Moonlight Romance Staffel 2 – Romantic Thriller. Scarlet Wilson
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Während sie still dasaß und ihre Blicke durch das geräumige Zimmer und dessen geschmackvolle Ausstattung schweifen ließ – von den Möbeln und Lampen, bis zu den seidenen Vorhängen, zum Parkettboden und den passenden Teppichen – verfiel Maja erneut ins Träumen.
Über dem Bett hing seit Jahren eine gerahmte Grafik von Pablo Picasso, welche ein nacktes, ineinander verschlungenes Paar beim Liebesspiel zeigte. Es gehörte zu Majas Lieblingsstücken. Sie selbst hatte es vor Jahren in einer Galerie in der Mainzer Innenstadt erworben.
Das große Glück, sich einen Picasso leisten zu können, war dem Zufall zu verdanken gewesen, dass sich der damalige Besitzer des Kunstwerks in finanziellen Nöten befand und einem Notverkauf in der Galerie hatte zustimmen müssen. Maja hatte es seinerzeit Claudia zum fünfundvierzigsten Geburtstag geschenkt.
Ihre Gedanken drifteten ab und begannen, ihre ganz eigenen Wege zu gehen.
Auf einmal fühlte sie sich wiederum in die österreichischen Berge versetzt. Auf wundersame Weise befand sie sich zusammen mit ihrem Verlobten Bernd, sowie dem befreundeten Paar Peter und Tina auf dem Weg nach Sankt Johann. Wie im Zeitraffer erlebte Maja den gesamten ersten Wandertag der kleinen Gruppe.
Am zauberhaft gelegenen Hintersteiner See vorbei, hatte man die Ellmauer Halt im Kaisergebirge erstiegen und bei prachtvollem Wetter am Gipfel eine zweistündige Rast eingelegt. Keiner der vier hatte viel gesprochen. Die Natureindrücke waren so überwältigend, dass sogar die redefreudige Tina in beinahe ehrfürchtiges Schweigen verfiel und nur mit entzücktem Schauen und Staunen beschäftigt war.
Nach einer zünftigen Brotzeit, die sie sich redlich verdient hatten, streckte sich das Quartett kurzerhand in der Sonne aus und fiel alsbald in Schlaf – mit Ausnahme von Maja. Die junge Frau war von dem zauberhaften Ausblick so begeistert, dass sie gegen die Schläfrigkeit ankämpfte, als auch ihr die Augen zuzufallen drohten.
Besorgt, der trotz seiner dunklen Haare hellhäutige Bernd könnte sich im Schlaf durch die stärker werdende Sonneneinstrahlung einen fürchterlichen Sonnenbrand holen – trotz Benützung einer Creme – legte Maja ihm ein leichtes Papiertaschentuch aufs Gesicht. Da sich nicht das kleinste Lüftchen regte, flog das Tuch auch nicht davon.
Majas Blicke schweiften von der märchenhaften Umgebung, wozu auf einmal auch eine Schar neugieriger Bergdohlen gehörte, ab und verweilten stattdessen auf Peter und Tina. Beide lagen seitlich im dürren Berggras. Aber nicht einander zugewandt, sondern Rücken an Rücken.
Das erschien Maja irgendwie symptomatisch für die momentane Beziehung des Paares zu sein. Für sie deutlich spürbar, kriselte es bei ihnen seit geraumer Zeit.
Als Maja kürzlich daheim Bernd darauf aufmerksam machen wollte, hatte er allerdings vollkommen überrascht, ja, verständnislos reagiert.
»Wie kommst du denn darauf?«, hatte er Maja verblüfft gefragt und sie verwirrt angesehen.
Alles, was seine Liebste vorgebracht hatte – wie etwa die veränderte Körpersprache der beiden, der nicht mehr ganz so liebevolle Umgang miteinander, sowie die Tatsache, dass sie sich oft lange Zeit anschwiegen und zunehmend nur noch über Dritte miteinander kommunizierten – vermochte Bernd nicht zu überzeugen.
»Ach, das bildest du dir bloß ein, Schatz«, hatte er gemeint und sich gleich darauf wieder in der Lektüre der Tageszeitung vergraben. Maja wertete es allerdings als Anzeichen dafür, dass Bernd sie nur zu genau verstand und eine gewisse Angst davor verspürte, seine Verlobte könnte in ihrer eigenen Beziehung gewisse Defizite bemerken. Sie selbst bewertete ihre Beobachtung jedoch als weiteres kleines Indiz für eine mögliche Abkehr Tinas von ihrem Freund Peter …
Jetzt musste sie allerdings schmunzeln, als Bernd im Schlaf aufseufzte, als sich eine Fliege auf dem Papiertuch niedersetzte und zwar genau an der Stelle, wo sich seine Nase darunter befand!
Unwillig brummend wandte er den Kopf zur Seite. Aber er erwachte schließlich, nachdem das hartnäckige Insekt nicht nachließ, auf seinem Gesicht herum zu spazieren.
Erstaunt wischte er das Papiertaschentuch fort.
»Na, Schlafmütze! Wollen wir allmählich weitergehen?«, neckte ihn Maja und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. »Nach Sankt Johann dauert es noch eine ganze Weile. Aber ich bin sowieso dafür, dass wir uns unten in Ellmau nach einer Busverbindung umschauen! Die Sonne hat nicht nur dich müde gemacht: Auch ich habe gegen das Wegdämmern angekämpft und Peter und Tina schlafen immer noch wie die Murmeltiere!«
Maja deutete auf die beiden, die jetzt allerdings, als die halblaute Stimme zu ihnen durchdrang, ruckartig aufwachten und in die Höhe schossen. Bernd hatte wieder merkwürdigerweise weder auf ihren Kuss, noch auf ihre Worte reagiert.
»Jesses, mitten am helllichten Tag pennen! Unglaublich!« Peter war verblüfft, dass er als ausgesprochenes »Arbeitstier« dazu überhaupt im Stande war. Tina aber sagte gar nichts, sondern überprüfte nach dem Aufwachen lediglich mithilfe eines kleinen Taschenspiegels ihr Augen-Make-up.
Maja pickte das von Bernd achtlos weg geworfene Papiertüchlein auf, knüllte es zusammen und verstaute es in ihrem Rucksack, um es im nächsten Müllbehälter zu entsorgen. Es war schließlich ehernes Bergsteigergesetz – und im Übrigen Ehrensache – keinen Abfall in den Bergen zurück zu lassen.
»Danke – wem auch immer – dass er meine Nase davor bewahrt hast, morgen wie eine rote Ampel zu leuchten!«
Bernd grinste, stemmte sich hoch und reichte Tina die Hand, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. Maja registrierte automatisch, dass Peter keinerlei Anstalten gemacht hatte, um seiner Tina aufzuhelfen. Aber wäre es nicht an Bernd gewesen, ihr – immerhin seiner Verlobten! – aufzuhelfen? Dann fiel ihr ein, dass er sie offenbar überhaupt nicht wahrnahm.
Und wenn schon, sei’s drum! So schlimm war es nun auch nicht, dass Bernd für Tina den Kavalier spielte und sie selbst dabei vernachlässigte. Solange es nicht zur Gewohnheit wurde …
Überhaupt: Wie sich Peter und Tina gegenseitig behandelten, war allein deren Sache, hatte sie nicht zu interessieren – und war von Peter auch bestimmt nicht böse gemeint gewesen – nur gedankenlos. Eben genau so, wie Männer nun einmal hin und wieder zu sein pflegten …
In dem Augenblick, als sich die vier an den Abstieg von der Ellmauer Halt machten, regte Claudia Ritter sich in ihren Kissen. Das weckte die Aufmerksamkeit der jungen Frau und sie wandte sich der Person auf dem pompösen französischen Bett zu, das von seinen Ausmaßen her eher für zwei Menschen konstruiert zu sein schien …
Majas Tante schlug ihre himmelblauen Augen auf – die angeblich in ihrer Jugendzeit so manchen Verehrer ins Träumen gebracht hatten – und gönnte ihrer Nichte ein strahlendes Lächeln. Das wiederum brachte Maja den hilfsbereiten Nachbarn ins Gedächtnis …
»Wie schön, Maja, dass du mich besuchen kommst!« Claudias angenehm warme Altstimme drang an Majas Ohr. »Jens hatte so etwas schon angedeutet. Aber ich will auf keinen Fall deine Sommerferienpläne durcheinander bringen! Komm’ her, meine Liebe, und lass’ dich drücken!«
Tante Claudia, deren halblanges, volles, aschblondes Haar mit einigen hell eingefärbten Strähnen auf dem Kissen rings um ihren Kopf ausgebreitet lag, streckte die Arme nach Maja aus; diese beugte sich nach vorne und ließ sich an Claudias Herz drücken. Nachdem sie die ältere Frau herzlich umarmt und geküsst hatte, wollte sie allerdings Antworten haben.
»Zuerst einmal, liebes Tantchen, wie fühlst du dich?«, stellte