Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер Klassiker bei Null Papier

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Eurer Mutter Gatten herauszubringen, wenn er auch nicht Euer Vater ist.

      Alles gibt mir Befriedigung, was mir Aufschluss gibt. Wer ich bin und mir die Träume meiner Kindheit erklären hilft. Meiner Mutter Gatte! Ja, er muss das gewesen sein, obwohl es über eine menschliche Vernunft geht, zu erklären, wie eine Frau, wie sie, soll einen Mann gewählt haben, wie er! Ihr habt Mutter nie gesehen, und könnt daher nicht den unermesslichen, unermesslichen Unterschied empfinden, der zwischen ihnen stattfand.

      Solche Dinge kommen aber doch vor; – ja, sie kommen vor; obwohl es über meine Begriffe geht, warum die Vorsehung sie zulässt. Ich habe die trotzigsten Krieger gekannt mit den sanftesten Frauen im ganzen Stamm, und wieder grässliche Zänkerinnen, welche Indianern zu Teil wurden, die zu Missionären sich geeignet hätten.

      Das war es nicht, Wildtöter; das war es nicht. Oh! wenn es sich zeigen sollte, dass – nein; ich kann nicht wünschen, dass sie gar nicht sein Weib sollte gewesen sein. Das kann keine Tochter von ihrer Mutter wünschen! Fahrt jetzt fort, und lasst uns sehen, was der viereckige Pack enthält.

      Wildtöter tat nach ihrem Willen, und fand, dass er einen kleinen Koffer von hübscher Arbeit, aber geschlossen, enthielt. Das Nächste war, den Schlüssel zu finden; aber da alles Suchen fruchtlos blieb, wurde beschlossen, das Schloss aufzubrechen. Dies bewerkstelligte Wildtöter bald mittelst eines eisernen Instruments, und man fand, dass er beinahe ganz mit Papieren angefüllt war. Viele davon waren Briefe; andere Bruchstücke von Manuskripten, Aufsätze, Rechnungen und ähnliche Urkunden. Der Falke stößt nicht mit plötzlicherer Gier auf das Huhn, als Judith herbeisprang, um sich dieses Schachts von bisher unbekannten Nachrichten und Kenntnissen zu bemächtigen. Ihre Erziehung und Bildung war, wie der Leser bemerkt haben wird, weit über ihre Stellung im Leben, und ihr Auge flog über die Briefe, Blatt für Blatt, mit einer Leichtigkeit hin, welche Folge ihrer guten Schule, zugleich aber auch mit einer Gier, welche das natürliche Ergebnis ihrer Gefühle war. Zuerst war das Mädchen sichtlich erfreut, und wir dürfen beisetzen mit Grund; denn die Briefe, von Frauen geschrieben, voll Unschuld und Zärtlichkeit, waren der Art, dass sie ihr wohl einigen Stolz einflößen konnten auf diejenigen, mit welchen sie, wie sie mit allem Grund glaubte, durch Bande des Blutes enge verbunden war. Es passt jedoch nicht in unsern Plan, von diesen Briefen Mehr mitzuteilen, als einen allgemeinen Begriff ihres Inhalts, und dies wird am besten geschehen, wenn wir die Wirkung schildern, welche sie auf das Benehmen, die äußere Erscheinung und die Gefühle des Mädchens hervorbrachten, das sie so begierig durchlief.

      Es ist schon gesagt worden, dass Judith eine große Freude über die Briefe hatte, die ihr zuerst unter die Augen kamen. Sie enthielten die Briefe einer zärtlichen und liebevollen Mutter an eine entfernte Tochter, mit solchen Hindeutungen auf die Antworten, welche großen Teils die Lücke der fehlenden Erwiederungen auszufüllen dienten. Sie waren jedoch nicht ohne Ermahnungen und Warnungen, und Judith fühlte sich das Blut in die Schläfe steigen, und dann einen kalten Schauer, als sie einen Brief las, worin die Schicklichkeit davon, dass die Tochter sich einem so innigen und vertraulichen Verhältnis, wie diese selbst es in einem ihrer Briefe musste geschildert haben, mit einem Offiziere hingab, ›der von Europa kam, und von dem kaum anzunehmen war, dass er in Amerika eine ehrenhafte Verbindung zu schließen gesonnen sei‹, in ziemlich kaltem Tone von der Mutter erörtert wurde. Ein seltsamer Umstand war, dass die Unterschriften bei allen diesen Briefen sorgfältig weggeschnitten und so oft ein Name im Brief selbst vorkam, dieser mit solcher Pünktlichkeit herausradiert war, dass man ihn unmöglich lesen konnte. Sie waren alle in Couvert’s eingeschlossen gewesen, der Sitte jener Zeit gemäß, und es fand sich auch nicht eine Adresse. Doch waren die Briefe selbst mit gewissenhafter Sorgfalt aufbewahrt worden, und Judith glaubte auf einigen Spuren von Tränen entdecken zu können. Sie erinnerte sich jetzt, den kleinen Koffer vor ihrer Mutter Tod in der Verwahrung von dieser gesehen zu haben, und sie vermutete, er sei nebst den anderen vergessenen oder verheimlichten Gegenständen in der Kiste aufbewahrt worden, als die Briefe Nichts mehr zum Kummer oder zum Glück dieser Mutter beitragen konnten.

      Dann kam ein andres Packet Briefe, und diese waren voll von Beteurungen der Liebe, allerdings mit Leidenschaft geschrieben, aber auch mit jener trügerischen Überredung, welcher gegenüber dem anderen Geschlecht sich zu bedienen, die Männer so oft sich glauben gestatten zu dürfen. Judith hatte über das erste Packet reichliche Tränen vergossen, aber jetzt empfand sie sich durch ein Gefühl von Entrüstung und Stolz mehr aufrecht gehalten. Aber ihre Hand zitterte, und kalte Schauer zuckten durch ihren Leib, als sie auf einige Punkte stieß, welche starke Ähnlichkeit hatten mit Briefen, die zu erhalten ihr Schicksal gewesen war. Einmal legte sie wirklich das Packet hin, beugte ihr Haupt auf die Knie nieder, und schien beinahe Krämpfe zu bekommen. Wildtöter saß diese ganze Zeit über da, ein stummer aber aufmerksamer Beobachter von allem, was vorging. Wenn Judith einen Brief gelesen, gab sie ihn ihm, um ihn zu halten, bis sie den nächsten las; aber dies schien ihren Genossen in keiner Weise aufzuklären, da er des Lesens gänzlich unkundig war. Doch war er nicht ganz auf dem falschen Wege in der Deutung und Enträtselung der Leidenschaften, die in der Brust des schönen Wesens neben ihm kämpften, und da ihr von Zeit zu Zeit leise gemurmelte Sätze und Ausrufe entschlüpften, war er in seinen Ahnungen oder Vermutungen der Wahrheit näher, als dem Mädchen lieb gewesen wäre, wahrzunehmen.

      Judith hatte begonnen mit den frühesten Briefen, was günstig war für ein schnelles Verständnis der Geschichte, die sie enthielten; denn sie waren sorgfältig in der Zeitfolge geordnet, und offenbarten jedem, der sich die Mühe nahm, sie zu durchlesen, eine traurige Geschichte von befriedigter Leidenschaft, Kälte und endlicher Abneigung. Wie sie den Schlüssel dieses Inhalts gewonnen hatte, duldete ihre Ungeduld keinen Aufschub, und sie überlief rasch mit dem Auge ein ganzes Blatt, um auf die möglichst kurze Weise hinter die Wahrheit zu kommen. Mittelst dieses Verfahrens, zu dem alle, die verlangend sind, ein Resultat zu erreichen, ohne sich mit Details zu belästigen, so gerne greifen, schritt Judith sehr schnell vor in dieser traurigen Enthüllung von ihrer Mutter Fehltritten und Strafe. Sie sah, dass der Zeitpunkt ihrer Geburt deutlich bezeichnet war, und erfuhr selbst, dass der einfache Name, den sie trug, ihr von dem Vater gegeben ward, von dessen Person sie einen so schwachen Eindruck behalten hatte, dass er fast einem Traume glich. Dieser Name war im Text der Briefe nicht ausgelöscht, sondern stand darin, als wäre durch seine Auslöschung Nichts zu erzielen gewesen. Hetty’s Geburt ward einmal erwähnt und diesmal war es der Name der Mutter; aber noch vor diesem Zeitpunkt traten die Anzeichen der Kälte ein, düstre Vorboten der Treulosigkeit, deren verlassenes Opfer sie bald wurde. In diesem Stadium der Korrespondenz war es, dass ihre Mutter darauf verfallen war, eine Abschrift von ihren eigenen Briefen zu nehmen. Es waren dieser nur wenige, aber sie sprachen beredt die Empfindungen zerstörter Zärtlichkeit und der Zerknirschung aus. Judith schluchzte darüber, bis sie sich zu wiederholtenmalen genötigt sah, sie wegzulegen, aus förmlichem, physischem Unvermögen zu sehen und zu lesen, da ihre Augen von Tränen im buchstäblichen Sinne verdunkelt waren. Doch kehrte sie immer wieder mit gesteigertem Interesse zu ihrer Aufgabe zurück, und endlich gelangte sie glücklich bis zum Schluss der letzten Mitteilung wahrscheinlich, die zwischen ihren Eltern ausgetauscht wurde.

      Alles dies nahm eine volle Stunde weg; denn beinahe hundert Briefe hatte sie mit einem Blick überflogen und etwa zwanzig genau durchlesen. Die Wahrheit lag jetzt klar vor dem scharfblickenden Geiste Judiths, was ihre und Hettys Geburt betraf. Sie ward tief betrübt bei dieser Überzeugung, und für den Augenblick war ihr die ganze übrige Welt wie abgeschnitten und sie hatte jetzt noch mehr Grund zu dem Wunsche, den Rest ihres Lebens auf dem See hinzubringen, wo sie schon so manche helle und so manche kummervolle Tage erlebt hatte.

      Aber es waren noch mehr Briefe zu untersuchen übrig. Judith fand, dass diese eine Korrespondenz zwischen ihrer Mutter und Thomas Hovey enthielten. Die Originale von beiden Teilen waren sorgfältig geordnet, Brief und Antwort nebeneinander; und sie erklärten die frühere Geschichte der Verbindung zwischen dem übel zusammenpassenden Paare weit deutlicher als Judith sie zu erfahren gewünscht hatte. Ihre Mutter tat die entgegenkommenden Schritte zu einer Heirat zum Erstaunen, um nicht zu sagen: Entsetzen, ihrer Tochter; und es war ihr in der Tat ein Trost, als sie in den früheren Briefen dieses unglückseligen Weibes schon Spuren von dem entdeckte,

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