G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. Waco
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Er sah sie an und lächelte plötzlich. Und dann nahm er ihre Hand und ging mit ihr zum Haus.
»Oh«, sagte die Mutter, als Luisa und Lattimer Hand in Hand zur Tür hereinkamen, »nun brauchst du nicht mehr auf ihn zu warten, mein Kind. Komm, bring ihn zu mir, deinen Joe! – Mann, was hast du? Du machst immer so ein schrecklich geistreiches Gesicht, wenn du endlich etwas erkennst, was deine Frau schon lange gewollt hat. – Guten Abend, mein Junge, du bist hier zu Hause. Ach Gott, er sieht aus wie sein großer Vater. Daß ich das noch erleben darf!«
Und sie stand auf, tat das, was ihr Mann sonst zu tun pflegte. Sie nahm Josef Lattimers Gesicht in beide Hände, zog seinen Kopf herunter und küßte ihn mitten auf den Mund.
In diesem Moment ließ Lewis Claiborn seine Zigarre auf den schönen Teppich fallen, und er begriff mit leisem Entsetzen, daß er damals, wenn seine Frau nicht eine stolze Cabral gewesen wäre, eben diese Frau an einen Lattimer verloren hätte.
»Ich werde verrückt!« sagte Claiborn, und es blieb offen, was er meinte: den angesengten Teppich, den Kuß seiner Frau auf den Mund dieses großen Burschen Lattimer, oder nur das plötzliche Erscheinen des Scouts Hand in Hand mit seiner Tochter. »Ich werde verrückt!«
Das, so erzählt man sich am Rande der Grand Desierto, wenn die ganz Alten zusammensitzen und dann über die Cabrals, Claiborns oder Lattimers sprechen, soll er sehr erst geworden sein, als ein Lattimer eine halbe Cabral heiratete und er auch noch so leichtsinnig war, acht wackere Männer der United States Cavalry zu dieser Hochzeit einzuladen.
Irgendwie muß es um diese Zeit in der Wüste, durch die sie zu den Cabrals reiten mußten, besonders heiß und trocken gewesen sein, denn sie brachten einen unwahrscheinlichen Durst mit.
Das, sagt man, wäre noch nicht so schlimm gewesen, wenn sie nicht mit jedem der vielen Ehrengäste Claiborns auf das Wohl des besten Schwiegersohnes der Welt getrunken hätten.
Mexikaner sind sehr höfliche Burschen, und da es niemand gewagt hatte, den acht durstigen Wüstenkriegern einen Drink abzuschlagen, sollen hundertneunzig ehrbare Mexikaner drei Tage lang betrunken gewesen sein.
Jene acht braven Yankees aber, sagt man, waren kerzengrade und ohne zu schwanken davongeritten.
Es waren wirklich die härtesten Burschen der ganzen Welt. Und wenn sie noch ein Stück härter gewesen wären, ritten sie sicher heute noch durch die Wüste und wären auch nicht in den Himmel aller braven Kavalleristen gekommen.
So aber, und das stimmt traurig, sind sie nun da oben und reiten mit ihrem großen Scout auf die ewigen Geisterfährte. Und da es keine Kavallerie mehr gibt, ist dieser Himmel für andere jetzt lebende Zweibeiner verschlossen.
Sonst, meine ich, könnte man sie dort irgendwann besuchen und mit ihnen galoppieren, mit ihnen und ihrem Scout auf einer Geisterfährte!
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