Die wichtigsten Dramen. Людвиг Тик
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AMELNI. O des zärtlichen Freundes! – Aber ist es nicht wunderbar, daß wir noch hier stehen, daß wir vergessen, des neugewonnenen Gutes zu genießen? – Diese Wände stimmen zu unsrer Freude nicht.
Ein und zwanzigste Scene
VORIGE. GONSALVO.
GUSMANN. Was wollen Sie?
GONSALVO. Sie sprechen, gnädigster Herr.
Sie sprechen leise zusammen.
AMELNI nimmt ihre gestickte Binde. Alla-Moddin! Nun habe ich nicht vergebens gearbeitet. Sieh, wie die Götter unsrer kurzsichtigen Sorgen spotten, nimm diese Binde zum Andenken dieses Tages. Sie umgürtet ihn mit der Leibbinde.
GUSMANN nach einer Pause. Gewiß? – Ich möchte es für ein Märchen, oder eine Frucht der Einbildung halten.
GONSALVO. Nichts weniger, gnädiger Herr. Mehrere Spanier haben diese Indianer landen sehen, von denen man weder weiß, woher sie kommen, noch was sie auf Manilla wollen. Unter den Felsen gegen Osten halten sie sich verborgen, an hundert Kanots stehn dort in versteckten Buchten. Ein vorübergehender Spanier hat deutlich von ihnen die Worte: Alonzo, Alla-Moddin, Rache gehört. Sein Sie auf Ihrer Hut, gnädiger Herr, diese Heiden haben schon manchen wackern Castilier hintergangen.
GUSMANN. Schon gut. – Der morgende Tag wird alles entdecken. –
GONSALVO geht ab. GUSMANN zieht VALMONT auf die Seite und spricht mit ihm heimlich.
VALMONT. Und Sie können noch zweifeln?
GUSMANN. Aber die Vorsicht –
VALMONT. Nein Gusmann, er ist ein edler Mann, so daß Ihnen nachher auch der leiseste Verdacht wehe thun wird. –
GUSMANN. Aber da es doch möglich ist –
VALMONT. Ich verbürge mich für ihn. – Sind Sie nun zufrieden? –
GUSMANN. Wenn er das Gefängniß verläßt, so darf ich also von Ihnen den Gefangenen fordern?
VALMONT. Ich bins zufrieden.
GUSMANN. Ich will indeß mehrere Boten aussenden, diese Nachricht ist nicht unwichtig. – Er geht ab.
ALLA-MODDIN. Was ist Deinem Freunde, er sahe mißvergnügt aus?
VALMONT. O er ist ein mißtrauischer Spanier, – laß ihn. Die Nacht naht heran, komm, wir wollen diesen Abend an einer fröhlichen und freundschaftlichen Tafel feiern.
ALLA-MODDIN. Wir gehn der Freiheit entgegen, die Traurigkeit bleibe ewig hinter diesen Schlössern zurück!
Sie gehn, in der Thür bleibt LINI stehen.
LINI geht zurück und nimmt die Laute. O du süße Sängerin, hast mich oft froh gemacht, wenn ich nicht schlafen konnte; meinen Vogel hab' ich fliegen lassen, aber dich will ich mit nach Suhlu nehmen, du sollst mich oft an diese kalten Mauern erinnern, und wie lieb ich dich hier hatte. – Dich will ich nie verlassen. –
(Der Vorhang fällt.)
Dritter Aufzug
(Felsengegend am Meer, Nacht, sehr schwaches Mondlicht.)
Erste Scene
OMAL, er klettert hinter den Felsen herauf, und stellt sich oben auf die Spitze einer Klippe. Wie die Wellen gegen die Felsen schlagen! – Große Wogen klettern aus der Tiefe herauf, und zerschmettern sich mit Brausen gegen die weißen Klippen. Wie der Wind durch die Felsenritzen pfeift, und das Moos am Abhang flüstert! Alles so ruhig, die ganze Gegend in feierlicher Stille. – Auf dieser Felsenbank sollen sie sich versammeln. – Ein verirrter Mondstrahl wandelt durch die schwarzhangenden Wolken, meine Freunde werden mich hier finden. – er bläßt auf einem kleinen Horn. Wie der Ton über die Felsen hinfliegt! – Sie kommen! Ihre leisen Tritte dröhnen durch die gewundenen Klippengänge.
Zweite Scene
OMAL. SCHADDIN. RUNWAL. Mehrere INDIANER.
OMAL. Setzt Euch, Freunde. – Sie setzen sich auf den Steinsitzen umher. Oedes, nächtliches Schweigen liegt um uns her, eine heilige Einsamkeit begeistert die Seele zu erhabenen Gedanken, dies ist die Zeit der Rathschläge. – Diese Klippen tragen uns hoch in die Lüfte hinauf, hier sind wir den unsterblichen Göttern näher: verhüllt Eure Häupter und betet in schweigender Andacht, daß ihre Weisheit auf uns herniederfließe. Alle verhüllen ihr Haupt, und beten schweigend. Eine Pause. Seht dorthin! dort, wo die Wolken so kraus und wild durch einander fluthen, dort liegt Manilla, – dort entsprang ich, und floh in Eure Arme, – dort seufzt Alla-Moddin. – Itzt sprecht, – sprich Du zuerst, Schaddin, Greis mit den silbernen Locken, Deine Weisheit lenkte schon oft unsre kriegerischen Schaaren. –
SCHADDIN. Ihr vertraut meinem Alter und meiner Erfahrung, Ihr wißt, daß mich Alla-Moddin liebte, und meinen Rath gern hörte. Dreimal war ich Heerführer, zweimal schlug ich an Alla-Moddins Seite die wilden Feinde aus unsrer glücklichen Insel, – darum verachtet auch itzt meine Worte nicht. Steckt Eure Schwerter in die Scheide und kämpft mit Güte und Sanftmuth, der Sturmwind jagt die empörten Wogen noch höher, beim Wehen des lauesten Westes ebnet sich die Fluth.
OMAL. Schaddin, Sanftmuth den Quälern Alla-Moddins? Güte diesen christlichen Barbaren? – Nein, schreckliche Wiedervergeltung, Quaal um Quaal, Unversöhnlichkeit gegen Unversöhnlichkeit!
SCHADDIN. Spottet der Fels nicht aller der tausend Wogen, die gegen ihn hinankämpfen? Gebrochen rollen sie wehklagend ins Meer zurück. Was willst Du mit Deiner Ohnmacht gegen die spanischen unbezwinglichen Mauren? – Was mit Deinem schwachen Bogen gegen ihre krachenden Donnerschlünde? – – Ha! mit scharfsinniger Tücke haben diese Meuter die strafenden Donner der Götter erschlichen, hinter Unüberwindlichkeiten verschanzt, werden sie unsrer und unsres Muthes spotten. Ihre furchtbare Kunst hat alle Tapferkeit des Mannes unnütz gemacht. Sie schicken uns den Tod aus der Ferne, wir fallen, ohne selbst die Wollust der Rache zu schmecken, und sie werfen uns lachend in unsre Gräber. – Ha! brauchte es nichts als Muth, wer würde fragen und zweifeln? Wären Insulaner unsre Feinde, so sollte ein Schlachtgesang meinen Rath beginnen, – aber Eure Feinde sind Wesen,