Vegetarisch leben. Armin Risi
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Trotz ihrer längeren Lebenserwartung kommt es bei Vegetariern zu bedeutend weniger Krebserkrankungen; die Überlebenszeiten bei Krebsbefall waren selbst dann deutlich länger, wenn erst nach dem Ausbruch der Krankheit auf vegetarische Ernährung umgestellt wurde!
In der TV-Sendung Planet Wissen: Vegetarisch leben – Verzicht oder gesunder Genuss? vom 27. Februar 2008 erläuterte Prof. Jenny Chang-Claude, die Leiterin der Vegetarierstudie des Krebsforschungszentrums Heidelberg, die Ergebnisse ihrer Untersuchungen: Nach 21 Jahren Beobachtung von über 1900 Studienteilnehmern wurde deutlich, dass die Lebenserwartung und auch die Lebensqualität bei Vegetariern erheblich höher ist als bei Nichtvegetariern. Als Gründe hierfür nannte sie auch die Tatsache, dass die meisten Vegetarier zudem Nichtraucher sind, wenig Alkohol konsumieren, nur selten Übergewicht haben und allgemein körperlich aktiver sind.
Rheumatismus
In allen tierischen Lebensmitteln ist eine Substanz namens Arachidonsäure zu finden, die, im Übermaß eingenommen, entzündliche Prozesse bei Rheuma fördert. In besonders hoher Dosis ist dieses «Rheumagift» in Schweineschmalz, Schweinefleisch, Leberwurst, Thunfisch und Würstchen enthalten, aber auch viele andere Fleischsorten sowie in geringerem Maße Eier und Milchprodukte weisen diese Säure auf. Medizinische Studien mit an rheumatoider Arthritis leidenden Patienten ergaben, dass eine arachidonsäurearme, also fleischlose Ernährung helfen kann, die entsprechenden Symptome zu mindern.
Osteoporose
Osteoporose (im Volksmund auch «Knochenschwund» oder «Knochenerweichung» genannt) ist eine typische Zivilisationskrankheit, unter der in Deutschland rund acht Millionen Menschen leiden. In den nächsten zwanzig Jahren wird mit einer Verdopplung dieser Zahl gerechnet. Als Ursachen für diese schwere Krankheit (sie kann zu kaum heilenden Frakturen führen) gelten insbesondere eine Fehlernährung mit vielen tierischen Fetten und Proteinen, aber auch Bewegungsarmut, zu wenig Sonne, zu wenig Flüssigkeitsaufnahme, Rauchen und Übersäuerung des Organismus. Unbestritten ist: In den Ländern mit dem höchsten Fleisch- und Milch(produkte)konsum gibt es am meisten Menschen mit Osteoporose.
So berichtete das Deutsche Ärzteblatt am 17. April 2009: «Wissenschaftler vom Garvan Institute of Medical Research in Sydney haben bei 105 streng vegan lebenden Nonnen aus buddhistischen Klöstern die Knochenmineraldichte bestimmt und keinerlei Zeichen von Osteoporose entdeckt.»
Dioxinbelastung
Dioxin ist ein persistenter chemischer Stoff, der bei den verschiedensten Verbrennungsprozessen sowie bei der Papierherstellung anfällt und schwere toxische Auswirkungen auf den Menschen und die Umwelt hat. Wegen seiner langen Halbwertzeit reichert sich Dioxin in der Nahrungskette an und ist somit in konzentrierter Form besonders in Milch, Milchprodukten, Fisch und Fleisch zu finden. Es wurde nachgewiesen, dass Dioxine ab einer bestimmten Konzentration zu Missbildungen und Krebs führen können. Sie können auch Immunsuppression, Hormonstörungen, Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit, Endometriose und andere Erkrankungen hervorrufen.
Probleme für die Verdauung
Warum nun sind Fleischesser deutlich anfälliger für die genannten körperlichen Krankheiten? Einer der Gründe, den Biologen und Ernährungswissenschaftler immer wieder nennen, besteht darin, dass der menschliche Darm für die Verdauung von Fleisch nur beschränkt geeignet ist.
Fleischfressende Tiere haben einen kurzen Darmtrakt (zwei- bis maximal dreimal die Körperlänge), so dass das rasch faulende, toxische Fleisch den Körper schnell verlassen kann. Da sich pflanzliche Nahrung wesentlich langsamer zersetzt als Fleisch, haben Pflanzenfresser einen langen Darmtrakt. Dies trifft auch auf den Menschen zu. Er hat die differenzierte Darmstruktur eines Pflanzenfressers (Darmzotten, Dünndarm mit Zwölffingerdarm), und der gesamte Verdauungstrakt des Menschen ist deutlich länger als die obengenannte zwei- bis maximal dreifache Körpergröße (Dünndarm 4-4,5 m, Dick- und Mastdarm 1,5 m, Oesophagus und Magen 0,6 m, insgesamt also 6 bis 6,6 m, das heißt rund dreieinhalbmal so lang wie die Körpergröße).
Wenn der Mensch Fleisch isst, entstehen im Körper Toxine (Abfallprodukte der Fäulnisbakterien), welche die Nieren belasten und im Laufe der Zeit einen günstigen Nährboden für Krankheiten schaffen, wie Gicht, Arthritis, Rheuma, Fettleber, Diabetes und Krebs.
Der menschliche Magen produziert beim Verzehr von Fleisch zwar auch eine Saftart, wie sie im Magen eines Raubtiers vorkommt (Salzsäure-Pepsin-Mischung), aber nur in einer schwachen Konzentration. Die Zersetzung durch diese Magensäure erfolgt beim Raubtier innerhalb einer halben Stunde, im Menschenmagen dauert es viel länger (oft mehr als vier Stunden).
Zusätzlich zu seinen Fleischgerichten nimmt der Mensch oft auch alkoholische Getränke zu sich, in der Meinung, diese würden die Verdauung unterstützen. Meistens wird auch Brot mitgegessen, welches im Verdauungstrakt ebenfalls Alkohol bildet. Dies alles führt dazu, dass das Fleisch im Magen noch schlechter vorverdaut werden kann, wodurch der Fäulnisprozess im Dünn- und Dickdarm zusätzlich verstärkt wird. In diesem Prozess zerfällt das Fleisch in die stickstoffhaltigen Fleischbasen Xanthin, Kreatin und Sarkin, die verschiedene Zersetzungsgifte bilden. Xanthin hat eine chemische Verwandtschaft zu Koffein und Nikotin, was gewisse Suchterscheinungen bei Fleischessern erklärt.
Fleischesser leiden oft unter Mykotoxinen, die das Wachstum von Pilzen im menschlichen Körper fördern, was den Menschen für Viren und Bakterien anfällig macht. Mykotoxine sind hitzeresistent (bis 160° C), und auch die schwache Magensäure des Menschen kann ihnen kaum etwas anhaben. Ganz anders verhält es sich bei Raubtieren, deren Magen eine viel stärkere Salzsäureverbindung produziert.
Nach der Tötung eines Tieres beginnt sogleich der Prozess der Verwesung seines Fleisches, was die Bildung von Toxinen (Leichengift) nach sich zieht. Die Fleischproduzenten unterdrücken dies – so weit wie möglich – durch Hitze, Räuchern, Einfrieren und den Einsatz von Nitritpökelsalz, Antibiotika und anderen Chemikalien. Die Toxine vermehren sich rasend schnell. So kann beispielsweise das Fleisch von Fisch nur wenige Minuten nach dessen Tötung bereits über 80 Millionen Fäulnisbakterien pro Gramm enthalten. Und man bedenke, dass das Fleisch, bis es verkauft ist und gegessen wird, zwei bis fünf Tage alt ist, wenn nicht noch älter. Hinzu kommt heute noch, dass der Mensch all die chemischen Stoffe, die den Tieren verabreicht werden, mit dem Fleisch mitisst, was seinen Magen-Darmtrakt zusätzlich belastet.
Eiweißmangel?
Muss der Mensch aber nicht Fleisch und Eier essen, um sich mit genügend Eiweiß (Protein) zu versorgen? Dies ist eines der Hauptargumente, die von den Fleischessern immer wieder gegen den Vegetarismus vorgebracht werden. Doch die Antwort lautet klar: nein.
Alle Proteine, gleich ob tierischen oder pflanzlichen Ursprungs, setzen sich aus Aminosäuren zusammen, von denen der menschliche Organismus zweiundzwanzig verschiedene Arten braucht. Acht davon kann er nicht selbst herstellen; sie müssen also durch die Nahrung zugeführt werden. Diese acht Aminosäuren sind allesamt in verschiedenen Pflanzen zu finden. Der Mensch braucht folglich kein Fleisch zu essen, um sich mit allen lebensnotwendigen Proteinen zu versorgen.
Die offizielle Empfehlung für den täglichen Proteinkonsum ist in den letzten vierzig Jahren von 150 Gramm auf maximal 30 Gramm gesunken. Weshalb? Weil zuverlässige weltweite Forschungen bewiesen haben, dass wir gar nicht so viel Protein brauchen, wie früher angenommen wurde! Die hohen Zahlen wurden vor einigen Jahrzehnten aufgrund des Einflusses der Fleischindustrie in Umlauf gesetzt – und die entsprechenden «Studien» von der Fleischlobby mitfinanziert. Verschwiegen wurde dabei zum Beispiel, dass die Ratten, an denen die Versuche vorgenommen