Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 5 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 5 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden (ab 600) Box

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als Tim Halt gebot. Er half ihr auf den Boden, paßte auf, daß sie nicht mit Schwung aufkam, aber Jolly war ja nicht so hoch.

      Beate klopfte Jolly den Hals. »Morgen bringe ich dir eine Möhre mit«, versprach sie. »Da bin ich besser vorbereitet.«

      »Erst mal sehen, wie es dir bekommt«, meinte Tim.

      »Und dann möchte ich es auch gern auf Lovely probieren.«

      »Nur nichts übertreiben. Ich werde mir mal dein Bein anschauen, wie es dem bekommen ist.«

      »Verstehst du davon auch etwas?«

      Er lachte leise. »Mein Studium ist abgeschlossen, mir fehlt nur noch der Doktor, aber wenn ich mich mit dir befasse, kann ich nicht daran arbeiten. Das soll aber kein Vorwurf sein. Ich bin gern mit dir zusammen.«

      »Wirklich?« Sie wagte nicht, ihn anzusehen.

      »Ich würde es sonst nicht sagen. Das gibt es eben, Beate, daß man sich gleich mag. Ich denke, es trifft auch auf dich zu.«

      Sie nickte. Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, kam Thea schnellen Schrittes näher. »Wir brauchen dich mal, Tim«, sagte sie. Es klang gereizt.

      »Wer braucht mich?« fragte er spöttisch.

      »Jens hat Magenkrämpfe.«

      Tim runzelte die Stirn.

      »Komisch, daß das immer passiert, wenn du ihn behandelst«, stellte er fest.

      Sie sah ihn empört an. »Was willst du damit sagen?« zischte sie.

      »Daß es mir aufgefallen ist, daß er bei der Heilgymnastik Krämpfe bekommt.«

      »Ich mache nichts falsch«, begehrte sie auf. »Ich brauche mir das nicht sagen zu lassen.«

      »Ich sehe ihn mir an, aber erst bringe ich Beate zum Doc.«

      Thea kniff die Augen zusammen.

      Beate spürte den giftigen Blick, obgleich sie Thea nicht ansah.

      »Ich finde mich schon allein zurecht«, sagte sie leise.

      Thea drängte sich an Tims Seite, er ging noch schneller, aber sie ließ sich nicht abschütteln.

      Beate hatte plötzlich das Gefühl, daß das eine Kampfansage bedeuten konnte, aber sie blieb unbeeindruckt, obgleich sie nicht hören konnte, wie Tim zu Thea sagte: »Tu nicht so, als würden wir zusammengehören. Das wird niemals der Fall sein. Mir wäre es peinlich, wenn ich das offiziell erklären müßte.«

      »Ich habe mir gleich gedacht, daß du etwas mit der Neuen angefangen hast«, sagte sie unbeherrscht.

      »Ich verbitte mir diese Unterstellung. Ich weiß nicht, was du dir einbildest, aber ich muß es wohl nochmals wiederholen, daß du dich vergeblich bemühst, etwas bei mir zu erreichen. Ich habe mir anfangs nichts dabei gedacht.«

      »Wir haben uns doch so gut verstanden«, bohrte sie weiter.

      »Das hast du wohl so gesehen. Bei uns herrscht das Prinzip der Freundlichkeit zueinander, ohne Ausnahme.«

      »Ich finde allemal eine andere Stellung«, sagte sie, und es klang drohend.

      »Das bleibt dir unbenommen.«

      »Deinem Vater wird es aber nicht gefallen.«

      »Wenn ich ihm sage, wie ich denke, wird er dir keine Steine in den Weg legen.«

      *

      Jens war dreizehn, durch einen schweren Sturz beim Skifahren durch einen komplizierten Beinbruch schon ein paar Monate gehandicapt. Hinzu kam, daß er von einer schlimmen Akne geplagt wurde, die hier endlich auch behandelt wurde und sich langsam besserte. Er war dadurch hochgradig empfindlich, und wie Tim bei einem langen Gespräch herausfand, regelrecht allergisch gegen Thea.

      Tim erwies sich auch als guter Psychologe. Er untersuchte ihn erst, konnte aber keine gravierenden Verspannungen im Bauchbereich feststellen.

      »Wahrscheinlich hast du gegen irgend etwas eine starke Abneigung«, meinte er. »Was kann das sein? Verrätst du es mir?«

      »Ich mag nicht, wenn Thea mich anfaßt«, stieß Jens hervor. »Ich kann sie nicht leiden, sie hat manchmal so blöde Sprüche drauf.«

      »Was für blöde Sprüche?«

      »Ich mag das nicht sagen, ich will sie auch nicht hinhängen, vielleicht ist sie einfach so, ich kenne das auch von der Schule her. Aber die Behandlung bringt nichts, weil ich sie nicht mag.«

      »Das hättest du doch schon sagen können.«

      »Das wollte ich eben auch nicht, weil es sonst wirklich nichts auszusetzen gibt. Und der Doc ist einfach große Klasse, und ich will auch nicht, daß sie erfährt, was ich sage, weil sie es abstreiten würde.«

      »Es ist schon okay, Jens, wir werden das ändern. Ich werde täglich ein paar Übungen mit dir machen, die den Muskel kräftigen. Bist du einverstanden?«

      »Na klar doch«, erwiderte Jens. »Vielen Dank. Jetzt geht es mir gleich besser.«

      Er hatte keine Magenkrämpfe gehabt, er hatte nur so getan. Tim war das gleich klargewesen, Thea anscheinend auch.

      »Hat er wieder mal simuliert?« fragte sie, als Tim aus dem Raum kam.

      »Wir streichen die Bewegungstherapie, ich werde mich selbst um ihn kümmern«, erwiderte Tim ruhig.

      »Versuchst du jetzt, mir etwas anzuhängen?« echauffierte sie sich.

      »Nein, ich halte nur eine andere Behandlung für Jens besser.«

      »Er ist auch so ein verwöhntes Bürschchen, das selbst bestimmt, was für ihn gut ist.«

      »Dir fehlt der Instinkt für sensible Patienten.«

      »Daß ich nicht lache! Sensibel soll der sein? Unverschämt ist er. Ich möchte wissen, was er über mich gesagt hat.«

      »Nichts hat er gesagt. Du scheinst ein verdammt schlechtes Gewissen zu haben. Aber jetzt ist darüber genug geredet. Der Fall ist erledigt.«

      Er ließ sie stehen, und diesmal lief sie ihm nicht nach. Er ging zur Schwimmhalle, wo gerade Wassergymnastik im Gange war. Es waren sechs ältere Patienten, die dabei sichtlich Spaß hatten. Überall herrschte Harmonie, der einzige Fremdkörper schien tatsächlich Thea zu sein. Aber Tim war es auch bewußt, daß man sie nicht einfach auf die Straße setzen konnte, wenn sonst keine Klagen gegen sie vorlagen. Er war plötzlich besorgt, daß sie gegen Beate intrigieren würde.

      *

      Wie es Beate vorausgesagt hatte, rief Andy abends an. Beate verließ gleich das Zimmer, damit Janine ungestört mit ihm reden konnte.

      Als sie in die Halle kam, wurde sie dort ans Telefon gerufen.

      »Gut, daß du gerade kommst, deine Mutter ruft an«, sagte Schwester Rosi. »Euer Zimmertelefon

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