Vegetarisch leben. Armin Risi

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Vegetarisch leben - Armin Risi  Grundlagenwissen im Govinda-Verlag

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Methoden – wie Abhängen, Klopfen, Marinieren, Kochen, Braten, Garen, Frittieren, Grillen usw. – zubereiten und würzen muss, bevor er überhaupt nur daran denken kann, es zu verzehren. Außerdem isst er in der Regel nur das Faserfleisch (Muskeln) und bestimmte Organe wie Niere und Leber. Knochen, Blut und Gedärme hingegen – die mineralstoff- und proteinreichsten Teile der Tierleiche – verschmähen die meisten Menschen. Kein Wesen, das von Natur aus zum Fleischverzehr bestimmt ist, tut das.

      Umstellung auf vegetarische Ernährung

      Obwohl die vegetarische Ernährung für den Menschen also viel natürlicher und gesünder ist als das Essen von Fleisch, fällt es vielen nicht leicht, sogleich auf eine rein vegetarische Ernährung umzustellen. Dies hat zum einen mit Gewohnheit und sozialem Druck zu tun, des öfteren aber auch mit einer nicht erkannten Sucht. Wie bereits erwähnt wurde, enthält das Fleisch gewisse Stoffe (Zerfallsprodukte und chemische Zusatzstoffe), die eine physische Abhängigkeit erzeugen. Dies zeigt sich jedoch erst dann, wenn der Körper diesen «Stoff» nicht mehr bekommt. Die betroffene Person wird anfänglich unter einer Art Entzugserscheinung leiden (unbändiges Verlangen nach Fleisch, Nervosität, Gereiztheit sowie ein Gefühl, «nicht richtig gegessen» zu haben).

      Hinzu kommt, dass die Verdauungsorgane bei vielen Menschen durch die industrialisierte Kost geschwächt und durch die Übermengen an Gluten «verklebt» sind. Wenn sich der Körper nun auf eine gesunde, reinigende Nahrung einstellt, führt dies in der Anfangsphase zu einer Entgiftung. Wenn zum Beispiel frische Früchte Blähungen auslösen, so ist dies nichts anderes als ein Anzeichen dafür, dass die Reinigung des Körpers, angefangen mit dem Abbau der «Verklebungen», einsetzt. Wer sich von diesen sogenannten Erstverschlimmerungen nicht irremachen lässt, wird sehr bald spüren, dass diese Nebenerscheinungen abklingen und dass der gereinigte Körper fähig wird, aus der gesunden Nahrung reichlich Vitalstoffe aufzunehmen, was zu einem Gefühl von Leichtigkeit und neuer Energie führt.

      Bei der Umstellung auf eine vegetarische Ernährungsweise sind zuweilen gewisse Fleischersatzprodukte (aus Seitan, Lupinen, Soja usw.) anfangs eine willkommene Erleichterung. Viele nutzen den Schwung dieser positiven Umstellung auch dazu, sich gesamthaft bewusster und gesünder zu ernähren, indem sie ihren Konsum an Weißmehl, raffiniertem Zucker, nährstoffarmen Fertiggerichten und dergleichen reduzieren. Statt dessen achten sie vermehrt darauf, vollwertige und abwechslungsreiche Nahrung, bestehend aus frischem Obst, Salaten und Gemüse, zu sich zu nehmen. All dies wird sich sehr bald in einem neuen, verfeinerten Lebensgefühl bemerkbar machen.

      Gesundheitliche Aspekte – Fazit

      Jährlich werden in den Industrienationen Unsummen in vielfacher Milliardenhöhe ausgegeben, um die gesundheitlichen Schäden der Bevölkerung zu behandeln – wobei immer neue Probleme hinzukommen. Die auffällige Gemeinsamkeit all dieser verschiedenen kranken Menschen ist ihre «normale» bürgerliche Kost.

      Mittlerweile ist es längst erwiesen, dass viele körperliche Beschwerden und Krankheiten, vor allem die Zivilisationskrankheiten, in direktem Zusammenhang mit einer falschen Ernährungsweise stehen, insbesondere einer Ernährung mit zu viel Fleisch und Milchprodukten. Würde genauso viel Geld in die Aufklärung investiert wie in die nachträgliche Behandlung, die meistens nur eine Symptombekämpfung darstellt, dann wäre der Gesundheit der Bevölkerung zweifelsohne mehr gedient.

      Die Menschen unseres Kulturkreises könnten also allesamt problemlos vegetarisch oder vegan leben; es gibt keinen einzigen medizinischen oder ernährungswissenschaftlichen Grund, warum wir Fleisch essen müssten, wohl aber zahlreiche Gründe, warum wir unserer Gesundheit zuliebe darauf verzichten sollten.

      Und die eigene Gesundheit ist beileibe nicht die einzige Verantwortung, die wir haben: Der zivilisierte Mensch ist heute aufgefordert, über seinen Tellerrand hinauszuschauen.

      Kapitel 2

      FLEISCHPRODUKTION, WELTHUNGER UND NATURZERSTÖRUNG

      «Die Erde hat genug für die Bedürfnisse eines jeden Menschen, aber nicht für seine Gier.»

(Mahatma Gandhi)

      Im 4. Jahrhundert v. Chr. verfasste der griechische Philosoph Platon sein berühmtes Werk Politeia (dt. Der Staat), das verschiedene Reden seines Lehrers Sokrates enthält. Unter anderem spricht Sokrates darüber, wie ein Staat seine wirtschaftliche Grundlage gesund erhalten kann. Er betont dabei, dass dies am besten auf der Grundlage einer allgemeinen vegetarischen Ernährung möglich ist: «So werden sie ihr Leben friedlich und gesund hinbringen und aller Wahrscheinlichkeit nach wohlbetagt sterben, ihren Nachkommen ein ebensolches Leben hinterlassend.»

      Danach warnt Sokrates, dass mehr Weideland benötigt werde, sobald die Menschen begännen, den Tierbestand zu erhöhen, um zusätzlich Schlachttiere zu halten: «Und das Land, das ursprünglich groß genug war, um all seine Bewohner zu ernähren, wird auf einmal zu klein sein. Also werden wir von den Nachbarn Land abschneiden müssen, wenn wir genug haben wollen zur Viehweide und zum Ackerbau, und sie auch wiederum von unserem, wenn sie sich ebenfalls gehen lassen und – die Grenzen des Notwendigen überschreitend – nach unangemessenem Besitz streben. Und so werden wir von dann an Kriege führen müssen.» (Politeia, II.13-14)

      Es ist bemerkenswert, dass dem Philosophen Sokrates nicht nur die ethischen und gesundheitlichen Nachteile des Fleischessens bekannt waren, sondern offensichtlich auch die ökonomischen. Er weist mit Recht darauf hin, dass die Erde genug Nahrung für alle ihre Bewohner hervorbringt, dass aber ein Fehlverhalten von nur wenigen Menschen schon weittragende Folgen haben kann.

      Welch verhängnisvolles Ausmaß diese Folgen heute angenommen haben, geht allerdings weit über Sokrates’ Befürchtungen hinaus. Der Teufelskreis, der durch den Konsum von Fleisch ausgelöst wird, ist wahrscheinlich das typischste Beispiel für den Zusammenhang von menschlicher Unvernunft und blinder Zerstörung.

      Nahrungsmittel- und Geldverschwendung

      Fleisch ernährt wenige auf Kosten vieler, denn für die Produktion von Fleisch wird wertvolles Getreide, das die Menschen direkt ernähren könnte, an Tiere verfüttert; in Europa sind das etwa 60% des erzeugten Getreides. Laut amtlichen Angaben des Landwirtschaftsministeriums der Vereinigten Staaten werden in Amerika über 90% des angebauten Getreides an Schlachttiere (Rinder, Schweine, Schafe, Hühner usw.) verfüttert. Oder anders ausgedrückt: An die Schlachttiere Amerikas wird jährlich mehr Getreide verfüttert, als die Bevölkerung von Indien und China zusammengenommen zur Ernährung braucht! (aus: Das Brot des Siegers, S. 27)

      Weltweit gesehen, wird rund 40% der gesamten Getreideernte an Vieh verfüttert, nämlich rund 800 Millionen Tonnen. Von der Getreidemenge, mit der man 100 Schlachtkühe ernährt, könnte man 2000 Menschen Nahrung bieten.

      Alle Schlachttiere auf der ganzen Welt zusammengenommen verbrauchen eine Futtermenge, die dem Kalorienbedarf von 8,7 Milliarden Menschen entspricht – das ist mehr als die gesamte Weltbevölkerung!

      Dieses Verfahren, hochwertige pflanzliche Nahrungsmittel in Fleisch umzuwandeln, ist über alle Maßen verschwenderisch, denn Fleischproduktion ist, was Nahrungsmittelerzeugung betrifft, die schlechteste Form der Bodennutzung: Um ein Rind ein Jahr lang zu mästen, benötigt man 0,5 ha Land. Nach einem Jahr erhält man von diesem Tier rund 300 kg essbares Fleisch. Hätte man während dieses Jahres auf derselben Fläche Getreide oder Kartoffeln angepflanzt, hätte man (mit Bio-Anbau) mindestens 2000 kg Getreide bzw. 15 000 kg Kartoffeln ernten können!

      Anders ausgedrückt: Ein einziges Steak von 225 Gramm enthält soviel Pflanzenenergie, wie benötigt wird, um einen Tag lang rund 40 hungernde Menschen zu ernähren!

      Diese

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