Casamento em família. Joan Hohl

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Casamento em família - Joan  Hohl Desejo

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Als das geglückt war, stabilisierten wir die zweite Kugel, indem wir sie mit kleinen Schneemengen, die wir in den Zwischenraum zwischen erster und zweiter Kugel stopften, in ihrer Position festigten. Als dritte, viel kleinere Kugel, die Meeri, Eira und Seldit inzwischen gerollt hatten, setzten wir den Kopf auf, auch er immer noch schwer genug, dass man ihn nur mit Mühe hochheben konnte. Der Kopf wurde genau wie die zweite Kugel in seiner Lage stabilisiert.

      Damit stand der Schneemann in seiner Grundkonstruktion, er musste nur noch verziert werden also ein Gesicht, Knöpfe und einen Hut bekommen. Wir wollten die Augen aus kleinen Steinen stecken, die Nase sollte eine Möhre und der Mund ein gebogener Ast sein, als Ohren würden wir dem Schneemann Untertassen in die Seiten des Kopfes stecken. Die Knöpfe wären wieder Kieselsteine und Jarmo müsste einen alten Hut opfern, wir würden dem Schneemann einen Besen in die Seite stecken. Eira lief ins Haus und holte die Sachen, die wir von dort brauchten, sie kam mit einer Möhre, zwei Untertassen, einem alten Hut von Jarmo und einem Besen zurück. Wir hatten einen Stuhl herausgeholt, damit man sich auf ihn stellen und das Gesicht stecken konnte, das machte Eira.

      Sie nahm zwei Steine und steckte sie als Augen, sie musste aufpassen, damit sie den Kopf nicht aus seinem Sitz stieß. Wir hatten ihr das vorher gesagt, und sie ging vorsichtig zu Werke. Die Schlitze für die Untertassen schnitten wir mit einem Messer vor, damit nicht so viel Druck ausgeübt werden musste, auch das Loch für die Möhre wurde vorgebohrt, den Ast für den Mund brachte Eira mit sanftem Druck in seine Position, schon hatte der Schneemann einen Kopf mit Gesicht. Eira setzte ihm dann noch Jarmos Hut auf und steckte sechs Steine als Knöpfe in die zweite Kugel. Die zweite Kugel lag wesentlich fester auf, man musste deshalb beim Drücken nicht so sanft vorgehen und am Ende steckten wir dem Schneemann noch den Besen in die Seite, er sah toll aus.

      Wir gruppierten uns alle um unseren neuen Freund und schossen ein Foto, das ich vervielfältigen und jedem als Erinnerung eben wollte. Wir gingen alle ins Schloss, tranken Kaffee und aßen süßes „Kum“. Jarmo fragte Seldit und Bortan, ob sie schon von den großen Ereignissen gehört hätten, die bevorstünden und Seldit sagte, wenn er die Doppelhochzeit meinte, dann würden sie sehr gerne an der Feier teilnehmen. Es kämen sehr viele Gäste, sagte Jarmo, mehr als beim letzten Schlossfest, als Eira gekrönt worden wäre, weil ja auch Meeris und Jalos Bekannte und Freunde alle eingeladen würden. Aber zuerst einmal würden wir die Geburt von Klaus-Jarmo feiern, meinte Jarmo, der Namensvetter, sie stünde in eineinhalb Monaten an, gefeiert würde aber später an einem warmen Tag draußen.

      Seldit sagte, dass sie den Geburtstermin kannte, sie wäre in Geburtsdingen erfahren und würde bei der Geburt helfen. Am frühen Abend fuhren wir nach Hause, Marietta war müde geworden und wollte sich schonen, sie setzte sich zu Hause auf einen Sessel vor den Kamin und legte die Beine hoch. Ich holte „Kum“ und Getränke und ging dann mit Bortan die Tiere füttern, die schon auf ihre Keule zu warten schienen. Wasser gaben wir ihnen keines, ihre Näpfe waren noch voll, Armi und Ilpo waren bei dem Schneewetter nicht so durstig und fraßen den Schnee gegen den Durst.

      „Zwei prächtige Kerle, die ihr da habt, wie Lauha und Herkko!“, staunte Bortan. Wir gingen wieder zum Haus zurück und aßen und tranken. Wir hätten an Silvester bei Eira und Jarmo einen Plaumenkompott gegessen, wie er appetitlicher nicht hätte sein können, sagte ich, überhaupt wäre die Silvesterfeier sehr schön gewesen, wir erzählten von dem Feuerwerk und der Händelmusik dazu. Hinterher wären wir mit Pekko, Kaija, Jonne und Pekkos Kollegen ins Schloss gegangen und hätten noch zusammengesessen. Es wäre schön, einmal wieder mit ihnen zusammen zu sein, sagten wir Seldit und Bortan, wenn auch nur kurz, das nächste Mal kämen wir wieder nach Longon, vielleicht läge dann kein Schnee mehr. Ich legte Holz nach, das es zum Glück umsonst gab. Wir blieben lange auf und tranken ordentlich, wir unterhielten uns dann über die Zeit, die verstrichen war, seit Marietta und ich im Goor-Reich waren, wie Bortan und ich uns an dem Seehang gegenübergestanden und ich Lauha und Herkko in ihr triefendes Maul geschaut hatte. Marietta fing irgendwann an zu gähnen, es ging aber auch schon auf Mitternacht zu und wir gingen schlafen.

      Den Tag dann mit einem herrlichen Kaffee zu beginnen, das war das Größte, dazu süßes „Kum“ und Obst! Seldit und Bortan waren ebenso wenig Langschläfer wie wir und so saßen wir relativ früh wieder am Tisch, ihr Rückflug ginge erst um eins, sodass wir noch viel Zeit miteinander hatten. Es hatte in der Nacht wieder geschneit, Bortan und ich gingen in die Dunkelheit hinaus und fütterten die Tiere. Ich gab Seldit dann eins der Fotos, das ich als Kopie von unserem Schneemannbau hatte, sie wollte es rahmen und in ihre Diele hängen, sagte sie. Marietta lag auf der Couch und streckte ihren dicken Bauch nach oben, das war schon gigantisch, was sie da als Bauch mit sich herumtrug.

      Um 12.00 h stiegen wir in unser Auto und machten uns zum Flughafen auf, die Maschine ging zwar erst um eins, so hätten wir aber noch etwas Zeit zusammen und könnten in der Flughafenbar einen Kaffee trinken. Wir waren schon um 12.15 h da und parkten direkt vor der Flughafenhalle. Der Flughafen war klein, wie alle Flughäfen im Goor-Reich, es flogen vielleicht zwanzig Passagiere mit der Maschine nach Longon, da reichte es, erst eine Dreiviertelstunde vor Abflug einzuchecken. Wir setzten uns in der Flughafenbar ans Fenster, um den Betrieb auf dem Platz draußen beobachten zu können. Dann, um 12.45 h kam der Durchruf, dass die Passagiere nach Longon an Bord gehen sollten. Wir umarmten uns zum Abschied, die Maschine hatte relativ große Fenster, sodass wir Seldit und Bortan erkennen konnten, wir winkten uns einander zu, bis die Maschine mit einem infernalischen Getöse hochstieg und dann abflog.

      Wir fuhren vorsichtig durch die nicht geräumten Straßen nach Hause und steckten den Kamin an. Marietta legte sich auf die Couch und ich nahm mir meinen Vorlesungsplan vor, um ihn mit Marietta durchzugehen, der Semesterbeginn fiele mit der Geburt unseres Sohnes zusammen. Ich schaute Marietta ins Gesicht und sie lächelte, wenn ich mir überlegte, welchen ungeheuren Wandel unser Leben in dem letzten halben Jahr erfahren hatte, das war kaum nachvollziehbar! Ich ging zu Marietta und küsste sie, ich sagte ihr, was mir gerade durch den Kopf gegangen wäre und sie streichelte mir über die Wange.

      Es wäre richtig gewesen, wie wir gehandelt hätten, sie hätte da gar keinen Zweifel, ob ich etwa zweifelte, fragte sie mich und ich antwortete, dass ich auch nicht den Hauch eines Zweifels in mir trüge und küsste sie noch einmal, fast war ihr dicker Bauch dabei im Weg. Ich sagte Marietta, dass ich sie liebte, sie liebte mich auch sehr, antwortete sie und streichelte weiter meine Wangen. Dann kochte ich Kaffe und fragte Marietta, ob sie denn überhaupt Kaffee trinken dürfte, fünf Wochen vor der Entbindung? Marietta entgegnete, dass der Kaffee völlig unproblematisch wäre, sie hätte es selbst erst vor ein paar Tagen von Eira erfahren, er wäre coffeinfrei! Das haute mich fast um, der Kaffee, den ich mit solcher Hingabe trank, war coffeinfrei! Wie konnte er dann so gut schmecken, fragte ich mich? Das wäre den Goor aber gut gelungen, einen coffeinfreien Kaffee mit so einem Geschmack zu produzieren, das würde ihnen bei uns Menschen so schnell niemand nachmachen, sagte ich zu Marietta. Dann könnte sie ja so viel Kaffee trinken, wie sie wollte, fuhr ich fort und Marietta stimmte mir zu, sie müsste nur oft zur Toilette, aber das wäre ja kein Problem. Ich schlug Marietta dann vor, den Vorlesungsplan am nächsten Tag durchzugehen, wir müssten langsam darüber sprechen, ob wir für unseren Sohn alles hätten, was wir brauchten. Ich holte einen Stift und einen Block und überlegte zusammen mit Marietta, was wir alles haben mussten, ich schrieb die Dinge, die uns einfielen, auf.

      Die Wiege bekämen wir von unseren Nachbarn, dann brauchten wir einen Wickeltisch, einen Heizstrahler, eine Tischauflage, Windeln, ein Babyphone, kleine Strampler, eine Spieluhr, einen Kinderwagen, eine Tischwippe, verschiedene Schnuller, Fläschchen (allerdings erst für später) und Greifspielzeug. Eine sehr interessante Frage war die, ob Klaus-Jarmo als Mensch oder als Goor geboren würde, das hieße, ob er in einem Körper auf die Welt käme, der jung bliebe oder so schnell alterte wie der eines Menschen. Marietta und ich überlegten hin und her und kamen dann zu dem Ergebnis, dass Klaus-Jarmo wohl als Goor-Mensch geboren würde, denn mit unserer Körperverwandlung hätten sich auch unsere Gene verwandelt und die hätten wir an ihn weitergegeben. Klaus-Jarmo hätte also demnach, genauso wie wir auch, eine Lebenserwartung von hundertundfünfzig Jahren.

      Marietta

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