PANDORA (Shadow Warriors). Stephen England
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу PANDORA (Shadow Warriors) - Stephen England страница 3
Joel Mullins schluckte nervös. »In Ordnung«, erwiderte er, froh, etwas zu tun zu haben. »Schon unterwegs.«
Moshe kehrte in sein Zelt zurück. Ihm blieb keine andere Wahl. Er musste nun schnell handeln, bevor er zu geschwächt sein würde und bevor die Iraner hier eintreffen und die Wahrheit herausfinden würden …
14. September, Cancún, Mexiko
Es war fünf Minuten nach Mitternacht, als Angelo Calderon aus dem Nachtklub trat, den er besucht hatte. Das Wetter war wie vorhergesagt, mit einer leichten Brise, die vom Meer heranwehte und die Nacht auf warme 24 Grad abkühlte. Ihm blieben noch drei Minuten zu leben.
Perfekt, dachte der Mann, der im Schatten neben dem Parkplatz lauerte und ihn beobachtete. Der Drogenbaron wurde von zwei Leibwächtern flankiert, die beide halbautomatische Pistolen in Holstern an ihren Hüften bei sich trugen. Calderon würde zweifellos ebenfalls bewaffnet sein. Er klappte das kompakte Nachtsichtgerät zusammen, steckte es in eine der Innentaschen seiner Jacke und folgte ihm, wie ein Jäger seiner Beute.
Calderon atmete tief die frische Meeresluft ein, ließ sich von ihr durchdringen. Noch achtundvierzig Stunden und der Deal wäre unter Dach und Fach. Jetzt konnte ihn nichts mehr aufhalten. Vor fünf Jahren war sein ältester Sohn von Agenten der U.S.-Border-Patrol getötet worden, die mit den Federales zusammengearbeitet hatten. Jetzt war die Zeit für seine Rache gekommen.
Junge Menschen, darunter viele in Strandkostümen, huschten um ihn herum, während seine Leibwächter sich durch die Menschenmenge drängten. Die Zahl der Touristen hatte in den letzten Wochen zugenommen, da bereits die Vorbereitungen für El Grito, den Feierlichkeiten für den Unabhängigkeitstag am sechzehnten September, in vollem Gange waren. Es schien ihm passend zu sein, dass dieser Deal an einem solchen Tag vollzogen werden würde. So würde sich die Geschichte auch an ihn erinnern. Vielleicht nicht auf die gleiche Art wie an Miguel Hidalgo y Costilla, jenen Priester, der 1810 die Revolte gegen die spanischen Unterdrücker auslöste, aber auch er würde nicht vergessen werden.
Ein paar hübsche amerikanische Mädchen fielen ihm ins Auge und er lächelte ihnen zu, als sie an ihm vorbeiliefen. Mit neunundvierzig sah Calderon noch erstaunlich gut aus, und das wusste er auch.
Den dunkelhaarigen Mann, der sich seinen Weg durch die Menge auf ihn und seine Leibwächter zu bahnte, bekam er nicht zu Gesicht, ebenso wenig die schallgedämpfte halb automatische Pistole, die plötzlich in dessen Hand erschien.
Das Hohlmantelgeschoss der .45er durchschlug Calderons rechte Schläfe und tötete ihn, noch bevor ein Schrei seine Lippen verlassen konnte. Eines der Mädchen in seiner Nähe begann zu kreischen. Alarmiert wirbelten seine Leibwächter herum, die Augen vor Schreck weit aufgerissen, als sie ihren Auftraggeber tot auf dem Asphalt liegen sahen, aus dessen Schädel Blut sickerte. Dann brach einer von ihnen zusammen, von einem Schuss mitten ins Herz.
Die Menge stob wie ein Haufen aufgeschreckter Hühner auseinander. Panik machte sich breit, ein uralter Instinkt, sich in Sicherheit zu bringen. Der zweite Leibwächter griff nach der Sig-Sauer an seiner Hüfte, war aber tot, bevor er die Waffe überhaupt herausziehen konnte.
Drei Leichen auf dem Bürgersteig.
Der Attentäter drehte sich um, stopfte sich seine Colt in den Hosenbund und zog das lose sitzende Sporthemd aus seiner Hose, um sie darunter zu verstecken. Dann lief er gelassen durch die Menge zurück und lauschte den Stimmen der Menschen, die lautstark nach der Polizei riefen.
Mit schneller werdenden Schritten entfernte er sich immer weiter aus dem unmittelbaren Gebiet um den Nachtklub. Während er den Gehsteig entlanglief, raste die Policia mit Blaulicht und Sirenen an ihm vorbei. Bei ihrem Anblick huschte ein verstohlenes, amüsiertes Lächeln über sein Gesicht.
Diese ganze Aufregung für nichts. Er hob seine Hand und schaltete mit einer unverfänglichen Bewegung, die aussah, als würde er sich hinter dem Ohr kratzen, sein In-Ear-Mikrofon ein. »Chamäleon an Raven. Operation BOXWOOD ist beendet. Leite E&E-Phase ein.«
»Verstanden, Chamäleon. Kommen Sie nach Hause.«
Kapitel 1
CIA-Hauptquartier, Langley, Virginia, 19. September, 12:32 Uhr
Im siebten Stockwerk des CIA-Hauptquartiers herrschte eine beklemmende Stille mit Ausnahme des Summens einer kleinen Fliege, die an der Decke kreiste.
Die Ruhe vor dem Sturm, dachte Harry Nichols, der vor dem Büro des CIA-Directors David Lay saß. Dem Grund, wieso er hier war.
Dass der achtundvierzigjährige Field-Officer in den siebten Stock beordert worden war, ins Heiligtum der allerhöchsten Funktionäre der Agency, bedeutete nichts Gutes.
Er konnte an einer Hand abzählen, wie oft dies während seiner Zeit beim CIA vorgekommen war. Und jedes Mal war es der Auftakt zu einer Mission gewesen. Und nicht nur irgendeiner Mission. Einer speziellen Mission. Und »speziell« bedeutete in seinem Job fast immer gefährlich.
Er erhob sich von der Couch, auf der er saß, lief zu einem der Fenster hinüber und sah auf die Stadt hinaus, über den Potomac und bis nach Washington D.C., der Hauptstadt seines Landes.
Dem Land, das zu verteidigen er geschworen hatte. Egal, welchen Preis es kosten würde.
In den fünfzehn Jahren, die er für die CIA arbeitete, hatte er die Kosten nur allzu gut kennengelernt. Die Kosten einer Mission, die fehlschlug, den Preis des Versagens. Der bittersüße Beigeschmack des Sieges, wenn er mit dem Blut seiner Freunde und Kameraden errungen wurde.
Wer ihn ansah, hätte unmöglich erraten, wer er war und was sein Job mit sich brachte. Er war über einen Meter neunzig groß und von täuschend schlanker Statur. Der Körperbau eines Läufers und weniger der eines Gewichthebers, auch wenn er beides tat. Nur wenig an seiner Physis verriet etwas von der kontrollierten Brutalität, die er entfesseln konnte.
Leuchtend blaue Augen lächelten einem entwaffnend aus einem glattrasierten Gesicht entgegen, welches seit langem schon den Elementen ausgesetzt war; und dieses Lächeln diente nicht selten als Fassade, um den Mann dahinter zu verbergen. Eine Tarnung, wie so vieles in seinem Leben. Für den Dienst an seinem Land hatte er einiges aufgeben müssen.
Sein Haar war schwarz, wellig und säuberlich in eine Richtung gekämmt. Wenn man ihn so vor sich sah in seiner blauen Anzugjacke, dem weißen Hemd und dazu passenden Hosen, hätte man ihn allenfalls für einen Unternehmensleiter oder vielleicht einen von Langleys unzähligen Analysten gehalten. Doch nichts hätte weiter von der Wahrheit entfernt sein können.
Eine Colt 1911 Automatik, Kaliber .45, verbarg sich sorgfältig geladen in einem Paddle-Holster an seiner Hüfte, selbst hier, im siebten Stockwerk der CIA. Ohne sie verließ er nur selten das Haus.
Hinter ihm öffnete sich die Tür. Er hörte die Stimme einer Frau. »Der Direktor wird Sie jetzt empfangen.«
Er drehte sich um und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Danke, Margaret.«
»Gehen Sie hinein.«
Director Lay sah von seinem Computer auf, als Harry das Büro betrat. Lay, bereits Anfang sechzig, war ein dicker Mann, der das Gewicht von