PLÖTZLICH ZAUBERER. Scott Meyer

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу PLÖTZLICH ZAUBERER - Scott Meyer страница 16

Автор:
Серия:
Издательство:
PLÖTZLICH ZAUBERER - Scott  Meyer Magic 2.0

Скачать книгу

eine Wiese, und dahinter eng zusammenliegende und grob gebaute Häuser mit Reetdächern. Manche Gebäude waren Fachwerkhäuser; andere schienen einfach aus Steinhaufen gefertigt worden zu sein. Gwen brachte das Fuhrwerk vor einem sehr lauten zweigeschossigen Haus zum Stehen. Über der Tür hing ein Schild, auf das drei Baumstümpfe gemalt worden waren.

      »Hier werden wir uns trennen, Martin«, sagte Gwen und drehte sich ihm zu, damit sie ihn ansehen konnte. »Das ist Der Verrottete Stumpf. Hier bekommst du etwas zu essen, ein Bett und ordentliche Unterhaltung. Falls du jemals neue Gewänder brauchst oder deine Robe geändert werden muss, wende dich bitte an mich.« Sie griff nach hinten und holte einen langen Stock hervor, in den in regelmäßigen Abständen Markierungen geritzt worden waren. Sie hielt ihn an Martins Arm. Offensichtlich vermaß sie gerade seinen Ärmel.

      Er dankte ihr und kletterte dann vom Kutschbock. Seine Füße hatten kaum den Boden berührt, da fuhr sie auch schon weiter.

      Die Stadt sah exakt so aus, wie er sich eine Stadt im mittelalterlichen England immer vorgestellt hatte. Mal ganz abgesehen davon, dass sie viel angenehmer war, als er befürchtet hatte. Die Straße war kein Meer aus Schlamm, sondern bestand aus grobem Schotter. Er nahm an, dass sie an einem regnerischen Tag vielleicht ein wenig schmuddelig werden würde, aber nicht viel schlimmer als einige ländliche Zufahrtsstraßen, die er aus seiner Zeit kannte. Die Gebäude waren klein und aus Holz, Stein und Stroh gefertigt, aber es waren keine armseligen Hütten. Man hatte sogar etwas Glas verbaut, was Martin sehr überraschte.

      Die Abenddämmerung wurde nun langsam zur Nacht und schwaches, ungleichmäßiges Licht erhellte die Fenster, was irgendwie sehr romantisch wirkte. Die Menschen, die auf den Straßen umherliefen, schienen gesund und glücklich zu sein. Es gab keinen offensichtlichen Fall von schwerer Skoliose und niemand hetzte angsterfüllt durch die Gegend. Es schien eine normale Stadt voller normaler Menschen zu sein, die eben nur ohne Technologie lebten.

      Martin drehte sich zum Wirtshaus um und lauschte den Geräuschen. Aus dem Haus waren lebhafte Gespräche zu vernehmen, aber darin erkannte er keine Wut oder Gewalttätigkeit, was sehr beruhigend war. Er nahm sich einen Moment, um seine Gedanken zu ordnen, dann betrat er das Wirtshaus.

      Kapitel 10

      Auf den ersten Blick war das Wirtshaus genau so, wie Martin es erwartet hatte. Es war dunkel, aber nicht düster. Das ganze Licht kam von Kerzen, aber es gab unheimlich viele davon. Die Tische und Stühle ähnelten dem, was er Picknicktische und -bänke nennen würde, aber nichtsdestotrotz waren sie in seinen modernen Augen sehr gut in ihrer Funktion zu erkennen. Es gab einen Schanktisch, aber der war einfach nur ein extragroßer Tisch. Der Wirt war ein stämmiger Mann mit einer schmutzigen Tunika. Ihm fehlte der rechte Arm. Auf dem Schanktisch lag eine hölzerne Box mit spröden Metallscharnieren. Martin ging davon aus, dass es sich um eine Kasse handelte. Neben dem Stuhl des Wirtes stand ein Fass mit einem Deckel darauf. Er lag ein wenig schief auf und der Griff einer Schöpfkelle aus Metall schaute daraus hervor.

      Die Gäste waren meist Männer (wenn auch nicht mit großem Vorsprung), sie waren hauptsächlich groß (das galt auch für die Frauen) und sie waren größtenteils betrunken. Dennoch wurde nirgendwo gekämpft und es gab auch keine augenscheinliche Bedrohung. Es ist nur eine Bar, dachte Martin. Darum fühlte er sich wohl genug, um weiterzugehen.

      Mit lauter, klarer Stimme sagte Martin: »Entschuldigung.« Alle Geräusche verstummten augenblicklich und alle Köpfe wandten sich ihm zu, um ihn anzustarren. Jemand stöhnte leise.

      »Es tut mir leid, dass ich euch unterbrochen habe«, fuhr Martin fort, »aber ich möchte euch alle gerne wissen lassen, dass ich ein mächtiger Zauberer bin.«

      Der Wirt drehte sich zu einem Jungen um, der neben dem Fass stand und sagte: »Am besten holst du Phillip.« Der Junge nickte und rannte zur Hintertür hinaus.

      »Wer ist Phillip?«, fragte Martin.

      »Der ortsansässige Zauberer. Bestimmt wird er dich willkommen heißen wollen«, erwiderte der Schankwirt. Irgendwo hinten im Raum wurde daraufhin leise gelacht. Martin konnte es hören. Dennoch war er zufrieden. Dieser Scharlatan, der sich selbst einen Zauberer nannte, würde hereinkommen, irgendwelches Kauderwelsch schwafeln und dann einige dumme Tricks vorführen. Danach würde Martin ihnen dann echte Magie zeigen. Er würde klein anfangen, ihnen zuerst die Plastiktüte präsentieren und dann vielleicht mit dem Handy weitermachen. Wenn großes Geschütz von Nöten wäre, würde er schweben, aber davon wollte er erst einmal keinen Gebrauch machen, wenn er nicht unbedingt musste.

      »Also, du wolltest uns wissen lassen, dass du ein Zauberer bist. Jetzt wissen wir es. Was ist schon dabei?«

      »Ich dachte, wenn ich euch meine Macht demonstriere, würdet ihr mir etwas zu essen und einen Schlafplatz für die Nacht geben.«

      »Hm.« Der Schankwirt strich sich mit der linken und einzigen Hand über das stoppelige Kinn, während er aufstand und zu Martin hinüber ging. »Das ist ein interessantes Angebot, junger Meisterzauberer. Wenn ich ein mächtiger Zauberer wäre, würde ich allerdings wohl eher anbieten meine Macht nicht zu demonstrieren, wenn man mir gibt, was ich will. Verstehst du, was ich meine?«

      »Ich versuche doch nicht, jemanden zu bedrohen!«, sagte Martin empört.

      »Und das hast du nicht! Du bist nur hier reingeplatzt und hast um freie Kost und Logis gebeten, ohne uns die Höflichkeit zu erweisen, uns mit deiner Magie zu bedrohen.«

      »Tut mir leid«, stammelte Martin.

      »Das sollte es auch. Man stolziert nicht einfach wegen dem, was man ist, in ein Wirtshaus und bittet um freie Kost und Logis. So läuft das nicht! Sieh dir Gert an.« Der Barkeeper drehte sich zum hinteren Teil des Raums um. »Gert komm her.«

      Eine Frau stand nun langsam von ihrem Sitz auf. Eigentlich stand sie in ganz normaler Geschwindigkeit auf, aber sie war so massig, dass sie dennoch einige Zeit brauchte. Sobald sie oben war, ging sie schnell zu Martin und dem Schankwirt. Wieder bewegte sie sich in normaler Geschwindigkeit, machte aber so große Schritte, dass sie nur ein paar davon machen musste, um sie zu erreichen. Gert lächelte gütig und legte eine Hand auf Martins Schulter. Das schiere Gewicht veranlasste Martin dazu, sich unbehaglich zu winden. Sie bestand anscheinend nur aus Muskeln – ihre Finger waren stärker, als es die meisten Männerarme waren. Martin schaute hoch in ihre riesigen Augen. Sie sahen traurig aus. Der Blick zeigte, dass es ihr nicht gefallen würde, Martin wehzutun, dass dies aber bald passieren würde.

      »Schaust du Gert an?«, fragte der Gastwirt.

      »Ja, Sir. Das tue ich.«

      »Gut. Es wird dich nicht überraschen, dass es einige Leute hier gewohnt sind, sie große Gert zu nennen. Obwohl die meisten Leute irgendwann damit aufgehört haben.

      Res ipsa loquitur, wie man zu sagen pflegt. Latein. Es bedeutet: Das Ding spricht für sich. Übrigens nennen die Leute sie auch Gert das Ding. Aber sei's drum. Gert ist die einzige Person, die hier im Verrotteten Stumpf umsonst isst und trinkt. Und willst du wissen, warum?«

      Martin wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Pete sah seine Unsicherheit und stellte klar: »Du wirst es herausfinden, indem ich dir eine Geschichte erzähle, und nicht, indem Gert dir ihre Methoden demonstriert.«

      »Oh«, platzte es erleichtert aus Martin heraus. »Dann würde ich es natürlich gerne wissen.«

      Der Gastwirt erklärte: »Eines Tages ist Gert hier reingekommen und hat bekannt gegeben, dass sie Essen und ein Bett haben möchte. Fast genauso wie du. Und wie du hat Gert gewisse

Скачать книгу