Emotional gesund leiten. Peter Scazzero
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Das Diagramm zeichnet zwischen Stufe 3 und Stufe 4 eine deutliche Kluft. Warum? Weil dies den Punkt markiert, an dem eine radikale und oft schwierige Veränderung nötig ist. Viele leitende Mitarbeiter können der Idee einer emotional gesunden Spiritualität durchaus viel abgewinnen. Aber es ist dennoch eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, den Schritt von „Als Wert anerkennen“ zu „Zur Priorität machen“ tatsächlich zu tun.
Aber lassen Sie sich nicht entmutigen. Die Veränderungen, die Sie sich wünschen, werden nicht über Nacht eintreten, aber sie werden eintreten. Lassen Sie sich Zeit. Vertrauen Sie darauf, dass Gott alles im Blick hat, und bitten Sie ihn, Ihnen den jeweils nächsten Schritt zu zeigen. Viele Hundert Menschen rund um den Globus sind mit Ihnen unterwegs. Bleiben Sie dran und machen Sie einen Schritt nach dem anderen. Weder Sie selbst noch die Menschen, die Ihnen anvertraut sind, werden dieselben bleiben.
Auswertung: Wie gesund ist Ihr Führungsstil?
Sie haben den Selbsteinschätzungstest „Wie gesund ist mein Führungsstil?“ auf siehe hier. bearbeitet. Hier einige Kriterien, die Ihnen helfen, Ihren gegenwärtigen Führungsstil einzuschätzen.
Sie haben am häufigsten 1 oder 2 angegeben. Ihr Führungsstil tendiert dazu, emotional unreif zu sein. Wahrscheinlich agieren Sie auf der emotionalen Reifestufe eines Kindes oder Säuglings. Das klingt vielleicht hart, aber Sie können sich damit trösten, dass Sie keineswegs allein sind. Ich selbst fand mich auf genau derselben Stufe, und das nach siebzehn Jahren als engagierter Nachfolger Jesu, einem theologischen Universitätsabschluss und acht Jahren Gemeindepraxis. Und die meisten Pastoren, die ich begleite, sind an genau derselben Stelle. Emotional und spirituell erwachsen zu werden, dauert Jahre – genau wie das Erwachsenwerden sonst auch. Das ist keine Angelegenheit von Tagen oder Wochen. Atmen Sie also tief durch. Entspannen Sie sich. Sie sind nicht allein.
Sie haben am häufigsten 2 oder 3 angegeben. Sie sind bereits auf dem Weg. Aber Sie agieren vermutlich auf der emotionalen Reifestufe eines Teenagers. Ihr geistliches Leben dreht sich vor allem um Ihre christlichen Aktivitäten, nicht um Ihre Identität als Christ. Und Sie spüren bereits, dass sich das auf Ihr inneres Leben auswirkt. Sie müssen Ihre persönlichen Werte – Zeit finden für die Gemeinschaft mit Jesus oder Ihrer Ehe bzw. Ihrem Single-Dasein Priorität einräumen – noch mit der Weise, wie Sie Ihre Leitungsaufgabe wahrnehmen, in Einklang bringen. Sie sind sich Ihrer Stärken, Schwächen und Grenzen bewusst, aber das ist ein Feld, das noch mehr Aufmerksamkeit verlangt. Wie und wo könnte Gott Sie zu einem robusteren inneren Leben und zur Vertiefung Ihrer Glaubenspraxis rufen? Wenn Sie weiterlesen, rechnen Sie damit, dass Sie persönlich oder im Blick auf Ihr Führungsverhalten auf ein paar Herausforderungen stoßen.
Sie haben am häufigsten 4 oder 5 angegeben. Ihr Führungsstil ist im Wesentlichen gesund. Sie agieren höchstwahrscheinlich auf einer emotional erwachsenen Ebene. Sie haben ein gesundes Verständnis von Ihren Stärken, Grenzen und Schwächen als Leiter. Sie können Ihre Überzeugungen und Werte vertreten, ohne andere anzugreifen. Ihre Beziehungen zu Ihrem Ehepartner, Freunden und Verwandten haben einen hohen Stellenwert. Und Sie sind sich Ihrer Führungsrolle und Identität als Leiter/in sehr bewusst und wissen, wie Sie mit anderen in Beziehung treten können und wollen. Ihr Tun für Gott erwächst aus Ihrem Sein vor und in ihm. Wenn Sie dem Weg einer emotional gesunden Spiritualität weiter folgen, können Sie erwarten, dass sich Klarheit und Erkenntnis vertiefen werden – sowohl im Blick auf Ihr eigenes Leben als auch im Blick auf die Menschen, für die Sie Verantwortung tragen.
Wer eine Gemeinde, eine Organisation oder ein christliches Werk führen will, das in der Welt etwas zum Guten verändert, braucht dazu mehr als Führungsinstrumente und Managementtechniken. Dauerhafte Veränderung in Gemeinden und Organisationen erfordert Menschen, die tief in ihrem Inneren selbst verändert wurden und aus diesem veränderten Sein heraus handeln. Wer wir sind, ist viel entscheidender für unseren Führungsstil als das, was wir tun, sei es nun auf der strategischen oder sonst einer Ebene. Wenn wir nicht erkennen, dass jeder Aspekt unseres Führungsverhaltens daraus lebt, wer wir sind, werden wir uns selbst und den Menschen, für die wir Verantwortung tragen, schaden.
Viele Aspekte ließen sich nennen, die wichtig sind, wenn ein Mensch mit Leitungsverantwortung sein eigenes inneres Leben fördern und verwandeln will. Ich möchte mich hier auf vier Aspekte konzentrieren, die ich für grundlegend halte und im eigenen Leben und in zwei Jahrzehnten als Mentor für andere als solche erlebt habe. Wer aus einer tief greifenden Veränderung des eigenen Inneren heraus führen möchte, muss
sich seinem eigenen Schatten stellen,
die eigene Ehe bzw. Ehelosigkeit zur Basis seines Führungsverhaltens machen,
Zeit frei machen, um der Liebe Gottes in sich Raum zu geben,
den Ruhetag (Sabbat) feiern.
Eine Organisation aufzubauen, hat viel gemeinsam mit dem Bau eines Wolkenkratzers. Zuerst legt man das Fundament, dann zieht man die Mauern hoch. In unserem Fall ist das Fundament das eigene Glaubensleben. Und die Qualität und Beständigkeit des ganzen Gebäudes – des Teams oder der Organisation, die Sie leiten – hängt davon ab, wie gut und sorgfältig das Fundament gelegt wird.
Ich möchte das an einem Beispiel illustrieren.
Die Insel Manhattan besteht fast vollständig aus Granit, einem seltenen und sehr harten Gestein. Um einem Gebäude mit 75 oder 100 Stockwerken Standfestigkeit zu geben, verwendet man eine Art Anker im Fundament, sogenannte „Pfosten“ – Stahl- oder Betonpfeiler, die in den Boden getrieben werden, und zwar weit in den felsigen Untergrund.
Bei besonders hohen Gebäude reichen diese Pfosten bis zu 25 Stockwerke in die Tiefe. Das schwere Gewicht des Wolkenkratzers verteilt sich auf viele Pfosten. Wenn die Pfosten ungenau oder nachlässig im Felsboden verankert sind, führt das später zu Rissen am Gebäude. Ein ganzer Wolkenkratzer kann in Schieflage geraten. Dann hilft nur noch, das Ganze einzureißen oder anzuheben, damit die Pfosten neu gesetzt werden können – ein kostspieliges und zeitraubendes Verfahren.
Erwachsene, reife Führungsqualitäten werden im Feuer geschmiedet. Sie werden geformt im Feuer schwieriger Gespräche, unter dem Druck von Beziehungskonflikten, durch den Schmerz von Rückschlägen und das Dunkel der Nacht der Seele. Aus diesen Erfahrungen gehen wir verändert heraus: Wir verstehen die Komplexität unserer inneren Welt ein wenig besser. In dem Maß, wie wir neue Verhaltensmuster und Lebensrhythmen entwickeln, die geeignet sind, unser inneres Leben gegen die Anforderungen unserer Führungsaufgaben zu verteidigen, werden wir ganz natürlich überzeugendere und effizientere Leiter sein.
Beginnen wir also damit, unseren ersten Fundamentspflock in den Boden zu treiben. Stellen wir uns unserem Schatten.
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Sich dem eigenen Schatten stellen
Viele