Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 5 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 5 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 21
Sie sah ihn überrascht an. »Traust du mir das schon zu?«
»Ich traue dir sehr viel zu. Du brauchst eigentlich gar keine Hilfe.«
»Sag das nicht, wenn meine Eltern kommen, sonst nehmen sie mich mit. Mama jammert schon, daß es ihr Hause zu einsam ist.«
»Und ich würde dich hier vermissen«, sagte er, obgleich er das gar nicht hatte sagen wollen. Aber das Aufleuchten in ihren Augen verriet ihm, daß es sie freute.
»Morgen, gleich nach dem Frühstück?« sagte er leise.
»Erlaubt es der Doc?«
»Ich sage es ihm. Hat Janine etwas dagegen, wenn wir zusammen reden?«
»Warum sollte sie? Morgen kommt Andy, da hängen wir auch nicht zusammen. Außerdem hat sie mehr Termine als ich und muß zwischendurch auch länger ruhen.«
»Du bekommst eben eine besondere Therapie«, sagte er lächelnd.
»Dann sehen wir uns morgen früh.«
Ihre Stimme wollte ihr nicht ganz gehorchen. Freude und Verlegenheit kämpften miteinander, aber in ihren Augen spiegelte sich das Glück, das sie empfand, das Glück einer ersten aufkeimenden Liebe, derer sie sich noch gar nicht bewußt war.
Janine hatte das Radio angestellt. Sie hörte die Übertragung eines Sinfoniekonzertes aus dem Gasteig, und Beate lauschte nun auch dem Violinkonzert von Beethoven, das beruhigend auf sie wirkte.
Janine hatte die Augen geschlossen. Sie dachte an Andy und freute sich auf das Wiedersehen. Die Musik hatten sie zudem in eine romantische Stimmung versetzt, und diese Wirkung hatte sie auch auf Beate.
Sie waren beide an diesem Abend nicht mehr besonders gesprächig und gingen bald zu Bett. Beate half Janine dabei, wie sie es schon gewohnt war und perfekt beherrschte.
»Du hättest bestimmt auch Talent zur Therapeutin«, sagte Janine lächelnd. »Willst du nicht umdenken, falls es dir hier zu gut gefallen sollte?«
»Werde ja nicht frech«, scherzte Beate.
»Mich würde es jedenfalls nicht wundern, wenn es dich hier hielte.«
»Was du gleich denkst. Ich verstehe mich gut mit Tim, das ist alles.«
Das ist nicht alles, dachte Janine. Sie kannte Beate zu gut, so hatten ihre Augen noch nie gestrahlt.
»Morgen früh reiten wir zusammen aus«, sagte Beate noch ganz schnell.
»Du traust dir das zu?« staunte Janine.
»Tim traut es mir zu«, erwiderte Beate, dann herrschte Ruhe.
*
Beim Frühstück, das Tim mit seinem Vater in der Privatwohnung einnahm, sagte er, daß er mit Beate ausreiten wolle.
»Ist das nicht zu früh?« fragte Jonas.
»Sie sitzt im Sattel, als kenne sie es nicht anders. Sie hat einfach das richtige Gespür, und außerdem bin ich ja dabei.«
»Und hast die Verantwortung. Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, daß sie zu schade ist für ein Spiel.«
»Du solltest mich doch kennen, Dad. Wir haben eine Wellenlänge, das habe ich vom ersten Augenblick an gespürt.«
»Mir kann es ja nur recht sein, wenn du dich tatsächlich mal verliebst. Alt genug bist du, aber Beate ist ein unbeschriebenes Blatt.«
»Das wird gut sein, das habe ich mir gewünscht, nicht so eine, bei der schon viele ihre Fingerabdrücke hinterlassen haben.«
»Du drückst es sehr bezeichnend aus. Die kleine Jetta ist noch keine sechzehn und hat schon mit zwei Burschen geschlafen.«
»Und einer davon hat sie fast in den Tod gefahren auf seinem Motorrad. Übrigens war bei dem Unfall von Beate und Janine auch ein Motorradfahrer schuld.«
»Ist mir bekannt. Nächste Woche kommt einer zu uns, der sich selbst zum Krüppel gerast hat. Es ist traurig, Tim. Oft sind es die Eltern, die Leid und Last tragen müssen.«
Tim starrte schweigend zum Fenster hinaus. Sein Vater sah ihn forschend an.
»Würdest du dich auch so um Beate kümmern, wenn sie in der gleichen Situation wäre wie Janine?« fragte Jonas.
»Seltsam, das habe ich eben auch gedacht. Ich weiß es nicht, Dad, aber ich weiß, wenn ich sie vorher geliebt hätte, würde ich mich auch immer um sie kümmern, so wie Janines Andy es tut. Ich bin sehr gespannt auf ihn.«
*
Aber nun ritten sie aus, Beate auf Lovely, Tim auf Leila. Er ließ Beate nicht aus den Augen. Man sah es an ihrer Haltung, wie wohl sie sich fühlte und mit welcher Freude sie im Sattel saß. Lovely folgte ihr aufs Wort. Fast eine Stunde waren sie unterwegs, bis Tim erschrocken sagte, daß es schon viel zu lange sei.
»Ewig könnte es so weitergehen«, sagte Beate, »es ist wunderschön.«
»Und du bist zauberhaft, nein, ich muß sagen, du hast mich verzaubert! Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann das, daß du immer bei mir bleibst.«
Er half ihr vom Pferd, behielt sie im Arm und ihr Herz klopfte stürmisch.
»Ich muß doch noch studieren«, sagte sie gepreßt.
»Mußt du das wirklich? Es sind Jahre, die für uns verloren wären, Bea, kostbare Jahre. Denk darüber nach.«
»Ich habe nicht gedacht, daß ich einmal in diese Situation kommen würde.« Sie lächelte flüchtig. »Es ist plötzlich alles so anders. Dieser Traum, wie hätte ich denken können, daß er eine solche Bedeutung bekommt.«
»Welcher Traum?«
»Mein Traum in der ersten Nacht hier. Ich habe von dir geträumt, obgleich ich dich noch gar nicht kannte. Wir haben zusammen getanzt.«
Er lachte jungenhaft. »Ich bin aber ein schlechter Tänzer, Bea, da reiten wir lieber. Aber du versprichst mir, daß du darüber nachdenken wirst, ob das Studium dir so wichtig wäre.«
Sie blinzelte zu ihm empor. »Soll Mama denn tatsächlich wieder mal recht behalten? Sie hat gesagt: Wozu denn studieren, du wirst ja doch mal heiraten. Aber ich wollte nicht heiraten.«
»Es muß ja nicht gleich diesen Monat sein«, sagte er, »aber daran denken könnten wir schon. Ich hätte nichts dagegen. Ich könnte es mir wundervoll vorstellen. Allerdings würde Janine wohl lieber bei ihrem Andy sein. Aber du hast gesagt, daß du so lange bleibst, bis sie wieder gehen kann. Und was man verspricht, muß man halten.«
Da gab es keinen Widerspruch. Sie hielt ganz still, als er sie küßte und ihm war es egal, ob jemand es sah. Es würde sowieso kein Geheimnis bleiben, daß sich zwei Herzen gefunden hatten.
*
Mit Andy verstand sich Tim sofort. Den