Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller

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Die besten Wildwestromane & Seegeschichten - Franz Treller

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sollen'."

      Paul, den diese Worte des berechnenden Geschäftsmannes heftig verdrossen, sagte: "Nun, Sir, sollten wir die Heimat wiedersehen, so bin ich reich genug, euch alles, was ihr dadurch, daß ihr mir in der Not beistandet, eingebüßt habt, zehnfach zu ersetzen."

      "Hm, junges Hühnchen", entgegnete der Kentuckyer, "sprecht ein großes Wort. Will euch was sagen, ist der Bill Stone ein ehrlicher Mann, ein friedlicher Mann, Feind allem Streit, und ist in Verlust gekommen ohne seine Schuld. Wenn ihr mir den einfachen Schaden ersetzen wollt zu rechter Zeit, will ich's annehmen, bin Geschäftsmann, wißt ihr, muß zu rechnen verstehen, lacht mich sonst der Alte aus, wenn ich heimkomme."

      Paul mußte jetzt doch darüber lächeln, daß der Kentuckyer in einem Augenblick, der ihrer aller Leben bedrohte, mit einem naiven Egoismus an seine geschäftlichen Verluste dachte und die nahe tödliche Gefahr gar nicht zu beachten schien. Er reichte ihm die Hand und sagte: "Ich bin Paul Osborne, Eigentümer von Woodhouse bei Monmouth in Arkansas, und verpflichte mich, dem Büchsenschmied William Stone aus Kentucky alle Verluste, die er auf seiner Expedition zu den Kiowas erlitten hat, nach ihrem ganzen Umfange zu ersetzen, sobald ich heimkomme."

      "Läßt sich hören, Sir, ist geschäftsmännisches Verfahren; sollt nicht mehr bezahlen, als die Sache kostet. Hätte es am liebsten schriftlich, na, ihr seid ja Zeuge, Grauer Bär, könnt's beschwören, wenn's nötig ist. Ist abgemacht, junger Herr, leistet vollen Schadenersatz."

      "Na, Bill Stone aus Kentucky", sagte der Trapper trocken, "kalkuliere, ist am richtigsten so, sichern uns zunächst einmal unsre Skalpe, die nicht so fest sitzen, als es wünschenswert wäre."

      "Sprecht wie's Evangelium, Sir, kommt aber erst in zweiter Linie; diese Angelegenheit ist Geschäftssache. Geschäft, sagt mein Vater, und das ist ein sehr kluger Mann, kommt immer zuerst, dann erst alles andre. Das Geschäft ist abgemacht, Sir, mit Handschlag, Sir, was nebenher läuft ist Nebensache."

      Der Trapper lachte herzlich: "Seid ein wunderlicher Geselle, Bill Stone, will hoffen, daß wir die Nebensachen ebenso leicht erledigen als den geschäftlichen Teil." Mit diesen Worten erhob er sich. Freilich wankte er noch etwas, denn der so lange gehemmte Blutlauf in den Füßen war noch nicht ganz normal geworden.

      "Hätte ich ein paar Tage länger so gelegen, würden meine Füße mich wohl nimmermehr getragen haben. War Zeit. Aber fühle, es halten die alten Knochen noch."

      Er ging hin und her, und nach einigen Minuten fügten sich Sehnen und Muskeln wieder der natürlichen Lage. Er warf einen Blick zur Höhle hinaus; kein Indianer war zu gewahren.

      "Denke, überlegen jetzt, was zunächst zu beginnen. Also das Lager da unten ist leer?"

      "Sind ausgerückt, Sir, die Kiowas."

      "Und was glaubt ihr, daß zu thun sei?"

      "Denke, Sir, gehen hinab, nehmen Pferde und reiten davon."

      "Ja, mein guter Bursche, glaubt ihr denn, daß diese Spitzbuben das nicht vorhergesehen und die Pferde bei Seite geschafft haben? Kennen den Grauen Bären und wissen, daß er seine Doppelbüchse in der Hand hat. Wieviel Schüsse habt ihr?"

      "Vermute, wird dreißig und mehr geben."

      "Gut. Paul kann die Büchse der Rothaut dort nehmen, der Bursche wird wohl auch noch etwas Pulver und Kugeln haben."

      Paul hob die Büchse des Mannes, eines alten narbigen Kriegers, auf und nahm dessen Kugelbeutel und Pulverhorn an sich, auch das Messer, welches er am Gürtel trug, nahm er ihm fort. Der von des Trappers Fäusten halb erdrosselte Kiowa war wieder bei voller Besinnung und starrte die Gruppe vor ihm mit vor Wut funkelnden Augen an.

      "Ja, alter Bursche", sagte der Trapper zu ihm, "es ist nicht gut, den Pranken des Grauen Bären zu nahe zu kommen. Halte dich ruhig, dann geschieht dir nichts, werde dir nur im äußersten Notfalle den Schädel einschlagen. Kinder", fuhr er, sich zu den jungen Leuten wendend, fort, "hinab wollen wir gehen und uns die Gegend ansehen. Kommt, Stone, teilen wir die Schüsse. Geht ihr voran, ich sichere von hier aus euren Übergang, angesichts meiner Doppelbüchse wird keiner der Roten wagen, auch nur seine Nasenspitze zu zeigen. Drüben nehmt ihr Deckung und sichert so mein Hinüberkommen. Dann wollen wir weiter sehen."

      Sie teilten die Munition; Paul lud die dem Indianer abgenommene Büchse, und während sich der Trapper vor der Höhle hinter einem Felsstück etwas umständlich, um gesehen zu werden, niederließ, stiegen Bill und Paul hinab und kreuzten den Oshonta. Dort nahmen sie Stellungen ein, um die Mündung des Hohlweges, der zum Lager führte, bestreichen zu können. Hierauf ging der Trapper hinab und überschritt den Fluß. Vorsichtig nahten sie dem Eingang und lugten hinein, nichts war vom Feinde zu gewahren.

      Langsam, die gespannten Büchsen in den Händen, schritten sie weiter, kein Indianer war zu schauen. Sie kamen in den Felsenkessel, einsam lagen die Wigwams da. Vorwärts schleichend erreichten sie den Ausgang, der zur Prairie führte. Weder innerhalb des Felsenkessels, noch hier in der Prairie war ein Pferd zu schauen, auch die Maultiere waren fort. Aber vor einem etwa eine Meile entfernten Gehölz sahen sie Pferde stehen, und gewahrten dabei einige Indianer. Zugleich aber auch eine hoch aufsteigende dunkle Rauchsäule.

      "Aha, sie rufen Krähenfeder zurück", sagte der Trapper. "Was nun? Die Felsen dürfen wir im Tageslicht nicht verlassen, könnte nichts uns retten, wenn die Roten zurückkommen. Weiß auch nicht, ob diese Felsenwildnis nicht noch andre Eingänge hat als diesen. Den Oshonta hinabgehen?"

      "Stromab muß ein Wasserfall sein, Oheim."

      "Stimmt, Knabe, habe sein Rauschen in stiller Nacht deutlich gehört. Die Felsen drüben sind nicht zu übersteigen, schroffe Wände. Müssen hier in die Prairie entwischen oder den Oshonta stromauf oder stromab gehen. Können vor der Nacht nichts unternehmen, haben Luchsaugen, die Roten. Möchte wissen, wo mein Goldjunge, mein Puck steckt? Hoffe, dieser Sohn der Steppe schlägt den Roten ein Schnippchen, ist klüger und gewandter als die alle."

      "Rechnest du nicht auf die Cheyennes, Oheim?"

      "Ja, Junge, Cayugas wird uns schon beispringen, wenn er kann, ob aber sein Volk dem Kriege geneigt ist, dürfte zweifelhaft sein, und nach allem, was du mir berichtet hast, kann auch den Kiowas jetzt nichts an einem Kampfe mit den Cheyennes gelegen sein. Vermute, ist das Beste, ziehen uns, wenn die Krieger zurückkehren, in meine Höhle zurück und überlassen das Weitere der Nacht und dem Oshonta."

      Mit scharfem Auge überflogen sie fortwährend die Steppe, und Stone brauchte sein Glas zu gleichem Zweck. Die Indianer an dem Gehölze veränderten ihre Stellung nicht, und die Rauchsäule stieg vor wie nach empor.

      Paul, dessen von Natur gutes Auge durch seinen Aufenthalt in der Steppe geschärft war, erblickte zuerst in der Ferne heranjagende Reiter, und das Glas Stones bestätigte seine Wahrnehmung. Auch die Kiowas am Gehölz sahen die Reiter, wie aus ihrem Verhalten hervorging; einer von ihnen jagte den Kommenden entgegen.

      "Na, Jungens, dann auf den Rückzug."

      Sie traten den Rückweg durch das Felsenlabyrinth an. Am Flusse angekommen, warf Stone die dort noch aufgestellten Flinten bis auf eine, die er an sich nahm, ins Wasser, alle drei schwammen hinüber und kletterten zu der Höhle, welche dem Trapper als Gefängnis gedient hatte, empor. Der Indianer lag, wie vorher, in seinen Banden. Seiner erprobten Schlauheit und Erfahrung wegen war ihm die Bewachung des gefährlichen Gefangenen anvertraut worden. Um nicht zu oft den Oshonta kreuzen zu müssen, hatten die Kiowas einen Vorrat von Nahrungsmitteln und Trinkwasser in die Höhle gebracht, was den jetzigen Inhabern zustatten kam. Zu ersteigen war der Fels schwierig, und es konnte angesichts dreier sicherer

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