Management in China & Japan kulturell ansetzen. Prof. Dr. Harry Schroder

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Management in China & Japan kulturell ansetzen - Prof. Dr. Harry  Schroder MCC General Management eBooks

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ist die unternehmerische GrundeinsteIlung der Führungskräfte des chinesischen Partners ein wichtiges Kriterium.

      Ein allzu konservativer, vorsichtiger und planwirtschaftlich denkender „Managertypus“ hat mehr Schwierigkeiten bei der Kooperation mit Westfirmen als ein innovativer Unternehmertyp der neuen Generation, der gebotene Chancen aktiv ergreift und neue Märkte offensiv erschließt.

      1.2 Geschäftsstrategie

       Kulturelle Unterschiede :

      Die Meinung, dass die heutigen Chinesen, zumindest die mit Auslandskontakten, alle längst „verwestlicht“ sind, stimmt nicht.

      Die vermeintliche „Verwestlichung“ ist oberflächlich und betrifft nicht den Kern.

      Junge Chinesen hören vielleicht dieselben Rockbands wie junge Amerikaner oder Europäer und reden über dieselben Themen; dennoch braucht man sie beispielsweise nur zehn Minuten bei ihren Vorgesetzten zu erleben, um zu sehen, dass eine chinesische kulturelle Eigenständigkeit existiert.

      Auch die sogen. „Kontakthypothese", dass wenn die Leute lange genug miteinander arbeiten, dann lernen sie einander automatisch auch verstehen und respektieren, ist leider unrichtig.

      Wäre sie richtig, gäbe es in bestimmten Regionen dieser Welt (Balkan, Irland) nicht die Schärfe der Probleme, denn dort kennen Menschen von verschiedener Kulturzugehörigkeit einander schon sehr lange.

      Durchbrochen werden kann dieses Muster in einem gemeinsamen Joint Venture nur, wenn man die kulturell verschiedenen Mitarbeiter in z.B. interkulturellen „Teambildungs-Workshops“ miteinander ins Gespräch bringt.

      Ebenfalls unrichtig ist die Meinung, dass es im Gegensatz zu „harten Faktoren" wie Marktanalyse, Strategie und Finanzierung von zweitrangiger Bedeutung ist, ob Mitarbeiter in einem gemischtkulturellen Unternehmen miteinander optimal harmonieren oder nicht, weil es sich dabei um „weiche Faktoren" handelt.

      Auf einem schwierigen Markt reicht es zum Misserfolg, wenn z.B. Chinesen und ausländische Mitarbeiter nicht richtig miteinander kommunizieren und deshalb wertvolle Informationen nicht rechtzeitig ausgetauscht werden.

      Viele Manager machen noch immer nicht kulturelle Unterschiede für ihre Schwierigkeiten im „China-Geschäft“ verantwortlich.

      Stattdessen wird auf die problematische Persönlichkeit des chinesischen Mitarbeiters hingewiesen oder auf eine schwierige Marktsituation.

       Die Frage: - Gibt es also Unterschiede und wenn ja, worin bestehen sie? - muss somit präzisiert werden.

       Unterschiede auf der allgemeinmenschlichen, der kulturellen und der Persönlichkeits-Ebene:

      Auf der „allgemeinmenschlichen Ebene“ gibt es zwischen den chinesischen und westlichen Mitarbeitern eines Joint Venture keine wesentlichen Unterschiede; denn alle werden ihren Vorteil in der Regel ausnutzen.

      Auf der „kulturellen Ebene“, wie beispielsweise: - Isst man vorwiegend Brot oder eher Reis? - Benutzt man Messer und Gabel oder Essstäbchen?

      geht es nicht um Naturnotwendigkeiten, sondern um soziale, natürliche Tätigkeiten in denen sich chinesische von westlichen Vorstellungen unterscheiden.

      Schließlich gibt es noch eine Ebene, auf der jeder Mensch eine unverwechselbare Persönlichkeit besitzt, die niemandem durch die Menschennatur oder Nationalkultur vorbestimmt ist.

      Ob z.B. einer seine Freunde betrügt oder nicht, dies liegt in der individuellen Biographie.

      Auf dieser Ebene kann nicht zwischen Chinesen und anderen unterschieden werden, sondern nur zwischen biographisch eng verbundenen Personengruppen oder gar Einzelpersonen.

       Sichtbare und unsichtbare kulturelle Unterschiede :

      Die sichtbaren kulturellen Unterschiede sind z.B. Eßgewohnheiten, Sprache, Etikette, Bräuche, angemessene Kleidung und soziale Rollen.

      Diese Unterschiede sind jedoch nicht die wichtigsten. zumal sie sich schnell dadurch ändern, dass immer mehr „Westler“ das Essen mit Stäbchen praktizieren und Händeschütteln zu universalen „Business-Gebräuchen“ werden.

      Weitaus wichtiger sind die unsichtbaren kulturellen Unterschiede wie z.B. Einstellungen, ästhetische Grundprägungen, ein kulturspezifisches Gefühl von Zeit und Raum und so weiter, die einem universal erscheinen.

      Denn wird nicht jeder ärgerlich, wenn er lange warten muss oder strebt nicht jeder nach mehr Platz, wenn er sich eingeengt fühlt?

      „Lange warten" (etwa auf einen Bus) mag in einer Kultur fünfzehn Minuten sein, in einer anderen fünfzig oder gar fünf Tage.

      „Genug-Platz" mag in einer Kultur heißen, eine ganze Prärie für sich allein zu haben, in einer anderen ein Haus, ein Zimmer, ein Bett.

       Kulturspezifische Verhaltensweisen :

      Kultur ist beschreibbar in Kulturnormen.

      Im Westen z.B. nach der abendländischen Gesetzesmoral und in China nach der konfuzianischen Beziehungsmoral.

       Bei der abendländischen Gesetzesmoral ist die Kulturnorm geprägt:

      1 Durch eine Tendenz zur Sache (= Berechenbarkeit und Sicherheit durch Verträge und Gesetze)

      2 Durch eine Tendenz zum Individualismus (=zielt auf die Würde des Einzelnen)

      3 Durch eine Tendenz zur Gleichberechtigung (= die Unabhängigkeit zählt)

       Bei der konfuzianischen Beziehungsmoral ist die Kulturnorm geprägt:

      1 Durch eine Tendenz zur Person (= Berechenbarkeit und Sicherheit durch Beziehungen (Freundschaft))

      2 Durch eine Tendenz zur Gruppe (= zielt auf Harmonie und Stabilität der Gruppe)

      3 Durch eine Tendenz zur Hierarchie (= dankbare Abhängigkeit mit Schutz von oben)

      Grundsätzlich ist es nicht möglich zu sagen, eine der beiden Seiten sei die „richtigere". Alle genannten kulturellen Normen können zum Wohle der Menschen oder zu ihrem Schaden eingesetzt werden.

      Wichtig ist daher die genaue Betrachtung der Umstände:

       Bedeutet Individualismus Freiheit und Persönlichkeitsentfaltung oder einen Kampf „jeder gegen jeden“? Bedeutet Gruppenorientierung Zusammenhalt und Geborgenheit oder Unterdrückung? Dies lässt sich nur von Fall zu Fall, und wohl auch nur aus der Sicht des Insiders klären.

      1.3

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