.

      Nachdem er sein Erbe angetreten hatte, erfüllte ihn sein Besitz und das, was er erreicht hatte, mit unbändigem Stolz.

      »Hochmut kommt vor dem Fall, Stowe! Das solltest du nie vergessen!« hatte ihn einmal ein Zeitgenosse angeschrien, mit dem er in Streit geraten war.

      Der Marquis hatte es damals für unter seiner Würde erachtet, darauf zu antworten. Doch jetzt mußte er sich eingestehen, daß er nahe daran war, ganz tief zu fallen. Er befand sich am Rande eines Abgrunds, und nur ein bißchen Glück und sein wacher Verstand konnten ihn davor bewahren, abzustürzen.

      Unwillkürlich trieb er seine Pferde zu einer schnelleren Gangart an, um so rasch wie möglich nach Dawlish Castle zu gelangen und damit einem Skandal zu entgehen.

      Nach einem bekömmlichen Lunch in der Poststation und einer halben Flasche seines selbstgekelterten Apfelweins setzte der Marquis in gehobener Stimmung seine Reise fort.

      Bis zum Schloß waren es nur noch knapp zwei Stunden Fahrzeit, und er überlegte bereits, wie er dem Herzog seinen überraschenden Besuch erklären sollte und mit welchen Worten er dessen Tochter bitten würde, seine Gemahlin zu werden.

      »Vermutlich sind Mädchen in diesem Alter sehr romantisch«, dachte der Marquis. »Sie wird Schmeicheleien hören wollen. Vor allem aber muß ich sie von meiner Zuneigung überzeugen.«

      Ihm wurde erst in diesem Augenblick bewußt, daß er nie mit jungen Mädchen zusammengewesen war. Eigentlich hatte er sich noch nicht einmal mit einem Mädchen näher unterhalten, denn außer dem Austausch von Höflichkeitsfloskeln war bisher nie ein Gespräch zustande gekommen.

      Getanzt hatte er auf jeden Fall noch nie mit einem jungen unverheirateten Mädchen, weil er es sich zum Prinzip gemacht hatte, auf Bällen niemals zu tanzen. Vielmehr war er meistens an einem der Spieltische gelandet, um später mit seinen Freunden eine der Tanzhallen aufzusuchen und sich mit hübschen Animiergirls zu amüsieren.

      »Möchte wissen«, überlegte der Marquis unbehaglich, »worüber man sich mit jungen Mädchen unterhält und wofür sie sich interessieren?«

      Dabei wußte er nur zu gut, was sie interessierte! Denn sobald sie den Ehering am Finger trugen und ein, zwei Jahre später ihrem Gatten einen Stammhalter geschenkt hatten, pflegten sie die Kunst des Flirtens mit Hingabe zu betreiben und Witz und Charme zu entwickeln, was man ihnen sicher nicht im Schulzimmer beigebracht hatte.

      Die Unterhaltungen, die der Marquis mit Leone und einer Reihe anderer hübscher Frauen geführt hatte, waren, wenn er ehrlich war, wenig originell oder geistreich gewesen. Die Damen hatten sich köstlich über seine Witze amüsiert, waren errötet, wenn er ihnen Komplimente machte, und hatten ihm dann mit jedem Wort, jeder Geste und jeder Körperbewegung signalisiert, daß sie von ihm verführt werden wollten.

      Es hatte ihm gefallen; natürlich hatte ihm das gefallen. Er wäre kein richtiger Mann gewesen, wenn ihn das nicht gereizt hätte. Aber es war ihm immer sehr leichtgemacht worden, und, wie er sich rückblickend eingestand, es drohte eintönig zu werden. Das war wohl auch der Grund, weshalb er selbst die schönste Frau niemals lange in seiner Nähe ertragen konnte, und keine seiner Affären von Dauer gewesen war.

      Deshalb wechselten auch die Bewohnerinnen in seinem gemütlichen, stilvoll eingerichteten Haus in Chelsea so häufig.

      »Was will ich eigentlich?« fragte sich der Marquis und war über die Frage, die er nicht zu beantworten vermochte, selbst überrascht.

      Er bog in eine Kurve ein und zügelte dann mit fester Hand die Pferde.

      »Da hat’s einen Unfall gegeben, Mylord«, sagte der Diener neben ihm überflüssigerweise.

      »Das sehe ich«, erwiderte der Marquis.

      Er ließ die Pferde im Schritt weitergehen und näherte sich langsam der Unfallstelle.

      Verkehrsunfälle wie dieser waren keine Seltenheit, und was hier passiert war, ähnelte den Zusammenstößen, wie sie der Marquis schon des Öfteren gesehen hatte.

      Es war offensichtlich, daß die Postkutsche, ein überladenes, plumpes Gefährt, mit einem Pferdefuhrwerk zusammengestoßen war. Vermutlich war der Fuhrknecht eingenickt, während sein Pferd mitten auf der Straße entlangtrottete.

      Der Unfall mußte gerade erst passiert sein, denn die Pferde wieherten noch immer schrill und bäumten sich im Geschirr auf. Die Kutsche hing mit zwei Rädern im Graben. Gepäck und Passagiere waren in die Ecke gedrängt worden.

      »Sieh nach, ob du helfen kannst, Ben«, wies der Marquis seinen Begleiter an.

      »In Ordnung, Mylord, aber Sie wissen so gut wie ich, daß Sie solche Dinge viel besser meistern. Ich bin darin nicht annähernd so umsichtig wie Euer Lordschaft«, erwiderte Ben.

      Das war eine glatte Unverschämtheit, doch der Marquis mußte seinem Diener insgeheim recht geben.

      »Also gut«, entschied er, »halt die Zügel. Ich kümmere mich um die Leute.«

      Sichtlich erleichtert gehorchte der Diener, und der Marquis verließ den Phaeton und ging zur Unfallstelle.

      Der Lärm war ohrenbetäubend. Der Postkutscher war vor Wut blaurot angelaufen und beschimpfte den Fuhrknecht, der seinerseits noch lauter zurückbrüllte. Die Postpferde scheuten vor der verunglückten Kutsche, und ihr schrilles Wiehern vermischte sich mit dem aufgeregten Gegacker einer Hühnerschar, die aus einer aufgeplatzten Kiste flatterte und auf der Straße umherirrte.

      Als sich das Gebrüll der beiden Kutscher steigerte und ihre Flüche immer deftiger wurden, erreichte der Marquis die Unfallstelle.

      »Kümmert

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