PLÖTZLICH ZAUBERER. Scott Meyer
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Читать онлайн книгу PLÖTZLICH ZAUBERER - Scott Meyer страница 11
»Ja, das würde mir sehr gefallen.«
»Murph möchte etwas Sightseeing machen, Martin! Vielleicht die Space Needle anschauen, oder diesen Markt, wo sie ohne Grund große Fische durch die Gegend werfen. Murph hat das schon tausend Mal auf dem Sender Food Network gesehen.«
»Oh«, entgegnete Martin hauptsächlich aus einem Reflex heraus, »wenn Sie zum Fischmarkt gehen: Direkt daneben ist ein kleiner Laden, der die besten Mini-Donuts der Welt verkauft. Das sollten Sie nicht verpassen.«
Die darauffolgende Stille war fast greifbar.
»Warum?«, fragte Special Agent Miller, fast schon zu leise, um es zu hören. »Weil wir Cops sind?«
»NEIN!«, meinte Martin mit einer Spur von Verzweiflung in seiner Stimme. »Es sind einfach großartige Donuts! Eine kleine Maschine macht sie ganz frisch und man … bekommt sie … in einer brauen Papiertüte.«
»Hören Sie gefälligst auf, über Donuts zu faseln! Murph will Ihre Donuts nicht! Murph möchte, dass Sie unsere Fragen beantworten!«
»Und wann stellt er dann endlich mal eine Frage?«
»Halten Sie die Klappe, Martin! Ich stelle hier die Fragen!«
»Darauf will ich ja hinaus.«
»Klappe halten! Klappe halten! Klaaaaaappe haaaaaalten!«
Miller setzte sich kerzengerade hin und rang eine Weile nach Luft. Murphy starrte Martin nur stumm an. Endlich fuhr der Special Agent fort: »Hören Sie zu, Bursche. Wir sind Agenten des Finanzministeriums. Bis vor Kurzem haben wir wegen Bankbetrugs ermittelt. Und wir waren gut darin.«
»Zu gut«, warf Murph ein.
»Das stimmt, Murph. Zu gut. Wir waren so gut, dass wir zu einer Special Task Force befördert wurden. Einer kleinen Task Force. Elitär haben sie es genannt. Wie viele Agents sind noch mal in unserer Task Force, Murph?«
»Zwei.«
»Zwei Agents. Mein Partner Murph und ich. Das ist ziemlich elitär, würde ich sagen. Wir untersuchen Fälle von Bankbetrug, bei denen niemand herausbekommt, inwiefern überhaupt ein Betrug vorliegt. Selbst die Bank nicht, die betrogen wurde. Das bedeutet, bevor wir anfangen können, einen Fall zu lösen, müssen wir erst einmal herausfinden, ob überhaupt eine Straftat vorliegt. Darum sind wir hier, Martin. Wir versuchen herauszufinden, ob Sie vielleicht eine Straftat begangen haben.«
Für einen Moment saßen sie schweigend da.
»Haben Sie eine Straftat begangen, Martin?«
Ein weiterer Moment verstrich, in dem geschwiegen wurde.
»Nein.«
»Gut! Schön, das zu hören«, sagte Miller. »Vielleicht können Sie uns dann ja erklären, wie Sie es geschafft haben, fünf verschiedene Geldsummen, insgesamt mehr als dreiundzwanzigtausend Dollar, auf Ihr Bankkonto zu transferieren, ohne etwas einzuzahlen oder zu überweisen.«
Martin versuchte, das ganze Geld, das er geschaffen hatte, in Gedanken zusammenzuzählen. »Wow. Das ist ja eine Menge Geld.«
»Nicht wirklich«, entgegnete Special Agent Miller. »Normalerweise braucht es mehr als hunderttausend Dollar, um unsere Aufmerksamkeit zu erregen. Die Bank wurde nur deshalb misstrauisch, weil mehrfach Geld aus dem Nichts auftauchte.«
Diese Neuigkeiten machten Martin nicht glücklich.
Ich bin echt am Arsch, dachte er. Das Spiel ist aus. Und zwar richtig. Selbst, wenn ich hier wieder rauskomme, werden sie mich den Rest meines Lebens beobachten. Der Idealfall wäre, dass ich mein Leben wieder leben kann, so wie es vorher war. Nur jetzt bin ich arbeitslos und habe all meine Möbel gespendet. Zumindest kann ich sie für wenig Geld wieder zurückkaufen. Allerdings wird es dazu nicht kommen. Denn sie werden mir bestimmt etwas anhängen. Ich werde in den Knast wandern. Ich sehe nicht, wie ich da wieder rauskommen könnte.
»Also werden Sie es uns sagen, Martin?«
Martin war so mit seinem Elend beschäftigt, dass er die Männer, die mit ihm im Zimmer waren, fast vergessen hätte.
»Wie bitte?«, fragte er erschrocken.
Special Agent Miller lächelte. »Mein Partner Murph und ich haben uns gefragt, ob Sie uns verraten können, wie Sie das ganze Geld auf Ihr Konto bekommen haben, ohne dass es eingezahlt, überwiesen oder gar verdient wurde, so weit wir das sagen können.«
Martin wurde sofort wieder munter. »Oh! Ich mache etwas Besseres, als es Ihnen zu erzählen. Ich werde es Ihnen zeigen! Sie müssen mir nur kurz mein Smartphone bringen. Das ist alles, was ich brauche.«
Agent Murphy stand auf und sagte lächelnd: »Das werden wir. Ich bin gleich wieder zurück.«
Kapitel 7
Martin materialisierte sich mit einem Grinsen im Gesicht in seinem Apartment. Sein Daumen lag auf dem Homebutton der Handy-App. Die Asservatentüte der Polizei, in der sich seine Brieftasche, sein Gürtel und die Schnürsenkel befanden, hielt er in der anderen Hand. Sein Lächeln verschwand allerdings, als er zu Boden stürzte. Wieder war er direkt auf seinem Steißbein gelandet. Er verfluchte sich selbst, dass er sich nicht in weiser Voraussicht hingestellt hatte, bevor er sich teleportiert hatte. Glücklicherweise sahen die Federal Agents, die gerade sein Apartment durchsuchten, ihn nicht fallen. Sie hörten nur, wie er auf den Boden aufschlug.
Der Agent, der gerade an Martins Schreibtisch saß und den neuen Computer durchforstete, drehte sich langsam um. Für einen Moment sahen er und Martin sich direkt in die Augen. Dann sprintete Martin aus der Vordertür hinaus. Als er am Schlafzimmer vorbeikam, spähte ein weiterer Agent um die Ecke. Martin hetzte durch die Tür und machte sich auf den Weg zum Parkplatz. So schnell er konnte, rannte er mit den offenen Turnschuhen um die Ecken. Er freute sich zu sehen, dass sie sein neues Auto noch nicht abgeschleppt hatten. Er stieg ein und stieß so schnell er konnte aus der Parklücke. Nur knapp verfehlte er einen alten Mann, der gerade auf einem heruntergekommenen Fahrrad unterwegs war.
Er wusste genau, wohin er fahren würde, und glücklicherweise lag das Ziel nur ein paar Kilometer entfernt. Er hatte nicht viel Zeit, um darüber nachzudenken, aber schon bald würde er alle Zeit haben, die er brauchte. Wahrscheinlich sogar zu viel. Doch jetzt musste er erst einmal handeln.
Er schaute in den Rückspiegel und war nicht gerade überrascht, zwei dunkle Zivilfahrzeuge zu sehen, die sich ihm näherten. Blinklichter leuchteten an deren Kühlergrill. Er beschleunigte den Wagen, aber er gab sich nicht der Illusion hin, auf diese Weise entkommen zu können. Martin musste sie nur davon abhalten, sich vor sein Fahrzeug zu setzen. Er wusste, er würde ihnen entwischen können. Nur von wo und wohin er flüchten würde, das war die Frage.
Er wollte sich auf keinen Fall aus einem Auto heraus teleportieren, das in Bewegung war. Er hatte schon genug verpatzt und wollte nicht riskieren, dass jemand verletzt oder getötet wurde. Martin wusste, dass Murphy und Miller sein erstes Verschwinden wahrscheinlich dokumentiert hatten, aber ein Video von so einem unerklärlichen Ereignis, würde wohl wie ein gestellter Film aussehen. Besonders, wenn das Video von den Männern gemacht worden war, die sein Verschwinden miterlebt hatten und sich in der peinlichen Lage befanden, dass ihnen ein Bursche in den Mittzwanzigern entwischt war. Sollte er jetzt aber in der Öffentlichkeit