Die Vampirschwestern 9 - Ein Sommer zum Abhängen. Franziska Gehm
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„Nicht nur dabei.“ Elvira seufzte. „Komm erst mal rein, Mama.“
Sie gingen in die Küche, setzten sich an den Tisch, bewaffneten sich mit jeweils einem Löffel und nahmen die Großpackung Blutorangeneis in Angriff.
Einen Moment hörte man nur „hm“ und „lecker“ und „schmatz“.
„Was ist mit den anderen?“, fragte Oma Rose schließlich. „Ausgeflogen?“
„Von wegen. Sind alle fluglahm und im Keller.“ Elvira berichtete ihrer Mutter, dass sich die Lage in den letzten Hitzetagen verschlechtert hatte. „Mihai ist eine richtige Sargkartoffel geworden und kommt kaum noch aus dem Keller. Und wenn, dann schleicht er wie ein Gespenst durchs Haus oder rollert mit einem Rasenmäher lustlos durchs Wohnzimmer. Er kann sich für nichts mehr begeistern und will nur noch seine Ruhe – und Blut, natürlich. Ich sage dir, Mama, es zerreißt mir schier das Herz bei seinem Anblick.“
Oma Rose tätschelte ihrer Tochter die Hand.
Elvira lehnte sich zu ihr und flüsterte: „Aber eben im Keller, da hat er mir richtig Angst gemacht. Er hatte so einen … animalischen Anfall. Plötzlich haben seine Augen feuerrot geglüht, er hat herumgebrüllt und ich habe meinen Mann kaum wiedererkannt.“
„Genau wie dein Vater bei einem Fußballspiel“, sagte Oma Rose.
Elvira schüttelte den Kopf. „Ich glaube fast, wenn Mihai nicht so geschwächt wäre, würde er über mich herfallen.“
Oma Rose spitzte die Lippen. „Damit rechne ich bei deinem Vater schon lange nicht mehr. Wahrscheinlich bekommt er zu wenig Blut.“
„Mein Vater?“
„Nein, Mihai natürlich.“
„Was soll ich denn machen?“ Elvira hielt sich die Eispackung zur Kühlung an die Wange. In der Küche herrschten mindestens 25 Grad. „Die Blutkonserven aus dem rechtsmedizinischen Institut, die Mihai gehortet hat, sind so gut wie aufgebraucht.“
„Da fällt mir ein, ich habe Mihai etwas mitgebracht.“ Oma Rose holte ein kleines Plastikgestell voller Röhrchen mit Blut aus ihrer geblümten Einkaufstasche.
„Wo hast du die denn her?“
„Sonderangebot im Supermarkt.“ Oma Rose kicherte. „Scherz. Ich hatte heute eine Routineuntersuchung bei meinem Hausarzt, und als ich auf die nette Schwester warten musste, habe ich mich mal kurz am Laborkühlschrank bedient.“
Elvira stellte die Eispackung wieder ab und sah ihre Mutter mit großen Augen an. „Ich wusste gar nicht, dass du so … dass du dich so für das Wohlergehen deines Schwiegersohns einsetzt.“
„Spende Blut, rette Leben, so heißt es doch immer.“ Oma Rose bohrte den Löffel ins Blutorangeneis. „Und wie geht es meinen flatterhaften Enkelinnen?“
„Die flattern nicht mehr, die hängen nur noch herum. Und zwar auch im Keller, seit ihnen die Luft in ihrem Zimmer zu stickig geworden ist. Silvania liest von früh bis spät und seufzt dabei alle paar Minuten und Daka stöpselt sich die Ohren zu und gibt sich eine volle Dröhnung Krypton Krax …“
„Eine volle Dröhnung was?“, unterbrach sie Oma Rose.
„Du weißt schon, ihre transsilvanische Lieblingsband. Ihre Freunde haben sie schon seit Tagen nicht mehr gesehen. Vor die Tür gehen sie nur noch in Notfällen. Sie verkriechen sich total und sind einfach nicht mehr sie selbst.“ Elvira seufzte. „Meine ganze Familie hat sich im Keller verschanzt und offenbar beschlossen, sich bis zum Ende der Hitzewelle tot zu stellen. Wie diese Fische in ausgetrockneten Gewässern, die sich im Schlamm eingraben und auf den nächsten Regen warten. Manchmal denke ich, ich bin allein im Haus und alle sind verschwunden.“
„Da wärst du nicht die Einzige.“ Oma Rose zog eine Zeitung aus ihrer Blümchentasche und legte sie vor Elvira auf den Tisch. „Schon davon gehört?“, fragte sie und zeigte auf einen Artikel.
23 MENSCHEN SPURLOS VERSCHWUNDEN
Noch immer gibt es keine Spur von den Menschen, die in den letzten Tagen im Großraum Bindburg verschwunden sind. Laut Polizeikommissarin Sturm ist die Zahl der vermissten Personen mittlerweile auf 23 angestiegen. „Zwar haben mehrere Zeugen ausgesagt, die betreffenden Personen gesehen zu haben, doch scheinen die dabei erwähnten Orte und beschriebenen Personen in keinerlei Zusammenhang zu stehen“, so Sturm. Gleiches gilt für die vermissten Personen selbst. Sie stammen aus allen Alters- und Berufsschichten und haben nur eine Gemeinsamkeit: Sie alle wohnen im Großraum Bindburg. Die Polizei rät daher zu gesteigerter Wachsamkeit und ist für jegliche Hinweise dankbar.
„Davon habe ich gehört“, sagte Elvira und ließ die Zeitung wieder sinken. „Sehr seltsam. Die Leute verschwinden überall in der Stadt, unabhängig von Alter oder Geschlecht, scheinbar vollkommen willkürlich. Und immer wurden sie mit fremden, aber völlig verschiedenen Personen zuletzt gesehen.“
Oma Rose nickte. „Einmal soll es ein alter Mann gewesen sein, dann ein Jugendlicher, dann wieder eine kräftige Frau.“
„Hier aus dem Lindenweg ist auch jemand verschwunden. Du kennst doch Frau Zicklein? Sie wohnt zwei Häuser weiter. Eine nette Frau. Seit ein paar Tagen wurde sie nicht mehr gesehen“, fuhr Elvira fort. „Sie ist wie immer morgens zur Arbeit in ihre Filiale gegangen. In der Mittagspause wollte sie zum Bäcker ums Eck, ein Käsebrötchen kaufen. Und seitdem ist sie weg.“
„Das ist alles sehr unheimlich. Als ob uns die Hitze nicht schon genug zu schaffen macht, nein, es muss uns auch noch ein Kidnapper den Angstschweiß auf die Stirn treiben“, sagte Oma Rose. „Die Polizei warnt zwar, aber wovor genau soll man sich denn bitte schön in Acht nehmen?“
„Nicht mit Fremden mitgehen, schätze ich, wie du es mir damals im Kindergarten immer gesagt hast.“
„Ich wünschte, diese seltsamen Vermisstenfälle würden endlich aufgeklärt werden!“, sagte Oma Rose und wedelte sich mit der Zeitung Luft zu. Obwohl sie nur ein dünnes fliederfarbenes Sommerkleid trug, schwitzte sie wie in einem wollenen Rollkragenpulli. „Lange ertrage ich diese Hitze nicht mehr. Das ist kein Jahrhundertsommer, sondern ein Jahrhunderthorror!“
„Ja, wenn unser Leben endlich wieder normal werden würde“, sagte Elvira. „Hitze wie in den Tropen, Leute verschwinden einfach, meine Töchter baumeln im Keller und mein Mann liegt seit Tagen nur noch im Sarg herum. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich ihn noch mit Blutvorräten versorgen kann. Und was dann?“
Knallharte Kollegen unter sich
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