PLÖTZLICH ZAUBERER. Scott Meyer
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Nun richtete Martin seine Aufmerksamkeit auf sein Entertainment-Center. Er schaute sich den großen TV-Schrank an, den er gekauft hatte und den kleinen Fernseher darauf, den er schon seit Jahren besaß. Anderthalb Stunden später fuhr er mit einem neuen Fernseher auf seinen Stellplatz. Er war so aufgeregt, dass er unvorsichtig wurde, als er das Paket mit dem Fernseher unter der Heckklappe hervorzog, und dabei den Dachhimmel seines Autos zerriss.
Verdammt, dachte er, ich frage mich, was es kosten wird, das zu reparieren.
Ein neues Auto zu kaufen dauerte etwas länger, als einen Fernseher zu besorgen. Martin sparte lediglich etwas Zeit, weil er gar nicht erst versuchte, mit dem Verkäufer zu verhandeln. Er entschuldigte sich einfach und ging zur Toilette. Dort korrigierte er seinen Kontostand, damit er genug Geld für eine Anzahlung besaß. Das Verkaufsteam des Autohauses schien verblüfft, als er zurückkam und fragte, ob man das alles vielleicht etwas beschleunigen könnte. Irgendwie war er stolz, dass er die Aussicht auf einen Ratenzahlungsplan bekommen hatte. Er hätte schließlich auch in bar zahlen können, aber das hätte bestimmt verdächtig ausgesehen. Für die Ratenzahlung würde man seine Kreditfähigkeit beurteilen, was ihn auf dem Papier normaler wirken ließ. Am Ende war es sowieso alles Geld, das er aus dem Nichts erschuf. Wen kümmerte es da, wenn er durch den Zinssatz mehr bezahlen musste?
Außerdem hätte er auch überschnappen und sich einen Ferrari kaufen können, aber das wollte er gar nicht. Er hatte sich wieder einen hellroten Kombi gekauft. Allerdings das Sportmodell. Es besaß einen Rallyestreifen und war eine Achtelsekunde schneller auf hundertzwanzig.
Mit einem dämlichen Grinsen im Gesicht fuhr er schließlich nach Hause. Er knüllte seine Jacke zusammen und warf sie auf den Beifahrersitz. An jeder roten Ampel verbrachte er Zeit damit, an der Stereoanlage seines neuen Autos herumzuspielen.
Martin Banks fühlte sich ziemlich schlau, bis zu dem Zeitpunkt, als er auf seinen Stellplatz fuhr und zwei Männer in dunklen Anzügen erblickte. Er erschrak, erinnerte sich aber selbst daran, dass er (so weit er glaubte) nichts Illegales getan hatte und es keinen Grund gab, anzunehmen, dass die beiden Männer seinetwegen da waren.
Er stieg deshalb aus dem Auto und sah einem der Männer direkt in die Augen; es war einfach nicht zu vermeiden. Der Mann lächelte. »Hallo, Mr. Banks. Schönes Auto.«
Martins Herz krampfte sich wie eine Faust zusammen. Sein Mund wurde trocken. Er schaute den Mann wie durch einen langen Tunnel an.
»Wollen Sie mit mir über Gott reden?«, fragte Martin hoffnungsvoll.
»Nur, wenn er das Auto bezahlt hat«, antwortete der Mann trocken.
Kapitel 6
Sie haben mir das Handy weggenommen, dachte Martin. Es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass sie mir das Handy wegnehmen könnten, wenn ich mal in Schwierigkeiten gerate.
Er war allein in einem Verhörzimmer. Der Raum wirkte so, als hätte ihn der Setdesigner einer schlechten TV-Show entworfen. Er saß auf einem knarrenden Holzstuhl, der wahrscheinlich älter war als er selbst.
Martin trug noch immer seine Wochenend-Uniform: Baggy-Cargohose, ausgeblichenes Poloshirt und Sneakers. Seinen Gürtel und seine Schnürsenkel hatten sie sofort konfisziert. Wirklich sehr klischeehaft.
Die beiden Männer hatten sich als Special Agent Miller und Special Agent Murphy vorgestellt. Dann hatten sie Martin darüber informiert, dass er unter Arrest stand, ihm Handschellen angelegt und ihn in ihr Zivilfahrzeug gesteckt. Die Fahrt zum Revier war grauenhaft gewesen. Martin nahm an, dass es immer grauenhaft war, wenn man festgenommen und zu einem Polizeirevier gebracht wurde, aber in diesem Fall war es schlimmer als für einen typischen Täter. Denn er wusste, dass er leicht hätte, entkommen können. Er hätte lediglich sein Handy aus der Hosentasche ziehen, die App öffnen und die richtige Taste betätigen müssen – und wäre wieder zu Hause gewesen. Okay, da wären zwar noch die Handschellen gewesen, aber ein Problem nach dem anderen. Für einen Moment hatte er es ernsthaft in Erwägung gezogen, zu fliehen, sich dann aber doch dagegen entschieden. Martin wusste schließlich, was er getan hatte, und er wusste, dass es schwer zu beweisen oder überhaupt zu erklären war, ohne dass es vollkommen verrückt klang. Wenn er jedoch vom Rücksitz eines Polizeifahrzeugs verschwand, würde er es ihnen bestimmt leichter machen.
Wir haben ihn festgenommen. Wir haben ihn ins Auto gesteckt. Dann ist er einfach verschwunden.
Martin nahm an, dass die Art, wie er fliehen würde, als unbedeutendes Detail unterginge, es sei denn, sie fänden es irgendwie heraus. In diesem Fall vermutete er, würde er einige Monate damit verbringen, Fragen gestellt zu bekommen, deren Beantwortung er wiederum den Rest seines Lebens bereuen würde.
Darum beschloss er, lieber den richtigen Augenblick abzuwarten, und war ziemlich zufrieden mit dieser Entscheidung, bis sie ihn inhaftierten. Der erste Schritt der Prozedur war es, die Handschellen zu entfernen. Das fand er gut. Der zweite Schritt war, dass er seine Taschen leeren musste. Und das war der Moment, in dem Martin wusste, dass er verloren hatte. So widerstrebend wie ein Mann, der zum Galgen geführt wurde, gab er seine Brieftasche, seine Schlüssel und das Handy ab. Der Rest der Prozedur verschwamm daraufhin irgendwie. Sie steckten ihn in eine Arrestzelle und ließen ihn dann eine Stunde dort sitzen. Jetzt befand er sich in einem Verhörzimmer.
Die Special Agents Miller und Murphy kamen nun herein und setzten sich Martin gegenüber an den Tisch. Miller war groß und muskulös mit einer fliehenden Stirn. Murphy war mittelgroß und käsig blass. Er hatte widerspenstiges braunes Haar. Die beiden sahen glücklich aus. Miller las sich schweigend die Notizen in einer Aktenmappe durch, auf deren Reiter Martins Name stand. Es war alles ziemlich theatralisch.
Schließlich schloss Miller die Mappe und legte sie vor sich auf den Tisch.
»Mr. Martin Banks«, sagte er, »wir haben ein paar Fragen an Sie. Je schneller und ehrlicher Sie diese beantworten, desto schneller könnten wir alle wieder nach Hause gehen.«
Martin dachte darüber nach. »Also kann ich heute Abend wieder nach Hause?«
»Oh, na klar, Martin. Sie werden heute Abend nach Hause gehen. Aber denken Sie daran, das Gefängnis könnte schnell Ihr neues Zuhause werden.«
»Ah«, entgegnete Martin.
Miller fuhr fort: »Sehen Sie, mein Partner Murph und ich sind nicht aus Seattle. Verdammt, bis heute ist Murph sogar noch niemals in Seattle gewesen. Stimmt's, Murph?«
»Das stimmt.«
»Wir mussten wegen Ihnen von L.A. aus herfliegen. Dort leben wir nämlich. In L.A. Hey Murph, warum lebst du in L.A.?«
»Weil ich Regen hasse.«
»Er hasst Regen, Martin! Also können Sie sich bestimmt vorstellen, wie glücklich er darüber war, dass er im Oktober nach Seattle kommen durfte! Bist du glücklich, Murph?«
»Nee, ich bin überhaupt nicht glücklich.«
»Er ist nicht glücklich, Martin! Haben Sie dazu etwas zu sagen?«
Martin schluckte. Wenn er noch mehr aus dem Gleichgewicht geriet, würde er auf der Seite liegen. »Tut mir leid?«
»Murph will keine Entschuldigung von Ihnen, Martin! Er will Antworten! Wenn Sie Murphys Fragen gut genug beantworten, können wir