PLÖTZLICH ZAUBERER. Scott Meyer
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»Und was ist, wenn er nicht mehr von dem Stoff produzieren kann, durch den man hindurchsehen kann?«
»Das würde bedeuten, dass er ein Lügner ist. Also würden wir selbstverständlich all seine Habseligkeiten nehmen, ihn mit Mist beschmieren und ihn aus der Stadt jagen.«
Martin hatte nun eine erschreckende Vision von sich selbst in schmutziger und zerrissener Kleidung. Er würde daraufhin in die Wälder fliehen, während Phillip seine ehemaligen Habseligkeiten untersuchen und dabei auf sein Handy stoßen würde. Es war ein schrecklicher Gedanke, und Martin wusste, dass er es nicht so weit kommen lassen würde. Natürlich konnte er sich einfach hier rausteleportieren, aber was dann? Nein, er musste ihnen demonstrieren, dass er ein richtiger Zauberer war und diesem Betrüger damit ein für alle Mal das Maul stopfen. Sobald er das erledigt hatte, würden die Dinge bestimmt ganz einfach werden.
Martin schaltete das Handy ein. Das Display erhellte den Raum.
»Ich glaube, ich sehe ein schwaches Leuchten unter der Tür!«, rief die gedämpfte Stimme des Wirts.
»Siehst du?«, sagte der Zauberer. »Ich denke, wir werden bald schon feststellen, dass dieser Martin recht einfallsreich ist.«
Ihr wisst noch nicht mal die Hälfte, dachte Martin.
***
Walter und Margarita Banks standen derweil verunsichert in der Küche ihres Hauses in einem Vorort von Seattle. Ihr jüngster Sohn Martin war gerade hereingeplatzt, hatte sie beide umarmt und ihnen gesagt: »Denkt daran, dass ich euch liebe und es nicht wahr ist.«
Als Martin zu seinem alten Schlafzimmer gegangen war, hatte ihn Margarita gefragt: »Es ist nicht wahr, dass du uns liebst?«
Martin blieb stehen. »Was? Nein! Ich liebe euch. Etwas anderes entspricht nicht der Wahrheit.«
»Was ist denn nicht wahr?«, fragte Walter verwirrt.
Martin antwortete: »Ihr werdet es schon noch früh genug sehen. Ich bin jetzt in meinem Zimmer«, und zog sich zurück. Energisch schloss er die Tür hinter sich.
Margarita und Walter sahen sich verwirrt an. Sie hörten nun Sirenen, die immer lauter wurden. Langsam machte Walter sich auf den Weg zu Martins Zimmer.
»Mein Sohn«, sagte er laut genug, damit man ihn auch durch die geschlossene Tür hören könnte. »Steckst du in irgendwelchen Schwierigkeiten?«
Er wollte gerade sein Ohr an die Tür pressen, als sie plötzlich aufgerissen wurde. Martin rannte aus seinem Zimmer zurück zur Küche. Aus irgendeinem Grund trug er die dämliche Robe aus Highschoolzeiten, die ein Halloween-Kostüm gewesen war.
Martin rannte nun hektisch zu der Schublade neben der Küchenspüle.
»Martin, was geht denn bloß hier vor?«, fragte Margarita verwirrt.
Martin hielt nun eine Packung Klarsichtfolie hoch. »Habt ihr nicht vielleicht etwas Strapazierfähigeres? Das Zeug ist viel zu dünn.«
»Im Schrank unter der Spüle. Warum trägst du denn dein Snape-Kostüm?« Margarita musste mittlerweile schreien, denn die Sirenen waren jetzt so laut, als hätten die Polizeiautos direkt auf dem Rasen vor dem Haus geparkt, was sie ja auch getan hatten.
»Das ist Malfoy! Die beiden verwechselst du jedes Mal«, murmelte Martin, während er den Schrank aufriss, zwei Packungen der qualitativ hochwertigen Frischhaltefolie ergriff und seinen Eltern lautlos dafür dankte, dass sie gerne im Doppelpack einkauften. Dann ging er wieder zurück in sein altes Zimmer und schrie: »Danke, Mom!« Er schloss seine Schlafzimmertür in dem Moment, als er jemanden an die Haustür seiner Eltern hämmern hörte.
***
Wieder zurück im Lager des Verrottenden Stumpfs atmete Martin einmal tief durch. Ein stechendes Schuldgefühl plagte ihn, weil er seinen Eltern so viel Stress bereitete. Er wusste, dass für sie weniger als eine Minute vergangen war, seit er zur Haustür hereingekommen war, aber für ihn fühlte es sich so an, als ob das Haus seiner Eltern bereits seit Stunden von Bundesagenten belagert worden sei. Dennoch konnte er nichts dagegen tun. Er hatte schließlich gerade eigene Probleme.
Martin arbeitete nun im trüben Licht seines Handydisplays und öffnete die beiden Packungen mit Klarsichtfolie. Er legte die Rollen beiseite, während er die Pappkartons systematisch zerriss, damit er sie in seiner Tasche verstecken konnte. Er bezweifelte, dass sie ihm hier von großem Nutzen sein würden und er glaubte auch nicht, dass die Menschen in dieser Zeit etwas damit anzufangen wussten, aber es kam ihm trotzdem leichtsinnig vor, irgendeinen Beweis herumliegen zu lassen.
Martin stand auf und breitete seine Arme aus. Er trug noch seine leichte Jacke unter seiner Robe, und wenn er die Arme hob, bauschte sich der Umhang an den Seiten. Genau so, wie er es sich erhofft hatte. Er nahm nun eine der Rollen mit Frischhaltefolie und rollte etwa einen Meter davon ab. Das abgerollte Ende riss er allerdings nicht ab, sondern zerknüllte er es zu einer Art losem Seil und stopfte es sich durch den Ärmel seiner Robe. Die Rolle mit der Folie steckte er in die linke Außentasche seiner Jacke, wo sie unter seiner Robe verborgen war. Dann hielt er seinen linken Arm hoch. Ein Zentimeter der Klarsichtfolie schaute aus seinem Ärmelaufschlag heraus. Mit der anderen Hand zog er vorsichtig daran und mit etwas Geschick rollte sich die Folie reibungslos von der Rolle ab und kam aus seinem Ärmel heraus. Die überschüssige Folie stopfte er nun schnell wieder zurück, damit sie nicht mehr herausschaute. Martin kicherte diebisch, während er die zweite Rolle in die andere Jackentasche steckte und das Ende durch den rechten Ärmel hindurchführte.
Pete, Gert und Phillip hörten nach einer Weile ein Klopfen an der Tür des Lagerraums. Pete schob den Riegel zurück und schwang die Tür auf. Martin Banks sagte kein Wort. Er tat so, als hätte er gar nicht gemerkt, dass sie da waren. Er ging zurück zum Hauptraum des Wirtshauses und hielt seine Arme hoch. Die Handrücken hatte er dem versammelten Publikum zugewandt. Alle Gespräche verstummten auf Anhieb.
»Ich, Martin der Prachtvolle, der mächtigste Zauberer hier im … Ort … wurde dazu aufgefordert, meine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, indem ich mehr von dem durchsichtigen Stoff produziere. Bevor ich fortfahre, frage ich den einen, den man Phillip nennt: Kannst auch du durchsichtigen Stoff herstellen?«
Phillip stand lächelnd am Rande des Raums neben Gert und Pete. »Nein, Martin. Ich gebe zu, das kann ich nicht. Ich freue mich aber schon darauf, dir dabei zuzusehen, damit ich etwas von deinen Methoden lernen kann. Der Tag, an dem wir aufhören zu lernen, ist der Tag, an dem wir sterben.«
Ja, du bist gerade in der Tat dabei, etwas zu lernen, du Schwindler, dachte er.
»SO SEI ES!«, schmetterte Martin. »Ich werde allerdings zwei Freiwillige brauchen!«
Das Publikum wich vor ihm zurück und versuchte jeden Blickkontakt zu vermeiden, genauso wie es ein Publikum üblicherweise auch tat.
Martin sagte: »Du! Ja, du. Nein. Nicht du. Er. Komm schon. Ich tue dir auch nicht weh. Oh. In Ordnung. Dann eben nicht. Wie ist es mit dir? Nein? Komm schon. Ich brauche doch nur zwei Leute, die mir helfen. Okay. Ihr Zwei. Ja, genau ihr hier vorne. Ja, seht mich an. Okay. Macht euch keine Sorgen. Ihr müsst nicht mal aufstehen. Bleibt einfach da. Ich werde euch sagen, was zu tun ist.«
Nachdem Martin seine Helfer bestimmt hatte, hob er wieder die Arme mit dem Handrücken in Richtung Menge. »Wenn ihr den durchsichtigen Stoff wollt und einen Beweis meiner Macht benötigt, dann