Casamento em família. Joan Hohl

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Casamento em família - Joan  Hohl Desejo

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Sie kennenzulernen, Dr. Köhler!“, sagte der Professor zu mir „und wie ich sehe, haben Sie Unterstützung mitgebracht“ und wies auf das neben mir stehende Skelett. „Ja“, sagte ich, „ich bin eigens nach Kavaniemi gefahren, um mir ein Skelett zu besorgen, ich brauche das für meine Anatomievorlesung“.

      „Kommen Sie, ich zeige Ihnen Ihr Büro, das wir für sie freigeräumt habe, ich hoffe, es gefällt Ihnen!“, sagte der Rektor. Wir betraten auf einem Nebenflur einen Raum, der sehr funktional eingerichtet war und in den im Sommer durch im mittlerer Höhe angebrachtes Fenster Licht fiel, wenn draußen die Sonne schien.

      „Das ist das Zimmer ihrer Sekretärin!“, bemerkte der Professor und ich tat überrascht, mit einer Sekretärin hatte ich gar nicht gerechnet und dann öffnete er eine von dem Vorzimmer abgehende zweite Tür und betrat mit mir einen Raum, in dem ein riesiger Schreibtisch prangte, mit bequemem Schreibtischstuhl und einem großen Bücherregal an der Wand.

      „Sie müssen sich den Raum erst nach Ihrem Geschmack einrichten“, meinte der Professor, „Ihre Sekretärin wird ab kommenden Montag für Sie bereitstehen.“ Mein Büro hatte ein riesiges Fenster zur Waldseite hin, es erlaubte mir einen Blick auf die große Waldfläche, die wir seinerzeit wandernd durchmessen hatten, sehr angenehm. Fast scheute man sich, Büro zu diesem repräsentativen Raum zu sagen, er war ausladend und freundlich, wenn dann bald wieder die Sonne schiene und ihr Licht den Raum durchflutete, wäre er warm und anheimelnd. Ich stellte das Skelett zunächst neben meinen Schreibtisch, wo es fürs Erste seinen Stammplatz haben würde, bevor ich es endgültig neben das Regal an die Wand stellte.

      Ich ging mit dem Rektor wieder zurück und ließ mir von seiner Sekretärin die Schlüssel zu meinen Büroräumen geben, ich war von dem Zeitpunkt an Mitarbeiter der Hochschule von Ta`amervan. Der Rektor führte mich in sein Büro und nahm mir den Amtseid ab, dessen Formel ich ihm nachsprach. Dann befiel mich plötzlich ein Gefühl von Wichtigkeit, ich war offizieller Funktionsträger im Goor-Reich geworden, daran musste ich mich erst einmal gewöhnen. Ich müsste mir einige Dinge besorgen, mit denen ich mein Büro verschönerte, zum Beispiel müssten unbedingt eine paar schöne Blumen in den Raum gestellt werden, auch müsste ich an einige Bilder denken, die ich an die Wand hinge, auf meinem Schreibtisch würde ein Bild von Marietta und Klaus-Jarmo stehen. Ich bedankte mich bei dem Rektor und seiner Sekretärin für die freundliche Aufnahme und ging wieder zum Parkplatz zurück, um dann nach Hause zu fahren. Dort erzählte ich Marietta und Seldit von der netten Universitätsleitung und meinem freundlichen Büro, ich hätte sogar eine Sekretärin, über deren Aufgaben ich mir erst einmal Klarheit verschaffen müsste. Ich müsste mir viele Bücher besorgen, sagte ich, ferner brauchte ich Blumen und Bilder, um das noch recht kalt aussehende Büro etwas aufzufrischen. Seldit sagte mir, dass ich bei den Blumen Abstriche machen müsste, in der dunklen Jahreszeit hielten sich keine Blumen in den Räumen, ich könnte einige anspruchslose Pflanzen aufstellen, die ich aber mit Kunstlicht bescheinen müsste. Dann müsste ich eben Pflanzenlicht beschaffen, dachte ich, auf jeden Fall sollten in mein Büro Pflanzen gestellt werden, woher ich die denn überhaupt bekäme, fragte ich Seldit und sie antwortete, dass ich es an der Verteilstelle versuchen sollte. Auch Bilder gäbe es dort, ich sollte mir einen Katalog geben lassen, aus dem ich Bilder aussuchen könnte, die Auswahl wäre riesig und ich sollte vorher doch schon einmal eine Eingrenzung vornehmen. Ich sagte, dass ich zu Meeri und Jarmo fahren würde und sie bäte, mir eines ihrer Bilder zur Verfügung zu stellen, sicher könnten sie eines ihrer vielen Bilder, die sie inzwischen gemalt hätten, erübrigen.

      Marietta schaute mich an und lächelte, sie hatte überall an Gewicht und Körperumfang zugelegt, sie sah aber toll aus, ihr Gesicht strahlte jugendliche Zuversicht aus, sie war voller Kraft und Energie, wenn sie im Moment auch wie eine Kranke auf dem Sofa lag. Seldit streichelte ihren Bauch, was Marietta sehr genoss, sie rief mich zu ihr und führte meine Hand an die Stelle, an der man Klaus-Jarmos wilde Aktivitäten wieder wahrnehmen konnte, er strampelte in Mariettas Bauch herum - nicht mehr lange.

      Ich fütterte die Tiere und kochte anschließend Kaffee, dazu stellte ich süßes „Kum“ und Obst neben Marietta auf den kleinen Couchtisch. Ich wollte am Nachmittag noch einmal zur Verteilstelle und mir den Bilderkatalog ausleihen, das würde nicht lange dauern, sagte ich zu Marietta, es täte mir leid, dass mein Amtsantritt an der Uni mit der Geburt unseres Kindes zusammenfiele. Das würde überhaupt nichts machen, entgegnete Marietta, Seldit wäre doch bei ihr, und wenn die Geburt unmittelbar bevorstünde, wäre ich doch auch da. Ich freute mich über Mariettas einsichtige Haltung und gab ihr einen Kuss, dafür liebte ich sie, sie war sehr entgegenkommend und bescheiden, nie versuchte sie, ihre Person in den Vordergrund zu rücken, nicht einmal in der Situation, in der sie sich befand und wo sie eigentlich jede Hilfe brauchte, ich gab ihr zu verstehen, dass sie sich voll auf mich verlassen könnte, das wüsste sie auch ohne dass ich das extra hervorhöbe, sagte Marietta.

      Ich fuhr nach dem Kaffeetrinken schnell zur Verteilstelle und holte den Bilderkatalog, den ich dann mit nach Hause nahm und mit den beiden Frauen durchsehen wollte. Als ich wieder zu Hause war, hatte ich einen Katalog mit über tausend Seiten in der Hand, ein mächtiges und schweres Werk im DIN-A-4-Format, in dem zu blättern Lust bereitete. Marietta und Seldit fragten mich, woran ich gedacht hätte, und wie viele Bilder ich aufhängen wollte, und ich antwortete, dass ich mich natürlich noch nicht festgelegt hätte, weder was die Art der Bilder noch was ihre Anzahl anbelangte. Vielleicht könnte ich ganz grob sagen, dass ich impressionistische Bilder bevorzugte, weil sie das Licht in den Vordergrund der Betrachtung stellten, sie schenkten dem dargestellten Objekt nicht unbedingt einen wichtigen Stellenwert, sondern nur dem Licht und dem ersten Eindruck, die sie erschufen. Wahrscheinlich wäre es die lichtarme Jahreszeit, die mich zum Impressionismus tendieren ließ, ich wollte Helligkeit und Farbigkeit in mein Büro holen. Das fände sie sehr gut, sagte Marietta, die Impressionisten wären auch ihre Lieblingsmaler, aus den gleichen Gründen, wie ich sie genannt hätte, und auch Seldit fand den Impressionismus schön, er hätte etwas Belebendes. Also schlug ich in dem Katalog der Verteilstelle das Kapitel Impressionismus auf und stieß allein dort auf hunderte von Bildern der bedeutsamsten Impressionisten. Ich konzentrierte mich auf französische Impressionisten, weil sie die herausragendsten Maler dieser Epoche und mit ihren Werken sehr verbreitet waren, ich bemühte mich dabei, solche Bilder auszusuchen, die nicht allzu populär waren, wollte aber auf ansprechende Farbigkeit achten. Marietta und Seldit schauten mit mir zusammen den Katalog durch und waren begeistert von den Bildern, die in ihm abgedruckt waren, dabei berücksichtigte der Katalog aus jeder Epoche nur die wichtigsten Gemälde. Ich sagte, dass ich die relativ großformatigen Bilder aus dem Katalog aussuchen wollte. Wir blätterten erst völlig frei in dem Katalog herum, ohne uns festgelegt zu haben, ohne einen bestimmten Maler zu favorisieren und merkten bald, dass einen das viele Herumstöbern sehr schnell ermüdete. Ich fühlte mich an den Kunstunterricht in meinem alten Gymnasium erinnert, wo wir uns intensiv mit den großen Stilepochen beschäftigt und einen besonderen Schwerpunkt auf den Impressionismus gelegt hatten. Auf mich war schon damals der Funke übergesprungen, der wohl auch die impressionistischen Maler elektrisiert hatte, wenn sie sich ihre Staffelei nahmen und hinaus in die Landschaft zogen, um den Augenblick festzuhalten, den das Licht schuf und bestimmte, oder wenn sie Arrangements aus Stoffen, Möbeln und zum Beispiel Obst zusammenstellten, um das Licht nach ihrem Willen zu lenken.

      Sie malten dann nicht akribisch ihre Objekte aus, wie das die Anhänger der klassischen Malerei taten, sondern begnügten sich manchmal mit nur einem Farbtupfer, weil mehr Zeit nicht zur Verfügung stand, bis das Licht sich änderte und eine andere Stimmung schuf. Ich sagte Marietta und Seldit, dass ich mich auf die vier Hauptvertreter des französischen Impressionismus konzentrieren wollte: auf Cezanne, Renoir, Monet und Gauguin, da hätten wir genug Material, das wir sichten könnten. Ich fand, dass wir nach dem ersten Eindruck gehen sollten, wie das die Impressionisten auch verlangt hätten und ein Bild danach aussuchen sollten. Wenn es wegen seiner Farbigkeit ins Auge stach, gehörte es zur engeren Wahl. Wir schlugen dann im Katalog die Seiten mit Werken von Paul Cezanne auf und ließen unsere Augen über seine Bilder gleiten. Unter seinen vielen Werken vom Mont Saint Victoire, an dem er im Norden von Aix-en-Provence gelebt hatte, hob sich eines besonders hervor, es war die Darstellung

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