PLÖTZLICH ZAUBERER. Scott Meyer

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PLÖTZLICH ZAUBERER - Scott  Meyer Magic 2.0

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Wänden für ihn gewesen, in dem er den Großteil seiner Zeit verbringen musste. Jetzt sah er es als einen künstlich beleuchteten Schlachthof menschlicher Seelen mit beigefarbenen Wänden an, wo er den Großteil seiner Zeit verbrachte, weil er es sich so ausgesucht hatte. Es war wie ein Fantasycamp für Unternehmensdrohnen.

      Lächelnd saß er nun an seinem Schreibtisch und summte vor sich hin, während er Papiere aus seinem Posteingang nahm, die relevanten Informationen der Formulare in die richtigen Felder der Datenbank eintrug und sie dann in seinem Postausgang ablegte.

      Er ging in den Pausenraum. Eine Frau, die er seit zwei Jahren kannte, ohne je ihren Nachnamen erfahren zu haben, starrte den Wasserspender an. Ihr Vorname war Becky. Sie hatte einen blassen Teint und schlaffe, dunkelblonde Haare, die irgendwie perfekt zu ihrem verblichenen und abgenutzten Businessanzug passten. Auf seine Art ist es ein einheitlicher Look, dachte Martin.

      »Wie geht's dir?«, fragte er.

      »Mir ist langweilig«, erwiderte sie.

      »Ich weiß. Alles an diesem Ort ist atemberaubend langweilig, nicht wahr?«

      »JA!« Sie schaute sich um, um zu sehen, ob noch jemand zuhörte, aber sie waren allein. »Hast du dich jemals dabei erwischt, dass du hoffst, nur für eine Sekunde in einen Autounfall verwickelt zu werden?«

      »TOTAL«, sagte Martin lauter als beabsichtigt. »Weil es unheimlich interessant wäre!«

      »Ja. Nur nichts, wo ernsthaft jemand verletzt wird. Das möchte ich natürlich auch nicht«, erklärte sie.

      »Nein. Einfach nur so verletzt, dass man in die Notaufnahme kommt.«

      »Hm. Vielleicht in einem Krankenwagen fahren und zwei kräftige Jungs in Uniform, die einem helfen. Ein gebrochener Arm wäre optimal. Man bekommt sofort Aufmerksamkeit und muss ein paar Wochen nicht arbeiten, aber man ist nicht gelähmt oder so was in der Art …« Sie verstummte und verlor sich in ihrer Fantasie.

      Eine Minute lang standen sie beide schweigend da.

      »Nun«, sagte sie, »ich muss leider wieder zurück an die Arbeit.«

      »Ja, vermutlich musst du das«, erwiderte Martin. »Wir werden ja nicht fürs Rumstehen und Quatschen bezahlt.«

      Sie lächelte. Sie hatte ein wunderschönes Lächeln. Das hatte Martin noch nie zuvor bemerkt. »Allerdings werden wir auch nicht gut genug bezahlt, um zu rechtfertigen, dass wir unsere Jobs machen«, sagte sie, während sie den Pausenraum verließ.

      Und sie ist eine Führungskraft, dachte Martin. Wenn ich wirklich hart arbeiten würde, könnte man mich eines Tages auch befördern.

      Mittags, als alle anderen beim Essen waren, trug Martin einen Karton voller Sachen zu seinem Auto. Zu kündigen war nicht annähernd so schwer gewesen, wie er es sich vorgestellt hatte.

      Als sein Vorgesetzter gefragt hatte, warum er gehen wollte, hatte Martin gesagt: »Ich würde lieber etwas tun, was mich glücklich macht.«

      Daraufhin hatte sein ehemaliger Vorgesetzter ein Lächeln gezeigt, das einem Mittelfinger gleichkam. »Nun, mit der Einstellung wollen wir Sie sowieso nicht weiter beschäftigen.«

      Sein Plan war bereits zunichtegemacht worden, aber Martin sah, dass es ohnehin ein dummer Plan gewesen war. Etwas zu tun, um sich unglücklich zu fühlen, damit man zu den anderen unglücklichen Menschen passte …? Er hätte lieber versuchen sollen, glückliche Menschen zu finden, zu denen er passte. Vielleicht könnte er ja wieder zur Schule gehen. Er hatte das College so sehr gehasst, dass er es irgendwann hingeschmissen hatte, aber damals hatte er auch geglaubt, dass seine gesamte Zukunft davon abhängen würde. Vielleicht würde er es ja jetzt genießen können, wo er wusste, dass es eigentlich gar nicht von Bedeutung war.

      Als er zu seinem Apartment zurückkehrte, kam es ihm so vor, als ob er es zum ersten Mal sah. Weiße Wände mit Stuck und ein beigefarbener Teppich. Wenn man den Boden bei Tageslicht betrachtete, konnte man genau sehen, wo er immer entlang ging. Leichte Abnutzungsspuren zeichneten die Wege vom Bett zum Badezimmer, zur Küche, zum Computer und zur Couch.

      Es war deutlich an der Zeit, seinen Lebensstil zu verbessern. Er wusste, dass es nicht notwendig war, aber auf einer tieferen Ebene ahnte er, dass er es dringend brauchte. Bisher war er schließlich anständig gewesen, nicht wahr? Seit fast einer Woche wusste er von der Datei und er hatte nichts damit gemacht, um sich selbst etwas zugutekommen zu lassen. Okay, er hatte achttausend Dollar auf sein Bankkonto gepackt, aber man könnte sagen, dass er das Geld verdient hatte, weil er schließlich entdeckt hatte, wie man es sich beschaffen konnte. Wie auch immer, jetzt hatte er das Geld. Selbst wenn es falsch gewesen war, es sich zu besorgen, war es nicht falsch, es nun auszugeben. Es war nur die logische Konsequenz dessen, was er vor ein paar Tagen getan hatte. In Gedanken erstellte er schnell eine Liste von Dingen, die er ersetzen wollte. Er schätzte, dass er mit achttausend Dollar ziemlich weit kommen würde.

      Einen Tag später wusste er, dass er ziemlich weit gekommen war. Und zwar den ganzen Weg bis zur Kassenschlange von IKEA. Seine Einkäufe hatte er sorgfältig ausgewählt, damit er unter dem Budget von achttausend Dollar blieb, und er hatte es gerade so eben geschafft. Martin schaute sich den Stapel von Mitnahmemöbeln an und wusste, dass er die Sachen nicht in seinem Auto nach Hause transportieren konnte. Darum nahm er sein Handy, schaute sich den nun einstelligen Kontostand an, korrigierte diesen schnell auf fünftausend Dollar, und ging dann los, um sich einen Lastwagen zu mieten. Natürlich hätte er auch warten können, bis IKEA seine Möbel lieferte, aber es hätte bestimmt verdächtig gewirkt, wenn man so viel Zeug auf einmal in ein kleines Apartment geliefert bekäme. Und schlimmer noch: Man musste die nötige Geduld dazu aufbringen.

      Um fünf Uhr nachmittags waren seine neuen Möbel in seinem Apartment und warteten darauf, zusammengebaut zu werden. Seine alten Möbel standen hinter einem Secondhand-Laden auf dem Bürgersteig. Den Lastwagen hatte er der Mietwagenagentur bereits zurückgegeben. Martin stellte sich nun auf eine Nacht ein, in der er schwer damit beschäftigt sein würde, Möbel zusammenzubauen. Er ging zum Schrank und holte den Kasten heraus, auf dem Mein erster Werkzeugkasten stand.

      Eine Stunde später kehrte er mit seinem brandneuen Werkzeugkoffer heim, einer massiven Metallkiste voller Steckschlüssel, Schraubenschlüssel, Schraubenzieher und sogar einer Säge. Er besaß nun auch endlich eine Bohrmaschine.

      Während er die Möbel zusammenbaute, dachte er darüber nach, wie toll es war, wenn man unbegrenzt Geld besaß. Es erlaubte einem, fast alles zu tun. Ein Flugzeug zu mieten, um schnell von A nach B zu kommen. Einen Truck mieten, um schwere Sachen zu transportieren. Einen Doktor einzustellen, der dafür sorgte, dass man gesund blieb. Söldner anzuheuern, um Feinde beseitigen zu lassen. Man könnte sogar jemanden dafür bezahlen, dass er alles für einen erledigte.

      Er hatte noch immer nicht entschieden, was er nun mit seinem Leben anstellen sollte. Er wollte, dass sein Leben etwas war, auf das er stolz sein konnte. Vielleicht würde er ja ein Comicheft entwerfen, einen Schriftsteller einstellen, der seine Ideen ausarbeitete und einen Künstler, der es zeichnete. Es war eine Idee.

      Um elf Uhr nachts war er vollkommen erschöpft und zum ersten Mal seit einer Woche schlief er ganz ohne Pillen und Alkohol ein.

      Am nächsten Morgen arrangierte er seine neuen Möbel und begann damit, den Computer auf seinem neuen Schreibtisch aufzubauen. Er stellte den 18-Zoll-Monitor auf die Tischplatte und den staubigen CPU-Tower darunter. Dann versuchte er, das Gewirr aus Kabeln zu verbinden, und lachte über seine eigene Dummheit.

      Das nächstgelegene Elektrofachgeschäft öffnete um zehn Uhr. Um zehn

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