Die Herrin des Clans. Barbara Cartland
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![Die Herrin des Clans - Barbara Cartland Die Herrin des Clans - Barbara Cartland Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland](/cover_pre555361.jpg)
Von Schüchternheit konnte keine Rede sein. Sie blickte unter ihren dunklen Wimpern fast herausfordernd zu ihm hoch. Ihre roten Lippen kräuselten sich spöttisch: „Ich war sehr gespannt darauf, Sie kennenzulernen.“
Das Dinner wurde in einem Raum serviert, der das genaue Spiegelbild eines fürstlichen Speisesaals war.
Die Gräfinwitwe saß am Kopfende der Tafel und hielt ein leichtes und amüsantes Gespräch in Gang. Unwillkürlich drängte sich dem Herzog das Gefühl auf, daß er einer sorgsam eingeübten Vorstellung beiwohnte.
Das Essen war hervorragend. Vor allem die älteren Herren taten ihm alle Ehre an. Ihre Gesichter röteten sich, und die Scherze wurden gewagter, je häufiger ihre Gläser gefüllt wurden.
Es gab viel Gelächter, in das die junge Gräfin herzhaft einstimmte. Obwohl so viel jünger als alle Anwesenden, wirkte sie kein bißchen scheu oder verlegen.
Während der Herzog schlaflos im Bett lag, dachte er noch einmal über das unglaubliche Geschehen nach. Er hatte in Indien einige junge Mädchen gekannt, denen er allerdings so gut wie möglich aus dem Weg gegangen war.
Ob im Hause des Vizekönigs oder auch in Simla, immer saßen sie in kleinen Gruppen zusammen, plauderten und beobachteten neugierig die jungen Männer. Wenn man sie ansprach, erröteten sie. Meist waren sie zu schüchtern, um während des Tanzes auch nur ein Wort zu äußern.
Diese Hemmungen kannte Jane nicht. Sie unterhielt sich mit ihm: ja, sie flirtete sogar mit ihm. Als sie nach dem Dinner für kurze Zeit allein blieben, beugte sie sich zu ihm herüber und hob ihm einladend das Gesicht entgegen.
Er küßte sie nicht, weil ihm das alles viel zu schnell ging. Etwas in ihm sträubte sich dagegen, zu einer Erklärung gedrängt zu werden, ehe er selbst dazu bereit war.
Zu gegebener Zeit würde er ihr, wie das jedermann von ihm erwartete, einen Antrag machen. Ort und Stunde wollte er selbst bestimmen. Unter Druck setzen wollte er sich nicht lassen, auch nicht von seiner zukünftigen Braut.
Der Ausdruck in ihren Augen, als sie ihm eine gute Nacht wünschte, ging ihm nicht aus dem Sinn. Sein Instinkt warnte ihn, daß irgendetwas nicht stimmte. Leider fand er keine Erklärung für sein Unbehagen.
Ohne über seine Handlungsweise nachzudenken, stand er auf, trat zum Fenster und zog einen der Vorhänge zurück. Draußen stand der Mond am Himmel und tauchte das Meer in silbernes Licht. Die Sterne funkelten strahlend und hell. Blicklos starrte er hinaus, doch die wunderschöne Szenerie berührte ihn im Augenblick nicht im mindesten.
Da er glaubte, im Freien besser nachdenken und sich über seine Gefühle klarwerden zu können, zog er ein Hemd und seinen Kilt an und schlang sich ein seidenes Tuch um den Hals. Nachdem er sich noch eine Tweedjacke über die Schultern gehängt hatte, öffnete er leise die Tür. Draußen auf dem Korridor war es fast völlig dunkel. Nur eine einzelne, in einem Silberleuchter steckende Kerze brannte. Sie verbreitete genügend Licht, um die Treppe und die untere Halle zu erkennen. Leise machte er sich auf den Weg.
Zu seiner Erleichterung tat kein Lakai Dienst, wie das unweigerlich in London der Fall gewesen wäre. Vorsichtig schloß er die schwere Eichentür auf und zog den gutgeölten Riegel zurück.
Die kühle Nachtluft empfand er als unendlich angenehm. Da ihm nichts daran lag, von jemand gesehen zu werden, - man könnte es merkwürdig finden, daß er um diese nächtliche Stunde unterwegs war - entfernte er sich mit großen Schritten vom Haus.
Er durchquerte den Garten und schlüpfte am anderen Ende durch ein Tor in der Mauer. Das Gelände dahinter war mit Buschwerk bewachsen, an das sich ein Nadelwald anschloß.
Die Tannenbäume reichten fast bis zum Klippenrand. Mitten hindurch schlängelte sich ein im Mondlicht klar erkennbarer Pfad. Der Herzog folgte ihm tief in Gedanken versunken, wobei er kaum wußte, wohin er ging.
Plötzlich drang Wasserrauschen an sein Ohr. Die Worte der Gräfinwitwe beim Dinner fielen ihm ein.
„Morgen werden wir Ihnen unseren Lachsfluß zeigen. Er ist zwar nicht so gut wie der Ihre, enthält aber doch eine ganze Anzahl guter Fische.“
„Ich freue mich schon darauf“, hatte er lächelnd erwidert.
„Sie müssen sich auch unseren Wasserfall anschauen. Vielleicht erinnern Sie sich noch aus Ihren Kindertagen daran. Auf Grund der heftigen Regengüsse im vergangenen Monat führt er zur Zeit Hochwasser.“
An den Wasserfall von Dalbeth hatte der Herzog tatsächlich seit Jahren nicht mehr gedacht. Sein Ursprung war eine Quelle und ein Becken in den Hügeln, in dem sich das Schmelzwasser des Winters sammelte. An dieser Stelle bildete sich ein Wasserfall, der über die Felsen hinunter ins Meer stürzte.
Der Ort war eine Attraktion für Touristen, die diesen Teil Schottlands besuchten. Der Herzog freute sich darauf, ihn wiederzusehen.
Bald wurde das Rauschen, das an einen starken Regenguß erinnerte, stärker. Nachdem er die Bäume hinter sich gelassen hatte, erblickte er das Wasser, das silbern im Mondlicht schimmerte.
Davor hob sich scharf wie ein Scherenschnitt die Silhouette einer weiblichen Gestalt ab.
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