Der Herzensbrecher. Barbara Cartland

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Der Herzensbrecher - Barbara Cartland Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

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wissen genau, daß ich zahlen werde. Ich kann Ihnen keinen Wunsch abschlagen. Wenn auch der Teufel allein wissen mag, was mein Vater sagen wird, wenn ich in der Dun Street lande.“

      „Das ist Ihre Sache“, sagte Lais. Aber ihr Lächeln milderte die harten Worte. „Jetzt muß ich mich für das Dinner umziehen.“

      „Gehen Sie mit mir essen?“ fragte er eifrig.

      „Ich nehme es an“, erwiderte sie mit einem herausfordernden Blick.

      „Wenn ich für heute Abend keine verlockendere Einladung bekomme …“

      „Zum Teufel, Lais, Sie können mich nicht so behandeln.“

      Dann schloß sich die Tür der Reitschule hinter den beiden.

      Candida konnte kaum glauben, was sie da gehört hatte. Noch nie hatte sie einen Herrn mit einer Lady sprechen und dabei so viele Flüche in die Konversation einflechten hören. Jetzt, da Lais sie nicht mehr mit ihrer eleganten Erscheinung blendete, dachte Candida, daß ihre Sprechweise nicht sehr kultiviert gewesen war. Vielleicht war Lais Schauspielerin. Das würde erklären, warum sie so gut aussah. Aber wer immer sie auch war, sie konnte hervorragend reiten.

      In der Nähe des Mietstalls ließ Major Hooper den polierten Türklopfer gegen die Tür eines Hauses mit vorgebauter Säulenhalle fallen. Das Haus stand in einer der ruhigsten Straßen des Regent’s Park. Die Tür wurde fast sofort von einem Lakaien mit gepuderter Perücke geöffnet.

      „Guten Abend, John“, sagte Major Hooper. „Kann ich Mrs. Clinton sprechen?“

      „Sie ist allein, Sir.“

      „Genau das wollte ich wissen. Ich finde meinen Weg allein.“

      Er stieg die Treppe hinauf und öffnete die Tür zu einem Salon. Der Raum wurde von Gaslampen erhellt, aber das Licht war sehr sanft und ließ die Frau, die sich von einem Sessel neben dem Kamin erhob, jünger und attraktiver erscheinen, als sie tatsächlich war.

      Cheryl Clinton war Schauspielerin gewesen, bevor ein reicher Geschäftsmann sie unter seine Fittiche nahm. Danach war sie die Geliebte mehrerer Adeliger gewesen. Als ihre Reize schwanden, beschloß sie, selbst ins Geschäftsleben einzusteigen. Ihr erster Protektor hatte ihr beigebracht, wie man mit Geld umging. Und die anderen Herren hatten sie gelehrt, was der Adel an Frauen besonders schätzte. Und so machte Cheryl die jungen Nobelmänner Londons mit genau dem Typ von Frau bekannt, nach dem sie suchten.

      Jeden Abend saß sie in dem geschmackvollen Salon ihres abseits gelegenen, sehr gut geführten Hauses in St. John’s Wood. Die Herren besuchten sie, unterhielten sich über Nichtigkeiten und tranken ein oder zwei Glas Champagner. Wenn somit die Formalitäten erledigt waren, kamen sie zur Sache.

      „Ich weiß genau, was Sie suchen, Mylord“, pflegte Mrs. Clinton dann lächelnd zu sagen. „Und ich habe auch das Mädchen, das Ihrem Geschmack entspricht. Sie ist eine verheiratete junge Frau, und ihr Mann ist so gut wie nie zu Hause. Sie werden dieses Arrangement sehr angenehm finden, Mylord.“

      Während sie sprach, läutete sie mit einer kleinen Silberglocke. John erschien im Salon und nahm eine Nachricht in Empfang, die im Haus der hübschen Strohwitwe abgegeben werden sollte. Die junge Frau wohnte natürlich ganz in der Nähe. Man trank noch mehr Champagner, machte ein wenig Konversation, und bald erschien die betreffende Lady. Seine Lordschaft führte sie dann zum Dinner in eines jener exklusiven Restaurants im Westend von London, die über diskrete Speisezimmer für zwei Personen im Oberstock verfügten.

      Mrs. Clinton war mittlerweile im Westend von London so bekannt, daß fast jedes kontaktsuchende Mitglied der besseren Gesellschaft zu ihren Stammkunden zählte.

      „Major, was für eine Überraschung“, rief sie, als Major Hooper eintrat. „Ich habe Sie heute Abend nicht erwartet.“

      „Sie müssen verzeihen, daß ich in diesem Aufzug meine Aufwartung mache. Aber ich komme direkt vom Pferdemarkt in Potters Bar, und ich hatte noch keine Zeit, mich umzuziehen.“

      „Ich bin überzeugt, daß Sie mit einem dringenden Anliegen zu mir kommen. Trinken Sie ein Glas Champagner mit mir? “

      „Nein, vielen Dank. Kommen wir gleich zur Sache. Mrs. Clinton, ich habe ein einzigartiges Mädchen gefunden - schön, unverdorben und unerfahren. Sie ist viel schöner als alle Mädchen, die ich in den letzten zehn Jahren in meiner Reitschule beschäftigt habe.“

      „Das kann ich kaum glauben. Und wer ist dieses Wunderwesen?“

      „Sie ist eine geborene Lady. Und sie hat ein Pferd, wie jeder begeisterte Reiter es sich nur erträumen kann...“

      „Das Pferd interessiert mich nicht“, unterbrach sie ihn sanft.

      „Ich weiß. Aber die beiden gehören zusammen. Die Kleine hat mir alles von sich erzählt. Sie ist eine Waise. Ihr Vater hat sich den Hals gebrochen, als er mit seiner Stute einen Zaun überspringen wollte, und er hat ihr keinen Penny hinterlassen.“

      „So etwas muß nicht immer ein Nachteil sein.“

      „Und sie ist unschuldig wie ein Neugeborenes. Ihr bisheriges Leben hat sie auf dem Land verbracht. Ihr Vater war ein Einzelgänger - ein Dichter. Sie weiß nichts von der Welt. Und sie hat auch ganz bestimmt noch nichts von den ,schönen Zureiterinnen‘ gehört. Und wenn, so hat sie bestimmt keine Ahnung, was dieser Ausdruck bedeutet.“

      „So etwas gehört auch nicht zur Erziehung einer jungen Lady“, bemerkte Mrs. Clinton lächelnd.

      „Aber Sie wissen, was ich damit sagen will. Sie müssen das Kind mit Samthandschuhen anfassen, sonst schlagen Sie es in die Flucht. Und ich versichere Ihnen - so wertvoll der Hengst auch ist, er ist doppelt wertvoll, wenn sie auf seinem Rücken sitzt.“

      „Und was soll ich tun?“

      „Sie müssen die Kleine hier wohnen lassen.“

      „Unmöglich! Sie wissen, daß ich keine Frauen in meinem Haus beherberge.“

      „Bei diesem Mädchen ist es etwas Anderes. Ich habe Ihnen schon gesagt, daß sie eine Lady ist. Ich kann sie nicht in irgendeinem schäbigen Hotel einquartieren. Außerdem ist sie viel zu hübsch dazu. Sie werden noch sehen, daß ich Ihnen ein lohnendes Geschäft vorschlage, Cheryl. Ich kann tausend Guineen für das Pferd bekommen, wenn das Mädchen auf seinem Rücken sitzt. Unser Arrangement wird wie üblich sein - fifty-fifty.“

      „Das Angebot klingt tatsächlich verlockend.“

      „Und ich habe eine Idee, die uns beiden Nutzen bringt...“

      In diesem Augenblick klopfte es an der Tür.

      „Verzeihen Sie, Ma’am“, sagte John. „Seine Gnaden, der Herzog von Wessex wartet unten. Er möchte dringend mit Ihnen sprechen.“

      „Führe Seine Gnaden ins Frühstückszimmer und bitte ihn um ein wenig Geduld. Ich komme in ein paar Minuten zu ihm.“

      „Sehr wohl, Ma’am.“

      „Nun, was für eine Idee haben Sie, Major?“ fragte Mrs. Clinton, als sich die Tür hinter John geschlossen hatte.

      Candida wartete noch immer in der Reitschule und bekam es allmählich mit

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