G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. Waco

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G.F. Barner Staffel 2 – Western - G.F. Waco G.F. Barner Staffel

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nur eine ganz kleine, aber eine fehlt, das weiß ich.

      Joe pfeift auf jeden Dank. Wenn er lobende Worte hört, dann macht er sich immer möglichst schnell aus dem Staub.

      Zur Hölle damit. Wenn ich Joe wäre, wüßte ich, was ich täte, wenn ich zu den Cabrals käme.

      Sergeant Keefer starrte auf Lattimers Rücken. Der Chief-Scout ritt wie immer vorn, gefolgt vom Dienstältesten der Patrouille.

      Irgendwann würde Joe Lattimer wieder nach Mexiko zu den Cabrals reiten – und weglaufen, wenn sie sich bedankten, oder?

      *

      Der Mond schien durch die Fächerpalmen, um die Laternen auf der Terrasse schwirrten die Motten und Nachtfalter.

      »Nun, Kind?« fragte der Mann an der Tür des riesigen Hauses. »Willst du nicht hereinkommen? Es wird kühl.«

      »Es ist eine so schöne Nacht, Vater. Laß nur, ich komme gleich.«

      »Ja, wenn du meinst«, sagte Claiborn und ging zurück.

      Seine Frau saß in der Halle, ein Lächeln um den schönen Mund. Eine Cabral, immer noch schön, immer noch so zärtlich wie vor vielen Jahren.

      »Deine Tochter träumt da draußen, meine Liebe, so was.«

      »Ja?« sagte die letzte echte Cabral sanft und lächelte still. »Laß sie träumen, Lieber, laß das Kind nur träumen. Ich habe auch immer geträumt, wenn du nicht bei mir warst, und ich habe auf dich gewartet.«

      »Ja, du hast gewartet, meine Liebe. Es war die schönste Zeit für uns. Weißt du noch?«

      »Auf einen Mann zu warten, den man mit seinem ganzen Herzen liebt, ist das schönste im Leben einer Frau, mein lieber Mann.«

      »Nun, unsere Tochter wartet aber auf keinen Mann – noch nicht.«

      »Bist du ganz sicher, kluger Mann und Vater meiner Kinder?«

      »Nun, ich denke doch. Meine liebe Frau, warum lächelst du so seltsam? Señorita Cabral, du hast doch etwas. Dieses Lächeln kenne ich, das hast du immer, wenn es um Heimlichkeiten geht. Was ist es diesmal?«

      »Ich weiß nicht, mein lieber, kluger Americano-Mann.«

      »Ach, du weißt es. Komm, sage mir, warum du so lächelst!«

      »No, Señor!«

      »Du sagst es nicht?«

      »No!«

      »Ihr Frauen seid schreckliche Geschöpfe.«

      »Wirklich? Wir lieben euch Männer. Nennst du das schrecklich? Wenn ich dich nicht so geliebt hätte, mein lieber Americano-Mann, hätte ich mein Herz einmal beinahe an einen anderen Mann verloren.«

      »Du? Entsetzlich! Wer war der Schurke?«

      »Er hieß Lattimer.«

      »Uff!« machte der liebe, kluge Americano-Mann erschrocken. »Das wäre dir passiert?«

      »Ja, wenn ich dich nicht gehabt hätte.«

      »Hat der Mensch das gewußt?«

      »Wofür hältst du mich?«

      Er seufzte, lachte und nahm ihr schönes Gesicht in beide Hände.

      »Ich liebe dich«, sagte er leise. »Ich habe gebunden auf diesem alten Bett gelegen. Und der schrecklichste Gedanke war, ich könnte dich nie wiedersehen. Es war schlimm für einen alten Mann.«

      »Und dann kam ein gewisser Joe Lattimer und befreite dich. Und seitdem redest du jeden Tag von ihm und seinen Soldaten. Du kannst es nicht abwarten, daß er herkommt.«

      »Kann ich auch nicht, meine Liebe. Das ist ein Mensch, wie man ihn selten trifft.«

      »Soso.«

      »Señorita Cabral, was soll das heißen?« fragte er lachend. »Du – du könntest seine Mutter sein.«

      »O ja, mein kluger Mann, ich werde ihn auch wie eine Mutter aufnehmen.«

      »Das hoffe ich, meine liebe Frau.«

      »Hoffst du das?«

      »Ja, natürlich.«

      Er ging zum Kamin und nahm sich eine Zigarre aus der Dose von Zedernholz. Als er sie anzündete, sah er seine Tochter nicht mehr auf der Terrasse. Draußen zirpten die Zikaden, plätscherte das Wasser im kleinen Zierteich, aber seine Tochter war nicht mehr da.

      Die Tochter der schönen Mutter Cabral blieb auf dem breiten Weg stehen und preßte beide Hände an das wild klopfende Herz.

      Der Mann kam aufrecht, groß und ruhigen Schrittes den breiten Weg zwischen den Palmen herauf. Er kam ihr immer näher, und sie sah, wie ernst sein Gesicht war, als er im Gehen den Hut abnahm.

      Plötzlich lief sie los, und sie sah, wie der große Mann, auf den sie vier lange Wochen gewartet hatte, stehenblieb und eine Bewegung machte, als wollte er sich umdrehen und einfach vor ihr davonlaufen. Doch dann war es ihr, als gäbe er sich einen Ruck, als reckte er sein eckiges Kinn und wappnete sich gegen seine blinde Furcht, sie könnte sich auf irgendeine Weise bei ihm für all das, was er für sie und ihren Vater getan hatte, bedanken.

      »Joe«, sagte sie ganz leise, nachdem sie schließlich ganz dicht vor ihm stand. Sie hätte sich so gern in seine Arme geworfen, aber sie wagte es doch nicht. »Ach, lieber Joe, ich habe so lange warten müssen. Lieber Joe…«

      Zuerst hatte sie ihn nicht direkt ansehen können, dann verschwamm sein Gesicht vor ihren Augen, und sie senkte den Kopf, weil eine Cabral niemals zeigen sollte, wenn sie weinte – ob nun vor Freude oder aus Leid.

      »Da bin ich, Luisa«, sagte der Mann ganz ruhig, und doch schwang irgend etwas in seiner tiefen Stimme, das ihr mehr verriet als tausend Worte. »Man wollte mich anmelden, aber ich habe ihnen gesagt, ich würde den Weg noch kennen. Irgendwie war mir, als müßte ich diesen Weg nehmen.«

      »Ich habe so schrecklich lange gewartet, Joe. Weißt du, was ich fühle?«

      »Ja«, sagte er und nahm ihr Gesicht in die Hände. Es war dieselbe Bewegung, mit der ihr Vater manchmal das Gesicht ihrer Mutter anhob und ihr offen in die Augen sah. »Ja, ich weiß es, und es ist schrecklich, daß ich genauso fühle, denn es kann nie etwas daraus werden. Ich bin nur ein Scout, ein sehr armer Mann, und du wirst nicht solange warten können, bis ich mit Gottes Hilfe vielleicht vermögend genug bin, um deine Mutter und deinen Vater um deine Hand zu bitten. Wir müssen das vergessen, was wir fühlen, Luisa, oder ich muß jetzt wieder gehen.«

      »Joe, um Gottes willen, zählt denn Geld oder Besitz? Joe, ich konnte nicht schweigen, ich habe mich verraten. Meine Mutter hat bemerkt, daß ich nur noch an dich denke, und ich habe ihr alles erzählt. Joe, weißt du, was sie gesagt hat? Willst du es nicht hören, ehe du mir und ihr davonläufst?«

      »Nun, ich glaube, ich möchte es hören, Luisa.«

      »Joe, sie sagte: keine Frau auf dieser Welt

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