PANDORA (Shadow Warriors). Stephen England
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Читать онлайн книгу PANDORA (Shadow Warriors) - Stephen England страница 28
Aber es würde ihnen nichts nützen. Thomas zielte sorgfältig und richtete das Fadenkreuz auf die Brust des vordersten Soldaten, eines großen, kahlköpfigen Mannes mit einer Kalaschnikow in seinen Händen.
Der Gewehrschuss krachte durch die Nacht und sein Echo verkündete den Tod. Der große Mann kippte vornüber, sein Gewehr holperte klappernd über die Steine.
Seine Kameraden suchten hastig Deckung. Die Dunkelheit explodierte, als sie das Feuer erwiderten und auf alles schossen, was einem Ziel auch nur nahe kam.
Mit ruhiger Hand lud Thomas seine Waffe nach und zielte erneut.
Er bemerkte erst, dass etwas nicht nach Plan verlief, als eine Kugel an seinem Kopf vorbeipfiff und von den ihn umgebenden Felsbrocken abprallte.
Sie hatten ihn flankiert. Sein Versteck war aufgeflogen.
Als er das obere Ende des Felsvorsprungs erreichte, hielt Harry einen Moment lang inne. Das war weit genug. Das Buddy-Prinzip, abwechselnd vorrücken, während jeweils eine Gruppe der anderen Deckung gab. Zeit, Thomas Bescheid zu geben, nach Hause zu kommen, solange er sich noch in der Reichweite für Feuerschutz befand.
Plötzlich erwachte sein Headset zum Leben. Thomas' Stimme. »EAGLE SIX, hier spricht LONGBOW. Ich sitze fest. Der Feind hat mich festgenagelt. Ich brauche Hilfe. Ich brauche Hilfe, sofort.«
»LONGBOW, gibt es eine Möglichkeit, dich zurückzuziehen?«
»Negativ, EAGLE SIX. Der Fluchtweg ist abgeschnitten.«
Harry spähte über die Schlucht hinweg, wo sein alter Freund einen letzten, verzweifelten Kampf ausfocht. Sein Herz riet ihm, ihn zu retten, sein Team zurück in den Strudel des Kampfes zu schicken. Aber das konnte er nicht.
»Harry?« Es war Hamid, der ihn aus seinen Überlegungen riss. »Kehren wir um?«
»Nein«, antwortete Harry langsam. »Langley erwartet von uns, dass wir eine Mission erfüllen. Wir ziehen weiter.«
Hamids Einspruch wurde von dem Rattern weiterer Schüsse unterbrochen und die kleine Gruppe starrte in die Dunkelheit hinaus, zu ihrem Kameraden.
Kugeln schlugen in die Gesteinsbrocken neben Thomas und er zog instinktiv den Kopf ein. Eine grundlegende Taktik, die man seit Jahrzehnten lehrte. Feuern und die Deckung wechseln. Eine Gruppe hielt den Kopf unten, die andere rückte weiter vor.
Diese Taktik wurde immer noch gelehrt, weil sie so einfach war – und gleichzeitig so effektiv. Und er konnte dem wenig entgegensetzen. Er sah hinauf ins fahle Mondlicht und verfluchte es für seine Helligkeit. Ganz in der Nähe traten Schritte einen Stein lose, der den Abhang hinunterrollte.
Sie kamen näher.
Das Scharfschützengewehr nützte ihm nicht mehr viel, also legte er es beiseite und zog stattdessen die Beretta aus ihrem Holster. Nahkampf.
Dann hörte er noch weitere Schritte …
Ein einzelner Schuss erklang, gefolgt von einem weiteren, und noch einem und dann dem Rattern einer Kalaschnikow auf Automatik. Dann war es ruhig. Eine unheimliche Stille senkte sich über die felsigen Berghänge herab.
Hamid warf Harry einen Blick zu und versuchte den größten Teil seines Gewichts auf sein gesundes Bein zu verlagern. Ein blutiger Stofffetzen war um seinen verletzten rechten Oberschenkel gewickelt. »Schick mich zurück, Sir. Ich kann ihm helfen, die Extraktionszone zu erreichen.«
»Nein. Wir haben bereits Tancretti verloren. Thomas ist vielleicht auch schon tot. Ich brauche jeden verbliebenen Mann, um die Mission auszuführen.«
»Aber wir können ihn doch nicht einfach da draußen sterben lassen!« Davoods dunkle Augen funkelten zuerst Harry und dann Tex wütend an. »Ich hätte nie gedacht, dass wir so etwas tun würden.«
»Tja, nun wissen Sie es besser«, unterbrach ihn Tex mit ruhiger, emotionsloser Stimme.
»Aber er ist Ihr Freund«, protestierte Davood.
Mit seinen blauen, von Trauer erfüllten Augen sah Harry zu Tex. Die Miene des großen Mannes war in der Dunkelheit nicht zu lesen. Sein Gesicht schien wie eine reglose Maske.
»Ich weiß«, sagte Harry schließlich und lauschte der Stille, die sich erneut über die Berge gelegt hatte. Die Stille des Todes. Er griff an seinen Gürtel, zog sein TACSAT hervor und rief das eingebaute GPS-System ab. Als er davon wieder aufsah, war sein Missionsgesicht zurückgekehrt.
»Machen wir, dass wir weiterkommen. Bis zum Lager sind es noch sechs Klicks. Wir müssen vor Tagesanbruch drinnen und wieder draußen sein. Verstanden?«
»Verstanden, EAGLE SIX«, bestätigte Hamid. Langsam setzte sich das Team in Bewegung.
Hinter sich ließen sie nur den Tod zurück. Vor ihnen aber lag ihre Mission.
NCS-Einsatzzentrale, Langley, Virginia, 18:09 Uhr Ortszeit
»Irgendwas auf den Satellitenaufnahmen der NRO zu sehen?«, erkundigte sich Kranemeyer, der in der Tür zu Carters Büro aufgetaucht war.
»Sorenson hat uns etwas geschickt.« Der Analytiker beugte sich näher an seinen Computer heran und öffnete eine weitere Datei. »Das ist, was wir bisher haben.«
Die Aufnahme füllte den gesamten Bildschirm und Carter benutzte seinen Kugelschreiber als Pointer. »Er verwendete Wärmebildkameras für den Überflug. Hier haben wir einen hellen Fleck – Michelle ist der Ansicht, dass es sich dabei um den Chopper handelt. Und dann gibt es noch ein paar kleinere Anzeigen. Sehen wir der Sache ins Auge, Direktor – in den Bergen wimmelt es nur so von iranischen Soldaten.«
Kranemeyer nickte finster, während seine Augen weiter das Bild absuchten. Viel Hoffnung blieb ihnen nicht mehr. Dann entdeckte er etwas. »Was ist das da?«
Carter folgte seinem ausgestreckten Zeigefinger. »Eine kleine Gruppe. Drei, vielleicht vier Männer. Denken Sie das Gleiche wie ich?«
Der DCS trat von dem Bildschirm zurück und runzelte die Stirn. »Wieso kontaktieren sie uns nicht?«
Die Berge, 03:10 Uhr Ortszeit
Die Leichen erzählten ihre eigene Geschichte. Beiden war in den Kopf geschossen worden, ihr Blut über die umgebenden Steine gespritzt. Bei Tag hätte er noch mehr erkennen können, aber das genügte bereits. Der Scharfschütze war entkommen.
Major Hossein richtete sich wieder auf und fluchte leise. Er war zu selbstsicher gewesen, hatte seinen eigenen Fähigkeiten zu sehr vertraut. Und nun hatten deswegen zwei seiner Männer ihr Leben gelassen. Solche unnötigen Verluste konnte er sich nicht leisten.
Mit den Augen suchte er die umliegenden Berge ab, die Felswände und Schluchten, die sich wie Pockennarben durch das Elburs-Gebirge zogen. Er kannte dieses Land seit Jahren. Es war sein Zuhause.
Und