Vegetarisch leben. Armin Risi

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Vegetarisch leben - Armin Risi  Grundlagenwissen im Govinda-Verlag

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Gehirnwachstum fokussiert, sondern unterstützt den zum Überleben des jungen Tieres notwendigen allgemeinen Wachstumsschub. Kaum ist das Tier etwas älter, hört es instinktiv mit dem Milchtrinken auf. Es trinkt also nicht einmal mehr die arteigene Milch!

      Wegen ihrer Artfremdheit ist Tiermilch – die natürliche und erst recht die industriell verarbeitete – für den Menschen kein geeignetes Nahrungsmittel. Dies gilt um so mehr, als heute noch die vielen Mast- und Pharmastoffe hinzukommen, die den Tieren verabreicht werden und über die Milch in 5facher Konzentration – über das Fleisch in rund 14facher Konzentration – vom Menschen mit aufgenommen werden. (In nochmals erhöhter Konzentration werden diese Schadstoffe dann über die Muttermilch an das eigene Kind weitergegeben.)

      Es kann also festgehalten werden, dass tierische Milch beim Menschen zu einem erhöhten Allergierisiko, zu ungewollter Antibiotikazufuhr, zu Übersäuerung, zu einem Überschuss an Cholesterin, Protein usw. beiträgt – mit all den damit verbundenen Problemen. Wie bei jeder Ernährungsform ist natürlich auch bei einer veganen Ernährung auf die gesunde Ausgewogenheit zu achten.

      Abgesehen von den gesundheitlichen Bedenken gegen industrielle Milch und Milchprodukte führen Veganer noch ein weiteres beachtenswertes Argument an, das die Naturkost-Zeitschrift Schrot & Korn in ihrer Ausgabe 05/2013 folgendermaßen veranschaulicht: «Die Milch fließt nur, wenn ein Junges da ist, das auch gesäugt werden muss. Mit 21 Monaten wird die geschlechtsreife Kuh das erste Mal besamt und bringt nach 9 Monaten ein Kalb zur Welt. […] Aus den weiblichen Kälbern wählt der Bauer die künftigen Milchkühe aus. Die männlichen Kälber werden gemästet und spätestens nach 1,5 Jahren geschlachtet. Veganer weisen zu Recht darauf hin, dass der Konsum von Milch, Butter und Käse zwangsläufig Kalbsschnitzel und Rinderbraten produziert.»

      Der moderne Mensch hat sich derart weit vom Verständnis des harmonischen Kreislaufs der Natur entfernt, dass heute wohl die wenigsten Kinder noch wissen, dass eine Kuh nur dann Milch gibt, wenn sie mit dieser ihren Nachwuchs zu versorgen hat. Über den menschlichen Konsum von Tiermilch wird folglich der unnatürliche Teufelskreis der industriellen Masttierhaltung indirekt weiter unterstützt.

      So lässt sich zusammenfassen, dass unter Berücksichtigung aller relevanten Aspekte die vegane Lebensweise am besten geeignet ist, um sowohl die Tiere und die Umwelt als auch den menschlichen Körper zu schützen. Daher ist es höchst erfreulich, dass der Veganismus seit einigen Jahren im deutschsprachigen Raum einen regelrechten «Boom» erlebt, vor allem bei der jungen Generation der Zwanzig- und Dreißigjährigen. Eine entsprechende vegane Info-Website mit vielen Videos und hilfreichen Links ist beispielsweise: www.7-gute-gruende.de.

      Doch selbst wenn es einem zu umständlich und zu aufwendig erscheint, konsequent auf vegane Ernährung umzustellen und nebst Fleisch, Fisch und Eiern auch sämtliche Milchprodukte von seinem Speisezettel zu streichen, ist es doch zumindest wichtig, sich der weitreichenden Problematik der Tiermilch bewusst zu sein und wenn möglich den Milchkonsum schrittweise zu reduzieren.

      Vitalität und körperliche Energie

      Noch offensichtlicher wird die Tatsache, dass die bereits besprochenen Zivilisationskrankheiten in hohem Maße durch den Fleischkonsum verursacht werden, wenn wir Völker aus anderen Kulturkreisen betrachten, die nur sehr wenig oder gar kein Fleisch essen.

      Seit einiger Zeit haben Wissenschaftler begonnen, die Gesundheit solcher Völker systematisch zu untersuchen, und ihre Ergebnisse sind eindeutig. Berühmt gewordene Beispiele sind ein Hirtenvolk in den Bergen von Ecuador und der Hunza- Stamm in Kaschmir sowie verschiedene Bevölkerungsgruppen Südindiens und des ländlichen Chinas, bei denen Krebs und Herzkrankheiten praktisch nicht vorkommen, obwohl es unter ihnen auffallend viele Menschen gibt, die über 80 Jahre, einige sogar über 110 Jahre alt werden. Im Jahr 2002 ging eine Meldung durch die Presse, dass der älteste Mensch der Welt eine 116 Jahre alte Chinesin «mit einem schnellen Verstand und einem Sinn für Humor» sei. Sie erklärte, sie habe nie Alkohol getrunken oder geraucht und habe erst in ihrem 110. Lebensjahr mal einen Bissen Fleisch probiert.

      Nicht nur in Bezug auf die Lebenserwartung, sondern auch in Bezug auf das körperliche Leistungsvermögen schneiden die Vegetarier in Vergleichsstudien deutlich besser ab. Bei körperlicher Anstrengung beweisen sie eine viel größere Ausdauer als Fleischesser, und sie benötigen eine erheblich kürzere Erholungsphase, da vegetarische Nahrung auf eine natürliche Weise aufbauend wirkt, wohingegen Fleisch nur einen kurzen Energieschub gibt (ähnlich wie Kaffee), dann aber den Körper mit all den beschriebenen Nachteilen belastet.

      Aus diesem Grunde ernährten sich auch die als durchtrainierte Muskelprotze geltenden römischen Gladiatoren laut neuesten Erkenntnissen meist vegetarisch – vornehmlich von Gerste, Bohnen, Hülsenfrüchten und (getrockneten) Früchten – und glichen weniger modernen Bodybuildern, sondern eher beleibten Sumo-Ringern.

      Auch das Tierreich bestätigt diese Beobachtung: Man soll einmal versuchen, die Arbeit eines Ochsen, Kamels oder Pferdes einem Löwen, Tiger oder Hund aufzubürden. Außerdem zählen zu den größten und stärksten Tieren der Welt reine Pflanzenfresser, wie der Elefant, das Nashorn, der Gorilla oder der Büffel. (Gorillas fressen gelegentlich, wenn sie nichts anderes finden, auch Fleisch.)

      Wie bereits erwähnt, verstärkt der Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten das Problem des Übergewichts, denn diese Nahrungsmittel enthalten meist viel Fett. Vegetarier sind hier viel weniger gefährdet. Salopp gesagt: Dicke Vegetarier sind selten. Denn Vegetarier konsumieren bedeutend weniger fettreiche Fertigprodukte, und Veganer konsumieren sowieso kaum Industrienahrung, da fast jedes verarbeitete Nahrungsprodukt tierische Zutaten enthält. Deshalb essen sie viel mehr Früchte und Gemüse, was den gesunden Stoffwechsel sehr unterstützt.

      Fleischkonsum geht oft mit Fast Food und Industrienahrung einher: Man isst zwar, aber man ernährt sich nicht. Da der Körper aufgrund dieser denaturierten Nahrung oft verschlackt ist und außerdem zu wenige lebenswichtige Enzyme bekommt, hungert er sogar bei vollem Magen und verlangt ständig nach Essen. Bei gesunder Frischkost (Früchte und Gemüse) erhält man unmittelbar die notwendigen Enzyme, Vitamine und Proteine bzw. Aminosäuren, weshalb man sich satt und gestärkt und gleichzeitig auch «leicht» fühlt. Tierische Nahrung hingegen wird praktisch immer erhitzt, entweder in der Produktion oder/und danach beim Kochen, weshalb die meisten Enzyme abgetötet sind. Andererseits enthalten sie viel Fett und Protein (sowie die bereits erwähnte Vielfalt an Schadstoffen).

      Der ungesunde moderne Fast-Food-Lebensstil führt dazu, dass die Fettleibigkeit heute sogar bei einer steigenden Anzahl von Kindern und Jugendlichen zu einem gesellschaftlichen Problem wird. Eine entsprechende groß angelegte EU-Studie aus dem Jahr 2008 kommt zu dramatischen Ergebnissen: Fast jeder dritte Junge und jedes fünfte Mädchen zwischen 13 und 17 Jahren ist zu dick, und jedes Jahr steigt die Zahl der übergewichtigen oder fettleibigen Jugendlichen um 400 000.

      Ist der Mensch von Natur aus Vegetarier?

      Eine weitere Frage, mit der Vegetarier und Veganer häufig konfrontiert werden, lautet: Ist der Mensch denn nicht von Natur aus ein Fleischesser oder zumindest ein Allesesser?

      Auch dieser Zweifel beruht auf einem Missverständnis. Es stimmt zwar, dass der Mensch «alles» essen kann (also biologisch gesehen imstande ist, sowohl pflanzliche als auch tierische Substanzen zu verwerten), aber das heißt noch lange nicht, dass deshalb alles, was er zu essen vermag, für ihn auch gut und gesund ist. Im Gegenteil: Körperbau und Veranlagung zeigen deutlich, dass die vegetarische Ernährung für den Menschen viel natürlicher und ratsamer ist.

      Dies wird anhand des nachfolgenden Vergleichs von fleisch- und pflanzenfressenden Säugetieren ersichtlich. Wo wäre in dieser Tabelle der Mensch einzuordnen?

      Die Analyse macht deutlich, dass der Mensch von Natur aus viel eher

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