Reise im Glück. Barbara Cartland

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Reise im Glück - Barbara Cartland Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

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den nächsten Stunden packte der Kammerdiener Seiner Lordschaft mit Hilfe einiger anderer Bediensteten die Koffer, Mr. Watson legte ihm einen Stapel Briefe und Papiere vor, die zu unterzeichnen waren, und Robert bekam genaue Anweisungen, was er während der Abwesenheit des Freundes zu tun hatte.

      »Meine Loge im Derby steht dir selbstverständlich zur Verfügung«, sagte Lord Harleston. »Ebenso die Loge in Ascot. Du mußt aller Welt zeigen, daß du keineswegs als mein Stellvertreter agierst, sondern zu deinem eigenen Vergnügen da bist.«

      »Manche werden sich wundern, daß ich mir dieses Vergnügen leisten kann«, meinte Robert mit einem Anflug von Spott.

      »Du mußt ihnen, und besonders dem Prinzen, zu verstehen geben, daß meine überstürzte Abreise mich sehr verärgert hat. Über den Termin meiner Rückkehr sollst du alle im Unklaren lassen.«

      »Und wann gedenkst du tatsächlich zurückzukommen?«

      »Sobald du mir mitteilst, daß Dolly ihre Gunst einem anderen geschenkt hat«, antwortete Lord Harleston, »und auch der Prinz vergessen hat, daß ich mich ihm widersetzte.«

      »Ich glaube, du wirst ihm fehlen.«

      »Das hoffe ich. Das bedeutet nämlich, daß er meine Rückkehr mit Ungeduld erwartet. Und ich versichere dir, Robert, daß ich ebenso ungeduldig sein werde.«

      »Vielleicht gefällt es dir drüben!«

      »Ich habe nie auch nur den leisesten Wunsch verspürt, Amerika zu besuchen. Obwohl einige Amerikaner aus unserem Bekanntenkreis nette Leute sind und die Frauen überaus attraktiv, hatte ich immer das Gefühl, Europa und nicht der Wilde Westen sei meine geistige Heimat.«

      »Na, man kann nie wissen. Vergiß nicht, in New York die Vanderbilts zu besuchen. Als sie vergangenes Jahr hier gewesen sind, haben sie dich sehr herzlich eingeladen - meiner Meinung nach fast aufdringlich - doch deine Antwort war ausweichend.«

      »Besuchen werde ich sie«, erklärte Lord Harleston, »aber bevor ich ihre Gastfreundschaft in Anspruch nehme, möchte ich mich bei ihnen erst umsehen.«

      Robert lächelte. Er wußte, Lord Harleston war nicht nur überaus wählerisch, was seine engsten Freunde betraf, er legte auch großen Wert darauf, mit Bekannten, die ihm nicht so nahestanden, keinen zu freundschaftlichen Umgang zu pflegen. William Henry Vanderbilt, Sohn des drei Jahre zuvor verstorbenen Cornelius, war ihm persönlich sehr sympathisch gewesen.

      Dieser William Henry Vanderbilt, dessen Äußerung: »Verdammt sei die Öffentlichkeit!« immer wieder zitiert wurde, war nun Präsident der New York Central und der reichste Mann der Welt.

      Anläßlich Vanderbilts letzter Europareise hatte Robert dessen Gesellschaft sehr genossen, obschon er sich die zynische Bemerkung nicht verkneifen konnte: »Leider färbt die goldene Aura der Reichen nur selten auf jene ab, mit denen sie Umgang haben.«

      »Du wirst entdecken, daß du in New York ziemlich viele Leute kennst«, fuhr Robert fort. »Aber vergiß nicht, daß du eigentlich nach Colorado wolltest. Ich möchte später deine Meinung über das Land hören . . . schade, daß ich nicht mitkommen kann.«

      »Wenn ich die Einsamkeit nicht ertrage, lasse ich dich nachkommen.«

      »Nichts wäre mir lieber«, gestand Robert, »aber du weißt, daß ich meinen Vater nicht allein lassen kann. Die Ärzte sagen, er könne jeden Augenblick sterben.«

      »Das tut mir leid«, sagte Lord Harleston voller Mitgefühl.

      »Es wäre das Beste, was geschehen könnte«, seufzte Robert. »Die meiste Zeit hat er keine Ahnung, was um ihn herum geschieht, oder er hat unerträgliche Schmerzen.«

      »Ich kann nur hoffen, daß mir dies nie passiert!« rief Lord Harleston aus. »Da ziehe ich einen raschen und unkomplizierten Tod durch eine Kugel vor.«

      »Ich denke ähnlich darüber«, gab Robert ihm recht.

      Da alles perfekt organisiert ablief, mußte Lord Harleston nur seine Kleidung wechseln und in den vor der Tür wartenden Wagen einsteigen. Mr. Watson begleitete ihn zum Bahnhof und legte ihn dem Stationsvorsteher ausdrücklich aus Herz.

      In dem Expreßzug nach Liverpool, der nahezu astronomische Geschwindigkeiten zu erreichen imstande war, hatte man für ihn ein Abteil reserviert.

      Nachdem er sich von seinem Sekretär verabschiedet hatte, machte Lord Harleston es sich so bequem wie nur möglich.

      In seinem Abteil lagen zahlreiche Zeitungen und Magazine für ihn bereit, dazu ein Proviantkorb, bei dessen Zusammenstellung sich der Koch selbst übertroffen hatte, und einige Flaschen Wein.

      Hätte mehr Vorbereitungszeit zur Verfügung gestanden, Lord Harleston wäre natürlich in seinem eigenen Salonwagen gereist, der an den Zug angehängt werden konnte. So aber mußte er sich mit dem Abteil begnügen, während Kammerdiener und Gepäck im Nachbarabteil reisten.

      Da ihn die vorangegangene sorgenvolle Nacht sehr erschöpft hatte, verbrachte Lord Harleston einen Teil der Fahrt schlafend. Bei der Ankunft in Liverpool wurde er vom Stationsvorsteher empfangen. Der Mann führte ihn zu zwei bereitstehenden Wagen, die ihn zu den Docks brachten, wo er an Bord der Etruria gehen sollte. Dort wurde ihm ein Empfang zuteil wie einem Mitglied der königlichen Familie.

      Die Cunard-Gesellschaft verstand es, den Passagieren das Gefühl zu vermitteln, höchst willkommene Gäste zu sein, besonders denjenigen, die einen Adelstitel vorzuweisen hatten.

      Ebenso war man entschlossen, Vergleiche mit den höchst unbequemen Atlantiküberquerungen der ersten Cunard-Schiffe gar nicht erst aufkommen zu lassen. Damals, als diese Schiffe noch die Größe von Ausflugsdampfern hatten und Schaufelrad und Maschinen mittschiffs den größten Raum einnahmen, blieb für Passagiere nur vorne und achtern Raum, genau dort, wo man das Schlingern am meisten spürte.

      Lord Harleston mußte unwillkürlich an Charles Dickens’ Beschreibung der winzigen Kabine denken, die er und seine Frau bei der ersten Amerikatournee benutzt hatten.

      Beim Betreten der Kabine fand Dickens zwei Etagenbetten vor, von denen das obere sich als nahezu unzugänglich präsentierte und ihn zu der Äußerung bewog: »Nur ein Sarg wurde als noch kleinere Schlafgelegenheit ersonnen.«

      Eines allerdings hatte die Etruria nicht aufzuweisen, nämlich einen speziellen Deck-Aufbau mit gepolsterten Wänden für die Schiffskuh, die auf Dickens’ Schiff Milch für Frauen, Kinder und Kranke lieferte.

      Higgins, Lord Harlestons Kammerdiener, der ihn oft auf Reisen begleitete, hatte in kürzester Zeit alles ausgepackt, was auf der Überfahrt gebraucht wurde, während das übrige Gepäck unter Deck verschwand. In der Salonkabine standen, wie von Zauberhand für Seine Lordschaft bereitgestellt, zwei Karaffen, eine mit Sherry und eine mit Brandy, in einem Eiskübel daneben eine Flasche seines Lieblingschampagners.

      Mr. Watson hatte Lord Harleston auch mit Lektüre versorgt. Unter den Büchern befand sich unter anderem ein Reiseführer für Amerika, wie Seine Lordschaft belustigt zur Kenntnis nahm. Schließlich standen in einer Vase sogar Malmaison-Nelken, die Lord Harleston jedoch leider sehr stark an Dolly erinnerten. Die Blumen stammten aus den Gewächshäusern seines Landgutes.

      »Werden Sie unten speisen, Mylord?« fragte Higgins.

      Lord Harleston überlegte kurz.

      »Ich

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