Casamento em família. Joan Hohl

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Casamento em família - Joan  Hohl Desejo

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und geübt mit dem Medium umging und in größtmöglicher Anschaulichkeit die Grundlagen der Anatomie erklärte. Sie hätte am Nachmittag noch eine Veranstaltung und wollte die Mittagspause auf dem Campus und in ihrem Büro verbringen. Sie schlug uns vor, das Stadtmuseum von Kavaniemi zu besuchen, dort gäbe es eine Menge aus der Geschichte des Teen-Reiches und aus dem Alltag der Teen zu sehen, am frühen Nachmittag wäre es im Museum auch sicher nicht so voll wie am Vormittag, wenn die Schulklassen lärmend durch die Gänge strömten. Wir sähen uns dann am Nachmittag wieder bei ihr zu Hause, sagte Jemina und wünschte uns einen angenehmen Aufenthalt in der Stadt. Das Museum lag im Stadtzentrum, es gab dort so einen ähnlichen Platz wie in Ta`amervan, ob er allerdings magische Kräfte in sich barg wie unser Platz, wussten wir nicht. Der Platz war in erster Linie Parkplatz, was ihm viel von seiner Attraktivität nahm. Als Pekko und ich unseren Wagen dort abgestellt und uns Richtung Museum bewegt hatten, zuckten wir plötzlich zusammen, hinter uns hupte ein Auto wie verrückt und hätte uns beinahe überfahren, wenn wir nicht rechtzeitig zur Seite gesprungen wären, der Fahrer zog an uns vorbei und schüttelte nur mit dem Kopf. Wir waren die Goor-Verhältnisse gewöhnt, wo die Fußgänger absolute Priorität genossen, das galt im Teen-Reich natürlich nicht, und wir kamen langsam wieder zur Ruhe, uns war das Herz in die Hose gerutscht. Die Straße vor dem Stadtmuseum überquerten wir übervorsichtig und schauten nach links und rechts, ob auch kein Auto kam, das uns hätte überfahren können.

      Im Museum war es wirklich nicht sehr voll, wir gaben an der Kasse einen Coupon ab, mit dem der Eintritt für uns beide abgegolten war, wir nahmen von der Kasse einen Prospekt mit. In vier Ausstellungssälen war die Geschichte des Teen-Reiches dargestellt, ähnlich wie im Museum in Ta`amervan die Geschichte des Goor-Reiches. Auch in Kavaniemi reichte die Geschichte nur bis zum Mittelalter zurück, was sich dort in der Antike abgespielt hatte, darüber erfuhr der Besucher nichts. Es wurden Gemälde von der Stadtgründung Kavaniemis gezeigt, im nächsten Saal gab es die Darstellung einer kriegerischen Auseinandersetzung mit den Krat, die das Teen-Reich für kurze Zeit besetzt hatten, dann aber von den Teen vertrieben wurden. Seitdem war das Verhältnis zwischen den beiden Reichen hoffnungslos zerrüttet.

      Im dritten Saal wurde gezeigt, wie sich die Verhältnisse bei den Teen nach und nach konsolidierten, es gab eine Ahnengalerie des Königshauses und der letzte Saal zeigte das Alltagsleben der Teen, da waren Fotos von den Methanhydrat-Förderanlagen, es gab Bilder von den Goldgruben im Nordwesten, die ähnliche Ausmaße hatten wie die der Goor, aber wohl nicht ganz so ergiebig waren. Zum Schluss gelangten Pekko und ich in einen großen Raum, in dem Artefakte aus verschiedenen Jahrhunderten ausgestellt waren, es gab einen Teen in seiner Alltagskleidung, interessant war schon, dass die Teen ein längeres Fell hatten als die Goor und von daher deutlich von diesen zu unterscheiden waren, es gab Autos aus eigener Produktion, verschiedene Mäntel und Stiefel, auch Hosen, es gab Fellpflegemittel, Dinge des täglichen Gebrauchs eben. Als wir das Museum wieder verließen, hätten wir beinahe vergessen, dass bei den Teen andere Verkehrsregeln galten als bei den Goor, ich konnte Pekko von dem unüberlegten Überqueren der Straße gerade noch zurückhalten, ein vorbeifahrendes Auto hupte.

      Wir setzten uns am Platz in das Cafe und bestellten Obst und Kaffee, wofür wir einen Coupon hinlegen mussten. Im Anschluss spazierten wir ein wenig durch die Straßen, manche Teen blieben stehen und schauten sich um, weil sie sich fragten, was denn wohl ein Mensch bei ihnen wollte. Die Stimmung in der Stadt war nicht so gelöst wie die in Ta`amervan. Vielleicht lag das daran, dass sich das Leben nicht auf der Straße abspielen durfte, sondern auf den Bürgersteig beschränkt blieb, vielleicht lag das aber auch daran, dass die Teen in einen finanziellen Rahmen eingebunden waren und sich deshalb nicht so frei bewegen konnten wie die Goor.

      Plötzlich gelangten wir an einen großen Platz und sahen, dass die Teen dort auf Pferden ritten, was es im Goor-Reich gar nicht gab, die Teen betrieben Pferdesport. Wir wollten später Eljas und Jemina danach fragen. Wir blieben eine Zeit lang an dem Platz stehen und beobachteten die Szene, es ritten vornehmlich Frauen, soviel war zu erkennen. Sie trainierten das Pferderennen, bei den Menschen waren die Jockeys fast ausschließlich Männer, die Reiterinnen hießen bei uns Jockettes und um solche handelte es sich dort auf dem Pferdeplatz. Die Jockettes waren relativ kleinwüchsig, sie durften ein Maximalgewicht nicht überschreiten, das lag bei uns Menschen für die Jockeys bei fünfundfünfzig Kilogramm, bei den Frauen dürfte es spürbar niedriger gelegen haben. Die Pferde schienen auch klein, ihr Fell war zottelig, sie waren aber ausgesprochen schnell.

      Wir gingen langsam wieder zu unserem Parkplatz zurück, es war 16.30 h geworden, wir fuhren zu Jemina und Eljas. Beide waren schon zu Hause und warteten auf uns, sie hatten Kaffee gekocht und es gab Obst und süßes „Kum“. Sie kannten beide ein Cafe, in dem es selbst gemachten Pflaumenkompott gab, dorthin wollten sie uns am frühen Abend einladen. Wir setzten uns mit ihnen an den Kaffeetisch und kamen auf den Pferdesport zu sprechen, den wir auf dem Reitplatz beobachten konnten. Der hätte eine lange Tradition bei ihnen und würde fast nur von Frauen betrieben, wahrscheinlich, weil es kaum Männer gäbe, die mit ihrem Gewicht die geforderten fünfundvierzig Kilogramm unterschritten. Der Pferdesport wäre vom Königshaus ins Reich gebracht worden, schon vor zweihundert Jahren, es gäbe im ganzen Reich Gestüte, die die Teen-Pferde züchteten, eine ganz spezielle zähe Rasse, die es nur bei ihnen gäbe. Eljas fragte dann wie uns das Museum gefallen hätte und wir antworteten, dass es stark an das Stadtmuseum in Ta`amervan erinnerte, auch in unserem Museum gäbe es übrigens die Darstellung einer bewaffneten Auseinandersetzung mit den Krat.

      Das wäre das trübste Kapitel in der Geschichte des Teen-Reiches, sagte Eljas, die Krat wären primitive gewalttätige Monster, man könnte mit ihnen nicht reden, weil ihnen dazu der Intellekt fehlte, sie wären nur auf Machtgewinn und Unterwerfung aus. Wie denn das Verhältnis der Goor zu den Krat wäre, fragte Eljas und Pekko antwortete, dass das Verhältnis ganz ähnlich gelagert wäre, auch die Goor hätten früher kriegerische Auseinandersetzungen mit den Krat gehabt, die Grenze zum Krat-Reich wäre mit einem Raketengürtel gesichert, die ganze Anlage unterläge aber strenger Geheimhaltung, niemand wüsste eigentlich richtig darüber Bescheid. Es hätte, soweit er sich erinnern könnte, keinen regulären Kontakt zu den Krat gegeben, sie wären uneinsichtig und unverschämt, von ihren rudimentären Benehmensformen einmal abgesehen. Es gäbe Stimmen bei den Goor, die von einer Kriegsgefahr sprächen, sagte Pekko, die gäbe es bei den Teen auch, entgegnete Eljas, man könnte beim momentanen Stand der Dinge nur wenig dazu sagen. Als wir unseren Kaffee getrunken hatten, sagte Jemina, dass wir langsam losmüssten, um in dem von ihnen erwähnten Cafe Pflaumenkompott zu essen. Es gäbe dort die ganze Woche über Pflaumenkompott, dienstags wäre aber der Tag, an dem sie den Kompott zubereiteten, wir bekämen also ganz frischen Pflaumenkompott.

      Wir liefen fünf Minuten bis zu dem Cafe, es war nicht weit von dem Platz im Zentrum entfernt. Es war draußen immer noch bitterkalt und ich zog mir meinen Schal enger um den Hals. Als wir beim Cafe ankamen, sahen wir draußen eine Tafel aufgestellt:

      „Heute frischer Pflaumenkompott“ und wir gingen hinein. Es war voll in dem Cafe, Jemina hatte aber für uns einen Tisch reserviert, sodass wir schön am Fenster saßen. Das Cafe war sehr gemütlich, es hatte etwas vom Flair vergangener Kaffeehauszeiten, als man einen Kult aus dem Kaffeetrinken machte und sich mit Freunden traf, um mit ihnen Pflaumenkompott oder Moltebeerenkompott zu essen, dazu eine Tasse Kaffee zu trinken und sich zu unterhalten. In einer Ecke stand ein Klavier, an dem ein Teen Takte dieser typischen Kaffeehausmusik spielte wie es sie in unserer Zeit eigentlich gar nicht mehr gab, sehr angenehm! Wie uns das Cafe gefiel, fragten uns unsere Gastgeber und wir sagten ihnen, dass wir uns sehr wohl in dem Cafe fühlten. Das Cafe hätte eine sehr alte Tradition und genösse einen hohen Stellenwert im Ansehen der Teen. In der Luft lag dieser für Pflaumenkompott typische Zimtgeruch, sehr wohltuend und gut riechend. Und dann kamen unsere Portionen, wir nahmen Kaffee zu unserem Pflaumenkompott, er schmeckte so gut, dass man sich hätte hineinsetzen wollen, umwerfend!

      Eljas und Jemina sahen, dass wir vor Genuss fast vergingen und freuten sich, dass uns der Kompott so gut schmeckte. Entweder lag es an der besonderen Pflaumenart, am Zuckern oder daran wie man den Pflaumenkompott in dem Cafe herstellte, Pekko und ich hatten noch nie so guten Pflaumenkompott

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